Die Bundesregierung will Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen künftig gezielt über das EEG fördern. Das sieht das Osterpaket vor, über das das Kabinett jetzt abstimmt. Zugleich sollte die Ampel-Koalition aber auch Mittel für die Begleitforschung zur Agri-Photovoltaik bereitstellen, um deren Potenziale noch weiter auszunutzen. Das fordert die Arbeitsgruppe Agri-Photovoltaik, der 16 Mitglieder um das Fraunhofer Institut für Solar Energiesysteme (ISE) und die Universität Hohenheim angehören.
Die beiden Forschungseinrichtungen haben in einem 2021 abgeschlossenen Pilotprojekt am Bodensee untersucht, wie sich eine Agri-Photovoltaik-Anlage auf die Kulturen Kartoffel, Sellerie, Kleegras und Weizen auswirkt. Das Ergebnis: Verglichen mit einer getrennten Produktion von Strom und Feldfrüchten konnte das Konzept die Fläche um 60 Prozent besser auszunutzen. In warmen und trockenen Jahren begünstigte der Schatten der Photovoltaik sogar den Pflanzenwuchs. So stieg der Weizenertrag 2018 auf dem Versuchsfeld um drei Prozent, der Ertrag von Kartoffeln um elf Prozent.
Die positiven Erkenntnisse bei diesen Beispiel-Pflanzen legen nach Meinung der Forscher nahe, dass sich das Potential der Agri-Photovoltaik durch detailliertere Forschung noch effizienter heben ließe. „Eine spannende Frage ist, durch welche Pflanzen sich das Potential der Agri-PV-Felder besonders weit ausreizen lässt“, sagt Lisa Pataczek, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum Ökologischer Landbau der Universität Hohenheim. „Gleichzeitig müssen wir untersuchen, wie die Anlagen die Biodiversität auf den Feldern beeinflussen und welche Maßnahmen gegebenenfalls zu ergreifen sind“,
Ein weiterer Aspekt: „Manche Anlagen können Pflanzen zudem vor starker Sonne oder Regen schützen. Durch weitere Forschung können wir herausfinden, wie man die Anlagen wirtschaftlich und ökologisch am besten einsetzen kann.“
Empfehlungen für differenziertes Agri-Photovoltaik-Förderprogramm
Die Arbeitsgruppe plädiert für eine Kombination von Feldforschung und Modellprojekten. „Solche sogenannten „Living Labs“ wären ideal, um zum Beispiel Bedingungen an verschiedenen Standorten in Deutschland zu testen“, erklärt Andreas Schweiger, Leiter des Fachgebiets Pflanzenökologie an der Universität Hohenheim. Aus den Ergebnissen könnten im nächsten Schritt Empfehlungen für ein differenziertes Förderprogramm abgeleitet werden, um die Anlagen bestmöglich in die Praxis zu überführen.
Ein solches wissenschaftlich fundiertes Förderprogramm ist ein wichtiger Schritt, findet auch Max Trommsdorff, Gruppenleiter Agri-Photovoltaik am Fraunhofer ISE: „Durch eine pauschale Förderung würden unterschiedliche Systeme miteinander konkurrieren. Die besonders flächeneffizienten hoch aufgeständerten Anlagen-Typen sind allerdings aktuell noch auf eine höhere Förderung angewiesen.“ Eine differenzierte Förderung der unterschiedlichen Anlagen würde sicherstellen, dass die Technologie ihr volles Potenzial entfaltet.
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Wenn ich Forscher wäre, würde ich exakt dasselbe fordern: Mehr Forschung. Das wäre dann nämlich mein Beruf. Ich stelle bei meinen Überlegungen Gemeinwohl und volkswirtschaftliche Aspekte in den Vordergrund. Darum sehe ich Agri-PV als nicht sinnvoll an. Auf keinen Fall sollte man Agri-PV fördern, denn Photovoltaik bedarf keiner Förderung mehr. Wenn sich Agri-PV aus anderen Gründen z.B. Witterungsschutz, Hagelnetzersatz, etc. nicht von selber rechnet, dann ist es volkswirtschaftlich nicht sinnvoll. Wir haben auch genug geforscht und sollten einfach mal machen. Angesichts der knappen Zeit für die Energiewende gilt es das zu tun, was sich ohne Förderung lohnt und was besser für die Umwelt ist. Im Übrigen verweise auf folgende Artikel: https://www.pv-magazine.de/2017/11/22/agro-photovoltaik-steigert-die-landnutzungseffizienz-um-ueber-60-prozent/ und
https://www.pv-magazine.de/2021/06/22/power-to-the-bauer-mit-agri-photovoltaik/
Ja überlassen wir es dem Markt die Umweltkosten zu ermitteln. Hat schon immer gut funktioniert 😀
Bei der agri PV geht es doch darum auf mehr Flächen PV zu ermöglichen ohne dass die Landwirtschaft eingeschränkt werden muss. Wenn es dabei aufgrund sorgfältiger Auswahl sogar zu Ertragsverbesserung kommt dann um so besser
Was bewirkt eigentlich Agri-PV? Um die PV Anlage auf derselben Fläche wie die Kultur unterzubringen muss diese hoch aufgeständert werden. Da braucht es massiver Stahlträger um die Windlast abzufangen. Bei niedrigen Anlagen muss man die Module senkrecht stellen, damit große Maschine zwischen den Reihen durchfahren können. Dann brauchen wir aber mindestens die doppelte Fläche. Sollten wir nicht nur so viel Fläche wie wir mit PV benötigen verwenden? Was ist mit dem Naturschutz? Bei Agri- Photovoltaik fällt der komplett weg. Es wird weiter gespritzt und gedüngt und Böden und Grundwasser leiden weiter. Wir haben 2,4 Mio. Hektar Energiepflanzen in Deutschland. Über 90% braucht die Öl-Lobby für Biosprit. Dieser ist wohl unantastbar. Wir müssen wieder Weizen, Raps für Rapsöl und Sonnenblumen für Sonnenblumenöl anbauen. Nur 10% dieser Energiepflanzen reicht dafür aus und auch 240 GW Solarleistung könnten auf dieser Fläche installieren. Auch Blühstreifen und Biotope kann man locker integrieren. Hier werden Fördermittel für Studien und teure Anlagen rausgeschmissen, als ob die Energiewende nicht genug kosten würde.
@Ernst Gruber: Welchen Teil von „steigert den Ertrag“ haben sie nicht verstanden?
Man kann eine solche Anlage auch ohne massive Stahlträger bauen indem man an allen 4 Ecken einen dünneren hat. Oder sie verstehen etwas anderes unter massiven Stahlträger als ich