Nach den offiziellen Angaben der Bundesnetzagentur lag der Brutto-Zubau von Photovoltaik-Anlagen im Februar bei 422,131 Megawatt. Davon entfielen 289 Megawatt auf Photovoltaik-Anlagen, die außerhalb der EEG-Ausschreibungen realisiert worden, wie die Behörde am Donnerstag veröffentlichte. Nur knapp zehn Megawatt waren dabei Photovoltaik-Freiflächenanlagen bis 750 Kilowatt, für die kein Zuschlag benötigt wird. Die restlichen Anlagen in diesem Segment sind hauptsächlich Dachanlagen. Mit Zuschlägen aus den Ausschreibungen sind demnach 53 Photovoltaik-Projekte im Marktstammdatenregister verzeichnet mit insgesamt 133,1 Megawatt. Nur etwa die Hälfte davon haben jedoch eine Leistung von mehr als 750 Kilowatt. Insgesamt 17 Zuschläge aus den 2021 eingeführten Ausschreibungen für Photovoltaik-Dachanlagen ab 300 Kilowatt sind demnach im Februar eingelöst worden.
Wenn man sich allerdings den kompletten Auszug aus dem Marktstammdatenregister mit den für Februar gemeldeten Photovoltaik-Anlagen anschaut, wird jedoch ein neu installierte Photovoltaik-Leistung von 583,5 Megawatt angezeigt. Der Grund für die Differenz ist, dass die Bundesnetzagentur die Photovoltaik-Anlagen außerhalb des EEG nicht zu den offiziellen Zubauzahlen addiert. Insgesamt sind sechs Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt etwas mehr als 160 Megawatt im Marktstammdatenregister für Februar verzeichnet, die ohne EEG-Förderung realisiert wurden. Eine davon ist ein Solarpark mit 153,1 Megawatt. Dabei dürfte es sich um eines der beiden von EnBW im Februar in Betrieb genommenen Photovoltaik-Kraftwerke in Brandenburg handeln. Dies bestätigte die Bundesnetzagentur auf Anfrage von pv magazine. Es handele sich um den Solarpark „Alttrebbin“. Der zweiten Solarpark in Gottesgabe mit ebenfalls 150 Megawatt sei im März gemeldet, so der Sprecher der Bundesnetzagentur weiter. In der offiziellen Statistik zum Brutto-Zubau – bei dem es sich um den EEG-Summenwert handelt – sind allerdings nur die Anlagen berücksichtigt, die eine gesetzliche Förderung in Anspruch nehmen. „Nur diese Anlagen haben Einfluss auf die Ermittlung der Ausschreibungsvolumina, der anzulegenden Werte beziehungsweise der Vergütungssätze“, erklärte der Sprecher zum Hintergrund. Nach den bislang vorliegenden Daten der Bundesnetzagentur sind allein in diesem Jahr bisher 18 Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 198,5 Megawatt Leistung verzeichnet, die den Vermerk „Verdacht auf fehlerhafte Leistungsdaten bzw nicht nach dem EEG-geförderte Anlage“ enthalten.*
Im April sinken die Einspeisevergütungen für Photovoltaik-Anlagen weiter. Die monatliche Degression liegt bei 1,4 Prozent. Die festen Einspeisevergütungen, die für Anlagen bis 100 Kilowatt Leistung gezahlt werden, liegen damit zwischen 4,96 und 6,53 Cent pro Kilowattstunde. Für sonstige Anlagen, die nicht an oder auf Gebäuden oder Lärmschutzwänden realisiert werden, gibt es 4,46 Cent pro Kilowattstunde. Die anzulegenden Werte in der Direktvermarktung, die für Photovoltaik-Anlagen ab 100 Kilowatt verpflichtend ist, liegen jeweils 0,4 Cent pro Kilowattstunde höher.
Im Entwurf des EEG-Osterpakets hat das Bundeswirtschaftsministerium eine Anhebung der Vergütungssätze vorgeschlagen. Allerdings sollen die Tarife künftig zwischen Volleinspeisern und Anlagen zum solaren Eigenverbrauch variieren. Im April soll nach den derzeitigen Planungen der Entwurf vom Kabinett beschlossen werden.
*Anmerkung der Redaktion: Der Artikel ist nach der Rückmeldung der Bundesnetzagentur aktualisiert worden. Zudem haben wir am 1.4.2022 einen Artikel veröffentlicht, der eine Abschätzung der förderfreien Photovoltaik-Anlagen in Deutschland enthält sowie daran orientierte reale Zubauwerte für 2020 und 2021.
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Was nützt ein Solarpark von EnBW in Brandenburg, welcher den Strom mit einem PPA nach Dänemark verkauft. Wir brauchen ein riesen Förderungsgesetz für Städte und Gemeinden um dezentral Bürger und Fabriken und öffentliche Gebäude preiswert zu versorgen . Sollen wieder alle großen Vier den Rahm abschöpfen und alle Zahlen 40 Cent und mehr für die kWh? Wie lange schlafen die Kommunen noch?
Hallo Herr Gruber,
es geht mir ja eher darum, ein reales Bild von den Zubauzahlen in Deutschland zu erhalten.
Es kann doch irgendwie nicht sein, dass alle Photovoltaik-Anlagen, die außerhalb des EEG gebaut werden, nicht zum Zubau addiert werden.
Beste Grüße,
Sandra Enkhardt
Zitat aus dem Artikel :
Bundesnetzagentur zählt förderfreie Solarparks nicht warum die förderfreien Photovoltaik-Anlagen aus dem Februar jedoch nicht zu den Werten hinzuaddiert waren, blieb noch offen. Zitat Ende.
Einmal mehr, ein Indiz für meine Thesen die ich hier vertrete, es bilden sich zwei Energiewenden.
Einmal die Ursprüngliche, Dezentrale, mit einer Wertschöpfung für „Viele“ und zum anderen die der großen Player, mit Monopol Charakter. Irgendwann kommt der Tag wo die zwei Systeme offiziell gegeneinander ausgespielt werden, und die kleinen Dezentralen, ausgetrickst werden. Die Vorbereitungen sind schon im Gange, mit Schlagzeilen in den Medien, die da lauten „Schon wieder XXX… MW PV ohne Förderung ans Netz gegangen“ Das mag jetzt für Viele hier wie eine Verschwörungstheorie klingen, aber nicht für jemand, der die Strategie der großen Player schon seit 1992 akribisch verfolgt, und all die Knüppel kennt, die man der lästigen, dezentralen Konkurrenz schon in den Weg gelegt hat.
Damit ich nicht falsch verstanden werde. Wir brauchen auch die Großen. Nur dürfen von denen die Kleinen nicht unbemerkt, durch die Hintertür platt gemacht werden. Das wäre ja nicht das Erste mal, wo erst viel zu spät zutage tritt, was da inszeniert wurde.
Siehe hier, unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Genau meine Befürchtung. Am Ende gewinnt der Finanzkräftigere, der sich die knappen Ressourcen sichern kann – Installationskapazitäten, Material – und derjenige, der beizeiten noch schläfrigen Kommunen die Flächen abjagt. Es gibt ja schon genügend Player, die da aktiv sind. Die großen Konzerne haben mit Entschädigungen für Stilllegungen von abgeschriebenen Kraftwerken Startkapital, verdienen derzeit auch ordentlich mit den Mechanismen am Strommarkt. Auch auf der Ebene der Stadtwerke sind interessante Konstruktionen am Start. Konzerne haben beherrschende Beteiligungen erworben und gegen marode Netze getauscht. Am Ende wachen wir alle in einer schönen, neuen und teuren EE-Welt auf.
Förderfreie Großparks von den tatsächlichen Zubauzahlen abzuziehen kommt doch eigentlich auch nur den Großen zu Gute – oder? Man kann so quasi unter der Decke Tatsachen schaffen, ohne dass es einer merkt.
@Diehl Für was sollen das ein Indiz sein? Das heimlich mehr PV gebaut wird? Das ist mir ganz recht und sollte es ihnen auch sein.
Das die PPA Anlage nicht mitgezählt werden beim Ausbaukorridor vom EEG ist auch gut und für mich klar weil sonst würde die Förderung noch schneller fallen
Ist ist nun mal so das die großen Anlage ohne Förderung auskommen und kleine welche benötigen, soll man deswegen darüber nicht berichten?
Hallo Richard,
nur zur Info: die PPA- und Ausschreibungsanlagen zählen nicht zur Ermittlung der Degression. Von daher wäre die Förderung nicht stärker gefallen, als sie es aktuell tut.
Richard schreibt.
@Diehl Für was sollen das ein Indiz sein? Das heimlich mehr PV gebaut wird? Das ist mir ganz recht und sollte es ihnen auch sein.
@ Richard.
Um zu verstehen was ich meine, sind Sie offensichtlich nicht tief genug mit der Vergangenheit vertraut. Oder gar mit den „Altgedienten“ verbandelt.
Richard schreibt.
Ist ist nun mal so das die großen Anlage ohne Förderung auskommen und kleine welche benötigen, soll man deswegen darüber nicht berichten?
@ Richard.
Mehr ins Detail….Es geht ja nicht alleine ums Berichten sondern darum, dass die großen PPA Anlagen nicht im Zubau berücksichtigt sind, aber in den Medien als das allein Seligmachende präsentiert werden. Und wenn Sie zur Kenntnis nehmen, dass der Ökostrom der Kleinanlagen an der Börse zu Graustrom diskriminiert wird, quasi sich selbst entwertet, darf man sich schon Gedanken drüber machen, warum da noch keiner drauf gekommen ist.
Um meine Skepsis zu verstehen, führen Sie sich das Folgende mal zu Gemüte.
https://photovoltaikbuero.de/pv-buero-blog/vom-hoffnungstraeger-zum-suendenbock-teil-1/
Hallo Frau Enkhardt. Den Hintergrund Ihres Artikels verstehe ich schon. Die Frage ist hier, warum das so gehandhabt wird. Will man mit niedrigen Zahlen sagen, das es mit der Energiewende sowieso nichts werden kann? Für mich sind die Zahlen einfach zu niedrig. Warum können wir nicht schnellstmöglich zumindest ein GW im Monat dezentral auf den Acker bringen? Wo sind die Landkreise und Kommunen? Wer sichert das Material ? Das beschäftigt mich mehr als bescheidene Zubauzahlen. Der Kommentar von Herrn Diehl zeigt auch die Situation wie sie bisher war, aber so kann es nicht bleiben.
Hallo Fr. Enkhardt,
gibt es auch für die vorigen Monate/Jahre Ausbauzahlen die außerhalb des EEG geschaffen wurden? Mich würde der Gesamtzubau seit 2000 interessieren, die offiziellen Zahlen sagen 60GW. Haben wir hier schon viel mehr?
Danke
Ja, die gibt es und zwar nicht wenige.
Sie müssten auch alle im Marktstammdatenregister zu finden sein. Leider ist es aber nicht so einfach, nur diese herauszufiltern.
Hallo Frau Enkhardt,
auch mein Verständnis ist, dass für den Zubau alle PV-Anlagen (mit/ohne Förderung) gezählt werden.
Sind die von Ihnen geschilderten EnBW-Anlagen Ausnahmen?
Bitte dranbleiben. Danke
Hallo Herr Hager,
nein, sind Sie nicht. Alle PPA-Anlagen oder Anlagen, die keine Förderung nach dem EEG in Anspruch nehmen, sind in dieser Angabe zum Brutto-Zubau nicht enthalten. Dieser bezieht sich rein auf die Anlagen, die eine Förderung nach dem EEG in Anspruch nehmen, wie die Bundesnetzagentur mir mittlerweile erklärt hat.
Beste Grüße,
Sandra Enkhardt
Hallo Frau Enkhardt,
Wäre echt wichtig, wenn Sie das von Herrn Diehl, der ja in der PV Szene jetzt kein Unbekannter ist geschilderte Problem immer wieder ansprechen. Es muss gemerkt werden, dass dies beim Bürger erkannt wird. Und ja, er hat definitiv Recht. Es wird eines Tages die Begründung kommen, dass wir alle für unsere Zukunft und Umwelt und die Generationen die kommen einen gern zu zahlenden Preis entrichten müssen. Und den grossen EVUs geht’s zu keiner Sekunde ums Klima. Denen geht’s nur um Rendite. Und die erreichen sie nur, wenn die Bedingungen entsprechend geschaffen und die Bürger dabei nicht Teilhaber sondern Zahler sind. Gabriel war damals ein Anfang mit der Abgabe auf Eigenverbrauch. Und es wird weiteres kommen. Und ich hoffe, Sie haben die Courage da immer wieder ins Wespennest hineinzustossen. Danke im voraus.
Buchwald
Für mich ist es erfreulich, dass mein Kommentar nicht sofort als Verschwörungstheorie gesehen wird, wie ich es in anderen Foren in der Vergangenheit oft erlebt habe. Bei allen wohl erscheinenden Aktivitäten der anderen Seite, sehe ich die Energiewende nach wie vor als einen „Kalten Krieg“ zweier Systeme. Wir kennen doch alle die Redensart vom „Wolf im Schafspelz“
Wobei das nicht Alle betrifft, wie man im Folgenden sehen kann.
https://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem/13688974.html
Wie gesagt, wir brauchen auch die Großen, aber nicht „Nur“
Nachdenklich stimmt mich dabei, wenn hier ausgerechnet ein Vertreter der EE Branche meint, die Zeiten hätten sich geändert, und die alten Betonköpfe müssten umdenken.
Hallo Ihr Interessierten.
Hier geht das Thema weiter.
https://www.pv-magazine.de/2022/04/01/foerderfreie-photovoltaik-anlagen-mit-etwa-einem-gigawatt-in-deutschland-installiert/?unapproved=175028&moderation-hash=ddf3c28dd79d729ca6ffdacabf6fb2b2#comment-175028