Der Fortescue-Magnat Andrew „Twiggy“ Forrest bezeichnete das Wasserstoff-Abkommen als „eines der größten Energieabkommen der Welt“ und will mit Fortescue Future Industries (FFI) rund ein Drittel der Wärmeenergie liefern, die Deutschland derzeit aus Russland importiert. Das australische Unternehmen unterzeichnete am Dienstag in Berlin mit Eon eine entsprechende Absichtserklärung (MoU). Der grüne Wasserstoff wird in erster Linie in Australien aus Erneuerbaren-Anlagen produziert und in Form von Ammoniak nach Deutschland geliefert. Zugleich kündigte das Unternehmen an, es wolle „die anderen geplanten globalen Projekte von FFI“ einbeziehen, von denen es viele gibt.
Beide Unternehmen erklären, dass sie das Ziel von fünf Millionen Tonnen grünen Wasserstoffs „so schnell wie möglich“ erreichen wollen, wobei das Ende des Jahrzehnts als Frist gilt. Deutschland, die bei weitem größte Volkswirtschaft Europas, importiert mehr als 60 Prozent seines Energiebedarfs, wobei der größte Teil aus Russland stammt. Nach Russlands Einmarsch in der Ukraine ist Deutschland fieberhaft auf der Suche nach Alternativen zu den russischen Energieimporten. Ein Faktor, den Forrest während seiner Pressekonferenz hervorhob. Er sagte, dass Diktatoren „einen immer im Stich lassen werden“ und betonte die guten politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Australien.
In Bezug auf Wasserstoff – eine wichtige zukünftige Energiequelle für Deutschland als industriell geprägte Volkswirtschaft – hat sich die Beziehung zwischen den beiden Nationen seit geraumer Zeit entwickelt. Anfang dieses Monats wurde sie durch die Einrichtung eines gemeinsamen Fonds in Höhe von 125 Millionen Australischen Dollar (84 Millionen Euro) zur Entwicklung von Wasserstoffprojekten zwischen Australien und Deutschland unterstrichen.
Das Ausmaß der Vereinbarung zwischen Fortescure und Eon übertrifft jedoch den Fonds bei weitem, da Forrest von einer Mindestinvestitionssumme von 50 Milliarden Australischen Dollar – umgerechnet knapp 33,7 Milliarden Euro – ausgeht. Er sei zuversichtlich, dass Fortescue in der Lage sein wird, die Mammutaufgabe zu bewältigen, da das Unternehmen in der Eisenerzindustrie sehr erfolgreich sei. „Wir sind jetzt in der Lage, als ein sehr starkes Unternehmen dieses mutige Unterfangen zu starten“, sagte er auf einer Pressekonferenz in Berlin.
Für die Herstellung von fünf Millionen Tonnen grünem Wasserstoff wären mehrere Dutzend Gigawatt von erneuerbarem Strom erforderlich – eine Leistung, für die Australien nach Ansicht von Forrest über die natürlichen Ressourcen verfügt. „Wir haben in Australien genug Energie aus einem winzigen Teil unserer Landmasse, um die ganze Welt zu versorgen“, sagte er.
Eon hat rund 50 Millionen Kunden, vor allem in Deutschland und den Niederlanden, an die der grüne Wasserstoff von FFI geliefert werden soll. Der Schwerpunkt liegt dabei auf „mittelgroßen Industriekunden in den Regionen“, wo laut Eon-COO Patrick Lammers die größte Nachfrage nach Wasserstoff erwartet wird.
Lammers und Forrest unterzeichneten die Absichtserklärung in Berlin, in Beisein von Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, und dem australischen Botschafter in Deutschland, Philip Green. Gemäß der Vereinbarung haben sich beide Unternehmen zu einer Forschungs- und Studienpartnerschaft verpflichtet, „wobei weitere detaillierte Unterlagen und Schritte in Bezug auf die Lieferung erforderlich sind.“
Mit dem Unternehmensziel, 15 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff bis 2030 zu produzieren, hat Fortescue im vergangenen Jahr Schritte zur vertikalen Integration vorangetrieben. Das Unternehmen plant die Eröffnung der weltgrößten Elektrolyseur-Produktionsanlage in Queensland, die bereits von der Regierung des australischen Bundesstaates genehmigt und Kooperationen mit Netzbetreibern vereinbart wurden. Das Unternehmen plant außerdem den Bau einer 1-Gigawatt-Fabrik für Solarmodule, vermutlich ebenfalls in Queensland. Der Standort wurde jedoch bislang noch nicht offiziell bestätigt.
Fortescue entwickelt sich schnell zu einem der größten, wenn nicht gar dem größten, potenziellen Hersteller von grünem Wasserstoff in der Welt. Das Unternehmen hat in rasantem Tempo neue Partnerschaften geschlossen, darunter vor etwas mehr als zwei Wochen ein Abkommen mit dem Luftfahrtgiganten Airbus.
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Wasserstoff aus Australien, Wasserstoff aus Nigeria, Wasserstoff aus Saudi-Arabien. Wir brauchen doch selber gar nichts mehr tun! Wo bleibt die Energie bis 2030? Ab diesem Zeitpunkt können wir alles überall weltweit haben. Aber so wie es aussieht müssen wir diese 8 Jahre im Sommer etwas mehr stricken um im Winter nicht zu erfrieren. Wo sind denn die Ausbauziele für 2022 und 2023, wenn unsere Wirtschaft nicht noch diesen Winter den Bach runter gehen soll? Wo sind die Bestellungen für Module in China im Millionenbereich. Sind die Teile für Windräder gesichert? Das sind für mich viel dringendere Fragen. Die Technik ist bei uns da, nur die Massenproduktion dauert Jahre, da diese Firmen auch nicht so viel Geld haben massivst zu skalieren. Hier sehe ich den Staat auch nicht!
Das ist leider zu wahr um gut zu sein. 100 Milliarden fuer Ruestung? Kein Problem. 100 Millionen fuer schnellen Ausbau? Wo soll man die nur so schnell herbekommen?
Ergasterminals? Erdgasleitungen? Steht alles auf der dringend-benoetigt-Liste. Nutzung der bereits vorhandenen nicht-Erdgas Resourcen? Nein, zuviel Aufwand!
Es macht den Eindruck, als ob der groesste Aufwand in das Vorgaukeln von anstehenden Aenderungen gesteckt wird, waehrend fleissig weiterhin Gas und Geld ungehindert fliessen. Deutschlands monatliche Gaskosten alleine haetten ein gigantisches Potential („5,6 Milliarden Euro im Monat“ [Bruegel] vs „Im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund elf Milliarden Euro in Erneuerbare-Energie-Anlagen investiert“ [Statista]).