Groenleven, die niederländische Einheit des deutschen Konzerns Baywa re, und der größte niederländische Energieversorger Alliander haben in Oosterwolde in der Provinz Friesland die erste Photovoltaik-gespeiste Wasserstoffproduktion der Niederlande angekündigt. „Alliander und Groenleven werden untersuchen, welche Rolle Wasserstoff in Gebieten spielen kann, in denen die Kapazität des Stromnetzes nicht ausreicht, um neue große Photovoltaik-Kapazitäten aufzunehmen“, erklärten die beiden Unternehmen. Sie verwiesen dabei auf die jüngst aufgetretenen Probleme mit der Netzanschlusskapazität im Norden der Niederlande. Alliander wolle insbesondere prüfen, ob die Überlastung des Netzes in diesem Gebiet verringert oder verhindert werden kann und ob durch den Einsatz von Wasserstoff weniger Mittel für den Netzausbau aufgewendet werden müssen.
Die Wasserstoff-Produktionsanlage wird von Alliander betrieben und mit einem nahe gelegenen, von Groenleven betriebenen 50 Megawatt-Solarpark verbunden sein. Der in der neuen Anlage erzeugte grüne Wasserstoff wird von dem örtlichen Taxiunternehmen Kort und dem Kraftstofflieferanten Orange Gas zu einem nicht genannten Preis gekauft. „Es wird erwartet, dass jährlich 100.000 Kilogramm Wasserstoff produziert werden können, was für etwa 10 Millionen saubere Kilometer Autofahrten mit einem Pkw ausreicht“, so Alliander. Groenleven wird untersuchen, wie der grüne Wasserstoff gespeichert und für andere Anwendungen genutzt werden kann.
„Das Pilotprojekt, das wir gemeinsam mit Groenleven umsetzen, gibt uns die Möglichkeit zu sehen, ob Wasserstoff zur effizienten Nutzung unserer Stromnetze beitragen kann“, betonte der Alliander-Geschäftsführer Daan Schut. „Indem wir mit dem im Solarpark erzeugten Strom Wasserstoff herstellen und diesen als Treibstoff für Autos verwenden, haben wir eine geringere Belastung und es geht keine nachhaltig erzeugte Energie verloren.“ Nach Angaben des niederländischen Energieversorgers wird der Wasserstoff voraussichtlich im Juni erstmals durch die Leitungen der Anlage fließen.
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Wasserstoff zum lokalen Ausregeln eines einzelnen PV-Kraftwerks hat keinen erkennbaren Nutzen. Wassrstoff wird zum saisonalen Ausgleich und für Industrieanwendungen benötigt. Dazu sollte er aber verbrauchsnah erzeugt werden (Stromleitungen sind billiger als H2-Leitungen). Die Produktion läuft dann vermutlich angebots-(=preis-)orientiert, also wenn WInd+PV in Summe ein hohes ANgebot haben.
Würde der erzeugte PV-Strom direkt durch Batterieelektrische PKW genutzt, könnten nicht nur die angebenene 10 Mio Kilometer im Jahr gefahren werden wie beim verlustreichen Umweg über den Wasserstoff, sondern über 200 Millionen km (PV-Ertrag ca. 45 Mio kWh, Verbrauch 0,2 kWh/km).
BEV zu H2 also 20:1
Da hätten Sie vielleicht etwas besser recherchieren sollen: Um ein kg H2 zu erzeugen, rechnet man mit einem Energiebedarf von 50-55kWh. Das kg H2 hat dann einen Brennwert von 33kWh.
Aus 50MW-Installation könnte man dann 900.000kg H2 erzeugen, wenn man alles zu H2 macht. In diesem Projekt sollen aber nur nicht einspeisbare Überschüsse von ca. 10% für die H2-Produktion eingesetzt werden. Ob das allerdings ein wirtschaftlich tragfähiges Modell ist, wage ich zu bezweifeln, denn das würde bedeuten, dass die Anlagen kaum 1% der Zeit im Jahr zum Einsatz kämen.
Zunächst ist also das Verhältnis PV-Batterie zu PV-H2 nicht 20:1 sondern, wenn der Rest Ihrer Rechnung stimmt, 2:1 – also gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass ein Teil des Brennwerts des H2 als Abwärme gerne zur Heizung des Fahrzeugs eingesetzt wird. Die saisonale Speicherbarkeit und hohe Energiedichte des H2 käme dann noch als Schmankerl hinzu, für die man einen geringen Wirkungsgradverlust durchaus in Kauf nehmen kann.
Insgesamt stimmt es sicherlich, dass es schlauer ist, Elektrolyseanlagen so zu betreiben, dass sowohl Wind- als auch Solarüberschüsse zum Einsatz kommen können. Das würde einen wesentlich effizienteren Einsatz der Produktionsmittel bedeuten.
Aber für „Pilotprojekte“ ist es eigentlich zu spät. Wir hätten schon gestern damit beginnen müssen, Elektrolyseanlagen im industriellen Maßstab aufzubauen. Wenn sich dann im Laufe der Zeit noch bessere Ideen ergeben, kann man die Elektroyseanlagen teilweise oder vollständig dadurch ersetzen, aber jetzt läuft uns erstmal die Zeit davon: Ohne Speicher im großen Maßstab kommen wir nie von den fossilen Brennstoffen weg.
Hä, kannst doch direkt die Tankstellen mit versorgen, 9,50€/kg an Endverbraucher heute… H2 Tankstellennetz wächst täglich. Auch Deutschland zahlt dafür ohne Bedenken, statt Erdgas für grauen Wasserstoff aus Russland einzukaufen. Ich begrüße vollkommen das Projekt und tanke gern demnächst auch Wasserstoff an Nordsee beim Windsurfen. Auch würde ich die Windanlagen mit Elektrolysern ausstatten/upgraden, damit die Mühlen bloss nicht abbremsen müssen und Wasserstoff direkt abliefern können! Gruss
@Thomas, das ist Quatsch. Durch Flächen unseres Hofes wird gerade eine Gas Pipeline verlegt die Holland versorgen soll.
Nur zum Verständnis,
Stahlrohr ungefähr 80cm Durchmesser, Übertragungsleistung 58GW
Parallel wird bei uns im Münsterland eine HGÜ Leitung als Erdkabel verlegt. 24m Breit wird das Kabel vergraben. Die gesamte Baugrube wird auf ca. 34m ausgehoben. Von Meppen bis in den Süden. Übertragungsleistung 2GW.
Ohne Windkraftanteil muss der Elektrolyseuer entsprechend der Sonneneinstrahlung moduliert und nachts ganz ausgeschaltet werden.
Elektrolyseure produzieren am effektivsten wenn diese mit gleicher Leistung ununterbrochen arbeiten können.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Erzeugung besonderst effektiv und kostendeckend ist, zumal der Verbrauch des erzeugten Wasserstoffs im KfZ perse unsinnig ist.
Aber es ist ja eine Pilotanlage. Wenn offensichtliche Diskrepanzen nicht im Vorfeld mathematisch berechenbar sind, muss man die Erkenntnis eben auf andere Art und Weise erlangen.
P.S.: Dass der Elektrolyseuer in sonnenarmer Zeit mit Fremdstrom gespeist wird, will ich nicht hoffen.
Allein mit Solar PV ist ein Elektrolyseur nur mit Netzanschluss effektiv und wirtschaftlich. Dies wäre am einfachsten zu leisten, wenn das komplette Stromnetz grün wäre. Die Voraussetzungen dafür sind Solar- und Windausbau so schnell wie möglich, umso dezentraler umso besser. Wenn jede größere Gemeinde einen Solar- und einen Windpark je nach Größe hätte und eine Wasserstoffproduktion mit Fernwärmeanschluss für die Gemeinden, dann wäre der Wirkungsgrad noch viel besser.