2020 hatte der mit der Corona-Pandemie verbundene Lockdown noch dafür gesorgt, dass die CO2-Emissionen in Deutschland kräftig sanken und die Bundesregierung ihre Senkung von 40 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 erreichte. Nur ein Jahr später ist dieses Ziel wieder futsch. Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) stiegen die Emissionen um 33 Millionen auf 762 Millionen Tonnen 2021 an. Damit beträgt die Reduktion gegenüber 1990 nur noch 38,7 Prozent.
Der Hauptteil der zusätzlichen CO2-Emissionen entstand im vergangenen Jahr im Energiesektor. Dort lagen sie um rund 27 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente höher als noch 2020, wie das Umweltbundesamt ermittelte. Die Gründe dafür waren die wieder gestiegene Stromnachfrage sowie die gleichzeitig gesunkene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Vor allem bei der Windkraft war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, während die Erzeugung der Photovoltaik-Anlagen durchschnittlich ausfiel. Aber auch die Sektoren Verkehr und Gebäude hätte die Vorgaben zu Jahresemissionsmengen aus dem Bundesklimaschutz nicht eingehalten. Bis 2030 ist das Ziel, die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren.
Die Bundesregierung will auf die aktuelle Entwicklung mit einem umfangreichen Sofortprogramm reagieren. „Der Anstieg der Treibhausgasemissionen hat sich leider abgezeichnet. Dem wird die Bundesregierung jetzt mit einem Klimaschutz -Sofortprogramm zügig entgegenwirken“, erklärte Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klima. „A & O ist ein wesentlich höheres Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir müssen es schaffen, dreimal so viele Kapazitäten wie bisher zu installieren, um den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung bis 2030 auf 80 Prozent zu steigern. Eine Hängepartie wie in den letzten Jahren darf es dabei nicht mehr geben“, so Graichen weiter. Die Erkenntnis, wie stark Sicherheit und Energieversorgung zusammenhingen, habe der Ukraine-Krieg verdeutlicht. Daher sollten alle „Stolpersteine“ für den Ausbau von Photovoltaik und Windkraft zügig beseitigt werden. „Die schnellere Abkehr von fossilen Energien muss alle Bereiche umfassen – von der Industrieproduktion über den Gebäudebereich bis hin zur Mobilität und der Landwirtschaft. Entscheidend ist dabei, die soziale Balance zu wahren“, so Graichen weiter.
UBA-Präsident Dirk Messner bekräftigte die Notwendigkeit eines schnellen Handelns. „„Die Reduzierung der Treibhausgasemissionen von 2020 ist fast zur Hälfte schon wieder verloren“, sagte er. „Wir müssen schnell mehr Sonnen- und Windenergieanlagen bauen. Unsere Gebäude müssen wir auf Wärmepumpen umstellen und so schnell wie möglich aufhören Öl- und Gasheizungen einzubauen. Bei unseren Häusern können wir auch mit Energiesparen noch einiges erreichen, vor allem indem wir sie besser energetisch sanieren“, erklärte Messner. Dies helfe auch, die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. Zusätzlich könne jeder Einzelne noch etwas dazu beitragen, dem Klima zu helfen. Messner empfiehlt dazu: „Etwas weniger heizen, das Auto öfter mal stehen lassen oder, wenn es doch notwendig ist, langsamer fahren.“
Für die einzelnen Sektoren veröffentlichte das UBA die jeweiligen CO2-Emissionen. So entfielen auf die Energiewirtschaft rund 247 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente – 12,4 Prozent mehr als 2020. Immerhin lägen die Werte aber noch unter dem Ausstoß 2019. Für den Verkehrssektor ermittelte das UBA für das vergangene Jahr rund 148 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Dies liegt 1,2 Prozent über dem Ergebnis für 2020 und 3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente über dem für 2021 im Bundesklimaschutzgesetz anvisierten Ziel für den Sektor.
Auch die Industrie produzierte mehr CO2-Emissionen im vergangenen Jahr. Das UBA ermittelte einen Anstieg von 5,5 Prozent auf etwa 181 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Allerdings blieb der Sektor ganz knapp unter dem verankerten Ziel von 182 Millionen Tonnen. Nicht so der Gebäudebereich. Die Emissionen gingen zwar um 3,3 Prozent zurück. Mit den 115 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten blieb er aber über dem angestrebten Einsparzielen, die bei 113 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten festgeschrieben waren. Auch in der Landwirtschaft gingen die Emissionen zurück. Das UBA verzeichnete 61 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, was deutlich unterhalb der zulässigen Jahresemissionsmenge liege. Ähnlich die Entwicklung im Abfallsektor. Die Emissionen sanken um rund 4,3 Prozent auf etwa 8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
Weiteres Vorgehen
Die Emissionsdaten für 2021 würden nun vom Expertenrat für Klimafragen innerhalb eines Monats geprüft und bewertet. Danach haben die zuständigen Ministerien nach den Vorgaben des Gesetzes drei Monate Zeit, um ein Sofortprogramm zu veröffentlichen. Dort müssten konkrete Maßnahmen vorschlagen, wie der Gebäude- und Verkehrssektor in den kommenden Jahren auf den festgelegten Zielpfad gebracht werden könnten. Zugleich arbeitet die Bundesregierung bereits an einem Klimaschutzprogramm, um die Anforderungen so weit wie möglich zu erfüllen. „Um die Ziele der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen, müssen nun pro Jahr sechs Prozent Emissionen gemindert werden. Seit 2010 waren es im Schnitt nicht einmal zwei Prozent“, erklärte Messner zu den Herausforderungen.
Während es bei den CO2-Emissionen einen Rückschlag gab, erfüllte Deutschland sein verbindlich festgelegtes EU-Ziel für den Erneuerbaren-Anteil am Bruttoendenergieverbrauch. Es erhöhte sich 2021 weiter – von 19,3 auf 19,7 Prozent. Dazu trug maßgeblich die Nutzung erneuerbarer Energien für Wärme und Kälte bei. Sie kamen aufgrund des kalten Winters mehr zum Zug, während die Heizöl-Nutzung zurückging. Im Stromsektor sank der erneuerbaren Anteil dagegen 2021 aufgrund der ungünstigen Windbedingungen. Er betrug nach 45,2 Prozent 2020 nur noch 41,1 Prozent am Bruttostromverbrauch, wie das UBA mitteilte.
BEE, Dena und BDEW fordert Neujustierung und Nachbesserungen
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) forderte auf Basis der Zahlen eine Neujustierung der Energiepolitik und eine Handlungswende. „Die Nach-Corona-Welt setzt die Negativspirale beim Klimaschutz, die wir vor Corona erlebten, weiter ungebremst fort. Das ist klimapolitisch verantwortungslos angesichts der aktuellen massiven Warnungen des Weltklimarats IPCC und sicherheitspolitisch fatal angesichts der weiterhin bestehenden Abhängigkeiten von fossilen Energien, die den Ausstoß der Treibhausgase in Deutschland ebenso beflügeln wie die Kosten für Strom, Wärme und Mobilität. Die politisch proklamierte ‚Zeitenwende‘ ist umgehend in eine Handlungswende in der Energiepolitik zu überführen“, erklärte BEE-Präsidentin Simone Peter. Die Energiewende in allen Sektoren müsse beschleunigt werden. Dazu brauche es erhebliche Nachbesserungen in den Energiepaketen. So blieben auch die Vorschläge aus dem EEG-Referentenentwurf „hinter den klima- und inzwischen auch sicherheitspolitischen Notwendigkeiten zurück“, so Peter weiter.
Noch deutlicher ist die Kritik von Andreas Kuhlmann, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur (Dena). „Der Bericht scheint zur Unzeit zu erscheinen: Russlands Krieg in der Ukraine, die damit verbundenen Sanktionen und die heute noch gar nicht absehbaren Konsequenzen auf die Weltwirtschaft fordern von uns, neu zu denken“, kommentierte die Veröffentlichung der Zahlen des UBA. „Die Sektorziele aus dem Klimaschutzgesetz sowie sämtliche Analysen und Systemstudien der vergangenen 12 Monate erscheinen wie von gestern, sie müssen in Zeiten großer Unsicherheit zügig auf den Prüfstand.“
Nach Ansicht von Kuhlmann sollte zwar an den mittelfristigen Klimazielen festgehalten werden. Zugleich müsse sich Deutschland aber von der Vorstellung trennen, es könne einen exakten Plan für den Weg zur Klimaneutralität festlegen. „Versorgungssicherheit, Energieeffizienz, die Wasserstoffstrategie, aber auch die Rolle von Kohle- und Gaskraftwerken, die Skalierbarkeit von innovativen Klimatechnologien und vieles mehr muss neu überlegt werden“, sagte Kuhlmann. Der Fokus auf den Ausbau der Erneuerbaren im Stromsektor sei wichtig, aber nicht alles. Es brauche rasch Maßnahmen zur Beschleunigung von Energiewende- und Klimaschutzmaßnahmen. „Für die ebenfalls erforderlichen und aktuell diskutierten Entlastungspakete heißt das aber auch: Maßnahmen, die eher verbrauchssteigernde Effekte haben, sind kontraproduktiv“, erklärte Kuhlmann.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) forderte von der Bundesregierung ebenfalls, alle möglichen Mittel zu ergreifen, um den Erneuerbaren-Ausbau voranzutreiben. „Die Zahlen machen die Dringlichkeit des Erneuerbaren-Ausbaus noch einmal überdeutlich“, erklärte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. Für einen beschleunigten Photovoltaik-Zubau forderte der Verband einen „konsistenten Instrumentenmix aus finanziellen Anreizen für Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger, mehr Flexibilität bei der Wahl der Nutzung des erzeugten Photovoltaik-Stroms und eine deutliche Entbürokratisierung rund um den Bau und die Nutzung von Photovoltaik-Anlagen“. „Bund und Länder müssen zudem mehr Flächen für Photovoltaik-Anlagen bereitstellen, zum Beispiel durch eine Photovoltaik-Pflicht für öffentliche Neubauten oder innovative Konzepte wie Agri-Photovoltaik oder schwimmende Solaranlagen“, so Andreae. Auch Hemmschwellen für die Installation von Photovoltaik-Dachanlagen müssten beseitigt werden.
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Solange wir Politiker wie Söder haben die auf Mindestabstände pochen werden wir wohl weiter steigende Emissionen hinnehmen müssen. Wo soll denn die Energie herkommen? Jahrzehntelang haben diverse Politiker den schnelleren Ausbau Erneuerbarer erfolgreich gedrosselt. Wenn ich schon von Zubaukorridoren lese bekomme ich Bluthochdruck. Wie kann es denn möglich sein eine max. Obergrenze für PV und Wind zu definieren? Es sollte doch umgekehrt sein. Max. Begrenzung für fossile Energien, Autos mit Verbrennungsmotoren und korrupten Politikern. Die Ampel macht Hoffnung jedoch muss sie schnell reagieren um den langsamen Zubau der Erneuerbaren sofort zu steigern. Und das in Zeiten von Inflation und extrem gestörten Lieferketten. Aktuell sieht es danach aus als gäbe es kurzfristig weder Montageleistung noch Material um das kurzfristig zu ändern.
Musicman schreibt.
Solange wir Politiker wie Söder haben die auf Mindestabstände pochen werden wir wohl weiter steigende Emissionen hinnehmen müssen.
@ Musicman
Da müssen wir schon etwas tiefer einsteigen. Nicht Söder ist schuld, sondern das „Faule Ei“ das der Energiewende 2010 in Nest gelegt wurde, ist die Grundlage dafür, dass da noch einiges kontraproduktiv zur Energiewende läuft.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen …„VERBRAUCHSVORRANG“…. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende.
Der Ökostrom muss seit 2010 nicht mehr vorrangig im Lande verbraucht werden, fällt somit als Überschuss an, wird „Theoretisch“ ins Ausland exportiert, verdrängt dort deren Deckschleudern, der Dreck bleibt bei uns, und wir müssen uns vorhalten lassen, dass wir trotz Energiewende die Klimaziele nicht einhalten können.
Weil das physikalisch gar kein Ökostrom sein kann, der da über die Grenzen geht, wurde gleich mit beschlossen, dass Ökostrom nur noch kaufmännisch gehandelt werden kann.
Siehe hier https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
Jetzt werden einige hier sagen, ja wenn es doch physikalisch gar nicht Ökostrom sein kann der da exportiert wird, bleibt er doch im Lande. Theoretisch ja, das ändert aber nichts daran, dass Kohlekraftwerke nicht mehr dem Ökostromvolumen angepasst werden müssen, wie das bis 2009 der Fall war. Die können seit 2010 wieder unbeschadet drauf los produzieren. Dazu kommt, dass bei der Netzsicherheit Ökostrom seit 2010 keinen vorrangigen Verbrauchsstatus mehr genießt, und deshalb Windräder vor den Kohlekraftwerken abgeschaltet werden können. Womit wir wieder bei dem roten Faden sind, der sich — ausgehend von dem „Faulen EI“ von 2010 – negativ durch alle Bereiche der Energiewende zieht.
Das nächste „Faule Ei“ gegenüber den Endverbrauchern wird die Abschaffung der EEG-Umlage.
https://www.focus.de/finanzen/news/die-abschaffung-der-eeg-umlage-nutzt-am-ende-nicht-den-verbrauchern_id_48208484.html
Dafür hat man vorgesorgt.
Denken Sie mal darüber nach wer davor warnt und alles mit einer neuen Koalition.
Ich habe das Gefühl, dass die FDP die deutsche Politik bestimmt. Warum bekommen Porsche- und Ferrarifahrer 40 Cent Sozialhilfe für 1 Liter Benzin. Die dicken fetten Autos haben die größten Vorteile, denn sie haben den größten Tank. Bei 100 Liter sind das immerhin 40 €. Dafür können sich diese Bonzen eine kleine Mahlzeit leisten. Mit der Gießkanne hat man noch nie einen guten politischen Zweck erreicht. Warum bekomme ich nicht 40 % Rabatt für Pflanzenöl, Nudeln oder Mehl? Ich weiß es, denn die riesengroße Lobby der alten Autoindustrie setz das durch! Das Volk muss sich wehren. Wenn in Bayern nächstes Jahr vor den Wahlen nicht über 1000 Windräder genehmigt sind, dann hat diese Partei um Ministerpräsident Söder das weiter regieren nicht mehr verdient. Allen denen es nicht gefällt das nichts für die Erneuerbaren geschieht, der sollte in München auf die Straße gehen und nicht nur einmal. Ein Großteil der Bevölkerung weiß noch nicht wie ernst die Lage ist.
@Ernst Gruber
Nicht die FDP bestimmt die deutsche Politik, das ist meines Erachtens nach Illusion.
Das sind höchstens deren Lobbyisten, mitsamt unserer politisch gefärbten Presse. Das schreiben Sie ja auch und sind damit offenbar der gleichen Meinnug. Aber lassen wir das…
Es geht um CO2 Emissionen, die möglichst schnell runter müssen bis auf Null!
Wir verbrennen die Äste auf denen wir sitzen!
Was nun Ihre Kritik an den Treibstoffkostenzuschüssen angeht, so kann ich diese zwar nachvollziehen, wüsste aber auch nicht, wie das einfacher, gerechter und zielgerichteter geht.
Um Lenkungswirkung zu entfalten muss Energie teuer sein. Das verursacht aber soziale Härten bei denjenigen, die schlicht darauf angewiesen sind, sei es zum Heizen, sei es für den Arbeitsweg.
Politik soll hier für sozialen Ausgleich sorgen, aber wie?
Senkt man die MWSt auf Energie ist es die große Gießkanne, alle werden gleich behandelt und damit kommen die besser Verdienenden auch in den Genuss der Entlastung, was dem Gerechtigkeitsempfinden abträglich wäre. Emissionsminderung erreicht man so zudem nicht!
– Ziel nur zu ganz kleinem Teil getroffen.
Sponsort man den Treibstoff wird es noch ungerechter. Nur die individuelle Mobilität wird bezuschusst -> Ab mit der Kohle ins endlose Fass der Autoindustrie – unfassbar!
Heizenergie und Strom bleiben unberücksichtigt, was wieder den Geringverdiener stärker trifft.
Fängt man aber nun an nur diejenigen zu unterstützen, die es am härtesten trifft, kommt man vermutlich an einem bürokratischen Monster nicht vorbei.
Woran macht man es denn fest, wer bezuschusst oder begünstigt werden soll im Sinne eines sozialen Ausgleichs? Da müssten wieder Personengruppen festgelegt, Kriterien formuliert werden und und und. Das ganze dann natürlich wieder typisch deutsch mit Antragsformular und Bewilligung/Ablehnung durch an Personal kaputt gesparte Amtsstuben usw.
Also wie macht man es am besten, um:
– den Energieverbrauch zu senken (CO2 Emission runter)
– soziale Gerechtigkeit herbeizuführen (Härtefälle zu entlasten, ohne unnötige Mittelverschwendung an solche, die es nicht brauchen)
Ich beneide die Regierung gerade nicht!
Was diese eigentlich bezüglich der Energiepreise tun müsste, ist vermutlich NIX!
Denn nur so entfaltet der Energiepreis überhaupt eine Lenkungswirkung und kann zu einem Umdenken und vor allem einer Handlungsumstellung führen.
Wäre das nötig? Ich meine ja!
Wäre das gerecht? – Nein!
Wäre das klug von der Regierung – Niemals, die würde postwendend von der Presse zerissen und schnellstmöglich abgewählt!
Kurzfristig ist das also eine lose-lose Situation.
Da hilft mit mittel bis langfristiger Wirkung nur die Weichen JETZT auf 100% EE zu stellen, am besten noch vor Ostern den weichen Deckel löschen und EEG Vergütung übergangsweise auf 8ct/kWh (Wert ist verhandelbar und natürlich nur für das Prosumer Segment. Die anderen Segmente müssten ebenfalls angepasst werden).
Länder verpflichten 2% der Landesfläche für WKA bereit zu stellen und dort asap Genehmigungen zu erteilen. Am besten noch den jährlichen Zubau verbindlich vorgeben, andernfalls werden bei nicht Erreichen Zuschüsse an anderer Stelle vom Bund gekürzt. Da muss Druck rein!
Bürokratieabbau für PV Anlagen aller Segmente, Flächennutzungspläne anpacken und wo immer nötig Sondergenehmigungen für Solarparks, möglichst in kommunaler Trägerschaft und gerne in Kombi mit Förderung der Biodiversität.
Es gibt so viele Baustellen….
@Sirrocool.Wer macht denn die Politik in Deutschland. Konzerne welche großzügig Parteispenden geben und unter dem Tisch auch noch Politiker beglücken. Aber es kann auch ein Aufsichtsratsposten nach der politischen Karriere sein. CDU und FDP sind davon mit Abstand am stärksten betroffen. Ich habe das Gefühl die Grünen laufen da gegen Betonwände. Die große Bürokratie in Deutschland macht es möglich jeden Bedürftigen, welcher sein Auto zur Arbeit benötigt, zu erfassen. Ob ich jetzt einen Wohngeldantrag zur Aufstockung meines Verdienstes beantrage oder einen notwendigen Benzinkostenzuschuss, dass ist doch ohne großen Aufwand machbar. Das Energiegeld wird ja auch problemlos umgesetzt. Die Energiepreise werden auf Dauer teuer bleiben, egal wie der Konflikt ausgeht. Jetzt sind 200 Mrd. bis 2026 nachgelegt worden. Jetzt begreifen auch große Firmen inklusive der Industrie, dass unser Wohlstand nur mit erneuerbare Energie machbar ist. Die nächsten Jahre wird es massive Einschränkungen geben, denn unsere Wachstumsgesellschaft wird ausgebremst und wir werden massive Abstriche machen müssen.
Die Diskussionen um den ‚diekten Lobbyismus‘ und die davon betroffenen Parteien ist m.E. zwecklos, wenn nicht die Wurzeln unserer kaputten Wirtschaftspolitik betrachtet werden, die uns in den Klimawandel geführt hat: die politische Überbewertung der Aktien und der Dividenden. Man kann doch nicht im Ernst erwarten, dass Politiker und / oder hohe Ministerialbeamte, die z.B. RWE- oder EON-Aktien besitzen, irgend welche Maßnahmen ergreifen, die den Wert ihres Aktienpakets beeinträchtigen könnten. Aktienbesitz ist die moderne ‚passive Bestechlichkeit‘, Aktien machen die Gesellschaft unflexibel und verhindern den echten Fortschritt durch geniale Ideengeber. Nicht umsonst wirbt die Bankenlobby um eine weite Streuung des Aktienbesitzes, im Volk, dadurch werden Kurse besser steuerbar und die Besitzer der alten Aktienpakete werden noch reicher und die ärmeren Aktienbesitzer können leichter unter Druck gesetzt werden, für eine bestimmte politische Richtung zu stimmen: den hemmungslosen spekulativen Kapitalismus.
Ein Nachtrag zu meiner Aktienkritik:
Die Aktien- Spekulationen können m.E. auch die Wirtschaftspolitik auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien übergreifen : z.B. wenn Politiker der Grünen in die Windkraftindustrie eingestiegen sind und nun den Ausbau von PV-Anlagen ’schlechr reden‘ oder bei Abstimmungen gar verhindern. M.E. gibt es meiner Region doch einige Hinweise auf ein solches Verhalten
Dagegen spricht der doppelte Preis den Windenergie kostet. Wind und Sonne ergänzen sich hervorragend. Söder will PV Energie aber er wird sein Land auch verspargeln müssen. Diese Umstellung wird sehr viel Anschubfinanzierung Kosten, da kann man sich politische Spielereien nicht erlauben, Aktien hin oder her.
Henner Voisskeil schreibt am 16. März 2022 um 15:46 Uhr
Das nächste „Faule Ei“ gegenüber den Endverbrauchern wird die Abschaffung der EEG-Umlage.
https://www.focus.de/finanzen/news/die-abschaffung-der-eeg-umlage-nutzt-am-ende-nicht-den-verbrauchern_id_48208484.html
@ Henner Voisskeil
Da haben Sie wohl Recht. Und das ist nicht das nächste „Faule EI“, sondern gehört noch zu dem Umlagenschwindel aus dem ersten Faulen Ei, das 2010 von Lobbyisten konstruiert wurde.
Bis 2010 wurde den Versorgern – entsprechend ihrem Versorgungsvolumen – ein prozentualer Anteil EEG Strom zwingend zugeteilt, den Sie vergüten mussten. Ihren Restbedarf mussten sie sich konventionell beschaffen. Die Mehrkosten die dadurch entstanden, mussten von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer genehmigt werden, und konnten dann als Umlage an die Verbraucher weitergegeben werden. Die wahren „Mehr“ Kosten, genauer gesagt Kosten/Nutzen der Energiewende spiegelte sich bis dahin in der Umlage.
Ab 2010 wirkte das „Faule Ei“, und die Umlage wurde künstlich aufgebläht. Im Folgenden vom Ex Chef des Fraunhofer Instituts, als größte Schweinerei der deutschen Energiewirtschaft bezeichnet.
Siehe hier:…https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Wenn die da nicht ansetzen und nur einfach die gegenwärtige Umlage übernehmen, wird davon bei den Verbrauchern nichts ankommen. Kompensieren, …wird das Schlagwort werden. Das heißt, die steigenden Beschaffungskosten, haben die wegfallende EEG Umlage kompensiert, wird den Verbrauchern erzählt. Das konnte bis 2009 nicht passieren, da war der Bock noch nicht der Gärtner, sondern ein neutraler Wirtschaftsprüfer stellte fest, ob da was kompensiert wurde oder nicht.
@Peter Bechert, wollen wir es nicht hoffen, daß es sich so, wie von ihnen beschrieben, stattfindet.
Ich bin überzeugt davon, daß die meisten Entscheidungsträger sich um eine möglichst faire Entscheidung bei Abwägung der Sachlage bemühen.
Möglicherweise wird es nichst desto Trotz einen kleinen Teil an Konflikten geben.
Alles Andere würde die Basis für die Entscheidungen in unserer Demokratie nahaltig kontakarieren……
Haben Sie Vorschläge zur Heilung des von Ihnen beschriebenen „kaputten“ Systems?