Dänemark hat nach Angaben des dänischen Verbands Solcelleforening im vergangenen Jahr rund 667,6 Megawatt Photovoltaik zugebaut. „Rund 94 Prozent dieser Kapazität stammt von Photovoltaik-Kraftwerken, die ohne Förderung gebaut wurden“, sagte Flemming Vejby Kristensen von Solcelleforening auf Anfrage von pv magazine. „Der verbleibende Anteil entfällt hauptsächlich auf gewerbliche und industrielle Photovoltaik-Anlagen.“
Vejby Kristensen zufolge gewinnen förderfreie Photovoltaik-Großprojekte in einem Markt, der von Windkraft dominiert wird, ständig an Marktanteilen, da immer mehr große Unternehmen bereit sind, sauberen Solarstrom zu beziehen, unabhängig von der wirtschaftlichen Rentabilität, die große Photovoltaik-Anlagen ihren Eigentümern sichern können. „In den Stromabnahmeverträgen haben sich diese Unternehmen möglicherweise darauf geeinigt, den Strom zu einem etwas höheren Preis zu kaufen als den des Netzstroms zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Verträge, also vor der aktuellen Energiepreiskrise“, erklärte Vejby Kristensen weiter. „Aber sie haben sich auch einen stabilen Preis für mehrere Jahre gesichert und gleichzeitig ihren Anteil an erneuerbarer Energie erhöht, was in Dänemark ein entscheidender Faktor für das Image und den Erfolg eines Unternehmens ist.“
Nach den vorläufigen Zahlen von Solcelleforening entfielen 631,2 Megawatt der im vergangenen Jahr installierten Photovoltaik-Anlagen auf Großanlagen, 22,6 Megawatt auf industrielle und gewerbliche Anlagen und 13,8 Megawatt auf private Dachanlagen. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 wurden in Dänemark insgesamt 244 Megawatt Photovoltaik installiert, wovon 202,6 Megawatt auf Projekte im Kraftwerksbereich entfielen.
„In den Jahren 2022 und 2023 könnten wir ein noch größeres Wachstum sehen“, fügte Vejby Kristensen hinzu. „Und netzparallele Photovoltaik-Anlagen werden trotz steigender Modulpreise weiterhin den Löwenanteil ausmachen.“ Ihm zufolge steigen die Stromgestehungskosten von Photovoltaik-Anlagen nicht so stark wie die Preise für Module und Wechselrichter, und die Grundlagen für den Bau weiterer Solarparks ohne Förderung sind nach wie vor gut. „Dies haben auch die jüngsten Auktionen der dänischen Behörden gezeigt, bei denen der Preis für Photovoltaik-Anlagen inzwischen mit dem für Onshore-Windkraftanlagen konkurrenzfähig ist“, erklärte er weiter. „Und die Windindustrie ist hier besonders stark.“
Was die fehlgeschlagene technologieoffene Auktion der dänischen Behörden im vergangenen Jahr betrifft, für die kein Gebot abgegeben wurde, erklärte Vejby Kristensen, dass dieses Scheitern auf die Möglichkeit zurückzuführen sei, dass die derzeitige Regierung ab 2023 eine Netzgebühr für Kraftwerke für erneuerbare Energien einführen wolle. „Diese Maßnahme wird derzeit diskutiert und es ist noch unklar, ob sie umgesetzt wird“, betonte er. „Diese Möglichkeit hat jedoch zu einer Verunsicherung potenzieller Investoren geführt, und ich würde sagen, dass dies der Hauptgrund für das Scheitern der Auktion war. Andererseits hat die Auktion auch gezeigt, dass Auktionen für erneuerbare Energien nicht mehr notwendig sind, da es in Dänemark immer mehr Projekte mit Netzparität gibt.“
In Bezug auf das Dachanlagen-Segment erklärte Vejby Kristensen, dass die derzeitigen Net-Metering-Regeln für eine gute Entwicklung sorgen, insbesondere für gewerbliche und industrielle Photovoltaik-Projekte. „Die aktuellen Strompreise haben die Amortisationszeit für Photovoltaik-Dachanlagen erheblich verkürzt, so dass in diesem und im nächsten Jahr mit einem weiteren Wachstum zu rechnen ist“, erklärte er. Er wies weiter darauf hin, dass die aktuellen Anreize für Wärmepumpen auch zu einer Steigerung des Volumens im Privatanlagen-Segments führen könnten. „Die dänische Regierung drängt darauf, dass mehr Heizungen mit erneuerbaren Energien betrieben werden.“
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„Andererseits hat die Auktion auch gezeigt, dass Auktionen für erneuerbare Energien nicht mehr notwendig sind, da es in Dänemark immer mehr Projekte mit Netzparität gibt“ Das meine ich auch in Bezug auf Deutschland. Das ganze EEG-Gefummel und Aktionswirrwar ist kein Beschleuniger, sondern ein Bremser der Energiewende. Die Solarkraft rechnet sich einfach so und gut ist. Um wirklich unabhängig von Importen zu werden, benötigen wir in Europa eine schlagkräftige Modulproduktion und Speicher, Speicher, Speicher! 🙂
Das EEG ist ja bald Geschichte, aber man sollte beginnen, Energie als etwas lebensnotwendiges zu betrachten, unter der Bedingung, dass sie regenerativ erzeugt wird.
Also 7% MwSt auch auf Solarmodule, Wechselrichter, Batteriespeicher, Windräder…, halt mit Lebensmitteln gleichstellen.
Dazu käme dann noch der Verzicht auf das ganze Steuergedöns bei privaten Anlagen, wie etwa die Umsatzsteuer ab 10kWp Anlagengröße…
Es würde auch eine große Entlastung für die Finanzämter bedeuten, wenn die ganzen Gewinn- und Verlustrechnungen wegfielen, die heute für Pillepalle noch gemacht werden müssen.
Ich würde dann, wie viele andere auch, die 10kWp- Grenze überschreiten und zusätzlich zum Hausdach noch ein paar Module auf die Garage packen, selbst wenn der Standort weniger optimal ist.
Die Entbürokratisierung könnte noch einmal für ordentlich Schub sorgen.
Sie haben den Artikel nicht genau genug gelesen: Die PPAs werden mit Unternehmen abgeschlossen, die auf ihr Image bedacht sind und (wahrscheinlich) eine Selbstverpflichtung eingegangen sind, einen möglichst hohen Erneuerbaren-Anteil in ihrer Stromversorgung zu haben. Ob diese Rechnung für die Unternehmen aufgeht, muss sich erst herausstellen. Wenn man sich darauf verlässt, birgt das zwei Gefahren: Der Konkurrent, dem die Ökologie wurscht ist, bietet zu geringeren Preisen an und verschafft sich damit einen Wettbewerbsvorteil, der vielen Verbrauchern bis hin zur öffentlichen Hand entscheidend sein kann. Und auch das Unternehmen, das beste Vorsätze hatte, lässt diese fahren, wenn es in Bedrängnis kommt.
Außerdem: Gerade, wenn man beschleunigt umsteigen will auf Erneuerbare, wird es notwendig sein, nicht nur die lohnendsten Projekte zu entwickeln, bei denen sich mit PPA gut Geld verdienen lässt, sondern auch Flächen und Konstruktionsprinzipien zu unterstützen, die nicht die maximale Rendite erbringen werden.
Und aus der gegenwärtigen Situation mit kurzfristig sehr hohen Strompreisen kann man nicht schließen, dass es so bleibt. Schon bei geringem Zubau entstehen wieder häufig Situationen, in denen der Strompreis der Nullmarke nahe kommt. Eine Investition in PV, wird nur durchgeführt, wenn sie für die kommenden 20 Jahre gesicherte Erträge bringt. Das System der garantierten Einspeisevergütung ist dafür das risikoärmste und damit günstigste Modell. Jedes andere ist mit höherem Risiko und damit höheren Kosten verbunden. Auch die von ihnen richtigerweise angemahnten Speicher können nur wirtschaftlich arbeiten, wenn sie den einzuspeichernden Strom wesentlich billiger bekommen, als sie ihn dann weiterverkaufen können. Der Strompreis wird also kalkuliert immer wieder sehr niedrig sein müssen.
Wir können uns am Strommarkt kein unbegrenzt freies Spiel der Kräfte erlauben, sonst wird es entweder für alle zu teuer, oder es wird nicht Strom für alle geben, sondern nur für die, deren Versorgung sich billig darstellen lässt. Die Kapazitäten müssen also geplant werden, und der Bau kann nicht dem freien Spiel der Kräfte überlassen werden.
JCW schreibt.
Wir können uns am Strommarkt kein unbegrenzt freies Spiel der Kräfte erlauben, sonst wird es entweder für alle zu teuer, oder es wird nicht Strom für alle geben, sondern nur für die, deren Versorgung sich billig darstellen lässt.
@ JCW
Und genau dem freien Spiel der großen Player ist Tür und Tor geöffnet, solange das Handelsdesign nicht total geändert wird.
Aber mal der Reihe nach.
Der Richtpreis für alle Handelsarten entsteht an der Leipziger Strombörse nach „Angebot und Nachfrage“ wie folgt.
Siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Das letzte und „Teuerste“ noch für die jeweilige Nachfrage benötigte Kraftwerk bestimmt den Börsenpreis. Alle anderen benötigten Kraftwerke werden nach diesem Preis bezahlt. Ein sogenannter „Mitnahme Effekt“ wird wirksam.
Und wer bietet an ?? Anbieten tun die, die Kraftwerke betreiben, das sind einige Wenige.
Welchen Einfluss diese Anbieter auf den Preis nehmen können war schon 2005 ein Thema in den Medien.
Siehe hier: https://taz.de/!280669/
Aber neuerdings auch, siehe hier::
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wettbewerbshueter-warnen-vor-preismanipulationen-auf-dem-strommarkt-17823799.html
An der Börse entstehen die „Hohen“ Richtpreise, von denen die PPA Verträge profitieren.
Fazit. So lange bei der Preisfindung der „Mitnahme Effekt“ bestehen bleibt, werden die Einsparungen, weil Sonne und Wind keine Rechnungen schicken, niemals bei den Verbrauchern ankommen.
Man stelle sich mal vor wir hätten 99% Strom aus Erneuerbaren, und noch 1% Kohlestrom würde benötigt, dann würden diese 1% den Preisbestimmen, und die 99% Einsparungen schlagen irgendwo zu Buche, nur nicht bei den Verbraucherpreisen.
Wie gesagt, das Stromhandelssystem muss geändert werden, der „Mitnahme Effekt“ muss weg, sonst wird die Tatsache, dass Sonne und Wind keine Rechnungen schicken niemals bei den Verbrauchern ankommen, und zu dem die wahren Kosten für die Energiewende verfälschen, weil der „Nutzen“ nicht berücksichtigt wird. Womit wir wieder bei einem meiner Lieblingsthemen, dem „Kosten/Nutzen“ Prinzip wären.
Wissen Sie, warum man abgeschriebene AKW im Volksmund „Gelddruckmaschinen“ nennt ???. Die AKW sind die auf der Merit Order Angebotskurve mit den niedrigsten Gestehungskosten. Der Mitnahme Effekt lässt grüßen.
Hallo JCW, glauben Sie nicht sie verwenden hier noch alte Denkmuster? Es gibt genug Firmen welche erneuerbare Energien einsetzen wollen, denn bei Firmen spielt es auch eine Rolle ob und wie viele Gelder zu was für Konditionen sie auf dem Finanzmarkt bekommen. Aktienfonds schließen nicht umweltfreundliche Firmen aus ihrem Portfolio aus. Was will eine Firma, wenn sie in Maschinen und Mitarbeiter investieren will. Von der Politik will sie sichere Vorgaben. Auch ein sicherer Preis für Energie bis zum Ende der Abschreibung ist sehr wichtig um zu investieren oder eben nicht. Sich mit PPAs diese Sicherheit einzukaufen wird die Zukunft sein, denn es bietet unabhängiges Handeln, zwischen Käufer und Verkäufer. Grüne Energie wird es die nächsten 10 Jahre nicht zu Spottpreisen auf den Spotmärken geben, da sie wieder Vorrang im Netz bekommen. Wie werden Solarparks größer ein GW sehen, welche portionsweise mit PPA mit verschiedenen Laufzeiten aufgeteilt werden. 20 GW Ausbau mit Blühstreifen und Biotopen ist auf diese Art am schnellsten zu realisieren. So schauts aus.
Das stimmt schon, mit den alten Denkmustern. Aber der größte Fehler, den man machen kann, ist, zu glauben, alle würden so fortschrittlich denken, wie man selbst. Als ich vor 20 Jahren ein Passivhaus gebaut habe, dachte ich auch, das wäre so überzeugend, dass das in wenigen Jahren jeder so machen würde. Und, hatte ich recht? Nix da – heute wird in B. und „Welt“ mit den gleichen abgeschmackten Polemiken dagegen polemisiert („Leben in der Plastiktüte, darf man kein Fenster aufmachen, …“) wie seit 30 Jahren. Genauso ist es mit den Anlagekriterien am Kapitalmarkt. Sicher gibt es ein paar Idealisten, die ihr Geld bei Solarworld, Procon oder Green Energy verpulvern. Die meisten kaufen aber einen DAX-ETF und denken „machen doch alle so“. Die Betonköpfe in den Chefetagen der DAX-Unternehmen verstehen das als Bestätigung ihrer Geschäftspolitik.
Und wenn Putin so denken würde wie ich, wäre er auch nicht in der Ukraine einmarschiert, sondern hätte das Geld statt für einen Feldzug für PV-Module und Windräder ausgegeben.
JCW sagt:
Und aus der gegenwärtigen Situation mit kurzfristig sehr hohen Strompreisen kann man nicht schließen, dass es so bleibt. Schon bei geringem Zubau entstehen wieder häufig Situationen, in denen der Strompreis der Nullmarke nahe kommt.
@ JCW.
Aber nicht, so lange das letzte und teuerste Kraftwerk noch den Preis bestimmen kann. Ich verweise auf meinen vorhergehenden Kommentar. Da können Sie links auf der Merit Order Angebotskurve so viel EE dazu bauen, und Strom anbieten, wie sie wollen, so lange wir keine 100% EE haben bestimmt das.. „Teure“ Grenzkraftwerk immer den Preis. Zumal der Hauptzubau höchst wahrscheinlich über PPA Verträge laufen wird, und auf die Preisfindung an der Börse gar keinen Einfluss hat. Ich gehe davon aus, dass die „Altgedienten“ das mit der Preisfindung wieder zu ihren Gunsten im Griff haben. Das war ihnen mal eine Weile abhanden gekommen, weil die EE – wegen der vorrangigen Abnahmeverpflichtung – von links alles Teure rechts auf der MO Kurve verdrängt haben. Nun bekommen sie für eine vorzeitige Stilllegung von Kohlekraftwerken auch noch Sonderprämien, weshalb die relativ teuren Gaskraftwerke wieder vermehrt zum Einsatz kommen, künftig mehrheitlich den Preis bestimmen, und somit die Börsenpreise hochhalten.
Ich bleibe bei meiner Betrachtung und sage, dass das Strommarktdesign der Energiewende angepasst werden muss.
ich stimme Hans Diehl vollkommen zu: Das Strommarktdesign muss zur Energiewende passen. Nur zu welcher? Das ist doch das Problem. Die Politik hat kein klares Ziel… ich verweise auf meinen Kommentar hier: https://www.pv-magazine.de/2022/03/07/aiwanger-fordert-100-milliarden-euro-an-gezielter-foerderung-fuer-energiewende-linder-verweist-auf-200-milliarden-euro-in-seiner-haushaltsplanung/
Zum Beispiel bei der Preisfindung an der Strombörse. Es kann doch nicht sein, dass ein einziges Kohle, oder Gaskraftwerk, das noch benötigt wird um die jeweilige Nachfrage zu decken, den Preis für alle anderen bestimmt, und somit die Einsparungen durch Sonne und Windstrom total zunichte macht. Der so genannte Mitnahmeeffekt muss auf den Prüfstand.
Siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order#Auswirkungen
Oder hier:
https://www.next-kraftwerke.de/wissen/merit-order