Einige Betreiber von Windkraftanlagen in Deutschland sehen sich gerade mit einem Störfall der Satellitenverbindung ihrer Anlagen konfrontiert. Dominik Bertrams, Geschäftsführer des Windparkbetreibers Tobi Windenergie Verwaltung GmbH, teilte am Montagmorgen über Twitter mit, dass die Fernüberwachung und -regelung Tausender Windkraftanlagen ausgefallen sei.
Da sich der Ausfall zeitgleich am vergangenen Donnerstag (24. Februar) zwischen fünf und sechs Uhr früh, mit dem Überfall der russischen Armee auf die Ukraine ereignete, vermutete Bertrams einen Cyberangriff durch russische Hacker. Der Grund für den Ausfall ist noch nicht abschließend geklärt. Ein Hackerangriff, der mit dem Krieg in der Ukraine in Zusammenhang steht, wird nicht ausgeschlossen.
Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass russische Hacker gezielt deutsche Windkraftanlagen angegriffen haben. Der Bundesverband Windenergie kommentierte den Vorfall in einem Beitrag im „Handelsblatt“. Demnach sei die Störung durch den Ausfall des KA-SAT-Kommunikationssatelliten des Betreibers Viasat, bedingt. Einem Spiegelbericht zufolge laufen über die Satelliten des Betreiber Viasat auch militärische Kommunikationsdienste des US-Militärs. Der Ausfall der Steuerung der Windkraftanlagen wäre somit ein Kollateralschaden eines Cyberangriffs auf ein primär militärisches Ziel.
Das Netzwerk des KA-Sat wird unter anderem durch den Dienstleister für Satellitenkommunikation Euroskypark genutzt. Windkraftanlagen, die in Gebieten ohne Mobilfunkverbindung stehen, nutzen satellitengestützte Kommunikation zur Regelung und Fernüberwachung. Der Kommunikationsdienstleister Euroskypark war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Bertrams schätze zunächst, dass etwa 3000 Windräder von dem Vorfall betroffen sein könnten. Nach dem Bericht im „Handelsblatt“ meldete der Betreiber Enercon, dass 5800 seiner Windräder mit einer Gesamtleistung von elf Gigawatt die Kommunikationswege des Euroskypark nutzten. Auf Anfrage von pv magazine erklärte der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) mit, dass insgesamt nicht viele Windkraftanlagen von dem Vorfall betroffen sind. Die meisten Analgen können auf andere Kommunikationswege zurückgreifen. Zudem habe der Verband keine Kenntnisse über Photovoltaik-Anlagen, die von dem Vorfall auch betroffen sein könnten.
Die betroffenen Windkraftanlagen produzieren auch noch Strom. Bei einem Kommunikationsabriss schalten die Anlagen eigenständig in eine Art Autopilot um. Auch Photovoltaik-Anlagen würden in einen ähnlichen Zustand fallen. Die Versorgung sei zunächst nicht in Gefahr.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aktualisierte seine Einschätzung zur Cyber-Bedrohungslage am vergangenen Freitag. Demnach habe die Behörde das nationale IT-Krisenreaktionszentrum aktiviert. Zudem wurden Bundesverwaltungen, Betreiber kritischer Infrastruktur, Organisationen und Unternehmen „zu einer erhöhten Wachsamkeit und Reaktionsbereitschaft“ sensibilisiert.
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