Die nahe der italienischen Grenze gelegene Gemeinde Gondo-Zwischbergen, der Kraftwerks- und Netzbetreiber Energie Electrique du Simplon (EES) und ein privater Grundstückseigentümer wollen im Wallis die größte Photovoltaik-Anlage der Schweiz bauen. Standort des Projektes namens Gondosolar ist eine Fläche über der Gemeinde, die auf einer Höhe zwischen 2.000 und 2.200 Metern liegt. Die 18-Megawatt-Anlage mit bifazialen Modulen soll etwa 23,3 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr liefern. Die Partner investieren rund 42 Millionen Franken, umgerechnet 40 Millionen Euro.
Geleitet werden soll das Projekt vom Schweizer Energiekonzern Alpiq, Hauptaktionär von ESS. Unterstützung kommt von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Zudem sind einige Oberwalliser Unternehmen an der Planung beteiligt.
Wegen der Höhenlage produziert die geplante Anlage nach Angaben der Partner pro Quadratmeter rund doppelt so viel Strom wie ein vergleichbares System im Schweizer Flachland. In den Wintermonaten liegen die Erträge gar vier Mal höher, da es hier viel seltener zu Nebel- und Wolkenbildung kommt. Zudem reflektiert der Schnee die Sonneneinstrahlung, was wegen der Bifazialität der Module zu zusätzlichen Erträgen führt. Auch die kühleren Temperaturen sind hier von Vorteil. Etwa 55 Prozent des Jahresertrags entfällt auf den Winter. Für die Schweiz ist das besonders wichtig, da das Land in dieser Jahreszeit zum Strom-Importeur wird.
Sobald das Bewilligungsverfahren abgeschlossen ist und die Förderzusage des Bundes vorliegt, wollen die Partner mit dem Bau starten. Sie gehen davon aus, dass die Bauphase drei Jahre in Anspruch nehmen wird.
Die Partner verweisen darauf, dass der gewählte Standort ideal für die Photovoltaik sei. Die Auswirkungen auf Umwelt, Biodiversität und Landschaft seien vergleichsweise gering. Die Anlage wäre von keinem besiedelten Gebiet aus sichtbar. Der Abtransport des Stroms soll über ein erdverlegtes Kabel und über das nahegelegene Mittelspannungsnetz in die bestehende Unterstation Gabi abtransportiert werden. Der Bau werde mit Hilfe einer temporären Seilbahn realisiert. Daher seien weder neue Stromleitungen noch neue Straßen notwendig.
Eine umfangreiche Machbarkeitsstudie komme zum Schluss, dass das Projekt nicht nur ökologisch und technisch, sondern auch wirtschaftlich machbar sei, sofern das eidgenössische Parlament das Fördermodell in Kraft setzt und Gondosolar den maximalen Förderbeitrag von 60 Prozent erhält.
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Werte Leser,
Ihr erinnert euch sicher an das Milchmädchen, welches ganz wesentliche Aspekte der
Wirklichkeit unterdrückt. So ist es auch hier mit dem Bericht von Herrn Diermann über das Alpiq Projekt, denn die installierte Nennleistung einer Photovoltaik-Anlage ist nicht aussagekräftig. Was zählt ist die übers Jahr tatsächlich erzielbare Leistung (Systemadäquanz) und die ist lediglich ein Bruchteil von dem was Herr Diermann hier vorgaukelt.
Einmal mehr wird hier ergo den Lesern gewaltig Sand in die Augen gestreut, denn die hier so als 18 MW vorgegaukelte Anlage ist in Tat und Wahrheit lediglich eine 2.700 kW oder 2,7 MW Anlage, denn gemäss Angaben von Herrn Diermann beträgt die annualisierte elektrische Energieerzeugung 23,6 Mio kWh, was einer Systemadäquanz von nicht einmal 15% entspricht, also lediglich 2,7 MW Leistung im Durchschnitt übers Jahr.
Weiter verbreiteter Unsinn von Herrn Diermann:
Zitat:Wegen der Höhenlage produziert die geplante Anlage nach Angaben der Partner pro Quadratmeter rund doppelt so viel Strom wie ein vergleichbares System im Schweizer Flachland. Zitatende.
Wenn dem so wäre, so müsste die Anlage eine Systemadäquanz von 25% ausweisen, und nicht wie hier vorgegeben von lediglich weniger als 15%, denn eine Anlage im Flachland – und ich beziehe mich dabei sogar auf die Region des Flughafens Zürich, wo Nebeltage besonders oft vorkommen – weist im Durchschnitt eine Systemadäquanz von 12,5% aus.
Werter Herr Diermann, unterziehen Sie Ihre Aussage doch das nächste Mal zuerst einem Faktencheck bevor Sie blindlings jeden Unsinn den Ihnen Alpiq erzählt verbreiten, denn der CEO Brand füttert gerne gläubige Journalisten mit Märchen.
Hallo Herr Schneeberger,
ich kann ihre Angriffe nicht ganz nachvollziehen! Woher stammt denn ihre Information, dass es sich nur um 2,7 Megawatt handelt?
Wenn ich 18.000 Kilowatt x 1300 kWh/kWp rechne komme ich bei den gut 23 Millionen Kilowattstunden Jahresertrag raus.
Beste Grüße,
Sandra Enkhardt
Die Angabe der Peak-Leistung (18 MW) und der erwarteten Jahresenergie (23,3 Mio kWh) sind die richtigen Angaben für eine PV-Anlage und geben einem interessierten Leser die Information, die er braucht.
Das mit dem ‚doppelt so viel Strom wie ein vergleichbares System im Schweizer Mittelland‘ finde ich auch deutlich zu hoch gegriffen. Meine Dach-PV-Anlage zwischen Bern und Fribourg erzeugt bei 6 kWp im Jahr etwa 8’400 kWh Strom. Damit ist der Jahresertrag pro kWp etwa gleich hoch wie bei der beschriebenen Anlage, je etwa 1’400 kWh.
Der Vorteil für die Energieversorgung in der Schweiz ist bei dieser Anlage hingegen, dass schätzungsweise 55% des Ertrags im Winterhalbjahr anfallen werden. Bei mir ist das ziemlich genau 1/3, obwohl das Dach recht steil ist. Aus diesem Grund hoffe ich, dass noch viel mehr solche Anlagen gebaut werden. Es gibt genügend schlecht einsehbare Südhänge in den Schweizer Alpen. Ich habe da mal mit einem Katalog begonnen …
Hallo werte Frau Enkhardt,
Sie unterliegen einem Überlegungsfehler oder einem Chrüsimüsi. Macht nichts, schauen wir uns dies mal zusammen genauer an:
18 MW Nennleistung x 24 Std x 365 Tage ergäbe eine Jahresenergie von: 157,68 Mio kWh.
Dies ergibt die Anlage aber nicht annähernd, sondern wie im Bericht aufgeführt nur: 23.6 Mio kWh, was weniger als 15% der mit Nennleistung (kWp) erzeugten Jahresenergie entspricht.
Aus der effektiv zu erwartenden Jahresleistung, die ja angegeben wird – im Fachjargon der annualisierten elektrischen Energie – können Sie die Durchschnittlich zu erwartende Jahresleistung ( Systemadäquanz) bestimmen und die rechnet sich wie folgt:
23,6 Mio kWh geteilt durch (24 Std x 365 Tage) = < 2.7 MW.
Installationsleistung oder eben Nennleistung oder kWp ist die Spitzenleistung einer PV-Anlage. Bedenken Sie, dass von 24 Std eines Tages 12 Std Nacht anfallen und von den restlichen 12 Tagesstunden am Morgen und am Abend die ersten und letzten 1 ½ Std jeweils praktisch keinen Ertrag bringen. Übers Jahr ist der Himmel gemäss Statistik zudem 50% bewölkt/bedeckt und wenn die Panele im Winter mit Schnee bedeckt sind produzieren sie rein gar nichts, auch wenn man sie noch so liebevoll streichelt. Das bedeutet, dass im Durchschnitt pro Tag nur ~3 Std Produktivität übrig bleiben. Wenn man noch die suboptimale Ekliptik auf unserer nördlichen Breite von 47°, die suboptimale fixe Lage der montierten Panele (nicht rechtwinklig zur Sonne), als auch die Schneebedeckung einrechnet, so kommt man auf eine durchschnittliche Jahreseffektivleistung, oder fachlich ausgedrückt Systemadäquanz im Flachland von lediglich 12% der Nennleistung, also fast 10 mal geringer als dies die Nennleistung suggeriert. Obschon die Nennleistung bei Photovoltaik im Gegenzug zu Grundlasterzeugern wie AKW‘s kein Mass zum Vergleichen darstellt, wird diese von den Protagonisten zur Irreführung immer wieder ins Feld geführt.
Es grüsst Sie
Jürg Schneeberger
Hallo Herr Schneeberger,
ich bin nicht sicher, ob ich einem Chrüsimüsi unterliege oder Sie.
Seit wann berechnet man den Jahresertrag von PV-Anlagen, indem man Stunden und Jahrestage multipliziert?
Man nutzt dafür den zuerwartenden Jahresertrag pro installiertem Kilowattpeak. Deutschland liegt der bei etwa 950 bis 1050 Kilowattstunden pro installiertem Kilowattpeak. Im Schweizer Hochland können es eben aufgrund der höheren Sonneneinstrahlung und des zu erwartenden Albedo-Effekts der bifazialen Module deutlich mehr sein. In seiner Rechnung hat dafür eben die mehr als 1300 Kilowattstunden pro installierten Kilowattpeak als Jahresertrag angenommen und dann kommen die 23,6 Millionen Kilowattstunden für eine 18 Megawatt-Anlage heraus.
Es gibt im Internet genügend Ertragsrechner, wo Sie dies nachvollziehen können.
Viel Erfolg,
Sandra Enkhardt
Noch ein kleiner Nachtrag zu ihrer Rechnung:
Schauen Sie bitte diesen Beitrag an: https://www.pv-magazine.de/2021/10/22/photovoltaik-anlagen-mit-105-prozent-durchschnittlichem-nutzungsgrad-im-ersten-halbjahr/
Dort finden Sie, dass die Photovoltaik-Anlagen (allerdings in Deutschland, nicht im Schweizer Hochland) im ersten Halbjahr 2021 gerade einmal einen durchschnittliche Nutzungsgrad von bei 10,5 Prozent erreicht haben. Dieser Wert bezieht sich auf die Volllast, also den theoretisch erreichbaren Maximalwert bei optimalen Wetterbedingungen, wie es vom Statistischen Bundesamt hieß. Hierfür werde die Stromeinspeisung einer Anlage in das Verhältnis zu deren Nettonennleistung gesetzt; daraus resultieren die Volllaststunden. Im Verhältnis zu den Stunden eines untersuchten Zeitraums entspricht das dem Nutzungsgrad.
Hallo Herr Schneeberger. Irren ist menschlich, das kann jedem mal passieren. Aber dann nach einem freundlichen Hinweis von Frau Enkhardt nicht richtig nachzurechnen und wieder, trotz mitgegebener Lösung denselben Mist noch einmal zu schreiben. Das erfordert schon sehr viel Mut. Meinen Sie nicht, dass hier eine große Entschuldigung angebracht wäre? Herrn Dierman fordern Sie zum Faktenchack auf, welchen sie gänzlich vermissen lassen. Blindlings Unsinn zu erzählen ist schon ein starker Vorwurf.
Peinlich….. Peinlich Herr Schneeberger. Irren ist Menschlich schreibt der Herr Gruber. Menschlich aber doch nicht in dem aggressiven Tonfall den Sie angewandt haben. Da kommt eher – warum auch immer – Frust zum Ausdruck. Mit dem Begriff „Vorgaukeln „ mögen Sie eventuell in einschlägigen Foren auf offene Ohren treffen, aber doch nicht in einem Fachforum wie diesem hier. Ich hoffe Sie haben für künftige, diesbezüglichen Stellungnahmen, etwas dazu gelernt.