Am Mittwoch kommen in Berlin beim Energieministertreffen die zuständigen Ressortminister der Länder und des Bundes zusammen. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD), dessen Bundesland 2022 den Vorsitz des Treffens innehat, hat im Vorfeld angekündigt, weiterhin für den massiven Ausbau der Photovoltaik auf Hausdächern zu werben – beim Treffen selbst, aber auch beim anschließenden Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin.
Lies erneuerte gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) seine Forderung, künftig jedes Dach, dass neu errichtet wird, mit Photovoltaik zu belegen. „Wir brauchen diese Pflicht bundesweit“, so Lies, und zwar für Gewerbedächer ebenso wie für Einfamilienhäuser, öffentliche Gebäude und große Parkplätze. Lies will sich demnach außerdem für radikale Vereinfachungen und weniger Bürokratie einsetzen. „Nicht nur die Installation von Photovoltaik, sondern gerade auch die Einspeisung in das Netz muss maximal vereinfacht werden – von der Anmeldung bis hin zum Ablesen der Zählerstände“, zitiert das Blatt den Minister. Auch die Regelungen zum Mieterstrom sind demnach aus seiner Sicht zu unübersichtlich und bürokratisch.
Niedersachsen CDU spricht sich der HAZ zufolge für eine finanzielle Unterstützung von Hausbesitzern aus, sollte die Politik eine Photovoltaik-Pflicht auf Dächern von Privathäusern in Erwägung ziehen. Die niedersächsischen Grünen fordern von der Landesregierung derweil ein neues Förderprogramm für Batteriespeicher, denn die Mittel des ursprünglich bis Ende September 2022 geplanten Speicherförderprogramms sind bereits ausgeschöpft und im neuen Haushalt sei kein Geld vorgesehen. Niedersachsens FDP will dem HAZ-Bericht zufolge jedoch statt neuer Förderprogramme stärker auf Stromabnahmeverträge (PPA) setzen.
Niedersachsen wählt am 9. Oktober 2022 eine neue Landesregierung.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Die neue Bundesregierung will die Solarstromerzeugung auf gewerblichen Neubauten verpflichtend und im privaten Neubau zur Regel machen. Dabei muss die Erzeugung von Solarwärme ausreichend berücksichtigt werden.
Nach dem Solargesetz Berlin gilt die Pflicht auch dann als erfüllt, wenn am Gebäude Solarthermieanlagen im Sinne des GEG errichtet und betrieben werden. Eine solche Regelung sollte auch für das Bundesgesetz übernommen werden. Wenn im GEG und darauf basierend auch bei der Solarpflicht die Mindestanforderung konsequent und schlüssig von einem Flächenbezug auf den jährlichen Kollektorertrag umgestellt wird, fördert das die Effizienz der Systeme und lässt Spielraum für die spätere Nachverdichtung der Solarnutzung auf den Dachflächen.
Es gibt nur noch wenige Solarthermieverfechter. Die Photovoltaik hat schon lange gewonnen. Strom ist die wertvollste Energie. Solarthermie ist von der jahreszeitlichen Nutzung wesentlich weniger effektiv als Photovoltaik, wasserführend und im Vergleich schweineteuer. Diese Technik ist tot und wer meint hier noch Schönwetter für diese Technologie zu predigen, der ist hier falsch.
Photovoltaik Pflicht für Neubauten. So ziemlich die schlechteste Idee dies gibt.
Da geht die Wertschöpfung mal wieder am Örtlichen Handwerk vorbei.
Dächer werden durch mini Anlagen blockiert. Früher oder später kommt sowieso jeder freiwillig.
Wäre doch einfacher die Steuerproblematik abzuschaffen als Bürger zu zwingen.
Die dann vielleicht nicht mal mehr bauen können weil das ganze dann ihren Kreditrahmen sprengt.
Ein paar Jahre später hätten sie es dann mit ihrem Handwerker vor Ort in passender Größe realisiert.
Liebe Politiker sprecht mit euren Handwerksbetrieben vor Ort die kennen sich aus.
Die Pflicht ist doch kein großes Problem. Die örtliche Elektriker installiert und schafft damit regionale Wertschöpfung. Die Investition sollte sowieso losgelöst von den Baukosten betrachtet werden, da es sich um ein extra Invest handelt, dass Stromertrag bringt. Schön wäre es, wenn es grundsätzlich einen günstigen KfW-Kredit gäbe, unabhängig von der Bonität des Bauherrn, gesichert durch die Anlage selbst. Es sollte allerdings eine angemessene Vergütung von mindestens 8-10 Cent je KWh für eingespeisten Strom geben. Die derzeitige Vergütung ist eine Frechheit.
Das Thema Steuer ist meines erachtens zwar nicht so schwierig könnte der Staat aber radikal vereinfachen, indem es einfach nur wenige grundsätzliche Infos in einem speziellen Formular abfrägt. Dann braucht keiner einen Steuerberater.
Es ist doch relativ einfach. Förderung für 40 oder 40+ gibt es nur mit mit 5kw Photovoltaik und pro kw mehr gibt es von mir aus 500 € Zuschlag. Das ist keine Pflicht, sondern sinnvoller Anreiz, vielleicht sogar sein Dach vollzumachen. Dann kann der Überschussstrom auch bei 7 oder 8 Cent bleiben. Ob ein neues Häuschen 400 000 oder 420 000 € kostet ist kein Grund. Das kann man kalkulieren, oder woanders sparen. Es ist wesentlich sinnvoller und vor allem billiger Photovoltaik sofort auf das Dach zu bauen, als später wegen immer mehr steigenden Energiepreisen aufwendig nachzurüsten.
Die Lösung ist doch seit Jahren offensichtlich und wird mit vorgeschobenen Argumenten blockiert und verzögert. „Technischen Hürden“ machten es nicht möglich, ja klar:
Der vollständige und flächendeckende Einsatz von Smart-Metern, flankiert von der Öffnung des
Strommarktes / Anpassung der Preisgestaltungsregeln und der damit quasi Abschaffung des Börsenpreises. Als ob es an den hundert € für so ein Gerät scheitern würde…. In meiner Welt kostet das Ding für mich als Endverbraucher gar nichts, weil der Nutzen erschlagend ist.
Weht der Wind oder scheint die Sonne: Ich nutze Strom, wo ich kann, lade das E-Auto, WP springt an usw., Waschmaschine 60°, Spülmaschine. Also Nutzen für alle. Sinkt der Strompreis bei stabiler Starkwindlage auf sagen wir 10 Cent, dann mache ich im Zweifel sogar die Elektroheizung an. Alle nur Beispiele.
Dunkelflaute: Ich spare.
Muss ich hingegen Kohle oder Gas aus sonstwoher verbrennen = das wird richtig teuer.
Das ist so einfach, dass es einleuchtet.
Wenn ich als Bürger diese Art von Stromliefervertrag abschließen kann und jederzeit sehe, wo ich gerade im Preis stehe, oder meinetwegen in bestimmten Zeitintervallen – und darauf dann mein kwh-Preis basiert, dann werde ich als „Homo Ökonomikus“ schon entsprechend handeln.
Jede Wette, Sie auch. Das wäre vernünftig: ökologisch nachhaltig + wirtschaftlich gleichzeitig.
Und dann schaue ich als Verbraucher auch genauer hin, welche Art von Strom ich da eigentlich beziehe, und zwar in echt und nicht bloß mit feel-good-Faktor ala „100% Ökostrom“ Marketing-Schönsprech, wo ich dann heute noch einen Straf-Preis zahlen soll, wenn ich etwas „Gutes“ tun will. Ja, gut für die Marge und das Gewissen – vielleicht. An den aufgeforsteten Wald in der zentralafrikanischen Republik mit garantiertem CO2 Zertifikat glaube ich definitiv nicht. (beim Zertifikate-Handel gewinnt am Ende der schlaueste Betrüger, not good).
Ich möchte endlich ein mündiger Stromkunde sein dürfen.
Voilá, der Preis sinkt, wenn viel EE aktiv ist vice versa falls wenig. Und ich als Bürger sehe und spüre das sogar an meinem eigenen Preis, den ich vielleicht sogar in einer App sehe. Heute schalten wie Windanlagen ab, wenn „zu viel“ im Netz ist und ärgern uns seit bald Jahrzehnten mit dem Netzausbau, langen Genehmigungsverfahren usw. herum. Der überregionale Transport wäre aber in einer viel kleineren Größenordnung notwendig, wenn wir den Strom dort verbrauchen, wo er produziert wird. Und das funktioniert nun einmal nicht über einen Gesamtpreis. Der Preis ist nun einmal im Norden niedriger bei Starkwind als z.B. im Süden. Und wer kein Wind/PV haben will, der zahlt eben hohe Kohle/Gas/Atom Preise, bis er sich es vielleicht doch nochmal überlegt, ob das wirklich so schlau ist, was er da gerade tut.
Dann brauche ich auch nicht über ineffiziente Wasserstoff-Themen zu diskutieren. Wieder ein Problem gelöst. Verrückt, was der „Preis“ alles kann.
Der Preis kann das regeln. Die heutigen Rahmenbedingungen verhindern meiner Meinung nach allerdings einen wirksamen nachhaltigen Steuerungsmechanismus.
das wird Zeit
es warten schon sehr Viele darauf
Heyko, das sind genau die richtigen Ansätze. Ein flexibel Strompreis von 10 Cent bis 1 €. Mir fallen zu ihren Argumenten noch weitere ein. Alleine bidirektionales Laden hat ein riesen Potential. VW will das mit e3dc bereits dieses und nächstes Jahr auf den Markt bringen. In gut zehn Jahren wären da zweistellige Gigawattzahlen möglich. Auch der Stromhandel mit Quartierspeichern und Nachbarn könnte die dann teuere fossile Energie minimieren. Windkraftanlagen mit Pumpspeichern sind neu und überbrücken bis zu 24 Stunden Flaute. Gleichzeitig produzieren sie bis zu 15 MWh Strom. Sie sind zwar 250 m hoch, aber lieber ein großes Windrad als drei kleine. Dadurch kann man die zugewiesene Fläche wesentlich besser ausnutzen. Das in Verbindung mit Öko-Solarparks im urbanen Bereich würde auch die Wasserstoffproduktion vor Ort möglich machen. Für Wärme und Komfortstrom muss diese Energieform auch einen hohen Preis haben. Genehmigungsverfahren innerhalb eines Jahres und keine großen bürokratischen Hürden mehr und es wäre vieles einfacher. Die Technik ist da!