3,7 Cent je Kilowattstunde beträgt die EEG-Umlage in diesem Jahr. In ihrem Koalitionsvertrag haben sich die Regierungsparteien darauf verständigt, diesen Teil des Strompreises ab 2023 komplett zu streichen. Es mehren sich jedoch die Anzeichen dafür, dass es schon in diesem Jahr zu einer Entlastung kommen könnte.
Die SPD-Parteizeitung „Vorwärts“ beispielsweise berichtete vom Rande der jüngsten SPD-Präsidiumssitzung, es gebe zur Entlastung der Stromkunden in der Koalition Gespräche über frühere Abschaffung der EEG-Umlage. „Ich bin mir sicher, dass es dort sehr schnell zu Ergebnissen kommen kann“, wird der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil zitiert. Auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hatte am Donnerstag die Streichung der Umlage neben zielgerichteten Hilfen als eine mögliche Form der Entlastung in die Diskussion eingebracht.
Die FDP stützt diese Position. „Es ist richtig, erste Entlastungen schnell auf den Weg zu bringen und die EEG-Umlage früher abzuschaffen als geplant“, twitterte FDP-Fraktionschef Christian Dürr. Dem schloss sich der FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler ebenfalls via Twitter an: „Eine frühere Abschaffung der EEG-Umlage wäre eine schnelle Hilfe für private Haushalte und insbesondere mittelständische Unternehmen, die unter hohen Energiepreisen leiden.“
Die Inflation und hohe Steuerlast werden für die Verbraucher zunehmend zum Problem. Es ist richtig, erste Entlastungen schnell auf den Weg zu bringen und die EEG-Umlage früher abzuschaffen als geplant. Die Ampel wird darüber in den nächsten Wochen beraten.https://t.co/PyQofn1Gwn
— Christian Dürr (@christianduerr) January 21, 2022
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Koalitionspartner Bündnis 90/Die Grünen hat gegen die Ansichten von SPD und FDP offenbar nichts einzuwenden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte dem Magazin „Der Spiegel“, man wolle die EEG-Umlage so weit wie möglich nicht mehr über den Strompreis finanzieren, „und das so früh wie möglich“. Wie das Blatt weiter meldet, prüfen derzeit die Beamten im Wirtschaftsministerium, ob eine Abschaffung der EEG-Umlage noch vor dem Jahr 2023 möglich ist.
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Da bin ich ja mal gespannt. Wenn die EEG-Umlage fällt – wir doch mit Sicherheit so laufen wie in so vielen anderen Bereichen: Preissteigerungen werden sofort an den Kunden durchgereicht, Preisreduzierungen eben nicht sondern werden genutzt um den eigenen Gewinn zu erhöhen. :/
Ich spüre eine Aufbruchstimmung. Die neue Regierung ist in 6 Wochen viel weiter als die CDU über die gesamten letzten 16 Jahre. Ich sehe mit Optimismus nach vorne, den Schwarzmalen hatten wir lange genug.
Klasse, wenn man Milliarden so in den Ofen schießt.
Die Strompreise liegen für 2022 fest.
2023 würde sich nichts gegenüber 2022 ändern.
Das Geld wäre besser in EE Anlagen und Speicher investiert. Speicher können Preisspitzen und Überschüsse ausgleichen und damit wesentlich mehr zur Preisstabilisierung beitragen. Die Preisunterschiede an der Strombörse sind so groß, dass Stromspeicher sich wirtschaftlich betreiben lassen.
In den vergangenen Monaten wurde sehr häufig der gesamte Strom aus Wasserkraft, Biomasse und Kernenergie ins Ausland verkauft.
Auch mit Abschaffung der EEG-Umlage können wir NICHT den ganzen europäischen Kontinent mit steuerfinanziertem Strom aus Deutschland beglücken!
Alter Falter!
Was für eine populistische Symbolpolitik ohne echten Nutzen für die Verbraucher. Die Stromanbieter werden deswegen bestimmt nicht die Preise nach unten anpassen.
Bringt lieber das Energiegeld schnell auf den Weg!
Googeln Sie doch einfach mal Deutschland Strom Export und Import. Dann stellen sie fest das wir im Durchschnitt für den Strom, welchen wir im europäischen Ausland gekaufen haben, weniger bezahlt haben und ihn im Durchschnitt teurer wieder dorthin verkauft haben. Also wer subventioniert hier wen? Auch das Märchen, dass wir den Strom aus Biomasse, Wasserkraft und AKWs des öfteren komplett ins Ausland verkauft haben ist Quatsch. Das ist Energie für die Grundlast. Da wir europaweit am meisten erneuerbare Energien in das Netz einspeisen schwankt die Erzeugung stärker. Deswegen ist das europäische Netz sehr wichtig. Welche Milliarden wir in den Ofen schießen möchte ich auch wissen. Das EEG Konto macht zurzeit Milliardengewinne. Es ist sinnvoll diese Belastung vom Stromkunden wegzunehmen, da die Preise auch stark gestiegen sind. Die Preissteigerungen liegen aber nur am hohen Gaspreis. Deswegen sollte der Strommarkt bald neu geregelt werden.
Ok, dann machen wir es konkret. Aus https://energy-charts.info/charts/power_trading/chart.htm?l=de&c=DE&year=2021&stacking=grouped&dataBase=trade_sum_euro_mwh&interval=year ergibt sich, dass 2021 durchschnittlich der Einkaufspreis bei 8,368 Cent / kWh und Verkaufspreis bei 8,617 Cent / kWh lag. Soweit richtig. Die Frage ist allerdings, um welche Tageszeit hatten wir Strombezug?
Wenn wir allerdings für 1,407 Milliarden Strom (https://energy-charts.info/charts/power_trading/chart.htm?l=de&c=DE&year=2021&stacking=grouped) zu 8,617 Cent / kWh mehr verkaufen, dafür im Schnitt ungefähr 15 Cent / kWh aufbringen müssen, dann sind das eben mal locker 1,04 Milliarden Verlust.
Ich denke auch, dass der Internationale Stromhandel wichtig und richtig ist. Nur darf er nicht zum Fass ohne Boden werden. Oder anders herum, wenn wir EE-Anlagen ausbauen und alle Überschüsse ins Ausland verkaufen, dann erdrückt sich die Energiewende selbst.
Darum brauchen wir unbedingt Speicher. Kohle muss damit nicht mehr so stark im Standby laufen. Wir können einfach im Sommer mit der CO2 Einsparung beginnen, indem wir Strom vom Mittag in den Abend oder die Nacht bringen. Mit saisonalen Speichern denken wir zu komplex!
Als Speicher reichen Kurzzeitspeicher am Anfang. Früher Wasserstoff würde zu sehr in die Chemie und Stahlindustrie entweichen und das Preisniveau zusätzlich belasten.
Die Milliarden im EEG Topf täuschen, weil fast die Hälfte vom Staat eingezahlt wurde. Mit Zunahme von EEG-Anlagen werden wir bald wieder in der Situation von 2020 landen, wenn wir nicht darauf vorbereitet sind.
Das erwähnte Märchen kann man hier einsehen: https://energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE&stacking=stacked_absolute_area&week=03&legendItems=01111111111111100 und mit Woche zurück sich einen Überblick verschaffen.
Wie man leicht erkennen kann, würde es schon viel nützen, wenn wir in der Lage wären, Strom über drei Tage zu verschieben.
Selbst wenn sichergestellt ist, dass die 3,8 Cent EEG Umlage zu 100% beim Kunden ankommen, werden wir damit den Preishub nicht einfangen können. Durch ungehinderten Zugang von Speicher zum Netz wäre viel mehr möglich um Wucherpreise an der Börse zu unterbinden.
Guter Schritt, denn die Umlage diente dazu auf jede Stromrechnung quasi den Vorwurf zu drucken „so teuer ist dieser Ökostrom“, und daneben beim wegen EE-Angebot niedrigeren Arbeitspreis „so günstig ist Kohle- und Atomstrom“.
Jetzt noch die Bürokratie bei der Einspeisevergütung komplett abschaffen und einfach allen Neuanlagen und ausgeförderten Altanlagen einen mittleren Marktpreis vergüten, quartalsweise oder jahresweise ermittelt. Im Gegensatz darf man dann auch die PV-Anlage fast nach belieben umbauen wie sich das gehört, ohne für jedes zusätzliche oder ausgetauschte Modul einen abschreckenden Abrechnungsaufwand reingedrückt zu bekommen.
Wieso keine negative EEG-Umlage?
Die Ausschreibungsergebnisse im Solar- und Windenergiebereich liegen seit längerem zwischen 5 und 6 Cent/ kWh. Die Börsenstrompreise liegen seit mehreren Monaten meist deutlich darüber und daran wird sich mittelfristig auch wenig ändern. Damit Verbraucher nun von den niedrigeren Ausschreibungswerten profitieren können, müsste das EEG nur leicht modifiziert werden*. Aktuell ist es nämlich so, dass die Ausschreibungsergebnisse Mindestpreise darstellen. Liegen die Marktwerte höher als die Mindestpreise (wie aktuell), bekommen die Anlagenbetreiber auch die höheren Marktpreise bezahlt. In der Zukunft könnte man jetzt die Ausschreibungen auf CfDs (Contract for Difference) umstellen. In diesem Fall würden die Anlagenbetreiber immer nur den Wert des CfDs bekommen und höhere Markterlöse könnten dann dafür eingesetzt werden (z.B. über eine negative Umlage), die Endkundenpreise zu senken. Das wäre doch ein gerechter Ausgleich für die gebotene Investitionssicherheit?! Und wer meint, er könnte langfristig am Markt mehr verdienen, der kann ja auf die Sicherheit des EEG verzichten.
Könnte man ja mal darüber nachdenken?!
*Selbstverständlich ist das aktuelle EEG mit seinen über hundert Paragraphen eigentlich ein „Erneuerbare-Verhinderungsgesetz“ und gehört komplett überarbeitet. Aber das ist ein anderes Thema.
So sehe ich das auch. Wie hoch die durchschnittliche vergütete EE kWh nun kostet wird ja nicht mehr so ausgewiesen da ja auch ein großer teil direktvermarkung betreiben muss wegen der Anlagengroße. Soweit ich weiß war man hier schon vor über 10 jahren bei ~12 cent/ kWh und sollte nun eigentlich weit unter 10 cent /kWh sein. Die kleinanlagen die nun keine Direktvermarktung über die Börse machen werden nun mit beiträgen vergütet die weit unter den durchschnittlichen börsenstrompreis leigt hier sollte also ein plus auf den EEG konto entstehen und keine Kosten die in Form der EEG umlage eingetrieben werden. Wer in so einen Momment also sagt die EEG Umlage wird gestrichen will sich vielleicht auch nur den differenzbeitrag auf sein „eigenes“ Konto gutschreiben lassen… also in die Staatskasse
@ Alter Falter.
Seid wir die Photovoltaik ausgebauen haben exportieren wir mehr Strom als wir importieren. Das EEG wird abgeschafft und die Altanlagen fallen langsam auch aus der Förderung. Strom aus Erneuerbaren ist halt konkurrenzlos günstig und dadurch haben wir einen Vorteil gegenüber dem Rest von Europa. Das Stromlücken auch Geld kosten steht außer Frage. Vor dem starken Zubau von Solar war der Strompreis um die Mittagszeit am teuersten. Jetzt ist er in Deutschland um diese Zeit im Durchschnitt am billigsten. Umso mehr Solarenergie wir zubauen, bei gleichzeitigem Rückbau von Kohle, umso größer wird auch die Lücke im Winter. Das wir mehr Speicher brauchen steht außer Frage und die ersten Solarparks in Verbindung mit Speichern werden bereits realisiert und das endlich auch wirtschaftlich. Aber die Batteriepreise müssen sich noch halbieren um richtig Geld damit zu verdienen. Die Bundesregierung muss bei ständigem Zubau auch ein großes Programm für Speicher aller Art sorgen, denn die Erbauer von Solarparks möchten ihren Strom sicherlich nicht abregeln. Mir scheint, solange Speicher teuer sind als der Kauf des Stromes im Ausland, solange werden Speicher von der Wirtschaft eher ignoriert. Da braucht man Regulierungen von oben.
Hallo Alter Falter und Ernst Gruber.
Die Grundlage Eurer Diskussion, ist hier schon seitenlang mein Thema, und hat ihren Ursprung in der bekannten Ermächtigungsverordnung von 2010.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat: Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende.
Eine der Folgen, siehe hier:
https://www.iwr.de/news/stromexport-deutschland-erzielt-rekordeinnahmen-news26696
In den einschlägigen Medien konnte man lesen, „Schon wieder für Millionen Euro Ökostrom ins Ausland verschenkt“
Da der angeblich „Verschenkte“ Strom physikalisch gar kein dezentral erzeugter Ökostrom sein konnte, wurde 2010 beschlossen, dass EEG Strom nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt wird.
Siehe hier: https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf