Existierende Infrastruktur für die Erzeugung von Ökostrom zu nutzen, wird angesichts der schwierigen Verfügbarkeit von Flächen für neue Photovoltaik- oder Windkraftanlagen zur Königsdisziplin. Einen sehr innovativen Ansatz treiben nun Vantage Towers und Mowea voran. Insgesamt 752 Mini-Windturbinen sollen an 52 Funkmasten installiert, die Vantage Towers in Deutschland betreibt. Der erzeugte Windstrom werde dabei direkt vor Ort am jeweiligen Funkmast verbraucht. Bei durchschnittlichen Windverhältnissen ließen sich so 100 Prozent des Bedarfs decken, teilten die Unternehmen mit.
Grundlage für das Pilotprojekt ist eine Vereinbarung einer strategischen Zusammenarbeit zwischen dem Berliner Windenergie-Start-up und dem führenden Funkmastbetreiber in Europa. Die erwartete Erzeugung der 752 Mikro-Windturbinen soll jährlich bei bis zu 650 Megawattstunden liegen. Der erzeugte Windstrom wird nicht ins Netz eingespeist, sondern dient dem Berieb der Mobilfunktechnik von Vodafone, wie es weiter hieß. Vodafone ist der größte Kunde von Vantage Towers.
Sofern alle benötigten Genehmigungen vorliegen, könne die Installation der Mini-Windräder von Mowea in der zweiten Hälfte 2022 beginnen. Die Systeme seien modular aufgebaut und ließen sich an den Energiebedarf der Funkmasten anpassen. Standardmäßig seien die Mikro-Windturbinen mit Kommunikationsschnittstellen für eine intelligente Fernwartung und -steuerung der Anlagen, einer verbesserten Effizienz durch einen Algorithmus, der die größtmögliche Leistung bestimmt, höhere Sicherheit durch integrierte Bremsen sowie nahtlose Anschlussmöglichkeiten an gängige Batterie- und Energiemanagementsysteme ausgestattet, so die Unternehmen. Dabei habe Mowea seine Technologie nach einem ersten Pilotprojekt im Dezember 2019 mit der HTW Saar weiterentwickelt, um sie für die Integration der Windkraft zu wappnen.
„Verläuft das Pilotprojekt erfolgreich, haben wir mit unseren europaweit über 82.000 Standorten noch viel Potenzial für einen Ausbau der Kooperation“, erklärte Vivek Badrinath, CEO der Vantage Towers AG. Als wesentlichen Vorteil der Mini-Windräder von Mowea sehen die Unternehmen, dass sie modular in verschiedenen Bauformen auch dort installiert werden, wo herkömmliche Windräder keinen Platz finden. Vantage Towers hofft auf die Unterstützung der Bauämter für die Genehmigung der Anlagen. „Mit der Installation unserer Mikrowindturbinen auf Vantage Towers Standorten tragen wir dazu bei, dass Funknetze mit vor Ort produziertem, grünem Strom aufgebaut und betrieben werden können. Und das potenziell bald quer durch ganz Europa“, ergänzt Till Naumann, CEO der Mowea-Windenergieanlagen GmbH.
Photovoltaik auf Technikcontainern
Ein weiterer Vorteil der Mikro-Turbinen, sie lieferten auch nachts Strom. Allerdings setzt Vantage Towers auch auf Photovoltaik. An rund 90 Standorten der Funkmasten seien deutschlandweit bereits Solarmodule auf den Dächern der dazugehörigen Technikcontainer oder -gebäude installiert worden, wie das Unternehmen auf Nachfrage von pv magazine erklärte. Bei der Installation von acht Solarmodulen belaufe sich die Photovoltaik-Leistung an den Standorten auf jeweils 2,5 bis 2,6 Kilowatt. Der erzeugte Solarstrom werde nicht ins Netz eingespeist, sondern werde direkt vor Ort für den Betrieb der Funkmasten genutzt. Nach einer erfolgreichen Testphase plane Vantage Towers auch hierfür einen weiteren Ausbau.
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Bei den Stückzahlen könnte es auch möglich sein, dass die Anlagen später auf oder an Gebäuden eingesetzt werden. Hohe Hallen oder Industrie Gebäude gibt es ja einige. Nur haben sich die kleinen Anlagen bis jetzt nicht durchgesetzt.
Wie so häufig ein nichts-sagender Beitrag eines Journalisten/in. Welche Nennleistung haben die Mikro-Windräder bei welchem Nennwind. Welche Effizienz erreichen sie. Bekanntlich sind 59% das theoretische Limit und ich kenne keine Mikro-Windanlage die nachweislich mehr als 35% Ausbeute aus der angebotenen Windenergie herausholt, die meisten kaum 30%, wohlgemeint bei Nennwind, bei weniger Wind auch weniger. Nur dann lässt sich beurteilen was die angegebenen 650 MWh pro Jahr Ertrag bedeuten. Mir kommt die Zahl eher wie Wunschdenken vor. Wenn die zudem eine hohe Schnelllaufzahl SLZ für das Design gewählt haben, dann frage ich mal nach dem Lärm der durch die Windräder erzeugt wird? Aber wahrscheinlich ist, das die kaum eine SLZ von 3 erreichen und die Effizienz im Keller ist, ohne Pitch-Contol sowieso.
650 MWh pro Jahr Verbrauch macht bei üblichen Preisen von 0,30 Euro pro kWh eine Rechnung von jährlich rund 195 Mio Euro. Jedes der 752 produziret dabei 0,864 MWh spart also rund 260.000 Euro ein. Wenn diese Rechnung stimmt, dann haben die Windräder sich in kürzester Zeit amortisiert. Kein Wort darüber, ob der Schreiber/in des Artikels dies geprüft hat.
Es sind ja Mikro-Windräder. Nehmen wir mal etwas größer also Mini-WKA mit 0,5m Radius und somit 1 Meter Durchmeser an. Das Windangebot für diese Fläche bei sehr guten mittleren Windverhältnissen von 6m/sek ist rund 110 Watt. Das Windrad mit 30% Effizienz kann somit 33 Watt pro Stunde erzeugen und bei 8760 Stunden pro Jahr knapp 300 kWh/a. Wie da bei 752 Anlagen 650 MWh zusammen kommen sollen, kann ich nicht ermitteln.
Ich habe diese Überlegungen als eine Art Due Dilligenz in wenigen Minuten erledigt. Und der/die Journalist/-in ?