Es ist erfreulich viel über die Ideen und Details von Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habecks Pressekonferenz am 11.1.2021 berichtet worden, unter anderem auch im pv magazine. Vieles wurde breit begrüßt, einige Akteure verschiedener Couleur übten sich in gewohnt lautstarker Ablehnung oder der gewöhnlichen „reicht alles nicht um den Weltuntergang zu verhindern“-Rhetorik.
Das „Geilste“ an Habecks Ankündigungen wurde hingegen nur in den Nebensätzen berichtet: Bis 2035 soll nun der komplette Stromsektor dekarbonisiert werden – dies ist nun die neue Zielstellung verbunden auch einer fortlaufend besseren Einschätzung des deutlich wachsenden Strombedarfs.
Oder anders formuliert. 14 mal noch „Prost Neujahr“ sagen und beim 14. Mal ist der Job erledigt. Also 14 Jahre Zeit oder 3,5 Legislaturperioden.
Zwei Jahre weniger als Angela Merkel und ihre Klimaschutz-Zauderer und -Verhinderer im Amt waren. Was man leider abseits von Parteipolitik so sehen muss. Es ist im Grunde ein Wunder oder ein extrem starker Beweis für die massiven Vorteile die Erneuerbaren-Technik, wie weit wir trotz des ganzen „ja, aber …“ oder „das müssen wir unter Kontrolle halten“ der vergangenen 16 Jahre gekommen sind.
Namhafte Bremserinnen und Bremser sind nun unter anderem wegen Korruptionsverdacht gar nicht mehr im Parlament oder aus ihren politisch verankerten Positionen beispielsweise im Wirtschaftsministerium entlassen worden. Und was für ein Unterschied im gesamten Auftreten und den Botschaften zwischen dem ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und dem neuen Robert Habeck (Grüne).
„Wir sind wieder gewollt“ – so formulieren es daher immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Solar- und Erneuerbaren-Bereich. Bei vielen Beteiligten klingt dabei noch immer ein „ich glaube es noch nicht“ mit. Aber es ist so. Und so wurde unter anderem im Wirtschaftsministerium neben dem neuen Minister nahezu die gesamte Führung des Hauses ausgetauscht. Denn nur so wird ein realpolitischer Aufbruch gelingen können. Nicht länger müssen wenige Abgeordnete „das Schlimmste verhindern“ oder mühselig Verbesserungen einfordern. Jetzt steht also nach der noch notwendigen Aufstockung des Personal „gestalten“ und „möglich machen“ im Vordergrund. Was für ein Unterschied in der realpolitischen Welt. Das ist sehr wichtig, denn so wird die ganze Branche nicht nur für den Kapitalmarkt, sondern auch als Arbeitsplatz (nun mit echter Zukunft) wieder richtig spannend. Und auch sicherer als bisher. Dann werden sich viele dafür entscheiden und gerade der Generation „Fridays for Future“ kann eine super Perspektive in Jobs aller Art zum „Mitgestalten“ präsentiert werden.
Lassen wir uns das also nochmal auf der Zunge zergehen: 100 Prozent Dekarbonisierung bis 2035!
Mit höheren Zahlen für den Verbrauch ein Quantensprung zu den noch bis Spätsommer 2021 – aus meiner Sicht absichtlich – niedrig gehaltenen Fehlprognose aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Das Ziel von 100 Prozent wollte man erst gar nicht so recht in den Mund nehmen. Nimmt man beides zusammen, ein Sprung in die reale Welt verbunden mit einer nie dagewesenen Formulierung der Ambitionen auf für den Alltag in der Umsetzung.
Dies hat drastische Auswirkungen auf alle zugehörigen Gesetze und Regelungen – weit mehr als Zahlen für Ausschreibungen oder Ausbauziele von erneuerbare Energien im EEG.
Man kann nicht länger so tun, als käme eine Netzplanung auch noch Jahrzehnte ohne einen massiven Speicher-Rollout aus. Oder wie ein Kollege meinte: „Wer koordiniert eigentlich Speicher, Netze, Verbrauch, Erzeugung“? Die Antwort ist „bisher niemand“ und das ist schon bizarr genug. Das kann man jetzt anders machen und wir als Erneuerbaren- Branche sind dringend aufgefordert, das nun auch endlich in der erforderlichen Breite anzupacken. Also: „Weniger Zappelstrom wagen“, wie ein Kollege scherzhaft meinte. Was auch für die Akteure auf der Netzseite gilt, denn auch dort sind Speicher weiter eher ein Versuchsobjekt oder gar Fremdkörper. Denn Netzbetreiber und Speicherbetrieb sind nach EU-Gesetzgebung getrennt. Und woher sollen dann beide Parteien eine enge Planungsabstimmung nehmen, wenn sich dafür politisch bisher keiner interessierte. Eine Facette mit gewaltigen Auswirkungen in den kommenden Jahren. Denn kriegen wir das Zielsystem und dessen Ableitungen in die Gegenwart nicht sofort ins Laufen, werden viele der neuen Photovoltaik-Kapazitäten schon 2024 oftmals abgeriegelt werden müssen, da es dafür schlicht keinen Verbrauch gibt. Der Wind kennt das schon lange, oft fehlen noch Netze, aber das reicht nicht, denn kein noch so großes Netz kann einen zeitlichen Versatz oder (vollständige) Glättung des „Zappelstroms“ vornehmen. Und Verbraucher können nun mal nix mit „Zappelstrom“ anfangen.
Neue Gaskraftwerke sollen kommen, wovon ich angesichts derer CO2-Emissionen und der geopolitischen Schwierigkeiten rund um das Gas eh nichts halte. Mal abgesehen davon, dass diese von der nötigen Fokussierung auf das Erneuerbaren-Zielsystem ablenken. Die Gaskraftwerke würden noch wenige Jahre mit CO2 laufen können. Ob da jemand ernsthaft investiert? Basierend auf einer (noch) extrem wackligen Wasserstoff-Hoffnung. Und der Hoffnung das diese überhaupt passen wird. Plant man nun endlich genauer in der realen Welt.
Für Gas-Pipelines gilt dann auch „mehr Rückbau wagen“ – anstelle künstlich Verwendungen dafür zu suchen, die eben in die Vergangenheit angehören, wenn man CO2-Null ernst nimmt.
Fossile Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Anlagen 20 Jahre fördern? Im Bundesverband Neue Energiewirtschaft haben wir 2021 als erster Verband gefordert, diese Förderung einzustellen. Mit noch 14 Jahren maximaler Laufzeit kann das nicht ernsthaft weitergehen und sollte umgehend anders gestaltet werden. Eben vollständig ausgerichtet auf das Zielsystem und weg von „stranded assets“.
Die Liste der Implikationen in der realen Welt von nun realen Zielen ist sehr lang. Viel Futter für Blogs und Diskussionen, aber auch schnellen Entscheidungen abseits der für mich schon lange völlig fremden Feilscherei um Vergütungssätze (für „Zappelstrom“). Das Bild ist größer zu bearbeiten und erstmals schafft die Politik gerade dafür die Voraussetzungen. Was die Dinge für uns massiv anspruchsvoller werden lässt. Das gerade wir das können, haben wir bereits gezeigt: Solar- und Windstrom haben wir billig und massenverfügbar gemacht. Wir sind digital vorne in der Energiewirtschaft und Speicher werden gerade noch schneller als einst die Erzeuger billiger und massenverfügbar machen. Die Revolution in der Elektromobilität schafft extreme Speicherkapazitäten, zusätzlich massive Solarerzeugung an Fahrzeugen und viel Innovation in den Netzen, Stromvertrieb und so weiter.
Daher kann man auch selbstbewusst sagen: „Wer hat Angst vom Zappelstrom- niemand“. Denn das ist ein Feature der Erneuerbaren-Erzeugung und wie die „Dunkelflaute“ kein Gespenst. Also ganz normal, kein Aufreger und Teil des Fortschritts – In einem System, was nun auch politisch klar wird.
Lassen Sie uns alle Kraft einsetzen, um diese Herausforderung zu schaffen. Denn der Projektplan hat nun die für den Klimaschutz mehr als nötige kurze Laufzeit und ist sehr anspruchsvoll.
— Der Autor Karl- Heinz Remmers ist seit 1992 als Solarunternehmer tätig. Zu Beginn mit der Planung und Montage von Solaranlagen sowie der Produktion von Solarthermie-Kollektoren. Seit 1996 dann parallel unter dem Namen Solarpraxis mit eigenen Fachartikeln, Buch- und Zeitschriftenverlag und dem bis heute aktivem Solarpraxis Engineering. Zu den erfolgreichen Gründungen zählen auch die nun von namhaften Partnern gemachte pv- magazine Group und die Konferenzserie „Forum Neue Energiewelt“. Neben Solarpraxis Engineering sind heute Entwicklung, Planung, Errichtung und Betrieb von Solaranlagen als „IPP“ im Fokus der Aktivität. Zudem betreibt er aktive politische Arbeit im Rahmen des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne). Mehr hier: https://www.remmers.solar/ueber-mich/ —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion@pv-magazine.com.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Bitte rechnen Sie doch mal aus, wie viel Speicher notwendig wäre, um die Zeiten wo keine Sonne scheint und kein Wind weht für ganz Deutschland zu überbrücken und woher der kommen soll? Speicher kostet übrigens 6-10 Cent pro kWh. Französischer Atomstrom dürfte oft billiger sein?
Wenn das mal so einfach wäre!
Das haben dennoch Experten vom Fraunhofer mal für den Strom und Wärmesektor Modell gerechnet und zwar auf Stundenbasis über ein ganzes Jahr. D.h. der stundengenaue Bedarf deckt sich in der Simulation mit der Erzeugung aus volatilen Quelle plus Speicherung. Siehe hier:
https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/studie-energiesystem-deutschland-2050.html
Das Ergebnis (Kapitel 6) wird sie überraschen, wenn Sie denn gewillt sind sich in diese komplexe Materie einzulesen.
Das Schreckgespenst Dunkelflaute, was in Ihrer Fragestellung ja angesprochen wird, ist bereits seit Jahren keines mehr: siehe hier:
https://www.bundestag.de/resource/blob/627898/b65deea51fdb399e4b64f1182465658d/WD-5-167-18-pdf-data.pdf
1. Zitat: „„Exemplarisch hat der DWD ausgewertet, wie oft in der Vergangenheit über einen Zeitraum von 48 Stunden in bestimmten Gebieten die mittlere Energieproduktion aus Wind und Sonneunter zehn Prozent der Nennleistung blieb. ….Die Kombination
von Windkraft auf Land und See mit Photovoltaik ergab ( … ) im Mittel für Deutschland noch 2 Fälle. Bei einer europaweiten Betrachtung trat der Musterfall schließlich nur noch 0,2 Mal
im Jahr auf.“
2. Zitat: „Im letzten Teil der Studie wird ein gleichzeitig robustes wie auch nachhaltiges Stromsystem entworfen, das über Elektrolysegas aus erneuerbaren Energien und Biogas die verfügbaren Gasspeicher füllt, um in Zeiten der kalten Dunkelflaute Versorgungssicherheit mit klimaneutralen Gaskraftwerken zu gewährleisten. Elektrolyseure haben bei einer Kapazität von 42,7 GW 2478 Volllaststunden und verursachen 2 Prozent der Gesamtkosten des Systems. Sie verbrauchen 106 TWh Strom, um das erneuerbare Speichergas zu produzieren. Die Gaskraftwerke zur Absicherung der Versorgungssicherheit tragen 10 Prozent zu den Gesamtkosten bei. Die mittleren Stromkosten für ein solches System betragen unter Annahme einer weiterhin starken Kostendegression erneuerbarer Energien aus heutiger Sicht 5,7 ct/kWh (ohne Transport/Verteilung und Besteuerung).
Ein solches Stromsystem zeigt beispielhaft, dass auch klimaneutrale Technologien Versor-
gungssicherheit während einer kalten Dunkelflaute zu adäquaten Kosten gewährleisten kön-
nen.“
Zum Thema billiger Atomstrom, siehe hier:
https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.html
Zitat Kap. 5.2.2:“Unter berücksichtigung der externen Effekte lagen die gesamtgesellschaftlichen Kosten für Atomstrom im Jahre 2019 bei 24 -28ct/kWh“
Zum Schluss: Woher stammen die Zahlen 6-10ct/kWh und was ist genau damit gemeint?
Die Kosten für den Strom je kWh, die aus einem Speicher (welchem? Akku-, Gas- oder Wärmespeicher?) entnommen werden, oder die Kosten für die kWh Netto-Speicherkapazität?
Im Hausspeicherbereich mögen ihre sechs bis zehn Cent pro kWh noch zutreffen, für den Großspeicherbereich sind das nur Fantasiezahlen. 1 kWh für den Hausspeicher kostet mindestens noch 400 €, für das E-Auto sind bisher 100 $ pro kWh Durchschnitt. CATL aus China hat jetzt eine marktreife E- Autobatterie für 30 $ pro kWh in die Serienproduktion aufgenommen. Das heißt auch die Heim- und Großspeicherkosten werden massiv sinken! Umso mehr Solar und Wind wir zubauen, umso mehr kann gespeichert werden und um so sicherer wird unsere Stromversorgung. Das Mädchen von der billigen Stromversorgung mit AKWs können sie sich abschminken. Frankreich baut auch keine neuen AKWs zu, sondern ersetzt nur alte, störanfällige und wartungsintensive Meiler. In Frankreich gibt es 57 AKWs davon ist im Durchschnitt rund ein Drittel nicht am Netz, da die meisten in den 80er Jahren gebaut wurden und es ist immer aufwändiger diese am Laufen zu halten. Für die neuen Meiler in Frankreich werden Kosten zwischen 14 und 19 Cent pro kWh veranschlagt. Da ist die Lagerung der Abfälle noch nicht enthalten. Bauzeiten für AKWs von 7 bis 12 Jahren zeigen auch, dass die Stromerzeugung mit diesen Meilern viel zu spät kommen würde.
Ach die lustige Studie, bei de der Strombedarf sinkt… Waren es 20% oder 30%?
Auch bei Formulierung wie der vom DWD kriege ich das Kotzen… Für wie dumm wird man eigentlich gehalten?
„Exemplarisch hat der DWD ausgewertet, wie oft in der Vergangenheit über einen Zeitraum von 48 Stunden in bestimmten Gebieten die mittlere Energieproduktion aus Wind und Sonneunter zehn Prozent der Nennleistung blieb“
Über einen ganzen Monat gerechnet könnte die Energieproduktion unter 10% liegen und es müsste der obige Fall nicht eintreten… Bei hohem Solaranteil aufgrund der Tageszeiten nicht mal so unwahrscheinlich. Wobei ich davon ausgehe, dass Nennleistung hier wahrscheinlich auch falsch verwendet wurde. Es ist aber faktisch egal ob eine Woche niedriger Produktion durch 4 mal eine Stunde (Minute?) mit über 10% unterbrochen wurde…
Echte Aussagen gehen in die Richtung, dass es keine Zusammenhängenden Abschnitte der Länge Y mit einer Durchschnittsleistung unter X gibt. Aber dann kommen keine so schön niedrigen Zahlen bei raus… Dafür darf man dann in 1-2 Jahren einem Protestzug erklären warum Maßnahme Z jetzt notwendig ist, obwohl es das Problem ja gar nicht gibt….
Zur Ursprungsfrage:
Wahrscheinlich läuft es die nächsten Jahre über Gaskraftwerke. Und ja wahrscheinlich auch über Stromimporte im Winter…
„Wahrscheinlich läuft es die nächsten Jahre über Gaskraftwerke. Und ja wahrscheinlich auch über Stromimporte im Winter…“
Ich sehe das nicht nur als wahrscheinlich, sondern als real zwingend an, wenn ich nur mal die aktuelle Dunkelzeit 2021/2022 betrachte. Gaskraftwerke müssen erst einmal genehmigt und gebaut werden. Dank der Industriefeindlichkeit in Deutschland haben wir den deutschen Maschinen- und Anlagenbau weitgehend aus dem Land vertrieben. Wir leisten uns den zweifelhaften „Luxus“, bestehende CO2-freie Grundlast aus ideologischen Gründen abzuschalten und vernichten damit enormes volkswirtschaftliches Vermögen, importieren dafür gleichzeitig dieselbe nun fehlende Grundlast aus Polen, Frankreich, Belgien usw. Überschüsse in der ertragsstarken Zeit verkaufen wir zu Negativpreisen, um die Netzstabilität zu erhalten.
Wer darin noch ökonomische Vernunft sieht, sollte sich besser schnell zum Arzt begeben, wie es Altkanzler Schmidt einst sinngemäß auf den Punkt brachte.
@biglose
Zitat:“….echte Aussagen gehen in die Richtung….“
Zitat:
„„Die vorliegende Untersuchung der „kalten Dunkelflaute“ gibt Aufschluss über die zeitliche
und geografische Dimension dieses Phänomens. Sie zeigt weiterhin, wie Stromsysteme mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien einen langen Zeitraum mit hoher Residuallast versor-
gungssicher überdauern können. Bei der Analyse der Wetterjahre 2006 bis 2016 stellten sich
die 14 Tage vom 23. Januar bis 6. Februar des Wetterjahres 2006 als Extremfall einer kalten
Dunkelflaute heraus. Weiterhin zeigte sich in jedem zweiten Jahr mindestens eine zweiwö-
chige Phase mit einer ähnlich angespannten Situation. Die genauere Analyse des Wetterjahres
2006 zeigte, dass selbst bei Annahme einer (theoretischen) Flexibilitätstechnologie, die einen
perfekten Ausgleich der Einspeisung von Wind- und Solarstrom über eine ganze Woche er-
möglicht, in 362 Stunden eines Jahres dennoch weniger als die Hälfte der durchschnittlichen
Wind- und Solareinspeisung zur Verfügung stünde. Neben der zeitlichen spielt ebenso die
geografische Dimension eine entscheidende Rolle: Die Analyse der Wetterdaten der genannten
zweiwöchigen kalten Dunkelflaute zeigte, dass ein europäischer Ausgleichseffekt über die mit
Grenzkuppelkapazitäten verbundenen Stromsysteme bei stabiler und homogener Großwetter-
lage nur sehr bedingt existiert.“
Dann kommt weiter unten das Zitat 2 aus meinem obigen Beitrag.
Darin wird eine Lösung für Ihr X, Y, Z Problem vorgeschlagen, 42,7GW Elektrolyseure. Also bevor Sie sich wegen der Fixierung auf eine der genannten Studien übergeben, evtl. auch die andere lesen.
-> Energy Brainpool GmbH & Co. KG (2017). Kalte Dunkelflaute
Insofern, ja zur Ihrer Aussage. Die Versorgung läuft dann zu diesen Zeiten über Gaskraftwerke mit Gas aus erneuerbaren Quellen
Dieter Lanze sagt:
Überschüsse in der ertragsstarken Zeit verkaufen wir zu Negativpreisen, um die Netzstabilität zu erhalten.
@ Dieter Lanze.
Kennen Sie die folgende Untersuchung ???
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Ertragsoptimierung heißt die lukrative Variante um die Netze stabil zu halten.
Werter Herr Remmers,
wenn Sie sich schon auf die Metaebene der großen Politik begeben, dann will ich auch dort antworten. Sie sollten in die Politik gehen, denn Sie können in Ihrer Eloquenz viele und schöne Worte reden/schreiben und begeistert in Visionen schwärmen, sagen dabei aber wenig bis nichts Konkretes; damit sind Sie in bester Gesellschaft.
Ihre Spekulation bzgl. Habeck bis 2035 (3,5 x Merkel-Amtsperiode) basiert auf einer „realpolitischen“ Chimäre, Sie haben vergessen, das Volk, sprich den Wähler mitzunehmen, denn der wird die Rechnungen am Ende wovon auch immer bezahlen dürfen, und der erste Schock wird nach Ende der aktuellen Heizperiode kommen, wenn die NK-Abrechnungen auf dem Tisch liegen. Denn wie Brecht schon richtig erkannte, steht das Fressen vor der Moral.
Was die praktische Umsetzung Ihrer visionären Ausbauziele betrifft, sage ich Ihnen mal aus über 20-jähriger PV-Praxis, daß uns dafür die wichtigsten Eckwerte fehlen: Material und Montagekapazität auf der Handwerkerebene. Ob sich die begeisterten FfF-Aktivisten dann in die Niederungen des mühsamen Arbeitens begeben werden, wage ich aus der Erfahrung zu bezweifeln. Man will ja nur die Welt retten, dafür arbeiten dürfen dann andere (sinngemäßes Zitat eines befragten Teilnehmers).
Bei Ihrer Schwärmerei vergessen Sie, daß der PV-Ausbau nicht das einzige Problem ist, was Deutschland hat und wir uns (nicht nur) energiepolitisch vom Rest Europas weitgehend isoliert haben, was noch bittere Folgen, nicht nur für die Energieversorgung, haben wird. Dazu die nüchterne Erkenntnis: Geld, welches wir immer weniger haben, kann man bekanntlich auch nur einmal ausgeben. Diese Erkenntnis aus „realpolitischer“ Sicht (wie Sie ja mehrmals anmerken) steht Herrn Habeck noch bevor. Seine mentale Erscheinung auf der BPK lässt bereits erkennen, daß er es wohl schon ahnt; innere Überzeugung sieht anders aus. Realpolitik wird anders aussehen, als wie Sie es beschreiben.
Wenn diese Ampel eine Legislaturperiode hält, dann dürfen Sie sich schon freuen, allein mir fehlt der Glaube. Ich tippe mal auf 2 bis vielleicht 3 Jahre, dann ist Ende Gelände; oder der Regierung ist es bis dahin gelungen, sich ein anderes Volk zu suchen. Dieses Ansinnen hatten wir schon mal in Deutschland. Schauen Sie mal, was Montagabends in deutschen Städten abgeht, das hat nur noch am Rande was mit Corona zu tun. Ich könnte Ihnen aus 1988/1989 einiges berichten.
@ Dieter Lanze.
Glauben Sie wirklich was Sie da schreiben? Die neue Koalition und vor allem Herr Habeck sollen jetzt an den Montagsdemos schuld sein? Hat Herr Habeck irgendwas mit Pegida oder Querdenken zu tun? Sind die Grünen schuld, das Strom- Gas- und Ölpreise explodieren? Hat Habeck Nord Stream 2 in Auftrag gegeben oder war es Schröder? Schmidt kann höchstens bei Nord Stream 1 dabei gewesen sein. Die letzten 16 Jahre Politik waren auch dafür verantwortlich, dass heute noch so viele Stromlücken vorhanden sind. Die Parteien werden sich keine neuen Wähler suchen können, aber die Wähler werden sich neue Parteien und Politiker suchen. Das wird Bayern bei der nächsten Landtagswahl erleben.
Was hätte man auch vor 10 Jahren der Bevölkerung dazu erklären sollen.
Expertenanalyse:
„Um 2030 dürfte die Batterienachfrage dann bereits bei
3 bis 6 TWh liegen. Da diese Nachfrage alleine durch Hersteller
von Elektroautos (OEM) generiert wird, die rein batteriebetrie-
bene Elektrofahrzeuge (BEV) bzw. Plug-In-Hybride (PHEV) herstel-
len, könnten sich die Markt-/Nachfrage-seitigen Indikatoren für
Deutschland bzw. Europa bei einer weiterhin starken Automobil-
industrie in den kommenden Jahren verbessern. Jedoch müssen
europäische Zulieferer und Zellhersteller jetzt reagieren – denn
aktuell sind es die asiatischen Zellhersteller aus China, Japan und
Korea, die ihre Zellfertigungskapazitäten in Europa ausbauen. Sie
planen, die derzeitige Kapazität von über 10 GWh in den kom-
menden Jahren an mehreren europäischen Standorten auf ins-
gesamt 60 bis 100 GWh auszubauen.“
„Mobilität ist Grundvoraussetzung für wirtschaftliches Wachstum, Wohlstand und
Lebensqualität. In vielen Ländern stehen Städte jedoch vor dem Verkehrslimit.
Die Folgen sind Staus, Luftverschmutzung, klimaschädliche Emissionen sowie
massive wirtschaftliche und gesundheitliche Schäden. Der Verkehrssektor verursacht
weltweit ca. ein Viertel der energiebezogenen Treibhausgasemissionen [1]. Bis 2050
könnte der Anteil auf 70 % ansteigen [2].“
Windkraftanlagenhersteller:
GE Wind Energy
Goldwind
Vestas
Envision
Siemens Gamesa Renewable Energy
Photovoltaik Modul Hersteller:
Jinko Solar Holding
Trina Solar Limited
Ja Solar Holdings
Canadian Solar
Hanwha Q Cells
(Auf einer Skala von 1-10, welchen Wert für intellektuelle und emotionale Intelligenz ordnen Sie Ihren eigenen Kommentaren jeweils zu?)
@Die besseren Vorbilder
Ich kann mit Ihrem Beitrag absolut nichts anfangen.
Ist ihnen gerrade mal so zum Kotzen zu mute oder wollen Sie es jetzt einfach Alles mal so raus lassen?
Was ist los?
Es wär wirlich hilfreich, wenn Sie sich entsprechend artikulieren würden und beschreiben, was Ihnen nicht gefällt und vor allen Dingen, wo es nach Ihrer Auffassung hingehen sollte!
Ja; es werden Veränderungen kommen! Und?
Es ist die Natur, die uns jetzt jedes Jahr engere Grenzen setzt. Zivilisation hat immer auch einen Ausgleich mit den jeweiligen Möglichkeiten gefunden und wenn auch gezwungenermaßen. Warum zur Zeit der „Dunkelflaute“ nicht kulturell reagieren. Dieses ständige Roboten und Kapital verwerten, auch wenn gerade die Wetterverhältnisse ungünstig sind, ist doch kein Muß auf diesem Planeten. Die Natur feiert bekanntlich auch keine Feste, wenn gerade die Energie der Sonne zu knapp oder zu reichlich einfällt. Dieses ständige Hamsterrad ist doch nur kurzzeitig (in historischen Zeiträumen, geschweige denn geologischen Zeiträumen) durch das manische Verbrennen der fossilen Vorräte ermöglicht worden. Feiern denn die Braunbären im Winter Olympiade und veranstalten Wettrennen. Wenn die volkswirtschaftlichen Kosten und vor allem die ökologischen eben zu hoch sind, kann man ja auch mal besinnlich 14 Tage in der Ecke sitzen und darüber nachsinnen, ob alles, was man so treibt auch irgendeinen Sinn ergibt. Das kann das Feiern zu passenderen Zeiten im Jahr durchaus beflügeln, wie ein, uns alle regelmäßig lebenserhaltendes Ereignis im Jahr zeigt: der Frühling!
@Eckehard,
bin durch Ihren Beitrag schon ein bisschen hin und hergerissen!
Ist der Beitrag ernst gemeinnt oder nur heftig isoterisch unterwandert.
Sind schon komische Blüten hier im Forum unterwegs!
Das war schon ernst gemeint. Ich bin kaum esoterisch angehaucht. Ich habe ein eigenes BMS für LiFePO4-Zellen entwickelt, fahre seit 21 Jahren elektrisch und mache mir halt meine Gedanken, was mit welchem materiellen Aufwand auf diesem Planeten unter dem Aspekt der Klimagerechtigkeit noch so möglich ist. Und ich habe eine 6-jährige Tochter. Ich denke, es wäre sehr wichtig, energetisch variable Prozessführungen zu entwickeln, da dann die Produkte auch der Speicher sind. Welchen Sinn hat es noch, in Deutschland Eisenerz zu verhütten, wenn weder das Erz noch die Energie (eben keine Kohle mehr) in Deutschland gut verfügbar sind. Ist es wirklich eine Lösung, heikle H2-Schiffe in Größenordnung in Marsch zu setzen, statt eben die Brammen zu beziehen.