Fortescue Future Industries (FFI), eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des australischen Eisenerzgiganten Fortescue Metals Group, setzt seine hochtragenden Ambitionen bei grünem Wasserstoff mit der Ankündigung einer langfristigen Liefervereinbarung mit dem führenden deutschen Polymerunternehmen Covestro fort. Die nun geschlossene Absichtserklärung (MoU) sieht vor, dass FFI Covestro bereits ab 2024 mit grünem Wasserstoff und seinen Derivaten, einschließlich grünem Ammoniak, beliefert.
In der Vereinbarung heißt es, dass FFI und Covestro planen, eine Vereinbarung zu formalisieren, nach der FFI Covestro mit dem Äquivalent von bis zu 100 000 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr beliefern wird. Diese Menge reicht aus, um die CO2-Emissionen von Covestro um bis zu 900.000 Tonnen pro Jahr zu reduzieren. Dafür werde der derzeitige Einsatz von grauem Wasserstoff ersetzt. Aus der Ankündigung geht zwar nicht hervor, woher die Lieferungen von FFI genau kommen werden, aber sie besagt, dass die Lieferungen vage für drei potenzielle Standorte – Asien, Nordamerika und Europa – vorgesehen seien.
Der FFI-Gründer und Fortescue-Vorsitzende Andrew Forrest hat bereits ehrgeizige Pläne für den Aufbau eines der größten Portfolios an erneuerbaren Energien in der Welt angekündigt, das mehr als 235 Gigawatt an erneuerbaren Kapazitäten umfassen soll. In den vergangenen Monaten hat FFI auch Pläne mit AGL bekannt gegeben, die Kohlekraftwerke von New South Wales im Hunter Valley auf grünen Wasserstoff umzustellen, die weltweit größte Produktionsanlage für Elektrolyseure in Queensland zu errichten und eine 1-Gigawatt-Photovoltaik-Anlage zu bauen, vermutlich ebenfalls in Queensland, obwohl der Standort noch nicht final feststeht. Wenn man bedenkt, dass Steven Percy, Senior Research Fellow an der Swinburne University of Technology, in seinen Forschungen herausgefunden hat, dass der hohe Norden Queenslands und Tasmanien die besten und günstigte Standorte für die Produktion von grünem Wasserstoff sind, scheint Queensland eine wahrscheinliche Wahl zu sein.
„Dies ist eine bahnbrechende Zusammenarbeit, die die Kraft des grünen Wasserstoffs unterstreicht, um die Dekarbonisierung einiger der energieintensivsten Industrien der Welt zu beschleunigen“, sagte Forrest. FFI und Covestro teilten die Überzeugung, dass grüner Wasserstoff und grünes Ammoniak eine entscheidende Rolle dabei spielen werden, dass Unternehmen ihre Klimaziele erreichen und eine unkontrollierte globale Erwärmung verhindern können. „Wir freuen uns darauf, mit Covestro zusammenzuarbeiten, um ihren Bedarf an grünem Wasserstoff zu decken“, so Forrest weiter, „und mit Deutschland zusammenzuarbeiten, um es in die Lage zu versetzen, weltweit führend bei der Dekarbonisierung, grünem Wasserstoff und Ammoniak zu werden.“
Covestro verwendet Wasserstoff und Ammoniak als Ausgangsstoffe für die Herstellung seiner Polymere, die in Branchen von der Automobil- über die Bau- bis zur Elektronikindustrie eingesetzt werden. Viele dieser Industrien gelten ohne grünen Wasserstoff als schwer zu dekarbonisieren. Das Unternehmen hat sich der Energiewende verschrieben und sucht nach Alternativen zu fossilen Brennstoffen durch erneuerbare Energien.
Covestro-CEO Markus Steilemann erklärte, das Unternehmen freue sich, dass „FFI unsere Vision der Kreislaufwirtschaft teilt und bereit ist, mutige Schritte zu unternehmen, um den dringend benötigten Markthochlauf für grünen Wasserstoff zu fördern“. „Unsere Zusammenarbeit mit FFI unterstreicht unser Bestreben, den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft und einer klimaneutralen Produktion voranzutreiben. Grüner Wasserstoff und seine Derivate spielen eine Schlüsselrolle für die chemische Industrie, sowohl als alternativer Rohstoff als auch als Quelle sauberer Energie“, so Steilemann weiter. Die Absichtserklärung sei „ein wichtiger Schritt in unseren Bemühungen, nachhaltigere Produkte anzubieten, die auch den Kohlenstoff-Fußabdruck unserer Kundenindustrien reduzieren.“
In einem Video, das die Ankündigung begleitete, beschrieb Forrest den australischen Sonnenschein als „ikonisch“ und als etwas, das sich als „großer Exportschlager erweisen könnte, der Arbeitsplätze schaffen, die Wirtschaft wachsen lassen und dazu beitragen kann, unseren kochenden Planeten zu retten. In seiner Antwort aus dem erschreckend kalt wirkenden Leverkusen sagte Steilemann, er sei neidisch auf die Sonne Australiens und bemerkte, dass „es so toll wäre, ein bisschen Sonne aus Australien hier in Deutschland zu haben”.
Forrest drückte seine Begeisterung für die Partnerschaft aus, die den Handel mit australischem Solarstrom (in Form von grünem Wasserstoff) mit Deutschland vorsieht. FFI hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 150 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren, wobei die Produktion in den folgenden 10 Jahren auf 50 Millionen Tonnen pro Jahr gesteigert werden soll.
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Wenn nicht bald alle demokratischen Parteien hierzulande die Energiewende schnell und massiv unterstützen, dann bekommen wir wieder eine zu große Abhängigkeit von Energie aus dem Ausland. Australien will bis 2030 150 Mio. Tonnen Wasserstoff erzeugen. Namibia baut zu dessen Erzeugung einen Solarpark in die Wüste. Die Fläche dieses Parks kann man mit der doppelten Fläche von Mallorca vergleichen. Auch da sollen 150 Mio. grüner Wasserstoff bis 2030 erzeugt werden. Deutsche Firmen, gerade aus dem Chemiebereich, planen hier mit und kaufen sich bereits mit Verträgen ein. Wenn wir nicht bald in die Puschen kommen, dann machen wieder ein paar Konzerne das große Geld.