TÜV Rheinland prüft Potenzial von Photovoltaik-Anwendungen an und in Schienenwegen

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Es gibt bereits erste Photovoltaik-Projekte, die entlang von Schienenwegen entstehen und direkt ins Bahnstromnetz einspeisen. Enerparc hat dafür erste Photovoltaik-Kraftwerke in Norddeutschland errichtet. Allerdings sind derartige Projekte noch kein Selbstläufer, da einige technische und rechtliche Besonderheiten zu beachten sind.

Das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung (DZSF) beim Eisenbahn-Bundesamt hat daher nun den TÜV Rheinland beauftragt, das Potenzial für solche Photovoltaik-Anwendungen an und in der Schieneninfrastruktur zu untersuchen, wie das Kölner Institut am Montag mitteilte. Die Laufzeit für das Projekt betrage 14 Monate. Ein interdisziplinäres Team aus Bahn- und Solarspezialisten werde untersuchen, welche Photovoltaik-Anwendungen im Zusammenhang mit der Schieneninfrastruktur kompatibel sind, um Solarstrom direkt in das Bahnstromnetz einzuspeisen. Zudem solle ermittelt werden, wie sehr Photovoltaik den Erneuerbaren-Anteil im Bahnstrom steigern könnte.

„Wenn es gelingt, entlang des weitverzweigten Bahnstromnetzes Energie zu gewinnen und direkt einzuspeisen, dadurch vorhandene Infrastruktur besser zu nutzen und Energieverluste durch mehrmalige Umwandlung und Transport zu vermindern, könnte der Verkehrsträger Schiene seine Treibhausgas-Bilanz weiter verbessern“, erklärt Jürgen van der Weem, Bahntechnikexperte bei TÜV Rheinland und für das Projekt verantwortlich. Dabei gebe es verschiedene Möglichkeiten für fahrwegintegrierte Photovoltaik, etwa im Gleisbett oder an Lärmschutzwänden. Die besondere Herausforderung liege darin, den erzeugten Solarstrom direkt in das einphasige 15-Kilovolt-Oberleitungsnetz einzuspeisen.

Der TÜV Rheinland wird das Projekt in drei Arbeitspaketen umsetzen. Im ersten gehe es um eine Marktrecherche von bahnrelevanten Photovoltaik-Systemen. Es würden die Systeme inklusive Komponenten ermittelt, die zur Direkteinspeisung ins Bahnstromnetz notwendig und weltweit verfügbar seien. Dazu gehörten auch Photovoltaik-Anwendungen, die bereits an oder in der Schieneninfrastruktur erprobt wurden oder aktuell getestet werden.

Auf Basis der Ergebnisse werde im zweiten Arbeitspaket das Photovoltaik-Potenzial quantifiziert. Dabei will der TÜV Rheinland die für solche Anwendungen nutzbaren Flächen an und in der Schieneninfrastruktur in Deutschland ermitteln, sowie die jeweils mögliche Einspeiseleistung und Energieerträge. Dazu würden öffentlich zugängliche Quelle wie die Datenbanken der Deutschen Bahn sowie Kartierungen der Strahlungsintensität genutzt, so der TÜV Rheinland weiter. Dabei werde jedoch nicht nur die Direkteinspeisung ins Bahnstromnetz berücksichtigt, sondern auch erzeugungsnahe interne Verbraucher im Bahnbereich.

Im dritten Arbeitspaket sollen die Anforderungen an die Photovoltaik-Systeme, insbesondere aus bahntechnischer Sicht, behandelt werden. In diesem Zuge könnten dann auch konkrete Empfehlungen für notwendige Anpassungen am Bahnregelwerk aufgrund der Integration von Photovoltaik-Systemen an und in die Schieneninfrastruktur mit Berücksichtigung der Direkteinspeisung gegeben werden. Existierende Hemmnisse und Einschränkungen sollten aufgezeigt und Vorschläge für deren Beseitigung erarbeitet werden.

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