Was vermissen Deutsche im Ausland am meisten? Gutes Brot! Vor allem auf dem afrikanischen Kontinent dürften die Bezugsquellen besonders rar sein. Nun gibt es aber eine gute Nachricht, nicht nur für deutsche Touristen, sondern vor allem für die Bevölkerung vor Ort. Schon Ende März könnte eine neue handwerkliche Bäckerei im Senegal eröffnen, die frisches, geschmackvolles Brot liefert, das zudem noch CO2-neutral mit Solarstrom hergestellt wird.
Das Besondere: Die Bäckerei wird komplett in einem Container eingerichtet und vom deutschen Start-up Solarbakery aus München in den Senegal verschickt. Vor Ort werden dann die Solarmodule und das Dachmontagesystem ausgepackt und installiert. In dem knapp 14 Meter langen und 2,45 Meter breiten Schiffcontainer verbleiben dann die Ausstattung der Backstube und ein sorgfältig abgetrennter, gedämmter und klimatisierter Technikraum. Neben den Wechselrichtern befindet sich dort ein Batteriespeicher, der genügend Strom für die Frühschicht liefern soll.
Die Idee für Solarbakery stammt von Simon Zimmermann, der mit einem Partner bereits eine Containerbackerei in Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo ausgestattet hat. Sie war ursprünglich gegründet worden, um laufende Einnahmen für eine durch Spenden finanzierte Schule zu generieren. Das Unternehmen schaffe inzwischen sichere Arbeitsplätze für das achtköpfige Produktionsteam und 112 fliegende Händlerinnen, die die Backwaren auf den Märkten der 15 Millionen-Stadt verkaufen, berichtet Zimmermann. Im ersten Geschäftsjahr habe die Bäckerei bereits 128.000 US-Dollar Umsatz erzielt. Allerdings sei die Stromversorgung ein ständiges Ärgernis. Nur mit einem Dieselgenerator kann die Produktion dauerhaft abgesichert werden, was aber teuer ist und die Umwelt verschmutzt.
Als Mitgründer für die Solarbäckerei konnte Zimmermann Torsten Schreiber gewinnen, der bereits mit Africa Greentec an der solaren Elektrifizierung afrikanischer Dörfer arbeitet und nun dafür verantwortlich ist, den Bäckereicontainer auf Photovoltaik-Betrieb umzustellen. Dafür erhält die Backstube ein Solardach mit 144 Modulen und 52 Kilowattpeak Leistung. Der dritte der Gründer, Daniel Petruccelli, ist Bäckermeister. Er veränderte die Produktionsverfahren derart, dass der größte Teil des Stromverbrauchs bereits am Tage anfällt und in der Dunkelheit vor Tagesanbruch nur noch kurz aufgebacken wird. Außerdem schult er die Mitarbeiter und tüftelt an neuen Rezepten.
Finanziert wird Solarbakery durch eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Conda. Als Ziel sind 500.000 Euro angegeben, von denen bereits mehr als 300.000 Euro eingeworben sind. Die Restlaufzeit beträgt noch 17 Tage. Allerdings, sagte Simon Zimmermann, werde die Kampagne voraussichtlich noch um zwei Monate verlängert, falls das Ziel dann noch nicht erreicht sein sollte. Mit dem Geld sollen zunächst zwei Bäckereien ausgestattet werden. Eine gehe direkt in den Senegal, wo voraussichtlich in Dakar eine Produktionsstätte für weitere Solarbäckereien und die mobilen Kraftwerke von Africa Greentec entstehen soll, so Zimmermann. Eine zweite Bäckerei soll zunächst in Deutschland verbleiben, um Investoren zu überzeugen in Solarbakery oder direkt in eine Solarbäckerei zu investieren. Sie kann nach der Fertigstellung in der Nähe von Frankfurt besichtigt werden.
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Künftig will Solarbakery drei verschiedene Geschäftsmodelle bedienen. Das ist erstens, der Bau eigener Bäckereien, die dann von Partnern in Afrika, an eigenen Standorten als Einzelunternehmen oder gar Ketten betrieben werden. Zweitens, sollen Container schlüsselfertig verkauft werden, in denen Käufer unter eigenem Namen eine Bäckerei betreiben. „Dafür kommen zum Beispiel Hilfswerke in Frage“, sagt Zimmermann. Die dritte Variante ist ein Mietmodell, bei dem lokale Unternehmer ohne großes Startkapital eine Bäckerei mieten und mit den Erlösen die monatlichen Raten finanzieren. „Das geht aber erst, wenn die Prozesse wie für ein Franchise ausreichend standardisiert sind.“
Investoren am Crowdfunding bietet Solarbakery einen Zins von 4,5 Prozent über sieben Jahre und einen Bonuszins, falls sich das Geschäft positiv entwickelt. Das Interesse an der Idee sei jedenfalls riesig, freut sich Simon Zimmermann.
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Bild und Angaben im Text passen nicht zusammen: Auf dem Bild sind zwei Dachhälften mit je 40 Modulen zu sehen. Es scheinen aber ziemlich kleine Module zu sein. Die lange Seite dieser Module kann kaum 1,5m haben, also eher so 300W/Modul. Damit käme man dann mit 80 Modulen auf 24kW, nicht 52. Vertrauenerweckend wirkt das nicht. Die Webseite war ohne Registrierung noch weniger informativ, wenn man auf der Suche nach Aufklärung ist.
Unterschätzt man nicht die Möglichkeiten der Länder, wenn man auf so kleinteilige Lösungen setzt, statt Anlagen zu installieren, die ihren Strom einem zweifellos vorhandenen Netz zur Verfügung stellen? Der größte Teil des hier produzierten Stroms wird wahrscheinlich nicht genutzt werden können?
Weitere Informationen zum Unternehmen (ohne Registrierung) finden Sie auf der Unternehmenswebseite hier: https://solarbakery.com/en/product/
ein Standard 40 Fußcontainer ist weder 14 m lang, noch 10 m lang, sondern 12,192 m lang. Isset denn wirklich so schwierig ?
Container 40′
Maße metrisch
Außenmaß
Länge 12,192 m
Breite 2,438 m
Höhe 2,591 m
Innenmaß
Länge 12,032 m
Breite 2,352 m
Höhe 2,385 m
Wenn wir es ganz genau nehmen, dann handelt es sich hier um einen 45 Fuß High Cube mit den Außenmaßen: 13.716 x 2.438 x 2.896. Und ja, die 2,45 sind grob aufgerundet.