Der europäische Photovoltaik-Markt hat in diesem Jahr einen großen Sprung getan. Solarpower Europe erwartet, dass die neu installierte Photovoltaik-Leistung um 34 Prozent auf 25,9 Gigawatt steigen wird. Dabei bleibe Deutschland mit 5,3 Gigawatt der größte Markt, weiterhin gefolgt von Spanien mit 3,8 Gigawatt und den Niederlanden mit 3,3 Gigawatt. Alle drei Länder verzeichneten einen leichten Zuwachs gegenüber dem Zubau 2020. Polen folgt weiter auf Platz vier mit einer Steigerung um 700 Megawatt auf 3,2 Gigawatt. Auch Frankreich legte im Jahresvergleich deutlich zu: Der Photovoltaik-Zubau stieg von 800 Megawatt auf etwa 2,5 Gigawatt. Ebenso enorme Zuwächse gab es in Griechenland und Dänemark, die mit 1,6 und 1,2 Gigawatt ebenfalls nun zum „Club der Gigawatt-Märkte in Europa“ gehören. Ungarn, Italien und Schweden komplettieren die Top10 der größten europäischen Photovoltaik-Märkte in diesem Jahr. Dänemark und Schweden verdrängten dabei die beiden etablierten Märkte Belgien und Portugal, wie Michael Schmela bei der Vorstellung des Berichts „EU Market Outlook for Solar Power 2021 – 2025“ am Mittwoch erklärte.
Die insgesamt in Europa installierte Photovoltaik-Leistung in Europa steigt damit auf 164,9 Gigawatt. Dabei kommen Deutschland und Italien mit 59 und 22 Gigawatt auf knapp die Hälfte. Spanien folgt in dieser Rangliste auf Rang drei. Solarpower Europe konnte jedoch auch eine Statistik präsentieren, in der Deutschland nicht Spitzenreiter ist. So überholte die Niederlande Deutschland im Ranking der installierten Leistung pro Einwohner. Mit 765 Watt liegt das Land klar vor Deutschland mit 715 Watt. Auf Platz drei folgt in dieser Rangliste Belgien mit 596 Watt. Spanien und Italien finden sich hierbei nur auf den Plätzen neun und zehn wieder.
Die Entwicklung in diesem Jahr sei dabei vor allem von den steigenden Modulpreisen bei gleichzeitig deutlich höheren Strompreisen quer durch Europa gekennzeichnet gewesen. Für die nächsten vier Jahre bis 2025 geht Solarpower Europe von einem starken weiteren Wachstum aus, der oberhalb der bisherigen Erwartungen des Verbands liegt. Insgesamt drei verschiedene Szenarien sind in dem Bericht enthalten. Das Basis-Szenario geht dabei um einen Anstieg von 16 Prozent beim Photovoltaik-Zubau aus, so dass erstmals die 30 Gigawatt-Marke in Europa überschritten wird. Dabei sei vor allem im zweiten Halbjahr mit dann wieder sinkenden Modulpreisen von einem stärkeren Wachstum zu rechnen. Das optimistischste Szenario geht von einem Zubau von 35,7 Gigawatt im nächsten Jahr aus, der sich dann auf bis zu 65,8 Gigawatt bis 2025 erhöhen würde.
Viel Hoffnung setzt Solarpower Europe dabei auch auf die neue Bundesregierung, die sich ein ambitioniertes Photovoltaik-Ziel von 200 Gigawatt bis 2030 zum Ziel gesetzt hat. Dies spiegelt sich auch in den Erwartungen wider, wie hoch der Zubau in den einzelnen Ländern bis 2025 ausfallen wird. Für Deutschland geht der Verband je nach Szenario zwischen 32,1 und 57,7 Gigawatt aus. So sieht die Prognose für den Zubau 7,9 Gigawatt für nächstes Jahr und 10 Gigawatt im Jahr 2023 aus. Die Richtung werde in den nächsten Jahren klar Richtung 15 Gigawatt gehen müssen, andernfalls kann die Ampel-Regierung ihre Ziele bis 2030 nicht erfüllen. Dafür müssten allerdings unter anderem die Einspeisetarife für kleine Dachanlagen angehoben werden und auch die Förderung von Dachanlagen zwischen 300 bis 750 Kilowatt über Ausschreibungen überarbeitet werden.
In Spanien könnten zwischen 2022 und 2025 demnach zwischen 12,7 und 23,9 Gigawatt Photovoltaik zugebaut werden und in den Niederlanden zwischen 11,1 und 20,1 Gigawatt. Die drei Länder werden damit auf absehbare Zeit die nachfragestärksten Märkte in Europa bleiben. Insgesamt geht Solarpower Europe davon aus, dass bis zur Mitte des Jahrzehnts zwölf Länder einen jährlichen Zubau von mehr als einem Gigawatt in Europa erreichen werden.
672 Gigawatt installierte Photovoltaik-Leistung bis 2030 reichen nicht
Analog dazu würde sich die kumuliert installierte Photovoltaik-Leistung in Europa von aktuell 164,9 Gigawatt im besten Szenario auf 371,5 Gigawatt bis 2025 erhöhen – also in den nächsten fünf Jahren mehr als verdoppeln. Schmela verwies jedoch darauf, dass dies nicht ausreichen werde, um die Pariser Klimaziele zu erfüllen. Im Auftrag von Solarpower Europe habe die finnische Universität LUT ermittelt, dass dazu bis 2030 insgesamt 870 Gigawatt installiert sein müssten. Der Verband geht aber nach seinem Basis-Szenario davon aus, dass es lediglich 672 Gigawatt sein werden.
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Schön, dass die Photovoltaik weiter voran kommt. Wenn ich gleichzeitig die Abschaltung von Atomkraft in 2022 und auch drei Kohlemeilern in 2022 im Blick habe, dann wird es langsam Zeit, mit Photovoltaik so richtig Ernst zu machen. Dazu zählen für mich aber eben nichts solche Sätze, wie ich sie hier lese: „Dafür müssten allerdings unter anderem die Einspeisetarife für kleine Dachanlagen angehoben werden und auch die Förderung von Dachanlagen zwischen 300 bis 750 Kilowatt über Ausschreibungen überarbeitet werden.“ Richtig flott wird Photovoltaik nur mit Freiflächenanlagen, am besten als Biodiv-Solarpark auf Acker. Begründung: ca. 17 mal weniger Manpower je installierter Leistung, keine EEG-Vergütung mehr notwendig (Solarpark größer 10 Hektar / 10 MWp) , Lebensdauer dank der unverschleißbaren Assets Boden sowie Bau- und Betriebsgenehmigung prinzipiell unbegrenzt und unschlagbar günstige Stromgehstehungskosten von heute schon knapp unter 5 Cent, welche nach der Abschreibungsperiode bei unter 2 Cent einen rentablen Betrieb des Solarparks ermöglichen. Dach-Photovoltaik ist unter diesen Gesichtspunkten ein kostspieliges Hobby, welches vom wesentlichen ablenkt. Wichtig bei der Solarpark-Nummer ist eine sozial-verträgliche, regional-zellulare Version mit Bürgerbeteiligung und mit Stärkung der kommunalen Planungshoheit, damit im Dialog zwischen Bürgern, Naturschützern, Landeigentümern, Landwirten und allen anderen Stakeholdern der gute Weg gefunden wird, damit es auch Wirklichkeit wird und nicht nur bei Worten bleibt.
Ebenso wichtig ist dann aber auch das Thema Stromspeicher und die Abwärmenutzung, damit auch nachts und im Winterhalbjahr Energie da ist und im Sommer zu Mittag der Strom auch abgegeben werden kann. Das Speichern sollte die neue Regierung im Rahmen einer kompletten Renovierung der Energiegesetzgebung rentabel machen. Sonst macht das nämlich niemand.
@ Ralf Schnitzler.
Ich habe ja Verständnis dafür, dass Sie Ihren beruflichen Zielen hier das Wort reden. Dabei müssen Sie aber aufpassen, dass Sie nicht den ursprünglichen Pfad der Energiewende verlassen. Der soll nämlich zu Dezentralität und Wertschöpfung, verteilt übers ganze Land führen. Sicher werden wir ohne die großen Solarparks die Energiewende nicht schaffen, aber die Dezentralität auf den Dächern hat auch ihre Vorteile. Nur ein Beispiel, wenn ein Solarpark aus irgend welche gründen ausfällt, müssten für den gleichen Leistungsverlust tausende von Dächern übers Land verteilt ausfallen, was undenkbar erscheint. Dazu kommt, dass Sie sich für die Monopolisten stark machen, die nun schon lange genug den Markt beherrschten.
Ich stimme Ihnen ja zu, dass Freiflächen-Solar kostenmäßig unschlagbar günstig ist. Dennoch macht es Sinn, die vorhandenen Dachflächenpotentiale möglichst vollständig zu nutzen und jeden Haushalt die Möglichkeit zu geben, von der Solarenergie profitieren zu können. Eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung würde schließlich der gesamten Energiewende zugute kommen.
Das ließe sich auch mit einem relativ geringen Aufpreis erreichen. Da es weiter Ausschreibungen geben wird, könnte man z.B. folgende einfache Regel etablieren:
Aufdachanlagen > 1 MW bekommen einen Cent/ kWh mehr als das (letzte) Ergebnis der Ausschreibung für Freiflächenanlagen, zwischen 100 KW und 1 MW sind es 2 Cent/ kWh, zwischen 10 KW und 100 KW sind es 3 Cent/ kWh und < 10 KW sind es 4 Cent/ kWh. Und wer nicht einspeisen will, soll diskriminierungsfrei ohne Umlagenbelastung seinen Strom selbst verbrauchen oder an seine Mieter vermarkten können.
Lieber Herr Diehl,
das ist eine Unding, mir zu unterstellen, dass ich nicht für eine dezentrale, regional-zellulare Energiewende bin. Wie kommen Sie denn da drauf. Das ich eine extreme Position vertrete weiß ich und die ist aber gut begründet. Bitte kommen Sie mit Argumenten und bitte nicht mit Vorwürfen.
Ich ergänze hier mal sehr detailliert:
Neben der Wertschöpfung durch die Stromproduktion kommen bei der Energiewende mit Solarparks sehr, sehr viele schöne Arbeitsplätze in der Energiewirtschaft hinzu, weil nach der Produktion des Stromes kommen ja noch Speicherung und Verteilung und Abwärmenutzung und Hege und Pflege des so errichteten dezentralen, regional-zellularen Energieparks.
Gegen die Monopolisten bin ich eine Stärkung der kommunalen Planungshoheit durch Beratung der Bürgermeister und Kommunen, damit diese die obersten Klimaschutz- und Energiewendemanager werden können. Das ist im übrigens mein Job! Dazu gehört dann auch das Thema „Virtuelle Gemeindewerke“, damit jede Gemeinde auch beim Stromkauf und -verkauf mitverdienen kann. Grundsatzbeschlüsse könnten sich alle Kommunen leisten, um in Sachen Solarparks vom Reagieren ins Agieren zu kommen. Da wird dann nicht aus dem Bauch heraus entschieden, sondern nach guten Gesprächen, Beratungen und ja – gerne auch Streit. Der ist Kernbestandteil der Demokratie anerkennt, dass der einfache Bürger nicht dumm ist, sondern ganz schön schlau, wenn man ihn wertschätzt. Zur Dummheit bitte hier mal eine Seite lesen, die es in sich hat: https://de.m.wikisource.org/wiki/Von_der_Dummheit
Extremposition sind übrigens nicht falsch, sondern wichtig, um die gesamte Bandbreite zu kennen. Meist gibt es noch andere Extreme, die gar keiner kennt. Sofern man die aber schon im Vorfeld verdammt, traut sich vielleicht nicht jeder in einer Bürgerversammlung mit seiner Meinung an die Öffentlichkeit. Das ist Demokratie-gefährdend. Mit Öffentlichkeit meine ich keinesfalls die virtuellen Räume der (a)-sozialen Medien, sondern Versammlungen in echten Räumen, wo ohne Angst zu haben, alles gesagt werden kann. Nur so werden sich die Wege finden lassen, die sich gehen lassen. Alles andere endet im Widerstand der Dummheit, wie es Bonhoeffer in seinem Artikel beschreibt! Das sieht man ja schon bei Coronamaßnahmen und auch bei Energiewendeprojekten, die von oben dekretiert werden.
Hoffe, Sie erkennen meine Absichten und ändern ihre Meinung über mich. DANKE
Ralf Schnitzler sagt:
Lieber Herr Diehl,
das ist eine Unding, mir zu unterstellen, dass ich nicht für eine dezentrale, regional-zellulare Energiewende bin. Wie kommen Sie denn da drauf. Das ich eine extreme Position vertrete weiß ich und die ist aber gut begründet. Bitte kommen Sie mit Argumenten und bitte nicht mit Vorwürfen.
@ Ralf Schnitzler.
Ich habe doch nicht unterstellt, dass Sie nicht für Dezentralität sind.
Ich habe wie folgt geschrieben.
Zitat Diehl: Dabei müssen Sie aber aufpassen, dass Sie nicht den ursprünglichen Pfad der Energiewende verlassen Zitat Ende.
Ich hätte schreiben sollen, „ Den Pfad vernachlässigen“
Den Eindruck kann man nämlich gewinnen wo Sie wie folgt schreiben.
Zitat Schnitzler: Richtig flott wird Photovoltaik nur mit Freiflächenanlagen, am besten als Biodiv-Solarpark auf Acker. Begründung: ca. 17 mal weniger Manpower je installierter Leistung,
Und Argumente habe ich mit der Wertschöpfung übers ganze Land verteilt auch geliefert.
@Ralf Schnitzler, Hans Diehl.
Worum geht es eigentlich in eurem Diskurs?
Wenn man von einem schlichten exponentiellen Wachstum des PV-Zubaus in Europa in den nächsten 10 Jahren ausgeht, dann ist das Ergebnis 672GW statt 870GW gerade mal der Unterschied zwischen einer jährlichen Steigerung um 16,0% statt 22,4%. Wer will da seriöse Vorhersagen machen, bei diesen Schwankungen der jährlichen Zubauraten? Sinnvoller ist ohnehin die Denkweise: Die Pariser Ziele sind nicht Maximal- sondern Minimalziele. Man sollte also immer so viel wie möglich schaffen, und wann man behutsam bremsen sollte, von den tatsächlich erreichten Zielen abhängig machen. Vielleicht schafft man das dann auch rechtzeitig, und nicht wie unter den Merkelregierungen immer viel zu spät. Die Menschheit wird ja von Jahr zu Jahr klüger, da gibt es noch Hoffnung, dass sich das auch irgendwann einmal in praktischer Politik niederschlägt.
@Hans Diehl @Thomas
Biodiv-Solarparks sind genau so dezentral wie Dachanlagen. Sie benötigen nur weniger Manpower und alle Personen – auch solche die kein Dach ihr Eigen nennen – können sich daran beteiligen, wenn die Kommunen in der Bauleitplanung Bürgerbeteiligung vorschreiben. Darum ist das ganze nicht nur preiswerter und schneller und langlebiger als PV auf Dächern, sondern auch sozial verträglicher. Neue Dachanlagen sind in meinen Augen nicht konkurrenzfähig. Alte Dachanlagen können gerne weiterbetrieben werden, wenn es sich lohnt. Aber bitte nicht mit höheren Einspeisetarifen als neue Solarparks. Das wäre volkswirtschaftlich nicht klug und für den Stromeinkäufer betriebswirtschaftlich unsinnig.
@Hans Diehl: Wenn Sie meine Website http://www.gemeinsameinfachmachen.de sorgfältig lesen, werden Sie an keiner Stelle einen Hinweis darauf finden, dass ich mich für alte Monopolisten stark mache. Im Gegenteil setze ich auf die 4 R Regeln: Regionale Entwicklung + Regionale Umsetzung + Regionaler Betrieb = Regionale Wertschöpfung.