Die neue Bundesregierung will bis zum Jahr 2030 die installierte Photovoltaik-Leistung auf 200 Gigawatt erhöhen. Bei der Windkraft soll zu Land und auf See ähnlich ambitioniert hergehen. Doch das heutige Strommarktdesign ist ungeeignet dafür, eine große Menge an flexiblen Generatoren zu integrieren und deren wirtschaftlichen Betrieb sicherzustellen. Zu dieser Einschätzung ist der Bundesverband der Erneuerbaren Energien (BEE) in einer gemeinsamen Studie mit dem Namen „Neues Strommarktdesign für die Integration fluktuierender Erneuerbarer Energien“ mit 70 Unternehmen aus der Energiebranche, dem Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) gekommen.
Damit die Energiewende gelingt, müssen sich Investitionen in erneuerbare Energien lohnen. Dafür ist eine betriebswirtschaftliche Grundlage zwingend notwendig. Diese Grundlage kann geschaffen werden, indem die Marktwerte der Erneuerbaren an der Strombörse oberhalb der Stromgestehungskosten liegen. Genau um das zu erreichen, müssen Strommarktreformen angestoßen werden. Das Marktdesign heute ist auf konventionelle Energieträger zugeschnitten und ist nicht gut auf dargebotsabhängige Stromquellen ausgelegt, so die Autoren.
Sie führten mehrere Simulationen zum Strommarkt anhand der geplanten Ausbauziele durch und überprüften, ob sich die Erneuerbaren-Anlagen wirtschaftlich betreiben lassen. Im ersten Teil der Arbeit wurde das Basisszenario, also der Weiterführung der heutigen Regulatorik, aber mit den Ausbauzielen der neuen Regierung untersucht. Danach haben die Autoren mögliche Veränderungen des Strommarktdesigns erdacht und in einem Reformszenario den Ausbau der Erneuerbaren noch mal analysiert. Im Basisszenario der Studie zeigt sich, dass das System die Versorgungssicherheit gewährleisten kann und es technisch auch möglich wäre, den Kohleausstieg auf 2030 vorzuziehen. Auch die Systemdienstleistungen, die heute von konventionellen Kraftwerken bereitgestellt werden, können von den Erneuerbaren übernommen werden.
Allerdings bestehe das Problem, dass es bei dem dynamischen Ausbau der Erneuerbaren zu einer starken Vermehrung nicht-vergüteter Einspeisungen von Windkraft und Photovoltaik kommen werde. In der Simulation des Basisszenarios kam es zu negativen Strompreisen an 300 bis 400 Stunden im Jahr. Das werde den wirtschaftlichen Betrieb der Erneuerbaren gefährden. Anhand der Studienergebnisse lässt sich sehen, dass die heutigen regulatorischen Rahmen ungeeignet sind, die notwendigen Mengen an Windkraft und Photovoltaik in den Markt zu bringen. „Erst Mitte 2040 ist der förderfreie wirtschaftliche Rahmen am Strommarkt gegeben. Zusätzlich entstehen häufig negative Strompreise, welche vor allem in der Photovoltaik zu massiven Erlösausfällen führen (siehe §51 EEG), die einen wirtschaftlichen Betrieb infrage stellen“, heißt es dazu in der Studie.
Um diese Lücke zu schließen, haben sich die Mitwirkenden an der Studie in mehreren „Arbeitspaketen“ mit Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit von erneuerbaren Energien, der Verbraucherseite, dem Einspeisevorrang und dem Terminmarkthandel auseinandergesetzt. Aus dieser Arbeit haben die Autoren notwendige Veränderungen des Strommarktdesigns abgeleitet und diese in einem „Reformszenario“ zusammengefasst.
„Die Studie modelliert die komplexen Zusammenhänge zwischen sehr hohen Wind- und Photovoltaik-Leistungen, Investitionen in Flexibilitätsoptionen, Strompreisbildung und Stromnetzen“, sagt Norman Gerhardt, Gruppenleiter Energiewirtschaft und Systemanalyse am Fraunhofer IEE. „Dafür war eine permanente Rückspiegelung mit den verschiedenen Experten in den beteiligten Instituten sowie über zahlreiche Workshops mit dem BEE und der Erneuerbaren-Branche essenziell. Die Studie bewertet, wie die Herausforderungen der im Koalitionsvertrag geforderten extrem hohen Ausbaudynamik erneuerbarer Energien gelöst werden können und adressiert dabei besonders die Punkte Marktdesign und Zielstromnetz.“
Bei der Simulation des Reformszenarios konnten die Stunden mit negativen Strompreisen gänzlich beseitigt werden und somit auch der Marktwert für erneuerbare Energie deutlich steigen. Die Reformvorschläge, die in dem Szenario umgesetzt wurden, lassen sich auch jene, die auf Verbraucherseite agieren, die die Speicher betreffen und solche, die sich auf Erzeugerseite bemerkbar machen, unterteilen. In den Reformen enthalten sind zum Beispiel die Absenkung der Stromnebenkosten, die Einführung variabler Netzentgelte, die bivalente Nutzung von Stromspeicher, die Förderung von Stromspeichern und die flexible Fahrweise von Bioenergie.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Studie gehört, dass die aktuell festgelegte Förderdauer von 20 Jahren sollte in eine Mengenförderung überführt werden. So sei es den Erneuerbaren möglich, selbst auf Strompreise zu reagieren. Dies wieder den wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen sicher und zu gleich den Strommarkt stabilisieren. Mit einer Mengenförderung könnten Betreiber von erneuerbaren Energieanlagen ein „kaskadiertes“ Angebot abgeben. Die Strommengen, die dann keine Abnehmer finden, würden dann am Ort der Anlagen anderen Geschäftsfeldern zugeführt. Erst wenn auch das nicht geht, sollten erneuerbare Anlagen abgeregelt werden.
„Die Mengenförderung hätte den Vorteil, dass negative Strompreise vermieden werden können und somit keine finanziellen Risiken durch den § 51 EEG entstehen würden“, heißt es in der Studie. „Dieser marktstabilisierende Effekt erhöht zugleich den Marktwert der erneuerbaren Energien deutlich, was die Förderkosten drastisch senkt sowie den Weiterbetrieb von Altanlagen verbessert und den zeitlich früheren Markteintritt von Neuanlagen ermöglicht.“
Zudem sind sinnvolle Einsparungen im Netzbetrieb umsetzbar, sofern der Ausbau der Erneuerbaren auf dezentrale und verbrauchsnahe Weise vorangetrieben wird. Hinzu kommt, dass die Autoren der Studie modellierten, dass eine weitestgehend importunabhängige Versorgung möglich ist. Das gelte auch für Wasserstoff, denn bis zu 100 Gigawatt Elektrolyseurleistung könne in Deutschland gewinnbringend betrieben werden, sodass technisch aufwendige Importe nicht nötig wären.
Die Maßnahmen des Reformszenarios könnten einen förderfreien wirtschaftlichen Betrieb erneuerbarer Energien fünf Jahre früher, also 2035, ermöglichen. Zudem werde es nicht zu negativen Strompreisen und somit zu Erlösausfällen innerhalb der Förderung kommen.
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Die negativen Strompreise gibt es doch nur, so lange noch fossile, nicht abregelbare Kraftwerke am Markt sind. Das werden allenfalls noch Braunkohlekraftwerke sein. Ein schwierigeres Problem stellen die Biogaskraftwerke dar, die zwar technisch ohne weiteres abregeln könnten, wegen des Einspeiseprivilegs aber durchpowern wie Kernkraftwerke. Da wird man sich etwas Neues ausdenken müssen. Insgesamt sollten die Mais-betriebenen Anlagen Stück für Stück auslaufen, weil ihre ökologischen Kosten zu hoch sind. Für Biogas aus Reststoffen wird man so bezahlen müssen wie heute die Reservekraftwerke: Eine Grundvergütung für die Bereitschaft, im Bedarfsfall etwas zu liefern, und einen Arbeitspreis, wenn tatsächlich Leistung abgefragt wird. Aus Sicherheitsgründen wird es auch hier Kraftwerke geben müssen, die tatsächlich nie gebraucht werden, und deshalb von der Grundvergütung leben können müssen. Für Speicher gilt das gleiche sinngemäß: Weil man aus Sicherheitsgründen etwas mehr haben will, als es dem Bedarf entspricht, werden die eine Grundvergütung brauchen, die im Nicht-Einsatz-Fall kostendeckend sein muss.
JCW sagt:
Die negativen Strompreise gibt es doch nur, so lange noch fossile, nicht abregelbare Kraftwerke am Markt sind. Das werden allenfalls noch Braunkohlekraftwerke sein.
@ JCW.
Die negativen Preise gäbe es heute schon wesentlich weniger. Das wären lediglich Prognoseabweichungen, wenn die EE noch vorrangig im Lande verbraucht werden müssten.
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:..Die Einführung des neuen Ausgleichsmechanismus hatte somit starke Auswirkungen auf die Einspeisung von erneuerbaren Energien und von Kohlekraftwerken. Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden.[13] Es wurde damit also die Nachfrage für Ökostrom in Deutschland massiv verringert, was ein deutliches Absinken der Börsenstrompreise zur Folge hatte und dadurch die EEG-Umlage verteuerte Zitat Ende.
Ich hoffe, dass ich deutlich machen konnte,wie negative preise an der Börse entstehen.
Das A u. O der Energiewende ist die effiziente Nutzung jeglicher Energie
in allen Sektoren bez. Wirtschaftsbereichen!
Mich beschäftigt das ineffiziente Verstromen von Agrargas als Grundlaststrom, aber auch das nur verbrennen beim Endkunden für Raum- und oder Prozesswärme.
Meine Daumen*pi Betrachtung von Biogas:
Ich benenne es Agrargas, weil die derzeitige Produktion NICHTS mit BIO u. ÖKO zu tun hat; dazu ineffizient, da der jährliche Ertrag nur ca. 2,4Kwh Gas bez. 1,4Kwhel je m2 Acker beträgt.
Im J. 2019 wurden 45Twhel, vorwiegend als Grundlast, ineffizient, da ohne KWK, ausgen. die zum Gärungsprozess benötigte Wärme, bereitgestellt.
Da Gas, im besonderen Agrargas, von der Co2-Problematik gesehenen Wertigkeit, nach Strom die 2.höchste Energieform ist, ist deren Einsatz NUR zur thermischen oder NUR zur Stromwandlung Ressourcenverschwendung.
Es ist ohne Wandlungsverluste saisonal speicherbar und daher für BHKW dezentral in der Heizsaison als Erdgasersatz einzusetzen.
Im Jahr 2018 wurden Primär 853Twh Erdgas in D verbraucht, das Agrargas könnte bei Speicherung und intelligenter Verstromung, schon heute 30Twh Erdgas im Wärmesektor, bei gleichem Strombeitrag wie bisher, jedoch in der Heizsaison u. dezentral, ersetzen.
Bei dieser Betrachtung könnten zusätzlich 6,9Mil.t Co2 (Steuerlicher Co2 Verkehrswert 2021 €172,5Mil.) alleine durch den „Bio“gassektor bezogen auf Erdgas im Wärmesektor eingespart werden.
Wo sind die politischen und wirtschaftlichen verantwortlichen die eine Realisierung dieser Effizienzmaßnahme vorantreiben und den entbehrlichen *H2-Ambitionen der Biogaslobby Einhalt gebieten?
*https://www.hzwei.info/blog/2020/09/15/gruener-wasserstoff-aus-biogas/
Die Aussage, dass die negativen Strompreise mit den fossilen Energieträger verschwinden lässt sich schön an Diagrammen argumentieren, ist aber unsinnig.
Sonne und Wind brauchen Regelkapazitäten. Das können Speicher , fossile Kraftwerke, Bedarfsanpassungen, Abschaltungen der EE etc. sein.
Durch die Einspeisungsvergütung war und ist es zur Zeit (noch außer in einer steigenden Anzahl von Spezialfällen) sinnvoll Solaranlagen (Dach/Privat) mit Hinblick auf den maximal möglichen Jahresertrag auszulegen.
D.h. sehr hohe Produktion im Sommer und aufgrund des Neigungswinkels noch geringere Produktion im Winter. Wie genau sich die Sache verhält wenn es mehr Speicher gibt wird in erster Linie von den Marktakteuren und ihrer Marktmacht abhängen. Ein Kohlekraftwerkbetreiber schädigt sich durch negative Preise selbst, das ist bei Speicherbetreibern nicht der Fall. Genauso würde Verbrauch im Land nichts am Grundproblem lösen. Solange Überproduktion durch feste Vergütung für den Einzelnen wirtschaftlich sinnvoll und physische möglich ist, wird es zu negativen Preisen kommen. Man stelle sich einen sonnigen Augusttag 2028 vor und auf jedem Elektroauto (und einigen anderen Speichern) läuft die selbe App welche versucht die Speicherkapazität maximal gewinnbringend einzusetzen. Und die Füllen ihre letzten 30% eben nur wenn du ihnen 50 Euro pro MWh zahlst. Zur Zeit sind die negativen Preise die finanzielle Schmerzgrenze der Fossilen, die Schmerzgrenze der Netzbetreiber dürfte aber wahrscheinlich noch höher liegen…
Freiflächensolaranlagen haben in Bezug auf ihre Leistung geringere Wartungs, Erstellungs und Regelkosten. Der Versuch private Dachanlagen nachträglich durch Gesetzesänderungen einzufangen (außer ich gebe eine Pflicht zur Dachanlage aus, die die Besitzenden Geld kostet d.h. negative Euroerträge generiert) halte ich für schwierig bis unmöglich. Querfinanzierte Freiflächenanlagen in kommunaler Hand erscheinen vor diesem Hintergrund die bessere Lösung. Hier kann dann auf Stabilität anstatt auf maximalen Ertrag optimiert werden. Selbst wenn mit Steuern quersubvenstioniert wird dürfte dies volkswirtschaftlich sinnvoller sein. Diese ließen sich dann bei Überproduktion abschalten. Ohne wegwerfen von EE geht es nach keiner Studie mit der Energiewende. Klar kann ich als Staat davon träumen das EEG als nicht verfassungskonform zu deklarieren und morgen müssen sich die entsprechenden Bürgerinnen Regeltechnik einbauen oder bei negativen Strompreisen zahlen… Damit wäre der Staat die Kosten los. Aus technischer Sicht ist es mMn besser und einfacher wenige große Anlagen zu regeln, selbst wenn das Quersubvention bedeutet…
Die Modellierung ohne Austausch mit dem Ausland erscheint mir weltfremd. Zur Zeit verdienen wir mit dem Verkauf des hier nicht benötigten Photovoltaik-Peaks am Mittag gutes Geld. Umgekehrt sparen wir ganz ordentlich, wenn unser Bedarf morgens und abends aus dem Ausland gedeckt werden kann. Der Handel ist bisher für alle Beteiligten ein Gewinn. Darauf sollte man nicht ohne Not verzichten, ganz abgesehen davon, dass es europarechtlich nicht zulässig wäre, ausländische Anbieter oder Nachfrager auszuschließen.
Es ist eine Frage der Auslegung der Kapazitäten!
Es wäre genauso effizient die PV-basierte Erzeugung ein wenig zu erhöhen, um den Bedarf morgens und auch abends ausreichend zu decken und die Erzeugungsspitze während der Mittagsstunden in Speicherbares zu überführen; Stromspeicher oder gerne auch H2O!
Kaskadierendes Konzept: Stadtwerke, Stromversorger der Gebietes, Bundesrepublik und letztendlich im Austausch mit den Versorgern der benachbarten Staaten.
Eine negative Vergütung muß nicht unbedingt sein.
Wo bleibt das Konzept der Netztregulierungsbehörde ==Regelenergie
Bitte schwimmen, bis das Konzept steht!
Diese Studie mag gute Hinweise geben, springt mir aber viel zu kurz. Zum einen wird die Integration des Wärmesektors vollkommen vernachlässigt. Den könnte man bei der Stromspeicherung aber gut mitdenken, denn die Königsdisziplin der Energiewende nennt sich Abwärmenutzung. Bei jeder Energieumwandlung (Speichern, entspeichern, etc.) fällt davon reichlich an. Wenn wir 100 % auf Erneuerbare Energien setzen, dann sollten wir sehr viele Speicher haben und die auch regional so verteilt, dass sich die Abwärme sinnvoll nutzen lässt. Das dies nicht mitbedacht wurde, wundert mich bei dem Sachverstand, der dort zu Werke gegangen ist.
Zum anderen werden aus alten bzw. aktualisierten Fraunhofer ISE Quellen (Literaturverzeichnis 13) vollkommen unplausible Beschränkungen für PV Freifläche angenommen. In dieser Studie sogar noch unterboten, in dem man mit knapp 150 Gigwatt installierter Leistung rechnet. Dafür aber doppelt so viele Dächer, für die ein Installateur aber ca. 17 mal so viel Arbeitskräfte benötigt, die wir gar nicht haben, um den Strom mindestens doppelt so teuer zu produzieren. Wer soll das machen und bezahlen?
Insgesamt eine enttäuschende Arbeit, die nur den Stromsektor und den auch noch mit Annahmen betrachtet, die nicht gut begründet werden und sind.
Ich möchte mit Alexander von Humboldt schließen: „Alles hängt mit allem Zusammen.“ Strom und Wärme nicht gemeinsam zu denken ist fahrlässig! Hoffe, die neue Regierung wird besser beraten…
Die Studie negiert das Grundsatzproblem der Einbeziehung erneuerbarer Energien in die Marktwirtschaft fossiler Energien und Energie aus Atomkraftwerken.
Kohle-, Erdöl- und Erdgaswirtschaft sind am Markt die Kostenträger für Energiegewinnungs- und Transportkosten sowie der Kosten für Klima- und Umweltschäden.
Gewinnwachstumsorientierte Wirtschaftsforschung vermeidet Anerkennung dieses Sachverhalts um Kostenbilanzierung auszuschließen.
Mit gesetzlicher Behinderung dezentraler Autonomie 100 % gemeinnütziger regenerativer Energieversorgung wird dieser Zustand aufrechterhalten.
Siehe hierzu: Legalisierung autonomer Selbstversorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien per Gesetz vom 20.08.2021
( https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2021/_08/_20/Petition_125665.html )
Bei allen gut gemeinten Beiträgen zur Diskussion bitte nicht vergessen, dass aktive Agraflächen ihren Beitrag zur Photosyntese und auch zur Umwandlung von co2 in Sauerstoff beitragen,.
Freiflächen mit PV überpfastert werden dieses wahrscheinlich weit weniger tun können!
Meiner Ansicht sollten erst Dachflächen mit PV gefüllt werden, ehe eine Installaton von PV in der landwirtschaftlichen Fläche erfolgen sollte.
Aktive Agrarflächen = intensiv genutzte Ackerflächen sind im Sinne des Klimawandels leider Treibhausgasemittenten und unterm Strich negativ zu bewerten. Das zeigt diese Studie der Leopoldina zur Bioenergie aus dem Jahr 2013 ziemlich deutlich: https://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2013_06_Stellungnahme_Bioenergie_DE.pdf
Die Photosyntheseleistung pro Hektar Ackerfrucht ist im Vergleich zu Photovoltaik-Leistung je Hektar Biodiv-Solarpark auch noch ca. 40-80 mal niedriger, wenn man die Kilowattleistung pro Jahr berechnet.
Darum bin ich so für Biodiv-Solarparks, zumal in Deutschland mehr als 2,3 Millionen Hektar Ackerland für Energiepflanzen ver(sch)wendet werden. Quelle: https://mediathek.fnr.de/grafiken/daten-und-fakten/landwirtschaft/anbauflache-fur-nachwachsende-rohstoffe.html
Angesichts der Dringlichkeit der Energiewende und des Fachkräftemangels sind kleinteilige PV-Projekte auf Dächern, die 17 mal mehr Manpower je Kilowattstunde als Biodiv-Solarparks verlangen, nicht zielführend. Zusätzlich ist die Lebensdauer von Dachanlagen befristet, während Solarparks prinzipiell unbefristet betrieben werden können, weil Boden und Betriebsgenehmigung nicht verschleissen können.
Ich hoffe, meine Argumente sind gut?
Hallo Ralf Schnitzler
Ihre Argumente sind wirklich gut; auch wenn diese mir nicht so gefallen.
Sie argunentieren aus der genannten Studie der Leopoldina:
„Die Photosyntheseleistung pro Hektar Ackerfrucht ist im Vergleich zu Photovoltaik-Leistung je Hektar Biodiv-Solarpark auch noch ca. 40-80 mal niedriger, wenn man die Kilowattleistung pro Jahr berechnet.“
Das ist korrekt und wird von mir auch nicht in Frage gestellt. Anbau von landwirtschaftlichen Nutzplanzen zur Energiegewinnung ist im erheblichem Maße geringer als die direkte Stromproduktion mittels PV.
O.K. Auf das Argument der fehlenden Photosyntese von überbauten Freiflächen gehen Sie aber leider nicht ein.
Ihr weiteres Argument zu Errichtungskosten von PV mit ca. bis zu 17 mal höheren Kosten an Manpower für Dachinstallationen ist ebenso bekannt und nicht bestritten.
Jedoch sollte mit in die Waagschale geworfen werden, daß eine PV-Freiflächenanlage keinerlei Speicherung für den Eigenverbrauch anbieten kann.
Eine Gegenüberstellung von spez. Kosten würde sich hier anbieten.
Ebenso ist die Auslastung der Netze durch eine verbrauchsnahe Erzeugung eine vollkommen andere als bei der Freiflächeninstallation.
Bei der Flächenbetrachtung müßte doch jedem auffallen, daß wir insgesamt die Feldflächen der republik nur in begrenztem Maße überbauen sollten. Ein überwiegender Anteil sollte für die landwirtschaftliche Produktion erhalten bleiben. Dachflächen von Gebäuden stehe ohne weiteren Einfluss auf Flora und Fauna für eine Energieerzeugung zur Verfügung.
Hallo Thomas,
schön, dass Sie meine Argumente gut finden. Dann will ich Ihre Einwände behandeln.
Fehlender Photosynthese von überbauten Freiflächen ist ja exakt der Plan. Aber – ich kann Sie trösten, die Reihenabstände bei Biodiv-Solarparks sind so groß, dass es für eine blühende Artenvielfalt reicht.
Speicherung und Eigenverbrauch möchte ich gerne getrennt behandeln. Eigenverbrauch bei PV-Freifläche ist extrem selten und nicht die Absicht. Plan ist die sehr preiswerte Erzeugung von richtig viel Strom für die Allgemeinheit. Speicherung ist selbstverständlich das kommende Thema und ohne geht auch bald kein Solarpark mehr in Betrieb. Mindestens den Tagesgang wird man recht bald speichern können müssen, um überhaupt ans Netz herangelassen zu werden. Wenn Sie aber ein viel weiter denken – also vom Ende der Energiewende her – dann wird es so viel installierte PV-Leistung geben müssen, dass man die Erzeugung am besten komplett vom Verbrauch durch Power-to-X und X-to-Power Anlagen entkoppelt. Das spart einen vollständigen Reservekraftwerkspark, wenn die Speicher dann so groß sind, dass man damit nicht nur über eine Nacht, sondern über einen Winter kommt. Zusätzlich gilt es dann die anfallende Abwärme der Energieumwandlungsprozesse zu nutzen. Das könnte dann vielleicht einen Gutteil der Wärmewende stemmen. Das geht aber nicht in Einfamilien– oder Mehrfamilienhausdimensionen, sondern in Quartier-, Stadteil-, Strassenzug-, Dorflösungen. Aufgrund des Fachkräftemangels, den ich kommen sehe, ist es dann sinnvoller ein wenig größer zu denken, als in Dächern und in jedem Haus Strom zu speichern. Verbrauchsnah ist dann eben schon 10-20 km, wenn man auf der Mittelspannungsebene einspeist oder sogar bis zu 200 km, wenn es auf die Hochspannungsebene geht. Eine Zellulare-Regionale Energieversorgung auf jedem Dach ist aufgrund ihrer Kleinteiligkeit teurer, benötigt 17 mal mehr Fachkräfte für Installation und Wartung und kann die Abwärme der Energiespeicherung nicht sinnvoll nutzen.
Die Flächenbetrachtung geht davon aus, dass wir bis zu 20 % ökologische Vorrangfläche in der Agrarlandschaft benötigen, um den Artenschwund einigermaßen aufhalten zu können. Darum können wir genau diese Menge mit Biodiv-Solarparks doppelt nutzen. Strom plus Erhöhung der Biodiversität -also positiven Einfluss auf Flora und Fauna. Auf Dächern gibt es keinen positiven Einfluß auf Flora und Fauna, es sei denn, sie begrünen das Flachdach und lassen Solar einfach weg. Das fände ich übrigens im Sinne einer Schwammstadt für kommende Extremregenereignisse sinnhafter als Solarmodule auf Dächern.
Schauen Sie bitte noch genauer hin, wenn Sie so für Dächer und gegen Biodiv-Solarparks argumentieren. Das, was Sie bisher sagen, überzeugt mich noch nicht. Sonnigen Gruß