Insolvenzverfahren für Energetica eröffnet

Insolvenz, Symbolbild

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Die Bekanntmachungen von Ende Oktober ließen schon wenig Gutes ahnen. Nun ist es offiziell: Der österreichische Photovoltaik-Hersteller Energetica musste Insolvenz anmelden. „Die Energetica Industries GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Landesgericht Klagenfurt wurde ein Sanierungsverfahren eröffnet“, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Die Höhe der Verbindlichkeiten wird dort 24.875.000,00 Euro angegeben. Demnach sind 112 Mitarbeiter und rund 230 Gläubiger von der Insolvenzverfahren betroffen. Es werde eine Fortführung des Unternehmens angestrebt sowie den Abschluss eines Sanierungsplans mit einer Quote von 20 Prozent. Gläubiger könnten bis zum 20. Dezember ihre Forderungen anmelden.

Lokale Medien berichten, dass die Geschäftsführung rund um den Unternehmer Paul Kogler ein Fortführungskonzept zur Senkung der und Optimierung der Produktionskosten vorgelegt habe. Dies sehe unter anderem die Umstellung von einen Vier- auf einen Drei-Schicht-Betrieb vor sowie die Anpassung der Overheadkosten an die Unternehmensgröße. Auch werde auf die bisher verfolgte Wachstumsstrategie auf 50 Millionen Euro Jahresumsatz kurzfristig verzichtet, wie „MeinBezirk.at“ unter Bezug auf „KSV1870“ berichtet wird.

Ende Oktober hatte Energetica die Mitarbeiter auf einer Versammlung über die schwierige Lage informiert. Kogler bestätigte zudem, dass anhaltende Probleme mit der Lieferkette von Rohmaterialien sowie das Ausbleiben der staatlichen Corona-Hilfen zu einem Liquiditätsengpass geführt hätten. Deswegen begab sich die Geschäftsführung auch auf die Suche nach einem finanzkräftigen Investor und sprach von „intensiven Gesprächen“ mit potenziellen Geldgebern, die an einem Einstieg interessiert sein sollen.

Nach den lokalen Medienberichten hatte es noch im August 2021 frisches Kapital in Höhe von 1,5 Millionen Euro von den Gesellschaftern gegeben. Die Mittel seien jeweils hälftig in Form einer Kapitalerhöhung und eines Gesellschafterdarlehens zugeführt worden. Zu diesem Zeitpunkt sei das Eigenkapaital auch noch positiv gewesen. Im September sei es dann zu einem massiven Auftragsrückgang gekommen, so dass der Umsatz einbrach. Dies habe zu einer angespannten Liquiditätssituation geführt. Nach der Absage eines potenziellen Investors Ende September sei dann die Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit eingetreten, wie das Portal „MeinBezirk.at“ weiter berichtet. Gespräche mit anderen Investoren seien gescheitert.

Handelsrechtlicher Geschäftsführer und 95,54-prozentiger Gesellschafter von Energetica ist nach offiziellen Angaben Andreas Paul Kogler. Weitere Gesellschafter seien sein Sohn Andreas Paul Kogler junior mit einem Anteil von 0,22 Prozent und Koba Holding GmbH mit einem Anteil von 4,24 Prozent. Nach im Internet einsehbaren Informationen sind an der Koba Holding zu 51 Prozent, die AE100 GmbH und der ehemalige Energetica-Geschäftsführer Rene Battistutti zu 49 Prozent beteiligt. AE100 wiederum befindet sich komplett im Besitz von Paul Kogler. Battistutti hatte in diesem Jahr seinen Posten als Geschäftsführer räumen müssen, den Kogler dann übernahm.

Eigentlich war es das Ziel von Energetica am Standort in Liebenfels eine Gigawatt-Produktion für Solarmodule aufzubauen. Die Ramp-up-Phase des Photovoltaik-Herstellers wurde durch die Corona-Pandemie maßgeblich beeinträchtigt, so dass die angestrebte Produktionskapazität nie erreicht wurde. Die fehlenden Stückzahlen sorgten schlussendlich auch dafür, dass Energetica nicht profitabel produzieren konnte.

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