Kohleausstieg mit konkreten Abschaltterminen und klaren Preissignalen vorziehen

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Die Bundesregierung hat aktuell einen Kohleausstieg bis 2038 festgeschrieben. Die Parteien einer möglichen nächsten Ampel-Koalition wollen das Ende der Kohleverstromung möglichst vorziehen. Vor diesem Hintergrund hat Green Energy Planet bei Energy Brainpool eine Analyse mit dem Titel „Wie könnte ein klügerer Kohleausstieg gelingen“ beauftragt. Sie enthält konkrete Vorschläge für einen deutlich früheren Ausstieg und sieht eine auf die Klimaschutzwirkung hin optimierte Abschaltreihenfolge der Kohlekraftwerke vor.

„Ein verbindliches Enddatum und klare Preissignale wegen der hohen CO2-Emissionen aus der Kohleverbrennung schaffen Planungssicherheit für Investitionen in den nötigen Erneuerbaren-Zubau“, sagte Sönke Tangermann, Vorstand bei Green Planet Energy, anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse. „Zugleich ist höheres Tempo beim Kohleausstieg eine sehr effiziente Klimaschutzmaßnahme.“ So ließen sich nach der Analyse bis zu 600 der 1900 Millionen Tonnen kohlebedingten CO2-Emissionen einsparen, wenn der Kohleausstieg auf 2030 vorgezogen werde. „Die nächste Regierungskoalition muss dieses Einsparpotenzial nutzen, wenn sie ernsthaften Klimaschutz betreiben will“, forderte Tangermann.

Die CO2-Bilanz könnte zudem durch eine optimierte Abschaltungsreihenfolge der Kohlemeiler aufgebessert werden. Der CO2-Ausstoß sollte maßgeblich für die Reihenfolge der Stilllegungen sein. „Je ineffizienter ein Kraftwerk, desto früher sollte es im Sinne der Emissionsvermeidung abgeschaltet werden“, sagt Michael Claußner, Analyst bei Energy Brainpool. Dies sei so im Kohleausstiegsgesetz bislang nicht vorgesehen. Im Sinne der Klimaschutzes sei es jedoch sinnvoll, erste die Braunkohle- und dann die Steinkohlekraftwerke abzuschalten. „Gerade bei Steinkohlekraftwerken gibt es hinsichtlich der Abschaltzeitpunkte aktuell keine langfristige Planungssicherheit“, so Claußner weiter. „Das erschwert langfristige Investitionen in klimaschonendere, steuerbare Kraftwerke“, sagt Claußner.

Er schlägt feste Ausstiegsdaten für alle Steinkohlekraftwerke ab 100 Megawatt Leistung vor. „Scheiden Kohlekraftwerke mit klaren Zielterminen aus dem Markt aus, kann deren Stromproduktion einfacher und zielgenauer durch den entsprechenden Zubau erneuerbarer Energien ersetzt werden“, ergänzt Sönke Tangermann. Ein weiterer Ansatzpunkt sei eine geänderte Ausgestaltung der „Sicherheitsreserve“. Dort werden zur Abschaltung vorgesehene Kohlemeiler überführt, die als systemrelevant angesehen werden. Nach Ansicht der Studie sollte diese „Sicherheitsreserve“ aber stärker auf die CO2-Emissionen optimiert werden. Aus klimapolitischen Gründen könnte daher der Reserveabruf dieser fossilen Meiler zu Preisen abgerechnet werden, die deutlich über den Erbringungskosten von klimaschonenderen Kraftwerken liegen. „Ziel muss es sein, diese Netzdienstleistungen künftig zunehmend von CO2-ärmeren, steuerbaren Kraftwerkskapazitäten bereitzustellen“, forderte Sönke Tangermann. Dazu gehörten etwa zukunftsfähige Gaskraftwerke, die grünen Wasserstoff oder andere erneuerbare Gase nutzen können. Als zukunftsfähige Gaskraftwerke werden dabei Anlagen angesehen, die später auf Wasserstoff-Betrieb umgestellt werden können.

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