„Perfect Match“ – Photovoltaik-Dachziegel aus der Schweiz

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Auf der Intersolar in München sorgten Meyer Burger und Paxos für viel Aufsehen: Paxos hat einen Photovoltaik-Dachziegel entwickelt, den Meyer Burger ab dem kommenden Jahr in Serie fertigen will. Wir hatten den Artikel dazu etwas plastisch mit „Germanys Next Photovoltaik-Dachziegel“ betittelt.

Das Thema zieht viele Menschen an, denn nicht alle Hausbesitzer können und wollen sich klassische Photovoltaik-Anlagen aufs Dach schrauben und sind daher auf der Suche nach Alternativen. Der Schweizer Photovoltaik-Hersteller Megasol kennt die Wünsche und Bedürfnisse dieser Betreiber gut, denn er bietet seit mittlerweile zehn Jahren Photovoltaik-Dachziegel an, die bereits in hunderten Projekten verbaut sind.

Im vergangenen Jahr brachte Megasol die Version „Match“ seines Photovoltaik-Dachziegels auf den Markt. Nach Angaben des Schweizer Photovoltaik-Herstellers ist das Produkt zu einer breiten Palette an Dachziegeln kompatibel. Dafür habe Megasol die gängigsten Dachziegel in Ziegeltypen eingeteilt und biete jeweils drei Standardformate an, die sich beliebig untereinander kombinieren lassen. „Kompatibel bedeutet dabei, dass ein ‚Match‘-Solarmodul ohne weitere Anpassungen einen oder mehrere Ziegel in einem bestehenden Ziegeldach ersetzen kann“, erklärt Michael Reist, Marketingleiter bei Megasol, pv magazine.

Die Photovoltaik-Ziegel „Match“ sind mit den gängigen Dachziegel-Formaten kompatibel.

Foto: Megasol Energie AG

Doch „Match“ ist nicht nur mit den gängigsten Dachziegeln kompatibel, sondern auch in verschiedenen Farben erhältlich, wie es weiter vom Hersteller heißt. Als beliebte Optiken der Indach-Solarmodule hätten sich die Varianten „Full Black“ und „Terra Cotta“ herausgestellt. Doch es ließen sich auch weitere individuelle Farben kreieren und die Photovoltaik-Dachziegel für jegliche Architektur frei gestalten. „So ist es auch möglich, den ‚Match‘-Solarmodulen mittels Glasstrukturen einen individuellen Look und eine eigene Haptik zu verleihen. Dabei können klassische Solargläser oder beispielsweise die Glas-Oberflächen Creek, Diamond, River oder Wave zum Einsatz kommen“, sagt Reist weiter. Dafür sei Megasol in diesem Jahr auch mit den internationalen Designpreis „Red Dot Award“ ausgezeichnet worden.

Den ‚Match‘-Solarmodulen kann mittels Glasstrukturen ein individueller Look verpasst werden – in diesem Fall ist es Creek Grey.

Foto: Megasol Energie AG

Doch nicht nur Farben und Haptik lassen sich bei „Match“ individuell gestalten, der Photovoltaik-Dachziegel eignet sich Megasol zufolge auch für die verschiedenen Dachformen. Neben dem Einsatz auf Ziegeldächern lässt er sich beispielsweise auch mit schindelartigen Eindeckungen wie zum Beispiel Faserzementschindeln kombinieren, wie Reist weiter erklärt. Damit wolle der Hersteller dem Anspruch „eines für alle“ nahe kommen und den Wunsch von Kunden nach mehr Individualität erfüllen.

Ein Grund, warum Photovoltaik-Dachziegel bisher noch eher ein Nischenprodukt sind, ist, dass die Leistungen eher geringer bei gleichzeitig höheren Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Dachanlagen sind. Doch die technologischen Weiterentwicklungen machen auch vor den Solar-Dachziegeln nicht halt. So besteht „Match“ nach Angaben von Megasol aus Glas-Glas-Modulen, wobei die Module gleichzeitig die Ziegel sind. Das Produkt kommt dabei ohne Aluminium-Rahmen oder Plastik-Gehäuse aus. Da es für jeden Ziegeltypen mehrere Standardformate gebe, variieren entsprechend auch die Leistungen der Photovoltaik-Dachziegel. Megasol zufolge verfügen die beiden Standardtypen von Ziegeltyp A über 22 und 55 Watt Leistung sowie für Ziegeltyp B über 44 und 99 Watt Leistung. Bei den farbigen Variationen sind Leistungseinbußen normal, dennoch wiesen auch diese „gute Leistungswerte“ auf, heißt es vom Hersteller weiter.

Zudem verfügten die Photovoltaik-Dachziegel über eine hohe Belastbarkeit und eine Beständigkeit nach Hagelschutzklasse 4. Daher geht der Schweizer Photovoltaik-Hersteller auch von einer Lebensdauer von bis zu 50 Jahren aus. Für bis zu 35 Jahre gewährt er Garantien für seine Photovoltaik-Dachziegel.

Einfache Installation

Die Installation der Indach-Photovoltaik-Anlagen sei dabei weniger kompliziert als bei anderen Produkten, heißt es weiter. Das System bestehe aus zwei Komponenten: dem Glas-Glas-Solarmodul und einem Montagehaken. Das Photovoltaik-Dachziegel eignet sich Megasol zufolge auch für die Integration in bestehende Ziegeldächer. Dafür könne die bereits vorhandene Dachlattung genutzt werden. Es braucht zur bestehenden Ziegellattung nur noch eine weitere Hakenlattung pro Zeile, auf der der Montagehaken fixiert werden könne, so Megasol. Jedes einzelne Modul verfüge dabei über eine Plus- und Minusstecker. Mit den langen Kabeln lasst sich der Photovoltaik-Dachziegel „Match“ sowohl horizontal als auch vertikal verkabeln, wie der Anbieter erklärt. Der einfache Aufbau erlaube auch einen simplen Tausch, sofern ein Photovoltaik-Dachziegel beschädigt sei. „Defekter Solarziegel raus, neuer ‚Match‘-Solarziegel rein”, erklärt Reist das Prinzip.

Bleiben noch die tendenziell höheren Kosten für Photovoltaik-Dachziegel. Hier rät Reist zu einer genaueren Betrachtungsweise. Natürlich seien die reinen Wattpeak-Preise für Indach-Solarmodule höher, doch gleichzeitig nimmt der Photovoltaik-Ziegel auch eine Dachfunktion wahr. „Mit ‚Match‘ wird nicht nur eine Photovoltaik-Anlage, sondern auch ein neues Dach installiert. Wenn die ‚Ohnehin-Kosten‘ für eine neue Dacheindeckung bei einem ‚Match‘-Dach abgezogen werden, ergeben sich mehr oder weniger die Kosten einer Aufdachanlage“, erklärt Reist. Wenn zudem die höhere Lebensdauer der Glas-Glas-Solarmodule berücksichtigt werde gegenüber der Nutzung von Glas-Folien-Solarmodulen in herkömmlichen Dachanlagen, könnten die Kosten für eine „Match“-Anlage über die Betriebszeit hinweg sogar noch günstiger sein.

Keine Blendwirkung

Die Oberfläche „ZeroReflect“ verhindert die Blendung der Solarmodule.

Foto: Megasol Energie AG

Megasol hat sich in der jüngsten Vergangenheit noch einem weiteren Thema angenommen, was für viele Betreiber von Photovoltaik-Anlagen – oder besser deren Nachbarn – ein großes Thema ist: der Blendwirkung von Solarmodulen. Objektiv gesehen sei die tatsächliche Blendwirkung von Solarmodule auf Grund der verwendeten Solargläser deutlich tiefer als etwa von großen Fensterfronten oder Dachfenstern, heißt es vom Schweizer Photovoltaik-Hersteller. Die subjektive Wahrnehmung von Blendungseffekten, die von Solarmodule ausgehen, sei aber manchmal eine andere. Daher habe der Hersteller die Oberfläche „ZeroReflect“ entwickelt – frei übersetzt also null Blendung.

Diese spezielle Oberflächenbeschichtung hat Megasol unabhängig von seinen Photovoltaik-Dachziegeln entwickelt, dennoch eignen sie sich für diese genauso gut. „Auch bestehende Solaranlagen können mit ‚ZeroReflect‘ ausgestattet werden. Die dabei anfallenden Kosten können dabei um ein Vielfaches tiefer als potenziell anfallende Aufwendungen für Blendgutachten, Gerichtsverhandlungen oder schon nur für langwierige Diskussionen in einem allfälligen Nachbarschaftszwist sein“, sagt Reist.

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