Voltstorage hat einen der ersten Photovoltaik-Heimspeicher entwickelt, der auf der Redox-Flow-Technologie basiert und damit eine Alternative zu den dominierenden Lithium-Ionen-Batterien geschaffen. Allerdings hat das Münchner Unternehmen nun entschieden, die Produktion und Vermarktung seines Heimspeichers „Smart“ ab sofort einzustellen, wie das Unternehmen auf Anfrage von pv magazine bestätigte.
„Nach fünf Jahren erfolgreicher Unternehmensentwicklung galt es nun zu prüfen, wann der richtige Zeitpunkt für den Eintritt in den Gewerbespeichermarkt ist. Die Antwort lautet: Genau jetzt, da der Bedarf an größer dimensionierten Speichersystemen immer mehr zunimmt“, erklärte Voltstorage. Daher habe man sich für eine „unternehmerische Neuausrichtung entschieden“ und werde sich komplett auf die Entwicklung größer dimensionierter Redox-Flow-Speicher konzentrieren. Eine gleichzeitige Bedienung des Heimspeicher- und Gewerbesegments würde die wirtschaftlichen Möglichkeiten übersteigen, so das Unternehmen weiter.
Für die Besitzer des Heimspeichers „Smart“ soll sich nichts ändern. „Unsere Kunden erhalten selbstverständlich weiterhin in vollem Umfang den vertraglich vereinbarten Service & Support für ihren Redox-Flow-Heimspeicher“, erklärte Voltstorage weiter. Das Unternehmen habe sein Team dafür personell aufgestockt.
Betroffen von der Neuausrichtung sind jedoch Kunden, die in jüngster Vergangenheit einen Redox-Flow-Heimspeicher bei Voltstorage bestellt und unter Umständen bereits bezahlt haben. Der Vertrieb erfolge hauptsächlich über zertifizierte Fachpartner in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese seien über die Neuausrichtung umfassend informiert und man stehe weiterhin im engen Austausch. „Interessenten und Neukunden, die hier bereits erste Gespräche geführt oder eine Anzahlung beziehungsweise Zahlung geleistet haben, empfehlen wir daher, sich direkt mit ihrem jeweiligen Fachhandelspartner in Verbindung zu setzen – auch, um die Modalitäten etwaiger Rückabwicklungen von bereits geleisteten Zahlungen abzustimmen“, heißt es vom Unternehmen. Den Kunden, die direkt bei Voltstorage gekauft haben, sei eine zeitnahe Rückerstattung der Zahlung zugesichert worden. Teilweise sei dies bereits erfolgt.
Nach Ansicht von Voltstorage sind die geplanten oder installierten Photovoltaik-Anlagen mit allen am Markt verfügbaren Speichersystemen kompatibel. Somit könne mit „marginalen Adaptionsaufwand“ an den Photovoltaik-Anlagen auch das Speichersystem eines anderen Herstellers angeschlossen werden, hieß es weiter.
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Für die Käufer der ersten Stunde ist es bitter, dass ihr Produkt, mit dessen Kauf sie der Firma bei ihren ersten Schritten geholfen haben, jetzt auf dem Absterbeetat steht. Die üblichen Service-Garantien entsprechen meist nicht der geplanten Nutzungszeit.
Es wäre eine Aufgabe für den Gesetzgeber, im Verbraucherschutzrecht dafür zu sorgen, dass das Risiko fair verteilt wird – auch für den Fall der Insolvenz. Das verteuert natürlich die Produkte, wenn der Verkäufer noch Bankgarantien stellen muss für den Fall, dass er seine Serviceverpflichtung – aus welchem Grund auch immer – nicht mehr erfüllen will oder kann. Andererseits kann sich der ein oder andere wesentlich leichter dazu entschließen, ein neues Produkt, von dem noch nicht absehbar ist, ob es sich am Markt etablieren wird, zu erwerben, wenn das Risiko einer Fehlinvestition abgefedert wird. Freiwillig macht das aber kein Anbieter, weil er ja gar nicht will, dass der Käufer auf das Risiko aufmerksam gemacht wird. Im Baugewerbe sind aber Bankgarantien ein völlig übliches Instrument, um die Risiken fair zu verteilen.
Ich denke Sie haben sich die Antwort da schon selbst gegeben – wenn ein Startup Serviceverpflichtungen bis zum Ende der Gerätelebensdauer, am besten noch untermauert mit Bankgarantien abgeben müsste, wäre das das Ende jeglicher Unternehmensneugründungen. Die Konzerne würden sich freuen dass ihnen unliebsame Konkurrenz vom Leibe gehalten wird, zum Schaden des Innovations-Standorts Deutschland.
Wer ein neues/neuartiges Produkt kauft, ist sich in der Regel des Risikos bewusst, das er eingeht – und dieses Risiko besteht zu aus weit mehr als dem Ende des Unternehmens (was hier gar nicht zur Debatte steht) oder Produkts, sondern es ist das technische Risiko dass das Produkt die Erwartungen nicht erfüllt. Wer dieses Risiko nicht eingehen will, kann immer auf die „Platzhirsche“ ausweichen.
Wenn der Käufer das Risiko übernehmen soll, dann werden nur die zu Käufern, für die das eingesetzte Geld eine Art „Spielgeld“ ist, dessen Verlust sie nicht schmerzt. Das schränkt halt den Kreis möglicher Käufer ein, je teurer das Produkt ist, umso mehr. Wenn das Start-Up mit so wenig Käufern trotzdem hoch kommt, muss es ein sehr gutes Produkt sein. Leider sind neue Produkte anfangs meist nicht optimiert. Auch deshalb dauert es lange, bis das Unternehmen eine gewisse Größe erreicht hat. Bei guten und wichtigen Produkten können wir uns aber so lange Zeiten nicht mehr leisten. Und nur große Unternehmen (ob jetzt etablierte „Platzhirsche“ oder hoch gekommene Start-Ups) produzieren die Mengen, die man für 80 Mio. Deutsche, 450 Mio. Europäer oder 8000 Mio. Menschen braucht. Kleine Handwerksbetriebe sind etwas schönes, wenn es um Dienstleistung vor Ort geht, aber auch die sind darauf angewiesen, dass sie ausgereifte Produkte von verlässlichen Unternehmen beziehen können. Das polemische Rumhacken auf Großunternehmen ist leider wenig reflektiert.
Da bin ich mal gespannt, was Gewerblich bedeutet? Halte Redox-Flow-Batterien nämlich für einen Gamechanger der Speichertechnologie. Hoffe also darauf, dass diese Flussbatterien sowohl für kurz- mittel- und langfristige Speicherung bei hohem Wirkungsgrad geeignet sind. Wenn es bei den 5 Cent / Kilowattstunde bleibt (Voltstorage hatte doch da mal was mit Volksspeicher!), dann wäre das hochattraktiv für künftige Solarparks, bzw. für Stadt- und Gemeindewerke als Zwischenspeicher.
Die Aussage der Firma, dass man sich nicht auf beides konzentrieren kann stinkt doch zum Himmel. Was ich so gelesen habe, sind auf dem Heim-Speicher-Markt für Redox-Flow-batterien keine positiven Margen zu erzielen. Die Leistungsdichte ist halt noch ungenügend. Für Großspeicher kann man gute Werte sicher noch leichter realisieren als im Heimspeicherbereich.
@Ernst Gruber, aber sind nicht brennbar, können bis Null entladen werden, sind skalierbar -weil man NUR den Tank größer machen muss, etc.
Aber sie haben recht; die Zentraleinheit ( Stack ) braucht man halt ein mal – deshalb sind sie bei kleinem Tankvolumen nicht so günstig. Aber mir kommt kein Li-Ion Speicher in den Keller, genauso wie kein H2.
Leider bin ich ein solcher Kunde, der den Versprechungen in Foren und anderen Vertriebswegen auf den Leim gegangen ist und Innovationen fördern will. Nach 6-monatiger Wartezeit wurde die Batterie endlich bei mir installiert. Nach zwei Monaten Betrieb ist die Batterie komplett zusammengebrochen und der Stack und die Elektrolyte mußten ausgetauscht werden. Während des Schadens konnte man dies nur in der App erkennen, die Status-LED hat immer grün geleuchtet und es wurde störungsfreier Betrieb gemeldet. Ich befürchte, daß sich die Erwartungen in das System nicht erfüllt haben (ich habe bisher Wirkungsgrade von unter bis knapp über 50% ermittelt) und es massive technische Probleme gibt. Damit stelle ich rein kommerzielle Gründe zur Einstellung des Smartspeichers in Frage.
Ähnliches Bild hier: Im September wurden die Speicher noch installiert, aber so bald die Sonne mal scheint merkt man doch die Defizite. Häufige Ausfälle (die man eigentlich nur in der App versteckt bemerkt, warum schickt die App keine Mail an den registrierten Nutzer?), sehr rudimentäre Überwachungsfunktionen in der App (die eigentlich nur ein Webportal ist, das dazu noch so schlecht programmiert ist, dass es viel Ressourcen vom Endgerät verlangt), quasi keine Einstellmöglichkeiten (geschweige denn sowas wie prognosebasiertem Laden, usw., wie man es von SMA und co kennt). Eine ziemliche Enttäuschung, und ich denke auch, dass sie es eingestellt haben, weil sie es nicht richtig hinbekomen haben.
Das Problem ist halt, dass bei RFB’s der Stromfluss im Stack nicht gestoppt werden kann, d.h. die jeweilige Ladung im Stack entlädt sich selbst (= Abwärme), obwohl kein Strom abgenommen wird; solange bis neues Elektrolyt reingepumpt wird.. und das Spiel von vorne beginnt. Die Pumpenleistung ist übrigens auch Verlustleistung; ganz zu schweigen vom Innenwiderstand eines Stacks und der Ineffizienz beim Wechsel-/Gleichrichten.
Wir haben einen Speicher von VoltStorage seit 2019 – einmal musste der Kundendienst kommen, hatte die Störung rein zufällig gesehen, die App meldet leider nicht, was den Kundendienst angeblich sehr gewundert hat. Sehe allerdings auch keine Funktion in der App die das melden soll. Wo kann man in der App finden, ob das System einwandfrei funktioniert??? Wir haben uns nämlich sehr gewundert, dass die Einspeisung ins öffentliche Netz 2020 nur noch 50% des Vorjahres war.
Hallo TineB,
bei der Nachrüstung eines Speichers ist es normal (und gewünscht), dass die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz sinkt. Es soll ja ein Teil des erzeugten Solarstroms über die Zwischenspeicherung dann zeitversetzt im Hausnetz als Eigenverbrauch genutzt werden.
Also zur Beurteilung bitte alle relevanten Zählerstände erfassen und ggfs. weitere Zwischenzähler installieren lassen.
Mit diesen Messwertenkann man dann natürlich die „Roundtrip-Effizienz“ (Verluste für Laden/Entladen) auch ermitteln und berechnen, ob und wie sich der Speicher lohnt.
DIE FRAGE – an ChristianB
Soll ein Zähler, der die Stromerzeugung der PV-Anlage dokumentiert, ein weiterer Zähler für den Strom in den Speicher und ebenso ein Zähler des Netzbetreibers, der bei Ebbe Strom liefern kann aber ebenso Strom erhalten kann, wenn selbst mehr Strom produziert wird, der nicht benötigt wird und der Speicher voll ist, sein?