Die Idee, Photovoltaik-Anlagen über Crowdinvesting vorzufinanzieren, ist nicht neu. Die Größe der Kampagne, die das der Plattform Wiwin diese Woche startete, ist dennoch ungewöhnlich. Enen Endless Energy wollte eine Million Euro für die Entwicklung von drei Photovoltaik-Kraftwerken mit mehr als 100 Megawatt Leistung in Sachsen und Brandenburg bei den Privatanlegern einsammeln. Es gelang und zwar in rekordverdächtigem Tempo: Nach nur zwei Tagen war das Emissionsvolumen erreicht. Insgesamt beteiligten sich 281 Personen mit durchschnittlich 3550 Euro, wie ein Wiwin-Sprecher erklärte.
Das Geld ist als Nachrangdarlehen endfällig. Die jährlichen Zinsen liegen bei sechs Prozent und die Laufzeit ist auf vier Jahre angelegt. Für Enen war es bereits die dritte Crowdfunding-Aktion für seine Projektentwicklung auf Wiwin. Die erste reicht ins Jahr 2019 zurück. „Mit diesem neuen Projekt finanzieren wir nun explizit die Projektentwicklung neuer Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen und leisten so einen wichtigen Beitrag zum weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland“, sagte Jürgen Mäurer, Geschäftsführender Gesellschafter von Enen. Konkret geht es um Photovoltaik-Kraftwerke mit 55 Megawatt in Hirschfelde, mit 26 Megawatt in Uhsmanndorf uns mit 20 Megawatt in Neusalza-Spremberg, die in den nächsten drei bis vier Jahren zur Baureife geführt und anschließend verkauft werden sollen. Den Bau und Betrieb der Solarparks werde Enen nicht selbst übernehmen.
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Alles schön und gut, aber wenn ihr die Bürger und die Gemeinden, welche sich dieses Investment nicht leisten können, nicht mitnehmt, dann wird so was auf Dauer nicht mehr funktionieren. Vielleicht kann auch der Staat hier die klammen Gemeinden im Osten mit kostenlosen Darlehen unterstützen um für diese und ihre Bürger Einnahmen zu generieren. Auch Genossenschaften haben hier schon dafür gesorgt, dass auch Geld vor Ort bleibt und die Bürger sind dadurch auch bereit Solar und Windenergie in Kauf zu nehmen.
Langfristig werden sich Ausgrenzung und ökologische Stromerzeugung nicht wirklich annähern können und dann bleibt die Frage was welches dann überlagert (also vor allem mit Sicht auf Sachsen und Thüringens Mentalitäten, wer will da verantwortlich sein)?
Reduzierung von CO2-Emissionen, ja großartig, ansonsten ???
Lieber Ernst Gruber, auch hier gilt, dass es möglich ist, das Verfahren so zu managen, dass es nicht so läuft, wie sie meinen. Dazu verweise ich auf diesen Correctiv-Artikel https://correctiv.org/aktuelles/klimawandel/2021/10/08/darum-gefaehrden-solar-investoren-natur-und-landwirtschaft-in-brandenburg/ und die Kommentare im dazu gehördenen reddit-Bereich: https://www.reddit.com/r/de/comments/q6ij4d/streit_um_solarmegaparks_fehlt_uns_eine/?sort=new
Wichtig – vorab: Die Gemeinde kann sich auf PV-Freiflächenanlagen einlassen, muss aber nicht. Sie hat volle Planungshoheit und kann sehr kreativ dafür sorgen, dass es zu einer Win-Win-Win-Situation kommt. Gerne auch mit WiWi und nicht mit WiWin Consult! 🙂
Es ist doch bereits so, dass mind. 70% der anfallenden Gewerbesteuer der Gemeinde zu Gute kommt auf deren Grund sie steht. Gerade in kleinen Dörfern ohne Industriegebiet ist das eine super Einnahmequelle.
Zinslose Darlehen für Bürger wäre eine unzulässige Bevorteilung (wie will man das rechtfertigen), Gemeinden sollten bei Projekten die sich langfristig rentieren kein Problem haben an eine Finanzierung zu kommen. Es sei denn sie hängen wegen starker Schulden schon in Kassenkrediten.
Stimmen die Zahlen? Die 1 Mio. € eingesammeltes Kapital passen nicht zu 100 MW PV-Park. Ein PV-Park in der Größe kostet ca. 50 Mio. ohne Grundstückswert, weil normal gepachtet wird.
Hallo Herr Fläxl,
das passt schon so, denn das Geld ist nicht für den Bau der Anlagen eingesammelt worden, sondern für deren Entwicklung zur Baureife.
Viele Grüße,
Sandra Enkhardt