Highlights aus unserem Live-Blog: Modulknappheit, steigende Preise und neue Produkte

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Die Stimmung auf einer der ersten Präsenzveranstaltungen seit anderthalb Jahren ist gut: Rund 15.000 Besucher werden an den drei Messetagen erwartet. Das Redaktionsteam von pv magazine ist ebenfalls zahlreich vertreten und trägt in einem Live-Blog die spannendsten Momente und interessantesten Produkte zusammen. Dem Live-Blog können sie auf unserer englischsprachigen Plattform www.pv-magazine.com direkt folgen. Ein paar Impressionen sind nun auch hier übersetzt zu finden.

Ein zentrales Thema auf der Messe in München ist natürlich die aktuelle Lage auf dem Modulmarkt. Gerade EPC-Unternehmen in Europa haben es derzeit schwer, sowohl an Module zu kommen noch zu den eigentlich ursprünglich kalkulierten Kosten. Dass die Knappheit zu einem verzögerten Photovoltaik-Zubau in Europa für das restliche Jahr führen wird, bestätigten auch die Analysten von IHS Markit. Dazu kommen jetzt die Stromrationierungen in China, die die Lage der dortigen Hersteller weiter verkompliziert und zumindest vorübergehend zu geringeren Produktionsraten führen dürfte. Dabei ist bislang unklar, ob dies nur im vierten Quartal der Fall sein wird oder sich auch in das nächste Jahr ziehen wird.

Die gestiegenen Modulkosten betreffen vor allem die Projektierer von Photovoltaik-Kraftwerken, wie Stefan Müller, COO von Enerparc bestätigte. Er führte auf der Messe mehrere Gespräche mit großen Modulherstellern und zeigte sich besorgt über die Liefersituation sowie steigende Preise. Gerade für für kleinere und mittlere Projektentwickler sei die Lage schwierig. Sie hätten in jüngster Vergangenheit Enerparc kontaktiert und  wollten die Realisierung ihrer Ausschreibungsprojekte dem EPC-Unternehmen kostenlos überlassen. Hintergrund sind die Abschläge und Strafzahlungen, die fällig werden, wenn Photovoltaik-Anlagen aus den Ausschreibungen nicht fristgerecht realisiert werden. Daher wäre es aus Sicht von Stefan Müller hilfreich, wenn die Bundesnetzagentur eine gewisse zeitliche Flexibilität bei der Realisierung der großen Anlagen einräumen würde.

Aber auch im Markt für private Photovoltaik-Dachanlagen steigt die Nervosität. Nach Aussagen von Friedhelm Enslin von Baywa re liegen die Modulkosten mittlerweile um 5 bis 8 Cent pro Watt höher als noch im vergangenen Jahr. Zusätzlich ist auch eine Knappheit bei einigen Komponenten zu verzeichnen, die für Batteriespeicher oder Zähler gebraucht werden. All das verlangsame und erschwere derzeit den Zubau hierzulande.

Die sich ausweitenden Schwierigkeiten beim Bezug von Solarmodulen aus Asien, vornehmlich aus China, bestärken den Wunsch und die Forderungen, in Europa wieder verstärkt auf großskalige integrierte Photovoltaik-Produktionen zu setzen. Die europäischen Maschinenbauer wie 3D-Micromac, Teamtechnik oder Tekni Solar erwarten zumindest aus dieser Richtung eine starke Nachfrage für ihre Produkte. Noch stehen die Pläne dafür ganz am Anfang, doch wie sagte Beatriz Roza, CEO des schwedischen Unternehmens Sticky Solar Power, so treffend: „Jeder hier redet über Produktion in Europa, nun müssen wir es auch machen.“ Ein Ziel, was Solarpower-CEO Walburga Hemetsberger mit großer Freude versucht voranzutreiben.

Trauben- und Solarernte ergeben mit dem richtigen Anlagenlayout einen edlen Tropfen.

Foto: pv magazine

Wie in der Vergangenheit werden in München aber nicht nur die ernsten Themen diskutiert. Unsere Kollegen vor Ort stoßen auch immer wieder auf interessante Nischenprodukte oder spüren aufkommenden Trends nach. So kann man am Stand vor Remtec den ersten „agrivoltaischen“ Wein probieren. Das Unternehmen konzipierte eine Anlage, die gleichermaßen die Traube „Trebbiano Toskana“ und die Stromerzeugung gedeihen lässt. Neben Agri-Photovoltaik sind auch schwimmende Solarparks eines der Trendthemen in München. Dabei steckt die Entwicklung noch in den „Kinderschuhen“ in Deutschland. Doch das hält Reinigungsunternehmen wie Hycleaner nicht davon ab, schon mal Lösungen zu testen, wenn Wasservögel oder besser ihre Hinterlassenschaften die Module bedecken. Die Reinigung auf dem Wasser ist durchaus deifizier als an Land.

Während viele deutsche Speicherhersteller der Messe in München fern blieben, nutzte die chinesische Konkurrenz die Chance, sich und ihre Produkte zu präsentieren. So etwa das Start-up Mango Power: Es bietet eine tragbare Heimspeicherlösung an. Der gezeigte Prototyp des Hybrid-Speichersystems verfügt immerhin über 6,9 Kilowattstunden Kapazität, das mit einer NCM-Batterie on top um weitere 2,3 Kilowattstunden erweitert werden kann. Die Auslieferung in China und nach Europa soll in ein bis zwei Monaten beginnen. Neben dem noch unbekannten Unternehmen präsentierte auch Huawei seine neueste Lösung dem Publikum. Wenn man dem Namen glaubt, dann erfüllt sie alle Wünsche. Sie trägt den klangvollen Namen „Fusion Solar All-Scenario PV & Storage“.

Dies ist nur ein ganz kleiner Abriss an Themen und Beiträgen, die sich in unserem Live-Blog finden. Während der Messezeit wird er fortlaufend aktualisiert. Es lohnt sich also, immer mal wieder reinzuschauen – egal, ob man selbst vor Ort ist oder doch vom Büro aus das Treiben verfolgen will.

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