Den Netzausbau macht das Bundeswirtschaftsministerium gern zur Prämisse, wenn es um den weiteren Ausbau von Photovoltaik, Windkraft und Co. geht. Doch ähnlich wie die Windkraft stoßen auch viele Netzausbaupläne auf großen Widerstand in der Bevölkerung. Am Montag nun hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier beim Treffen mit den Energieministern der Länder einen neuen Praxisleitfaden „Netzausbau“ vorgestellt. Darin befinden sich nach Aussage des Ministeriums „mehr als 100 Handlungsempfehlungen aus der Praxis für die Praxis“ auf 171 Seiten.
Ziel des Leitfadens sei es, für eine Beschleunigung und Optimierung des Netzausbaus zu sorgen. Die Empfehlungen beziehen sich auf das Projektmanagement, das Ressourcenmanagement, die Öffentlichkeitsbeteiligung, die Zulassung und die Projektrealisierung. Es werden für die einzelnen Themenkomplexe auch jeweils Lösungsansätze präsentiert. So sollten bei den Genehmigungsbehörden verstärkt unterstützende externe Projektmanager eingesetzt und insbesondere bei Ressourcenengpässen, auf einen Expertenpool zurückgegriffen werden. Für die Entzerrung komplexer Verfahren wird empfohlen, spezifische Fragen gezielt zu prüfen. Zudem sei es ratsam die Projekte in einzelne Abschnitte zu teilen, um so parallele Arbeiten und eine abschnittsweise Realisierung zu ermöglichen. Bei der Prüfung umweltrechtlicher Fragen sollten zudem Möglichkeiten der Standardisierung genutzt werden. Für die Straffung eines Verfahrens sollten überdies Prüfungsschritte gebündelt und die Ergebnisse für nachfolgende Schritte genutzt werden. „Überobligatorische Doppel- und Mehrfachprüfungen sollten vermieden werden“, so das Ministerium.
Ob der Bau neuer Stromtrassen gelingt, hängt am Ende auch maßgeblich von den Bewohnern vor Ort ab. Daher widmet sich der Praxisleitfaden „Netzausbau“ auch in einem Kapitel der Öffentlichkeitsbeteiligung, die in allen Phasen „mitgedacht“ werden muss. „Gute Öffentlichkeitsbeteiligung setzt sich aus einer Vielzahl verschiedener Puzzle-teile zusammen und erfordert ein an die Situation angepasstes, gut abgestimmtes Vorgehen aller Beteiligten. Besonders hervorzuheben ist dabei die frühzeitige Beteiligung. Wird sie verpasst, ist das nicht wieder aufzuholen“, heißt es in dem Leitfaden. Allerdings sei ein früher Anfang keine alleinige Lösung, dazu bedürfe es eines „effektiven und fairen Beteiligungsprozesses“.
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Gelesen und schon im allerersten Satz den Hasenfuß des ganzen Papiers: „Die Energiewende … erfordern einen massiven Ausbau des bestehenden Übertragungsnetzes.“ Da weiß offenbar jemand ganz genau, dass es keine dezentrale Energieversorgung werden wird. Wenn ich viel Strom von der Nordsee und viel Importe aus dem Ausland benötige, dann stimme ich dem gerne zu. Wenn aber eine dezentrale Energieversorgung möglich ist – wovon ich fest ausgehe – dann ist der Einstiegssatz falsch. Dezentral bedeutet: Überall im Land EE-Anlagen und ganz viel Speicherausbau. Vorteil: Lokale Wertschöpfung, Abwärmenutzung beim Speichern und Entspeichern sinnvoll möglich, Bürgerbeteiligung, Energiewende von unten, etc.
Die nächste Bundesregierung sollte erst mal die Frage klären lassen, ob eine dezentrale Energieversorgung möglich ist. Danach erübrigen sich die Forderungen Altmaiers und seiner Kumpels aus den Großkonzernen. Bei einer dezentralen Energieversorgung sind die nämlich überflüssig und die Hauptlast der Energieversorgung (Strom und Wärme) läge bei Stadt- und Gemeindewerken.
@Ralf Schnitzler, danke!
Dezentrales Handling der Energie, gerne organisiert durch den örtlichen Energieversorger, anstatt den groß angelegten Linien der herkömmlichen Energigiganten zu folgen.
Es gilt das nahegelegene Winrad, die Biogasanlage, wie auch die vielen PV-Dächer auf möglicht kurzem Weg einzubinden. Das wäre Effizienenz.
Unabhängig davon werden starke Überlandleitungen nicht unbedingt ein Fehler; wenn diese doch schon einmal angefangen wären.
Hallo Ihr Interessierten.
Schaut mal hier was der ehemalige RWE Chef geplant hatte, bevor er gehen musste.
https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article125425602/RWE-setzt-jetzt-voll-auf-die-Energiewende.html
Zitat:….Deutschlands größter Stromerzeuger RWE AG will sich als maßgeblicher Gestalter der deutschen Energiewende neu erfinden. „Deutschland will die Energiewende und die Energiewende braucht RWE“, sagte Konzernchef Peter Terium bei der Vorlage einer desaströsen Jahresbilanz am Stammsitz in Essen.
Der Niederländer, der seit Mitte 2012 die Geschicke des Traditionskonzerns leitet, gab Fehler in der bisherigen Konzernpolitik zu: „Wir haben spät auf die erneuerbaren Energien gesetzt – vielleicht zu spät.“
Das Versäumte will Terium jetzt aber aufholen: Der Niederländer will die Reste der einstigen Konzerngröße dazu nutzen, die RWE zu einem „ganzheitlichen Energiemanager“ umzubauen, der all die kleinen, dezentralen Einzelinitiativen und Marktteilnehmer der Energiewende „technisch und wirtschaftlich vernetzt und sie zu einem großen Ganzen zusammenführt“, sagte Terium: „Wir fügen die vielen Mosaiksteine zu einem Bild zusammen.“
Konkret ist es so, dass bei 20 bis 30 Prozent unserer Kraftwerke die Erlöse nicht einmal mehr die laufenden Kosten decken“, sagte Terium. Und dieser Trend werde sich in den nächsten Jahren fortsetzen, er sei „unumkehrbar“, betonte der RWE-Chef: Wenn sich die Marktstrukturen nicht änderten, „wird die konventionelle Stromerzeugung innerhalb des Konzerns wirtschaftlich fast bedeutungslos.“
Terium forderte die Schaffung eines „dezentralen Kapazitätsmarktes“, auf dem sich ein Preis für gesicherte Erzeugungsleistung bilden könne. Damit könnten Kraftwerke refinanziert werden, die derzeit wegen des Ökostrom-Vorrangs kaum noch zum Einsatz kommen und deshalb vor der Stilllegung stehen.
„Die Feuerwehr wird auch nicht allein für das Löschwasser bezahlt“, erklärte Terium: „Sie wird genauso dafür bezahlt, dass sie rund um die Uhr mit ihren Geräten in Bereitschaft ist – das wollen wir auch!“
Außer als Anbieter von Reservekraftwerken wolle die RWE ihre Stärken im Bereich erneuerbarer Energien noch mehr ausspielen. „Wir treiben die Energiewende voran, ohne laut genug darüber geredet zu haben“, betonte der RWE-Chef: „Wir haben Milliarden Euro für Projekte in die Hand genommen, die allesamt auf die Energiewende einzahlen.“ Es sei allerdings „ein wenig traurig zu sehen, dass sich dieses Engagement so wenig auszahlt.“ Zitat Ende.
Der ehemalige RWE Chef fordert einen „dezentralen Kapazitätsmarkt“ um den EE Strom lastfähig zu machen.
Schaut mal was der vor hatte.
Zitat:
all die kleinen, dezentralen Einzelinitiativen und Marktteilnehmer der Energiewende „technisch und wirtschaftlich vernetzt und sie zu einem großen Ganzen zusammenführt“, sagte Terium: „Wir fügen die vielen Mosaiksteine zu einem Bild zusammen.“ Zitat Ende.
Das Folgende passt auch dazu.
https://www.freiewelt.net/nachricht/energiekrise-zweimal-war-deutschland-2021-kurz-vor-dem-blackout-10086538/
Korrektur:
„Das Folgende passt auch dazu“ habe ich den falschen Link gepostet.
Hier der Richtige:
https://www.t-online.de/nachhaltigkeit/id_90849364/wahlkampfthema-stromnetzausbau-experte-erklaert-was-die-politik-uebersieht.html