Die Meyer Burger Technology AG will ein weiteres Modulwerk für seine Heterojunction-Solarmodule in den USA errichten. Derzeit liefen Gespräche mit Vertretern mehrerer US-Bundesstaaten, um die finale Standortentscheidung zu treffen. Der Auswahlprozess soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, wie der Schweizer Photovoltaik-Hersteller am Dienstagabend erklärte. Die anfängliche Jahreskapazität des neuen Werks soll – wie auch im sächsischen Freiberg – bei 400 Megawatt liegen. Allerdings plant Meyer Burger perspektivisch eine Skalierung der Produktion auf mehrere Gigawatt.
Mit dem Aufbau eines zweiten Modulwerks in den USA unterstreicht das Unternehmen nach eigenen Aussagen seine Absicht, möglich nah am Endkunden zu produzieren. Die Hochleistungsmodule sollen dann sowohl für private als auch gewerbliche Dachanlagen sowie Photovoltaik-Kraftwerke in den USA genutzt werden. Voraussichtlich Ende 2022 soll die Produktion beginnen und damit verbunden auch hunderte Arbeitsplätze geschaffen werden.
Zu den Schlüsselkriterien für die Standortauswahl zählen für Meyer Burger die verfügbaren Gebäude, regulatorische und steuerliche Rahmenbedingungen, staatliche und lokale Wirtschaftsförderungsprogramme, verfügbare qualifizierte Arbeitskräfte, die Nähe zur Verkehrsinfrastruktur, die Versorgung mit erneuerbarer Energie und das Engagement der lokalen Gemeinden, wie es weiter hieß. „Die Vereinigten Staaten haben eine lange Geschichte in der Solarindustrie. In den 1970er Jahren wurde in Kalifornien die weltweit erste Produktionsstätte für Solarmodule errichtet – weit vor Europa und Asien“, sagte Meyer Burger CEO Gunter Erfurt. „Jetzt ist es an der Zeit, zu den Wurzeln der Branche zurückzukehren und dazu beizutragen, die Abhängigkeit von Importen aus dem Ausland zu beenden.“
Meyer Burger hatte von Beginn an angekündigt, neben den Werken in Deutschland auch in lokale Modulwerke weltweit investieren zu wollen. Mit diesem Ansatz will es das Risiko von Verzögerungen in der Lieferkette reduzieren und gleichzeitig den Kunden mehr Flexibilität und Liefersicherheit gewähren. Zudem werden auf diese Weise durch den Transport entstehende CO2-Emissionen eingespart, was den Fußabdruck der Heterojunction-Solarmodule weiter verbessert.
„Die parteiübergreifende Unterstützung für die heimische Herstellung von Solarinfrastruktur hat uns ermutigt, zur Energieunabhängigkeit und Zukunftsfähigkeit des Landes beizutragen“, ergänzte Ardes Johnson, Präsident von Meyer Burger Americas. „Für die USA ist es von entscheidender Bedeutung, die heimische Lieferkette auszubauen und sich aus der starken Abhängigkeit von Asien zu lösen.“
Im Mai eröffnete Meyer Burger zunächst seine Zellfertigung in Bitterfeld und kurz danach die Modulproduktion in Freiberg. Derzeit befinden sich die beiden Produktionsstätten mit jeweils 400 Megawatt Kapazität in der Hochlaufphase. Auch die Werke in Deutschland sollen rasch ausgebaut werden – auf 1,4 Gigawatt für die Zellproduktion und 1 Gigawatt bei den Modulen. Dafür sicherte sich Meyer Burger im Juni Finanzierungszusagen über insgesamt 185 Millionen Euro. Kurz danach platzierte es zudem eine grüne Wandelanleihe und gab neue Aktien aus, um die finanzielle Flexibilität weiter zu erhöhen.
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