Die Schere zwischen Nachfrage nach Installationen von Photovoltaikanlagen Batteriespeichern und Elektroauto-Ladepunkten auf der einen Seite und der Verfügbarkeit von Elektrohandwerkern und- handwerkerinnen auf der andere Seite geht auf. Das zeigt eine grobe Abschätzung von Installion: Ein Standard-Wachstumsszenario für Photovoltaikanlagen auf Dächern sieht zum Beispiel im Jahr 2025 rund 140.000 Installationen, nach rund 85.ooo in 2018. Dazu kommen in 2025 etwa 160.000 Batteriespeicher und 140.000 Elektroladepunkte. Bezüglich eines Referenzjahres 2018 errechnet sich daraus ein Wachstum von 275 Prozent.
Demnach wären in 2025 also grob das 2,75 fache an Installationskapazitäten im Vergleich zum Jahr 2018 nötig. Schreibt man die Entwicklung bei Elektrohandwerkern und Elektrohandwerkerinnen aus der Vergangenheit fort, wächst deren Anzahl bis dahin jedoch nur um 20 Prozent. Entweder müssen diese also mehr als doppelt so effizient arbeiten als in der Vergangenheit, oder es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um mehr Menschen zu diesem Beruf und dieser Tätigkeit zu bewegen.
Jetzt ist allen Beteiligten klar, dass diese Abschätzung sehr grob ist. Allerdings könnte die Diskrepanz zwischen Installationsbedarf und -kapazität nach den neusten Entwicklungen noch größer werden. So dürfte ein höherer jährlicher Zubau auf Dächern notwendig werden als die genannten 140.000 Heim-Photovoltaikanlagen pro Jahr. Um das Klimaziel der Pariser Klimaverträge einzuhalten, ist nämlich ein jährlicher Zubau zwischen 10 und 30 Gigawatt notwendig. Die Gruppe PV Think Tank hat in einem Szenario vorgeschlagen, dass im Jahr 2025 dafür rund vier Gigawatt Photovoltaikzubau auf kleinen Dächern entfallen könnte und weitere drei Gigawatt auf größeren Dächern. Vor einem Jahr war es noch kaum vorstellbar, dass sich die Politik in diese Richtung bewegen würde. Das hat sich geändert. Es werden in 2025 vielleicht doch mehr als 140.000 Photovoltaikanlagen.
Digitalisierung und Arbeitsteilung
Trotzdem ist es nicht unlösbar, diese Schere zwischen Wachstum im Elektrohandwerk und Wachstum bei Photovoltaikanlagen, Batteriespeichern und Elektroauto-Ladepunkten zu schließen. Zum einen können Handwerker aus anderen Segmenten in den boomenden Erneuerbare-Energiensektor wechseln. Zum anderen verändert sich der Markt. Unternehmen wie Installion, von dem die Grafik stammt, 1Komma5°, Energiekonzepte Mitteldeutschland, Enpal, die Jes Gruppe und andere arbeiten daran, die Effizienz in der Ausführung zu erhöhen, etwa durch mehr Arbeitsteilung, was das Elektrohandwerk entlastet. In die gleiche Richtung entwickeln sich durchaus auch klassische Installationsbetriebe, die ab einer gewissen Größe zum Beispiel auch DC-Trupps die Module auf das Dach bringen lassen und Elektrohandwerker oder -handwerkerinnen für die AC-Seite schicken. Hersteller wie Solarwatt oder Senec und Großhändler haben ebenfalls Strategien, wie sie Handwerksbetriebe beim Wachstum unterstützen können.
In der aktuellen pv magazine Ausgabe können Sie unter anderem über die Strategien dieser und weiterer Unternehmen lesen, über die Frage, ob dem Installationsmarkt ein Umbruch bevorsteht, und wie er sich digitalisiert (Premium Content):
- Big Money für die Installation
Philipp Schröder nennt es „das Endspiel“ und kauft In- stallationsbetriebe, andere bauen zentral gesteuerte Installationstrupps auf. Wie verändert sich der Markt? - Immer auf der Suche
Für die Energiewende braucht es Fachkräfte, doch die fehlen derzeit. Welche Strategien gibt es, um dies in Zukunft zu ändern? - Eine Webseite reicht nicht mehr
Die gute Auftragslage sollte Betriebe nicht abhalten, die Digitalisierung im Marketing und Vertrieb weiter voranzutreiben, sagt der EWS-Geschäftsführer. - Ist das die Zukunft der Installation?
Arbeitsteilung und Digitalisierung erhöhen die Effizi- enz auch bei der Installation von Endkundenanlagen. Ein Blick hinter die Kulissen von Installion. - Tipps zur Digitalisierung
Wir haben BIT-Berater der Handwerkskammern befragt, wie Betriebe digitalisieren sollen, und einen Wissenschaftler, was die Auswertung von 1.000 Digi- Checks bedeutet.
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Mag Alles richtig sein, mit der Betrachtung der Verfügbarkeit von erforderlichen Installeuren.
Und wie sieht es mit den Modulen selbst aus?
China, Lieferengpässe…..
Sind schon Vorbestellungen in entscheidenen Größenordnungen gemacht worden?
Am Ende hapert es aber nur an der Verfügbarleit der richtigen Wechselrichter oder auch nur der Verbindungsstecker????
Was soll das? Die Betrachtung lenkt nur ab, von einem seit 2010 bestehendem Grundproblem.
Die Wirtschaftlichkeit der Stromversorgung generell ist ersteinmal auf die Füße zu stellen, bevor an die notwendige Umsetzung in Richtung vollständig Alternativer Energieerzeugung gedacht wird.
Solange eine Einspeisung bei 5 €cent/kWh, mit beabsichtigter fallender Tendenz, herrumdümpelt, der Verbraucher aber ca. 30 cent/kWh begleichen muss, wird sich hier nicht viel bewegen.
Ist da Jemand dran, die horrenden Vertriebkosten wie auch die Kosten für die Stromverteilung zu hinterfragen?
Wird nach dem Ausscheiden von KWKs und AKWs noch eine Strombörse Sinn machen? Wer wird darin handeln?
Wer, wenn nicht die bisherigen großen Energieversorger wird für die Verfügbarkeit des Stromes eintreten?
Wird eine Netzargentur ausreichend mit Finanzgewalt und auch qualifiiertes Personal ausgestattet sein?
Wurde zu den Gestehungskosten der Erneuerbaren die erforderliche Speicherung, die für eine Netzinfrastruktur notwendig wird, ausreichend eingepreißt?
Hallo, das sind Aufgabenpunkte vorwiegend für die oben genannte Verbände, die bitte nicht der jeweiligen Gewinnerin der Bundestagswahl dann erst vor die Füße geschmissen werden sollte!
@ Thomas.
Auf der Welle der Klimaschutzeuphorie, wird wahrscheinlich auch von den neuen politisch Verantwortlichen planlos drauf los agiert. Die PV Pflicht auf alle Dächer lässt grüßen. Ohne vorheriges Renovieren der paradoxen Rahmenbedingungen, wirkt das kontraproduktiv, und ist gerade so, als wenn man auf die Schnelle seine Wohnung tapeziert, ohne die alten Tapeten zu entfernen.
Ich habe gerade das Folgende, an die Kontaktadressen aller Klimaretter Parteien gemailt.
Möglicherweise greift es mal einer auf, und macht sich Gedanken darüber.
Sehr geehrte Damen und Herrn.
Das Folgende habe ich gerade im Fachmagazin für Photovoltaik „PV Magazine“ gepostet.
https://www.pv-magazine.de/2021/09/17/bundestagswahl-2021-fuer-das-klima-waehlen/#comments
Siehe hier:
Der Teufel steckt im Detail, und bis jetzt hat es noch keine Partei gemerkt. Ich habe jedenfalls noch nichts Diesbezügliches gelesen.
Schauen Sie mal hier:.
https://www.welt.de/wirtschaft/article233736110/Der-deutsche-Atomausstieg-naht-doch-jetzt-regt-sich-neuer-Widerstand.html
Zitat:…Ausgerechnet Braunkohle übernimmt die Rolle der Atomkraft
Das ist pro Jahr eine größere Menge, als die Industrie oder der Verkehrssektor laut Klimaschutzgesetz bis 2030 insgesamt einsparen müssen. Der Grund ist die sogenannte „merit order“, eine Regelung im Strommarkt. Aus ihr folgt, dass hauptsächlich die Braunkohle als billigste grundlastfähige Stromquelle die Rolle der Atomkraft übernehmen wird. ..Zitat Ende.
Und schon wieder wird die Energiewende eingeholt von dem „Faulen Ei“ das ihr 2010 mit der Ermächtigungsverordnung ins Nest gelegt wurde.
Für neu hinzugekommene Leser siehe hier unter Auswirkungen
.https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Die Einführung des neuen Ausgleichsmechanismus hatte somit starke Auswirkungen auf die Einspeisung von erneuerbaren Energien und von Kohlekraftwerken. Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende.
Die Rolle der Braunkohle wird deshalb so bedeutend, weil der EEG Strom seit 2010 nicht mehr vorrangig im Lande verbraucht werden muss und teilweise ins Ausland exportiert wird. Kohlekraftwerke müssen nicht mehr angepasst werden und können wieder – zum Nachteil der EE – unbeschadet drauf los produzieren Der rote Faden von 2010 ist schon wieder an einer bedeutenden Stelle der Energiewende angekommen. Das wird für den Atomausstieg ein Problem bleiben, so lange nicht EEG Strom wieder gesetzlich vorrangig im Lande verbraucht werden muss.
@Hans Diehl
danke für Ihren unterstützenden Beitrag, aber so recht will ich mich nicht mit den gegebenen Fakten zur ruhe setzen :
Die von fast allen Pateien jetzt propagierte allgemeine PV-Plicht wird nicht erfolgreich sein!
Die Merrit Order Funktion führt jeden Jota an Zubau von Wind oder PV-Strom, den jetzt alle maßgebenden Parteien im Endspurt des Wahlkanpfes als so wichtig beteuern, ad absurdum.
Es kann nicht sein, dass alle maßgeblichen Sachverständige eine Vervierfachung der Installationen für erforderlich halten, die Kohle-Industrie sich durch die Merrit-Order-Regelung sich weiterhin genüsslich über Wasser halten kann und die Produktionsüberhänge, vornehmlich der Erneuerbaren Energieen, an die internationalen Stromversorger der Anrainerstaaten unter den Produktionskosten verscherbelt werden muss.
Wenn ich Eigentümer oder Betreiber eines Kohlekraftwerkes wäre, hätte ich in 2010 schon, bei der Änderung zur Merrit-Order-Regelung diverse Champusflaschen geöffnet.
Mit der vereinbarten Regelung über eine Beendigung der kohle-basierten Stromproduktion bis 2038 zu Festpreisen hätte ich noch ein paar Campusflaschen geordert!
Goldgräberstimmung! Super gelaufen.
Mit Auslaufen der Produktionszeit von AKWs in 2022 wird die Kohleindustrie mit seinen offerierten Dumpingpreisen ohne weiteres eigenes Zutun noch mehr in die Gewinnzone manövriert.
Wind und PV, egal wie groß zugebaut werden wird, werden im Bereich der Vergütung weiterhin außen vor bleiben.
Auch ein neuerlich eingeführter CO2 Preis auf die verwendeten Brennstoffe in den avisierten Größenordnungen wird Nichts Grundsätzliches für doe Kohleindustrie ändern.
Bestehende Regelungen werden zum Pardoxum des EEGs ein Weiteres leisten.
Kohle wird als Gewinner das Matches die nächsten 18 Jahre gestalten.
Wir können von den Granden der Politik, gerade jetzt im Wahlkampf, kein direktes Fachwissen um die Nöte der erneuerbaren Energieen erwarten.
Ebenso wird jeder auch so umtriebiger Journalist mit den Thema selbst an seine Grenzen stoßen.
Maßgebliche Entscheidungsträger im Ausschuß für Energie, die ehemals für die Regelung des Merrit-Order-Verfahrens verantwortlich zeichneten, werden sich vorraussichtlich hinter Parteivorgaben verschanzen, anstatt eine politisch motivierte Entscheidung zu treffen:
Wenn wir die Redurktion von CO2 Emissionen wollen und dieses mit Hilfe von Wind und PV so wollen, sollten wir diese auch wirtschaftlich so stellen!
Kohle basierter Strom gehört ins letzte Jahrtausend und sollte auch so behandelt werden; eventuell durch eine zusätzliche Abgabe für die Verbrennung von Kohle!!!!!
Bei der CO2-Steuer hat es doch auch ganz flux funktioniert.
@Michael Fuhs
Könnte Sie mit einen Beitrag für erfolgreiche Öffentlichtsarbeit zu dem Thema mit beitragen
Thomas sagt:
Wenn ich Eigentümer oder Betreiber eines Kohlekraftwerkes wäre, hätte ich in 2010 schon, bei der Änderung zur Merrit-Order-Regelung diverse Champusflaschen geöffnet.
@ Thomas
Wegen dieser und ähnlichen Kommentaren zu der Ermächtigungsverordnung von 2010 bin ich einige Jahre später aus drei Foren raus geflogen. Besonders unverständlich war für mich das Energiewende freundliche PV Forum. Die beiden anderen konnte ich verstehen, das waren Foren von Atomveteranen. Beim PV Forum hatten weniger informierte Diskutanten, — ermutigt von den Trollen der anderen Seite, — ihren Teil dazu beigetragen. Hier bei PV Magazine, hatten Trolle wie Klaus Grün und seine „Pseudonymen“ glücklicherweise keine Chance. Ich bin damals im PV Forum gescheitert mit meinem Thread …„Merit Order“ und das Märchen vom teuren EEG Strom“ Das war den oberflächlichen Betrachtern doch etwas zu kompliziert.
Für neu hinzugekommene Leser im Folgenden die Ermächtigungsverordnung von der hier die Rede ist.
Siehe hier unter Auswirkungen. https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
@ Thomas, Sie sind für mich ein Erfolgserlebnis, wo Sie doch anfangs meinen ständigen Wiederholungen zu diesem „Faulen Ei“ das der Energiewende da ins Nest gelegt wurde, eher skeptisch gegenüber standen, blicken Sie unterdessen voll durch.