Vor allem die Windkraftanlagen in Deutschland haben im August 2021 für einen neuen Höchstwert beim Ökostrom gesorgt. Das teilte Eon am Donnerstag mit. Analysten des Energiekonzerns beziffern die ins allgemeine Stromnetz eingespeiste Menge Ökostrom auf 18,14 Terawattstunden. Das sei mehr als je zuvor in einem August. Demnach wurden an den 31 Tagen des Monats mehr als 8 Terawattstunden Windstrom in das Stromnetz eingespeist, hinzu kamen im gleichen Zeitraum knapp 5,3 Terawattstunden Solarstrom. Die Münchener Eon-Analysten vermarkten erneuerbare Energien auf Grundlage von Daten der Bundesnetzagentur, Wetterprognosen sowie erwarteten Energiemengen.
Energy Charts meldet für den Monat August sogar noch leicht bessere Werte. Demnach trugen die erneuerbaren Energien 19,86 Terawattstunden beziehungsweise 52,3 Prozent zur Nettostromerzeugung bei. Die Windenergie lieferte demnach 8,17 und die Photovoltaik 5,92 Terawattstunden.
Im August des Vorjahres war der gesamte Beitrag der Datenbank von Energy Charts zufolge niedriger. Damals lieferten die erneuerbaren Quellen 18,08 Terawattstunden beziehungsweise 47,7 Prozent der Nettostromerzeugung. Der Beitrag der Windenergie lag damals bei 6,86 Terawattstunden, jener der Photovoltaik bei 6,1 Terawattstunden.
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Und wieviel davon konnte sinnvoll verwendet werden? Wieviel wurde zwischengespeichert, bis dieser Strom sinnvoll verwendet werden konnte?
Definieren Sie doch mal, was eine sinnvolle Verwendung ist und vor allem, wie das erfasst werden könnte (ob man z.B. 5 Stunden seinen Bettdecke trocken föhnt, oder seinen vollgelaufenen Keller abpumpt, tauch ja in keiner Statistik auf).
Ich denke Sie interessiert vielmehr, wieviel Energie abgeregelt, oder gespeichert werden musste, da diese nicht zeitgleich verbraucht werden konnte?
Speicherfüllstände kann man jedenfalls abrufen.
Interessant in diesem Zusammenhang sind sicher auch Im- und Exporte, wobei diese Daten auf Energy Charts für 2020 und 2021 nicht nach ländern aufgeschlüsselt vorliegen. Bislang jedenfalls habe ich diese Angaben dort nicht gefunden. Lediglich den Soldo Export (Jährliche Außenhandelsstatistik) von über 500 Mio€ für 2021 konnte ich dort finden.
Man sieht im Leistungsdiagramm für August jedenfalls deutlich, dass bei viel Wind und PV Strom, die Kohle nicht soweit runter geregelt wurde, dass man gerade den Bedarf deckt. Es wurde also entweder absichtlich für den Export produziert, oder die Kohlekraftwerke waren nicht schnell genug in der Lage auszuregeln.
Die Frage wird allenfalls sinnvoll, wenn man danach fragt, wieviel Atomstrom zwischengespeichert oder sinnlos verbraten werden muss. Das wird nämlich schon so lange gemacht, wie es Kernkraftwerke gibt. Aber da ist das ja OK, da ist es ja sinnvoll, den Nachtstrom billiger zu machen, damit sich die Leute Nachtspeicherheizungen anschaffen, die mehr als dreimal so viel Strom verbrauchen wie eine Wärmepumpe, weil die Nachtspeicher auch noch Wärmeverluste in der Nacht haben, die nicht genutzt werden. Die Kohlekraftwerke lassen sich immerhin herunterregeln, wenn der Wetterbericht ein paar Tage Windwetter ankündigt.
Von solch polemischen Fragen darf man sich nicht irre machen lassen. Insbesondere das Speichern darf man sich nicht madig machen lassen. Schon im alten Energiesystem wurde reichlich Strom in Pumpspeicherwerken zwischengespeichert, weil die besonders kurze Anlaufzeiten hatten. Das können die Batterien noch besser, und vor allem auch besser im Netz verteilt. Das Stromsystem wird also ganz schön umgekrempelt werden, aber das war auch nötig. Wenn die Batteriespeicher richtig im Netz verteilt und nicht einfach neben die Erzeugungsanlagen gestellt werden, werden wir weniger Leitungen benötigen, und dabei keinen Atom- und CO2-Müll mehr produzieren.
Die Zwischenspeicherung von Wärme bei den Wärmekraftwerken, die ihre Wärmequelle nicht herunterregeln können, wäre übrigens schon früher möglich gewesen, um deren Stromerzeugung dann doch noch an den Tagesgang anzupassen. Die früheren Monopolisten waren aber nicht daran interessiert, die Energieerzeugung besonders umweltschonened oder wirtschaftlich zu machen. Die waren vor allem an hohem Umsatz interessiert. Der hohe Umsatz ist immer noch Ziel aller wirtschaftlich Tätigen, und darin muss man sie gelegentlich bremsen, auch die aus der neuen Energiewelt. Der Umsatz soll auch den Menschen einen echten Nutzen bringen.
Die neue Energiewelt wird so aussehen, dass etwa zwei Drittel des Stroms direkt ohne Speicherung verbraucht werden können. Ein Drittel wird zwischengespeichert werden müssen, von dem wiederum ein Drittel durch Batteriespeicher gehen wird, die anderen zwei Drittel werden sich auf Wärme- und Wasserstoffspeicher verteilen – alles kein Problem! Abregelung wird sich unter 10% halten, aber Verbraucher und Leitungen für jede kurzzeitige Spitzenerzeugung vorzuhalten, wird sich nicht lohnen.
Stephan sagt:
Und wieviel davon konnte sinnvoll verwendet werden?
@ Stephan
Schauen Sie mal, der wird nicht nur sinnvoll, sondern auch noch Gewinn optimierend verwendet.
Siehe hier ab Seite 4 Handel auf Termin und Spotmarkt.
https://www.greenpeace-energy.de/fileadmin/news_import/Studie_Ertragsoptimierung_von_Kraftwerken_durch_EEG-Regelungen.pdf
Oder hier:
Zitat: ..Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Ich finde die Frage von Stephan L. wichtig. Denke wir müssen langsam damit anfangen die Rahmenbedingungen für Großspeicher so zu ändern dass ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist. Australien hat schon ein paar solcher Speicher am Netz… Scheinbar setzen wir nur auf Gas um die windstillen Nächte zu überbrücken?
Die Frage war aber polemisch gemeint: Es wird so getan, als ob genau das, also sinnvolle Verwendung ohne Zwischenspeicherung, nicht möglich sei. Schaut man sich die Erzeugungskurven bei EnergyCharts an, kann man zu dem Schluss kommen, Windstrom würde vor allem exportiert werden. Das liegt vor allem daran, dass die Kohlekraftwere nicht schnell genug runter- und wieder raufgefahren werden können. Gas wäre da schon ein Fortschritt. Mit Speichern wird es dann noch besser. Die Auseinandersetzung läuft immer weniger mit sachlichen Argumenten, sondern mit dem Versuch, mit einem abfälligen Tonfall die Notwendigkeiten verächtlich zu machen.
JCW sagt:
Das liegt vor allem daran, dass die Kohlekraftwerke nicht schnell genug runter- und wieder raufgefahren werden können.
@ JCW
Richtig muss es heißen, Kohlekraftwerke seit 2010 nicht mehr runter gefahren werden „müssen“
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat: Die Einführung des neuen Ausgleichsmechanismus hatte somit starke Auswirkungen auf die Einspeisung von erneuerbaren Energien und von Kohlekraftwerken. Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste.