Für den Juni 2021 werden viele Anlagenbetreiber keine EEG-Vergütung von ihrem Verteilnetzbetreiber erhalten. Liest ist auf den ersten Blick erschreckend, ist aber eine spannende und positive Entwicklung. Vom Verteilnetzbetreiber 0,00 Cent Vergütung zu erhalten – das kennen viele Betreiber von Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit niedrigen Zuschlägen aus den Ausschreibungen schon länger. Das erstmalige Auftreten dieser Marktsituation wurde noch im Herbst 2018 als „historisches Ereignis in Brandenburg gefeiert“. Mit ihrer Abrechnung im Monat Juli 2021 werden diese Erfahrung auch die Betreiber vieler Dachanlagen über 100 Kilowatt und auch der bis zu 750 Kilowatt großen PV-Freiflächenanlagen machen. Gerade für die nicht- professionellen Betreiber sicher eine zunächst sehr irritierende Erfahrung.
Wovon rede ich?
Alle Anlagen über 100 Kilowatt nehmen an der verpflichtenden Direktvermarktung teil und erhalten mit der Ausnahme der Anlagen aus den Innovationsausschreibungen folgende Bestandteile als Vergütung: a) den Marktwert Solar plus b) die gleitende Marktprämie (salopp die EEG-Vergütung). Damit ist den Betreibern eine Mindestvergütung für den von Ihnen erzeugten Solarstrom garantiert.
Erstmalig im Juni 2021 ist der Marktwert Solar (mehr hier: https://www.netztransparenz.de/EEG/Marktpraemie/Marktwerte) auf über 6,84 Cent/Kilowattstunde gestiegen und somit deutlich über die garantierte Vergütung viele Anlagen aus den Ausschreibungen aber auch aller Dachanlagen größer 100 Kilowatt seit Dezember 2020. Und daher erhalten sie „nur“ den Marktwert Solar und keine EEG-Vergütung (gleitende Marktprämie).
Ich verwende in letzter Zeit oft den Begriff epochal und ich denke auch für diesen Moment ist er passend. Solare Dachanlagen und ihre Vergütung sind also nun erstmals unter den Marktwert gefallen, eine Entwicklung die wir bei Photovoltaik Freiflächenanlagen schon im Oktober 2018 erstmals hatten. Bemerkenswert ist auch, dass wir in Juni 2021 einen Rekord von 20-prozentiger solarer Deckung des heutigen deutschen Strombedarfs hatten. Dennoch gab es fast keine negativen Preisstunden, nur wenige Stunden wurde dies erreicht und zeigt, welche hohe Flexibilität trotz aller Versäumnisse schon da ist.
Trotz der hohen Einspeisung aus den Solaranlagen konnte das System so ausbalanciert werden, dass die solaren Mengen auch wirklich genutzt werden konnten. Man sieht, so was geht und wird in naher Zukunft noch einfacher, wenn endlich der gezielte Rollout von Speichern die teilweise lachhaften Diskussionen um die Netze verändern wird. Ich meine damit, dass neue Netzplanungen endlich Speicher mit verschiedenen Rollen integrieren müssen, da ist bislang Fehlanzeige obwohl große Speicher schon jetzt marktfähig sind.
Etliche Freilandanlagen und nun auch neuere Dächer damit in der Lage den noch immer fossil-nuklear geprägten Markt zu schlagen. In Deutschland. Und Mitte Juli 2021 liegen die Spotmarktpreise an der EEX sogar noch deutlich über den Marktwerten Solar und dem Referenzwert des „normalen Strommix“ für Juni 2021. An Spitzentagen wurden über 12 Cent/Kilowattstunde Börsenpreis aufgerufen. Was auch interessant ist: Die wettbewerblich ermittelten Werte für neue Dachanlage in lagen in der aktuellen Ausschreibungsrunde bei 6,88 Cent/Kilowattstunde, also etwa auf dem Marktwert Solar im Juni 2021.
Jetzt kann man natürlich sagen, dass wir diversen Sondereffekte im Strommarkt haben (also hohe Spotmarktpreise für Gas und Kohle), aber der für diese überraschend schnelle Entwicklung auch wesentliche CO2 Preis soll in Zukunft eher noch deutlich weiter steigen als er heute ist (50 Euro/ Tonne CO2). Auch erkennt man einmal mehr, wie schnell sich Preise für fossile Energieträger ändern können, gerade auch für die propagandistisch total überhöhten Nicht-Brückentechnologie Gas. Und dann steigen die Strompreise und ein Aufschrei geht durch die deutsche Wirtschaft. Denn anders als die Endverbraucher zahlen dort Großverbraucher den Strompreis nahezu „pur“ und nicht mit der EEG-Komponente. Die EEG- Umlage müsste nun auch fallen, sofern der Strompreis an der Börse hoch bleibt. Allerdings wurde die Umlage 2020 erstmals aus dem Bundeshalt gestützt und man muss nun sehen wie die Politik auf die Situation reagiert – denn fällt die EEG-Umlage nicht, weil zunächst nur der Zuschuss aus dem Bundeshalt verringert, dann gibt es 2022 wohl für viele eine deftige Strompreiserhöhung. Das wäre dann exakt die gegenteilige Botschaft von dem was sich eben ereignet: Solarstrom macht die Preise an der Börse eher billiger und benötigt zudem deutlich weniger aus der EEG-Umlage. Mal sehen wie sich das entwickelt, es könnte durchaus noch ein starkes Thema in der Endphase des Bundestagswahlkampfes werden.
Eine schlechte Idee zeigt nun auch beeindruckend, wie schlecht sie ist: Neben der gleitenden Marktprämie für das Gros im Solarbereich gibt es in der fossilen KWK-Förderung und auch in den Innovationsausschreibungen keine gleitende, sondern ein fixe Marktprämie. Das heißt auf dem Marktwert an der Börse gibt es immer den gleichen Betrag obendrauf – das sind nun zum Teil atemberaubende Werte – auch für fossile Kraftwerke. Hier wurde in Zeiten extrem niedriger Börsenpreise oft argumentiert, dass man mit dieser Art der fixen Förderung eben weniger Förderung gibt als mit den gleitenden Marktprämie. Für mich schon immer eine gigantische Augenwischerei: Denn es war lange klar, dass die CO2-Preise steigen werden und damit die Börsenpreise. Und so wurde in den Bereichen der fixen Marktprämie auch geboten geplant – und der Gruppe der „Marktideologen“ im Bundeswirtschaftsministerium und den Parteien war das auch recht so. Sieht zunächst billig aus, ist aber viel teurer als die gleitende Marktprämie. Aber vielleicht ändert der Juni 2021 nun die Sicht darauf – mal ganz abgesehen davon, dass jede Förderung fossiler und nicht nachhaltig zu erzeugender Energieträger sofort beendet werden muss.
— Der Autor Karl-Heinz Remmers war von 2008 bis 2015 Herausgeber von pv magazine, bevor er den Stab weiter an den heutigen Herausgeber Eckhart Gouras übergeben hat. Er ist CEO der Solarpraxis AG und seit etwa drei Jahrzehnten in der Solarbranche aktiv. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion@pv-magazine.com.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Toll!
Bitte bleiben Sie am Ball und berichten uns.
Die daraus resultierenden Überschüsse auf dem EEG Konto lassen grüßen.
Zur Erinnerung bei sinkenden Börsenpreisen steigt die Umlage, weil mehr Differenz zu den Vergütungen ausgeglichen werden muss. Und auf.. „sinkende“.. Börsenpreise ist die Umlage 2021 prognostiziert.
Siehe hier https://www.netztransparenz.de/portals/1/Content/EEG-Umlage/EEG-Umlage%202021/20201015_Pressemitteilung_EEG-Umlage%202021.pdf
Zitat;…Für das Jahr 2021 wird im Vergleich zur Prognose 2020 eine weitere Zunahme von
Strom aus regenerativen Anlagen um etwa drei Terawattstunden (TWh) auf etwa
228 TWh prognostiziert (dies entspricht einer Fördersumme von 27,9 Milliarden Eu-
ro). Abzüglich der prognostizierten Börsenerlöse, die im Vergleich zur Prognose des
Jahres 2020 insbesondere marktpreisbedingt um 22,3 Prozent gesunken sind, Zitat Ende.
Jetzt steigt aber 2021 – wenn auch phasenweise – der Börsenpreis entgegen der Prognose. Es geht 22,3% Umlage auf dem Konto ein mit denen gar nichts ausgeglichen werden muss. Dazu kommt, dass die Erlöse für den EEG Strom nicht wie prognostiziert gesunken, sondern gestiegen sind, was auch Einnahmen auf dem Konto sind, für die es keine Ausgaben gibt.
Die monetäre Spielwiese der Netzbetreiber wird wieder üppig bestückt.
Man darf gespannt sein, ob für 2022 die Umlage sinkt.
Die Spekulanten an der EEX gehen im Moment davon aus das erst mit dem Atomausstieg 2023 die Strompreise wieder sinken: https://www.eex.com/en/market-data/power/futures
Durch den Ausbau der Interconnectoren macht der Teuerste (im Moment UK) den Preis. Zur Erinnerung: der Atomstrompreis im UK (Hinkley Point) ist mit ca. 12 cents/kWh fuer Jahrzehnte staatlich garantiert:
https://www.montelnews.com/no/news/1241337/rekordhy-strmpris-i-juli-i-%C3%A5r
PS
Das UK wird diesen Winter und verm. auch naechsten Winter der Preistreiber in Europa:
https://www.simplyswitch.com/britain-will-be-more-at-risk-of-blackouts-this-winter/
Bei aller Freude: Auch bei der gleitenden Marktprämie ist es so, dass die Verluste über den EEG-Fonds und die ihn fütternde EEG-Zulage sozialisiert werden, der Gewinn aber, wenn der Marktwert höher als der in der Auktion gebotene Preis ist, privatisiert wird. Dafür sind nicht die Anlagenbetreiber verantwortlich, sondern das ist ein typischer Fehler unseres insuffizienten Gesetzgebers. Die Österreicher haben daraus gelernt, und verlangen die Mehrerlöse von Anlagen über 5 MW zurück. Nur unser Wirtschaftsminister, der denkt weiter darüber nach, welche Krawattenfarbe wohl heute angemessen wäre, und verpasst dabei wichtige Korrekturen für die Zukunft. In Interviews brüstet er sich dann damit, dass die Windzubauzahlen von 2019 auf 2020 gestiegen seien und verschweigt den dramatischen Absturz um 80% davor, den auch der geringe Anstieg 2020 nur auf kaum weniger schlimme 75% reduzieren konnte. Für Herrn Altmaier ist das dann ein 25%iger Anstieg, was auch viel besser klingt als ein Erholung von 80%Minus auf 75% Minus.
Hier im Artikel wird übrigens verschwiegen, dass im Juli die Flexibilität vor allem aus dem Ausland kam, und soweit ich das erkennen kann auch mehr Strom importiert als exportiert wurde, weil die Winderträge so mager waren. Die negative Import-Export-Bilanz wäre nicht so schlimm, im Gegenteil, die ständigen deutschen Exportüberschüsse sind eigentlich eine Zumutung für unsere Nachbarn, aber das Abschieben der Flexibilität ins Ausland wird kein Dauerzustand sein können. Solange dort noch zu wenig PV aufgebaut ist, sind die Nachbarn ja sogar dankbar für den verhältnismäßig günstigen Mittags-PV-Strom aus Deutschland. Aber wenn das Ausland nachgezogen hat? Dann müssen wir selber sehen, wo wir damit bleiben – es gibt also noch viel zu tun, vor allem, wie richtig festgestellt, auf dem Speichersektor.
Ich glaube JCW spricht einen wichtigen Punkt an. Natürlich ist es für die Einzelne gut mehr Geld als die Förderung für den eigenen Solarstrom zu bekommen. Wenn man sich die Daten auf SMARD anschaut wird aber klar, dass der Preis von zur Zeit sogar bis zu 10 Cent pro kWh für Solar nicht das Problem ist, sondern der Preis von bis zu 18 Cent wenn eben keine Sonne und zufällig auch wenig Wind vorhanden ist. Das sind dann natürlich auch Zeiten mit Stromimporten. Deutschland profitiert von seiner traditionell recht guten Elektroinfrastruktur und seiner zentralen Lage in Europa(geografisch), wenn es um gir Netzstabilität und Versorgungssicherheit geht. Was fehlt ist schon seit 2001 ein echter Plan wie man Verbrauch und Produktion anpasst. Das es zu einer Situation wie jetzt kommen muss war klar. Das die Preise(Markt) gerade für Solar durch weiteren Ausbau wieder sinken ist auch absehbar, er eirf fallen und bei mehr Sonne im nächsten Sommer vielleicht sogar einen neuen negstivpreisrekord aufstellen. Das Problem der steigenden Wertes für konventionellen Strom wird zunehmen. Auch das ist klar. Darin liegt die Gefahr fürs Scheitern der Enetgiewende. Strom war immer billig in der Produktion, die Versorgungssicherheit/Netze/Verteilung war stets über 50 % der kosten zur Zeit um die 75%. Der Atomausstieg wird den Trend beschleunigen. Es gibt aber so gut wie keine Antwort auf die Herausforderung. Man hätte schon 2010 massiv in R&D für Speicher investieren müssen. Für die Finanzierung von entsprechenden Infrastrukturprojekten sollte finanzierungsmodelle entwickelt werden. Je mehr Solar desto weniger Wert ist die Solarenergie. Das ist das Grundproblem. Verdrängung von konventionellen Kraftwerken mindert die sichtbaren Auswirkungen. A rising Tide lifts all boats. Ich hoffe das dieses Problem hinter den Kulissen der Solarlobby (neutral jeder braucht eine Lobby) klar ist. Wenn nicht wäre es eine möglicherweise schwerwiegender Gefahr als das Gieren nach höheren Subventionen zu Lasten der Wahrnehmung der systematischen Nachteile des Systems EEG für deutsche Produzenten gegen Chinesische. Pleitewelle 2012…
Haha, da freut sich der Autor über etwas, das nur möglich ist, weil man die Konkurrenz aus ideologischen Gründen behindert und abzockt.
Und dabei ist das auch noch ein qualitativ schlechteres Produkt, weil, oh Wunder, man braucht Speicher, die aber so teuer sind, dass alle dann doch lieber am billigen Kohlestrom oder am Importstrom schmarotzen, die aber vorgeben, die Welt retten zu wollen (wohl eher den Geldbeutel).
Und das ist natürlich volkswirtschaftlich unsinnig, senkt den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand und hinterher jammern alle rum, weil der Lohn oder die Rente nicht zum Leben reicht und der Staat pleite ist, weil die Energiewende aus dem Ruder läuft.
Willkommen im Sozialismus. Aber hey, nicht jeder Assi braucht Strom oder eine warme Wohnung 🤷
Es ist schon schlimm, wenn man den Klimawandel nicht versteht, weil man es mit den Naturwissenschaften nicht so hat. Richtig schlimm wird es, wenn die eigene Einsichtsfähigkeit nicht mal reicht, um zu erkennen, dass andere mehr von naturwissenschaftlichen Zusammenhängen verstehen und man selbst da ein Defizit hat.
Lieber Schimpf: Der Klimawandel ist Realität, keine Ideologie. Das folgert theoretisch aus den Naturgesetzen und lässt sich praktisch in der Erdgeschichte und der jüngeren Klimageschichte nachweisen.
Ideologie ist es, wenn man meint, dass man verpflichtet wäre, seinen Kindern und Enkeln (oder denen anderer Leute, wenn man selbst keine hat) eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Dieser Ideologie steht eine andere Ideologie derer gegenüber, die finden, die nachrückenden Generationen sollten doch selbst sehen, wo sie bleiben. Wer gerade lebt, habe auch das Recht so gut zu leben, wie es geht.
Wenn man sich darauf einigt, dass das zwei widerstreitende Ideologien sind, dann lasse ich mich auch gerne als Ideologen bezeichnen. Ich hänge der erstgenannten Ideologie an. Ich gebe allerdings zu, dass ich auch nicht immer ganz konsequent bin, und manchmal meiner Lust am Spaß mehr Gewicht einräume als dem Verantwortungsbewusstsein für meine und anderer Leute Nachkommen. Extreme wären immer von Übel.
Ein bißchen noch zu ihren etwas mehr an der Sache orientierten Behauptungen:
1. „qualitativ schlechteres Produkt“: Stimmt nicht. Der PV-Strom, mit seiner Mittagsspitze erspart den Betrieb teurer Gaskraftwerke, um die frühere „Spitzenlast“ abzudecken. Er ist also besonders hochwertig. So hochwertig, dass unsere Nachbarn einen Teil davon gerne zu guten Preisen abnehmen. Qualitativ schlecht ist dagegen Strom, der produziert wird, obwohl es dafür eigentlich keine Abnehmer gibt, wie der Atom- und Braunkohlestrom. Um diesen Strom loszuwerden, gibt es Marketingaktionen mit billigem Nachtstrom, manchmal zahlen die Stromproduzenten sogar dafür, dass man ihn den nicht abregelbaren Strom abnimmt. Zu etwas besonders schlechtem sagt man doch „das nehme ich nicht mal geschenkt“.
2. Dass wir bisher keine Speicher hätten, stimmt nicht: Wir haben selber Pumpspeicherwerke und nutzen noch zusätzlich welche im nahen (Schweiz, Österreich) und ferneren (Norwegen) Ausland. Und wirklich „billig“ sind die nicht. Jede von ihnen ist 10ct teurer, als der Strom, den man direkt aus dem Kraftwerk bezieht. Trotzdem war es bisher sinnvoll, sie zu betreiben, und wird das in Zukunft noch mehr sein. Dass bisher viel zu wenig Batteriespeicher aufgebaut wurden, obwohl deren Speicherkosten in einer ähnlichen Größenordnung liegen (Tendenz: werden billiger als Pumpspeicher), liegt einerseits am aktuell noch nicht so dringenden Bedarf (das Ausland nimmt uns viel von unserer erneuerbaren Überproduktion ab) und andererseits an politischen Versäumnissen von 16 Jahren Merkel+Altmaier. Tatsächlich war es in den vergangenen Jahren sogar so, dass neue Projekte für Pumpspeicher nicht weiterverfolgt wurden, weil die PV deren bisherige Domäne, die Abdeckung von MIttagsspitzen, korrumpiert hat. Mit den erweiterten Ausbauplänen für Erneuerbare, werden aber auch die Speicher immer dringender. Das Ausland als Puffer hat nur eingeschränkte Aufnahmefähigkeit. Und wie bereits oben gesagt: Wir haben Jahrzehnte mit den „teuren“ Speichern sehr gut gelebt. Sie sind nämlich nicht teuer. Sie sind ihr Geld wert.
3. „Der Geldbeutel“: Dass jeder leben will und Geld verdienen muss, ist legitim. Das gilt für die Anbieter von CO2-belastetem Strom, so wie für die von erneuerbar erzeugtem. Warum machen Sie das Geldverdienen nur den letzteren zum Vorwurf? Bei mir sind Leute, die ihr Geld zum Nutzen der Gesellschaft verdienen, ohne die Atmosphäre schmarotzerisch unentgeltlich als Müllhalde zu nutzen, viel angesehener. Macht für die anderen natürlich keinen Spaß, wenn sie sehen, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt haben.
4. „Die Rente“: Die Rente wird besonders sicher, wenn die geburtenstarken Jahrgänge heute Erneuerbare Anlagen finanzieren, die dann ohne großen weiteren Aufwand viele Jahrzehnte ihren Strom produzieren. PV- und Windanlagen sind also die Rentenversicherung par excellence, wie das Wohneigentum. Ein Rentenproblem resultiert vor allem daraus, dass wir zu wenig Kinder haben, und in Zukunft jeder arbeitende Erwachsene zwei Rentner versorgen muss. Da ist es ganz gut, wenn diese Rentner wenigstens ein wenig vorgesorgt haben mit nachhaltigen Vermögenswerten.
5. Ihnen werde ich von meinem guten Strom nichts abgeben.
@JWC, ich bewundere gerade Ihre ruhige Art besonnen auf den doch recht schnöden Artikel von Michael Schimpf zu reagieren!
Sie haben versucht auf alle Anfeindungen des vergifteten Beitrages zu agumentieren!
Nach dessen Ausführungen scheint der Verfasser eher irgend ein Problem zu haben, weiß es aber auch nicht so richtig.
Lohnt sich das wirklich, auf solch einen Beitrag zu reagieren?
@Thomas: Danke danke, zuviel des Lobes! Aber ich denke es schärft auch die eigenen Gedanken, wenn man sich mit anderen Meinungen auseinandersetzt. Da gibt es doch was von Kleist: „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“. So etwa.
@ Thomas
Ich hatte schon mit den Fingern gezuckt, und wollte mich Ihrer Meinung anschließen Dann fiel mir ein, mit mir ist der JCW bezüglich meiner Wiederholungen zu den guten alten Zeiten von vor 2010 weniger behutsam umgegangen. Dabei bin ich – bis auf wenige Ausnahmen – mit JCW zur Energiewende der gleichen Meinung. Aber schaun mer mal, Sie waren ja auch anfangs mehr genervt von meinem ständigen Blick in den Rückspiegel, ziehen nun aber ständig neue Schlüsse aus dem was vor 2010 mal war.
Alles nett! Also meine 40ct EEG PV produziert im Winter ein Zehntel vom Sommer und bei langen Hochnebellagen tagelang fast fast nichts…. Mit ein paar sonnigen Tagen im Sommer zu argumentieren ist schon bezeichnend da kann JCW noch so kindlich Kritikern *seinen* Strom vorenthalten.
Am Ende muss man den Preis für ein System mit 24h Verfügbarkeit und grossskaligen Speichern betrachten. Cherry Picking wie im Artikel hilft da nicht weiter!
Die deutsche Energiewende ist schon lange kein Vorbild mehr für die meisten Länder, sondern ein mahnendes Beispiel für extrem hohe Strompreise.
Meine PV-Anlage produziert im Winter auch nicht mehr als ihre. Meine Feststellung unter 5. soll nur klarmachen, wer da – meiner Meinung nach – der Assi ist.
Wir haben gar keine „extrem hohen Strompreise“. Die Industriestrompreise sind sogar im internationalen Vergleich besonders niedrig. Damit, dass man bei uns die wahren Kosten des Stromverbrauchs in den Preisen für Haushaltsstrom erkennt, ist Deutschland sicher ein Vorreiter. Aber wenn wir die Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen ernst nehmen, dann müssen die anderen nachziehen. Ich gehöre nicht zu denen, die behaupten, dass der Strom viel teurer wird und gleichzeitig viele Arbeitsplätze kosten wird. Ich glaube aber, dass der Strom geringfügig teurer werden wird, und deshalb zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden müssen: Irgendwer darf das mehrere Geld ja auch verdienen. Der mäßige Mehrpreis ohne unabschätzbare Mehrkosten für spätere Generationen sollte es uns aber wert sein.
und noch zur Ergänzung: Zur Zeit haben wir ein lokales Maximum bei der Höhe der Strompreise, weil wir noch relativ hohe Einspeisevergütungen für EE-Anlagen aus der Zeit der Markteinführung bezahlen müssen. Diese hohen Einspeisevergütungen werden aber auslaufen. Dann sinkt der Strompreis wieder. Systematisch richtiger würde man diese Kosten nicht den Stromverbrauchern aufdrücken, sondern dem Steuerzahler. Zum Teil geschieht das inzwischen, durch den Bundeszuschuss zum EEG-Fonds, um den Anstieg der EEG-Zulage zu begrenzen. Netto läuft es ohnehin auf das ähnliche raus, weil Steuerzahler und Stromverbraucher eine ziemlich deckungsgleiche Gruppe sind. Es ist sozial etwas gerechter, weil die (in steuerlicher Hinsicht) leistungsfähigeren herangezogen werden zur Finanzierung einer staatlichen Aufgabe. Dass das unter einer CDU-geführten Regierung möglich war, wundert mich immer noch. Was mich nicht wundert, ist, dass nur die Haushalte und kleine Handwerker sich an der Finanzierung der EEG-Umlage beteiligen müssen. Die Großindustrie wird freigestellt, auch wenn sie mit ihren Leistungen gar nicht im internationalen Wettbewerb steht. Und deren Gewinne werden mit einem niedrigen Pauschalsteuersatz an die Anteilseigner ausgeschüttet. Das ist dann wieder typisch für die CDU: Den Teufel auf die großen Haufen scheißen lassen.
Stefan Rummel sagt;
Mit ein paar sonnigen Tagen im Sommer zu argumentieren ist schon bezeichnend da kann JCW noch so kindlich Kritikern *seinen* Strom vorenthalten.
@ Stefan Rummel
Ihrer Aussage „Mit ein paar sonnigen Sommertagen“ macht deutlich, dass Sie gar keine Anlage betreiben, und nur provozieren wollen. Würde mich auch wundern, wenn einer mit Ihrer Einstellung sich mit einer PV Anlage.. „belastet“.
Leute die selbst Anlagen betreiben können Sie mit solchen naiven Äußerungen nicht beeindrucken.
Unsere Anlage produziert an Hochnebeltagen mindestens den Eigenbedarf.
@Stefan, ist es wirklich so schlimm?
Das es im Winte dunkler sein sollte als im Hochsommer sollte auch dem letzten Bundesbürger durch den Naturkundeunterrícht bekannt sein.
Wogegen erwehren Sie sich gearde?
Wir sind in diesem Forum geade unterwegs, und um den sinnvollen Einsatz der PV auszutauschen.
Die Energielandschaft von BRD vollkommen mit PV zu beglücken hat hier wohl niemand auf dem Schirm.
Jedoch sind viele Diskutanten daran beteiligt und interessiert, wie eine E-Autarkie trotzdem stattfinden könnte.
Eine Aufbruchstimmung lässt sich aus Ihrem Beitrag für mich nicht erkennen!
Resigniert?
PV Anlagen die konkurrenzfähig werden weil der Börsenpreis hoch ist wird von einem Solar CEO als Erfolg verbucht.
Genau mein Humor.
Moment warum war der Strompreis eigentlich so hoch?
Ach ja, der Bedarf war so hoch das er nur durch Gas und Kohle gedeckt werden konnte die natürlich hohe CO² kosten haben.
Einfach nur billige PV-Werbung.
Und wie hätten Sie es gerne anders? Rohe Gewalt, dass man PV-Anlagenbetreibern nichts bezahlt, weil die laufende Produktion ja nichts kostet? Nein, wir leben in einer sozialen Marktwirtschaft, in der die Rahmenbedingungen des freien Wirtschaftens so gesetzt werden, dass sie fair für alle sind. Eine dieser Rahmenbedingungen ist auch der CO2-Preis. Dass es fair ist, für die Verwendung der Atmosphäre als Müllhalde einen Preis zu nehmen, ist ja offensichtlich. Wie hoch dieser Preis sein muss, damit die Folgeschäden dieses Atmosphärenmissbrauchs gedeckt sind – darüber lässt sich natürlich streiten. Meine Befürchtung ist, dass er noch um einiges zu niedrig angesetzt ist, auch weil wir es lange versäumt hatten, überhaupt etwas anzusetzen.
Ein hoher CO2-Preis ist natürlich eine Werbung für alle Techniken, die die CO2-Emissionen verringern helfen, also auch für die PV. Soll daran etwas schlecht sein? Nur für Leute, die heute gut leben wollen und den nachfolgenden Generationen sagen: Schaut selbst, wie ihr mit den Hinterlassenschaften zurecht kommt.
Thomas Jäger sagt:
PV Anlagen die konkurrenzfähig werden weil der Börsenpreis hoch ist wird von einem Solar CEO als Erfolg verbucht.
Genau mein Humor.
@ Thomas Jäger.
Mit dieser Aussage zeigen Sie, dass Sie mit diskutieren wollen, ohne zu wissen um was es geht
Der Börsenpreis steigt, er steigt phasenweise über den Wert den wir für verschiedene Erzeugungsarten für den EEG Strom bezahlen müssen. Mit anderen Worten, unser Strommix wurde an der Börse teurer, obwohl der darin enthaltene EEG Stromanteil nicht bezuschusst werden musste. Die Erneuerbaren, sind nachweislich nicht verantwortlich für steigende Preise. Eigentlich müssten bei steigenden Börsenpreisen, – das heißt höhere Erlöse für den EEG Strom – die Umlage sinken, weil diese die Differenz zwischen Börsenpreis und EE Vergütungen darstellt.
Sie sehen, man muss schon etwas mehr als Stammtischwissen mitbringen, wenn man in einem Fachforum mitmischen will.
@Hans Diehl nur weil sie einen Kommentar nicht verstehen, hat er nix mit Stammtischwissen zu tun.
Wenn sie sich für schlauer halten gut, aber die Kommentarspalte des PV-Magazin als Fachforum bezeichnen lässt einen schon echt schmunzeln.
@Karl-Heinz Remmers, ich bin mir da noch ein Wenig unsicher, ob es für Erfolgsmeldung für die Erneuerbaren aufgrund der aktuellen Entwicklungen nicht ein wenig verfrüht sein könnte.
Wir hatten im 1 HJ 2021 wenigen Windstrom als in den Vorjahren.
Energiebezug aus den benachbarten Anrainerstaaten wirkt sich in der CO2 Bilanz nur marginal aus????
Berechnungsotionen für das EEG schlagen ins Gegenteil um und entlasten EEG.
Diese Entwiklung halte ich nicht für dauerhaft und stabil.
Windkraft wird wieder Fahrt aufnehmen und dann….?
Überproduktion in konvetionelle Speicher oder H2O-Gewinnung abführen; bislang Fehlanzeige
Es gibt keinerlei Energiemanagement seitens der Bundesregierung.
Netzargentur hält mit seinem riesigen finanziellem Verbrauch lediglich die Frequenz stabil.
Produzierendes Gewerbe wird weiterhin von der solidarischen Finanzierung des EEG-Beitragens ausgenommen und verschont.
Was soll da jetzt besser werden?
Allgemeine Solarpflicht unter den jetzigen Rahmenbeingungen des EEG wird die Situation der Strompreisvergütung leider weiterhin verschärfen.
Provokativer Vorschlag:
Festpreis von 10 cent/kWh für Dach- oder Freianlagen bis 30 kW könnte eine Option sein.
Thomas sagt:
@Karl-Heinz Remmers, ich bin mir da noch ein Wenig unsicher, ob es für Erfolgsmeldung für die Erneuerbaren aufgrund der aktuellen Entwicklungen nicht ein wenig verfrüht sein könnte.
Was soll da jetzt besser werden?
@ Thomas.
Ich stimme Ihnen zu, unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen, ich nenne das seit der Verunstaltung mit der bekannten Ermächtigungsverordnung von 2010 hier im Forum energiepolitische Volksverdummung, wird das nicht der ursprünglich gewollten Energiewende dienen.
Für neue Leser siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Steigende Börsenpreise, die der Autor des Artikels lobend in den Vordergrund stellt, wirken zu nächst einmal nur bei den „Großen“ die mit PPA Verträgen PV Strom zum Kunden bringen. Für die normalen EEG Einspeiser sinken die Vergütungen weiter durch den atmenden Deckel. Und ob die EEG Umlage sinkt, weil die Börsenpreise steigen, muss man erst mal abwarten.
@JCW wie ich es gerne hätte? Man könnte wahrheitsgetreu berichten, anstatt so plump PV Anlagen zu feiern für Leistungen die keine sind.
Und wenn dir der CO² Preis zu niedrig ist, ist es deine Meinung, wenn er weiter steigt, wird der Börsenpreis halt ebenfalls steigern. Die Annahme, daß man KKW durch einen hohen CO² Preis aus dem Markt drängen kann funktioniert nur wenn es genug EE nebst Speicher gibt. Die gibt es nicht und wird es auch die nächsten Jahre nicht geben und wer das nicht wahrhaben will dem kann man auch nicht helfen.
Warum es keinen kräftigen Aufschwung bei den erneuerbaren Erzeugern und den Speichern in den kommenden Jahren geben sollte, ist mir nicht einsichtig. Natürlich muss sich dazu etwas an den Gesetzen ändern. Dazu wiederum brauchen wir andere politische Mehrheiten als in den vergangenen 16 Jahren. Herr Laschet will die bisherige Politik nicht ändern. In unbedachten Momenten sagt er das ganz ungeschminkt. Und da ist er nicht der einzige in der CDU/CSU. Die ist ja die Lobbypartei derer, die gerade noch das große Geld verdienen. Aber wenn man die, die jetzt das Geld haben, weiter die Politik bestimmen lässt, werden wir weiter so ins Hintertreffen geraten, wie schon seit 40 Jahren (mit einer kurzen Unterbrechung zwischen 1998 und 2005). Auch die SPD hat erschreckt die Bremse angezogen, als sie merkte, wie erfolgreich das EEG war, weil sie Angst um ihre Ex-Wählerschaft in der Montanindustrie hatte. Wir brauchen die Lobby für die Technik der Zukunft an der Regierung. Dass CDU/CSU, FDP oder AfD da Totalversager sind, ist doch offensichtlich. Und die SPD ist ein unsicherer Kantonist, der eine kurzfristige Arbeitsplatzsicherung alter Arbeitsplätze im Zweifelsfall der Zukunftssicherheit opfert.
@JCW der entscheidende Faktor ist die Zeit. Besonders was die Speicher angeht ist alles noch eher in Planung, Erprobung oder Kleinserie, da fehlen noch so viel Erkenntnisse und selbst wenn man sagt „aber jetzt, jedes Jahr Summe X an GW Speicher“ kommen dann Anlagenplanung, Genehmigung, Ausschreibung, Bau und in Betrieb nehmen. Da allein vergehen Jahre. Schaut man allein auf PtX da gehen die nächsten 2 Jahre irgendwas um die 200MW in Betrieb das ist nichtmal ein Tropfen auf den heißen Stein.
Zum Vergleich mit anderen EU-Staaten weil in den Kommentaren die Energiepreise fuer Endabnehmer angesprochen wurden:
https://ec.europa.eu/energy/data-analysis/energy-prices-and-costs_en
Den Besitzern einer Balkon-PV-Anlage wie mir sind die Stromkosten relativ egal.Wir achten eher auf die Netzkosten beim Abschluss eines Liefervertrags.
https://www.pv-magazine.de/2020/11/27/mach-deinen-strom-hilft-bei-der-anmeldung-von-photovoltaik-balkonmodulen-beim-netzbetreiber/