Der Solarbogen „MarcS“ ist noch nicht mal auf dem Markt, hat aber schon einen wichtigen Preis abgeräumt. Er ist in dieser Woche mit dem Intersolar Award 2021 ausgezeichnet worden. „MarcS“ steht für als Abkürzung für Modular Arc System und soll die kombinierte Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen und Energieerzeugung voranbringen. Der Solarbogen ist speziell für Agro-Photovoltaik-Anlagen gemeinsam mit dem Montagehersteller PMT entwickelt worden. Dabei werden Flächen mit Solarmodulen überbaut, während der darunter liegende Boden landwirtschaftlich genutzt werden könne. MarcS ermögliche eine effektivere Landnutzung, eine erhöhte Wirtschaftlichkeit und eine effizientere Ressourcenverwendung, heißt es von Goldbeck Solar.
In die Entwicklung des Produktes seien die eigenen Erfahrungen aus dem Bau von Photovoltaik-Anlagen eingeflossen, aber auch die Wünsche und Vorstellungen von Landwirten. „‘MarcS‘ ist eine echte Innovation, welche die Herausforderungen in der Landwirtschaft berücksichtigt und passende Lösungen dafür bietet“, erklärt Joachim Goldbeck, Geschäftsführer von Goldbeck Solar. Die Bogenform sei statisch sehr solide und die Architektur weit verbreitet sowie in majestätischen Formationen der Natur häufig zu finden, heißt es von Goldbeck Solar weiter. Die Bögen könnten dabei auf den Seitenschienen gleiten, so dass sich die Positionen der Solarmodule flexibel anpassen lassen. Die Ackerflächen könnten entsprechend für die Sonneneinstrahlung freigegeben oder eben vor der Sonne geschützt werden. Gleichzeitig bieten die Solarmodule Tieren und Pflanzen Schutz vor extremen Wetterbedingungen wie Hagel, Trockenheit oder übermäßigem Sonnenlicht. Temperatur, Feuchtigkeit und Licht ließen sich mit dem Solarbogen besser steuern und damit könne die Qualität von Zucht und Ernte optimieren werden.
Die Montage der Solarbögen sei dabei automatisiert oder zumindest halbautomatisiert möglich. Es besteht aus Reihen von Solarmodulen die bogenförmig in einer Höhe von 2,50 bis 3,50 Meter aufgebaut werden. Die Anordnung verbinde die Module mit der Unterkonstruktion zu einem festen statischen Teil, das bis zu 9 Meter überspannen kann, heißt es von Goldbeck Solar. Die Module sind dabei nach Osten und Westen mit unterschiedlichen Neigungswinkeln ausgerichtet, was den Ertrag erhöhe. Den Mehrertrag beziffert das Unternehmen mit bis zu 30 Prozent gegenüber herkömmlichen Photovoltaik-Freiflächenanlagen und bis zu 60 Prozent im Vergleich zu anderen Agro-Photovoltaik-Anlagen. Mit der Konstruktion lassen sich Goldbeck Solar zufolge mehr als 2 Megawatt Photovoltaik-Leistung pro Hektar realisieren.
Ab 2022 will Goldbeck Solar das Montagesystem „MarcS“ in den Niederlanden anbieten. Auch ein Pilotprojekt bei einem Stammkunden sei bereits in Planung. Die Photovoltaik-Anlage soll eine Leistung von 45 Megawatt haben. Danach werde „MarcS“ auch in weiteren Märkten angeboten. Die Entwicklungspläne gehen zudem noch weiter. So sei geplant, dass auch vertikales Farming mit zusätzlichem Licht sowie das Abschließen der Seitenbereiche für zusätzliche Lagerflächen künftig möglich sein soll. Dies werde im Zuge des „Robot-Farming“-Konzepts entwickelt.
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Ist das nicht ein bißchen viel Verkäuferlyrik, wenn behauptet wird ohne optimale Ausrichtung zur Sonne könne man 30% Mehrertrag gegenüber einer Freiflächenanlage erzielen? Und 2MW/ha ist glatt doppelt so viel Leistung wie zur Zeit im Optimalfall in Mitteleuropa gerade erzielbar.
Ich kann mir schon vorstellen, dass so ein Bogen, wenn er sich in Ost-West-Richtung wölbt, ein besser nutzbares Erzeugungsprofil mit Mehrerträgen am Morgen und am Abend liefert, als eine auf maximalen Ertrag nach Süden ausgerichtete Freiflächenanlage. Das erkauft man aber auch mit einer geringeren Moduleffizienz des einzelnen Moduls. Also nix Mehrertrag und die Mehrleistung ist allenfalls eine theoretische und ansonsten ein zusätzlicher Kostenfaktor, weil nie alle Module gleichzeitig mit voller Leistung produzieren, und kein einziges für Maximalertrag optimal ausgerichtet ist.
Hallo JCW, sehe ich ähnlich. Die 30% mehr Ertrag gegenüber herkömmlichen Photovoltaik-Freiflächenanlagen sind unrealistisch.
Bin gespannt auf die tatsächlichen Betriebsdaten.