In der aktuellen Diskussion nach den Überflutungen wird viel davon gesprochen, dass wir in Deutschland unsere Regionen zukünftig besser gegen Starkregenereignisse schützen müssen. Hier wird in diesem Zusammenhang aber bisher immer nur von Rückhaltebecken und Staumauern und vielen anderen teuren Maßnahmen gesprochen, die keine andere Funktion als Erosionsschutz haben und in vielen Regionen nur schwer zu finanzieren sind.
Doch es gibt auch wirtschaftliche Alternativen. Erosionsschutz-Solaranlagen auf Agrarflächen können dank der mit Rammfundamenten verstärkten Dämme bis zu eine Million Liter Regenwasser je Hektar zusätzlich zurückhalten und sogar gleichzeitig den Anbau auf diesen Flächen verbessern und zusätzlich mit Blühstreifen auch noch Biodiversität und Insektenschutz bieten. Das ist dann eine Win-Win-Win Situation für die Sicherheit der Bevölkerung, die Ertragssicherheit der Landwirte und die Umwelt.
Es ist schon lange bekannt, das Hangtrennungsflächen ein sehr effektives Mittel gegen Erosionsprobleme auf Erosionsflächen sind. Doch das hat für den betroffenen Landwirt auch einen negativen finanziellen Aspekt, da die nicht bewirtschaftete Hangtrennungsfläche auch keinen Ertrag bringen. Doch die Flächen zur Hangtrennung können auch echte Aktivposten mit einer attraktiven Pacht sein, wenn diese Hangtrennungsflächen mit Erosionsschutz-Solaranlagen aufgewertet werden.
Dabei trennen einzelne Reihen „fast normaler Freilandanlagen“ den Hang. Diese Wasserrückhalteflächen werden aus der normalen Bewirtschaftung herausgenommen und bieten neben Solarstrom eben auch zusätzlichen Windschutz und Wasserrückhalt bei gleichzeitiger starker Verschattung der Hangteilungsfläche.
Das verhindert nicht nur die direkten Erosionsschäden. Durch die Speicherung und langsame Freisetzung des Wassers in den darunter liegenden Hang wird gleichzeitig die Feuchtigkeitsversorgung und somit die Dürreresistenz des Feldes verbessert. Je höher das Wasser auf dem Hügel gehalten werden kann, desto besser ist die Feuchtigkeitsversorgung im gesamten Hang in den nachfolgenden Monaten.
Um diese Funktionen zu erreichen, werden die Photovoltaik-Anlagen mit weiteren Büschen, Hügeln und Senken zur Wassersammlung erweitert. Weiterhin wird der Boden in der stark verschatteten Zone mit Biokohle aufgewertet, was die Wasserspeicherung in diesem Gebiet weiter verbessert.
Auf diese Weise kann die hier gespeicherte Feuchtigkeit über einen wesentlich längeren Zeitraum für das gesamte Feld zur Verfügung stehen.
Zudem profitiert das Feld von zusätzlichen Blühwiesen bei den Photovoltaik-Anlagen. Doch es lassen sich auch weitere Produkte wie etwa Heidelbeeren in den stark verschatteten und von den Modulen überdachten Zonen anbauen. Selbst bei einer 90 prozentigen Verschattung wurden sehr gute und hoch aromatische Erträge bei ersten Testanlagen erzielt. Es wurde lediglich eine circa zwei Wochen längere Wachstumsphase dabei beobachtet.
Normalerweise wären Solaranlagen auf Ackerflächen nicht genehmigungsfähig. Durch eine Ausweisung als nicht bewirtschaftete Erosionsschutz-Zone zur Wasserrückhaltung in Verbindung mit Blühwiesen und zusätzlicher Verschattung bieten diese neuen Erosionsschutz-Solaranlagen einen ganz neuen Ansatz. Statt die Landwirtschaft zu verdrängen, können Photovoltaik-Anlagen die Landwirtschaft aktiv unterstützen und die Versorgungssicherheit bei Dürren und extremen Wetterereignissen verbessern. Auf diese Weise werden erste Forschungsanlagen möglich, welche den Weg zu einer neuen Gesetzgebung für diese Flächen ebnen sollen.
— Der Autor Volker Korrmann ist Diplom-Ingenieur und verfügt über 20 Jahre Erfahrung als Seniorberater. Er ist seit 2011 Geschäftsführer der Ewind Betreiber- und Vertriebs- GmbH und hat im Rahmen dieser Tätigkeit diverse Forschungsprojekte im Bewässerungsbereich in Zusammenarbeit der Humboldt Universität, der Landesstelle Berlin und dem Institut für Olivenbäume in Tunesien durchgeführt. Wenn Sie Landwirte mit Erosionsflächen kennen, geben Sie diesen Artikel bitte weiter oder melden sich direkt unter: Erosionsschutz@ewind.eu.
Mehr Informationen auch unter http://irrigationnets.com/ —
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Hallo, sehr interessante Aspekte. Wir sind in der Grafschaft ja unmittelbar in der Nachbarschaft vom Ahrtal und immer wieder von Hochwasser betroffen. Machen Sie auch Vorträge in einer Kommune oder so?