Umweltbank: Reges Interesse an Finanzierungen für große Photovoltaik-Dachanlagen

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pv magazine: Gerade sind die Ergebnisse der ersten Runde der Ausschreibungen für Dachanlagen von der Bundesnetzagentur veröffentlicht worden. Haben Sie diesbezüglich viele Anfragen von Projektierern bekommen?

Holger Donhauser (Foto): Ja, haben wir. Gefühlt haben sehr viele Projektierer und Hallenbesitzer seit Langem auf diesen Moment gewartet. Vielen Markteilnehmern mit Multi-Megawatt-Dächern war es ein Dorn im Auge pro Jahr nur 750 Kilowatt pro Standort zubauen zu dürfen, vor allem durch den damit verbundenen jährlichen Aufwand einer neuen Installation, neuen Finanzierung und so weiter. Dies fällt nun weg und eröffnet die Möglichkeit mit einem Zuschlag, eine Photovoltaik-Anlage auf dem gesamten Dach zu realisieren. Wir versprechen uns sehr viel von diesem neuen Segment.

Welche Form der Finanzierung können Sie für die Dachanlagen in Ausschreibungen anbieten?

Ausschreibungen werden bei uns im Haus generell als Non-Recourse-Projektfinanzierung angeboten. Dabei stellen wir rein auf die Ertragskraft der Photovoltaik-Anlage ab, ohne persönliche Haftung der Gesellschafter oder Muttergesellschaften. Die einzelnen Parameter variieren natürlich stark von Projekt zu Projekt. Hervorzuheben sind hier die Laufzeit der Finanzierung bis zu 20 Jahre, die attraktive Einbindung von Refinanzierungsbanken und was für unsere Kunden sehr wichtig ist: eine gute Portion Pragmatismus, gepaart mit Schnelligkeit in der Abwicklung. Ferner bieten wir einen persönlichen und kompetenten Ansprechpartner, welcher den Kunden im gesamten Prozess begleitet. Als ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Umweltbank würden wir noch die Möglichkeit nennen, sich in Abhängigkeit der Projektkennzahlen die Sicherheitsleistung auf das Eigenkapital anrechnen lassen zu können. Dies schont die Liquidität unserer Kunden gerade während der Bauphase enorm.

Gibt es bei diesen Finanzierungen einen großen Unterschied zu jenen für Freiflächenanlagen in Ausschreibungen?

Dachanlagen sind in manchen Bereichen etwas komplexer als Freiflächenanlagen. Unsere Kunden und das Team der Umweltbank haben hier jedoch die nötige Expertise, um dieser Komplexität gerecht zu werden. Als Beispiele seien hier Themen wie Statik sowie mögliche Schäden am Dach durch die Photovoltaik-Anlage genannt. Auch finanzieren wir Freiflächenanlagen teilweise bis zu 25 Jahren, bei Dächern drücken einige Bedenken – bezüglich der Haltbarkeit der Dacheindeckung – die Laufzeit auf maximal 20 Jahre. Schwerwiegender sind allerdings die kleinen Stolpersteine, welche für die erste Ausschreibungsrunde leider noch gelten: Dazu gehören unter anderem die Realisierungsfrist von 12 Monaten sowie die Sicherheitsleistung von 75 Euro pro Kilowattpeak. Das stößt bei unseren Kunden nicht gerade auf Begeisterung. Glücklicherweise wurde dies nun abgeändert und wesentlich entschärft.

Die Umweltbank bietet seit einiger Zeit auch standardisierte Finanzierungen für Stromabnahmeverträge, sogenannte PPAs an. Wie entwickelt sich dieses Geschäftsfeld?

Das Geschäftsfeld entwickelt sich aktuell sehr gut, allein letztes Jahr konnten wir 90 Megawatt mit diesem relativ jungen Produkt finanzieren. Aktuell sehen wir durch die steigenden PPA-Preise sogar eine noch höhere Nachfrage nach unseren Finanzierungen. Unser Angebot wird sehr gut von bestehenden Kunden als auch Neuinteressenten angenommen. Es fragen auch viele Unternehmen bei uns Finanzierungen an, die aufgrund der Chancen durch PPA wieder auf dem deutschen Markt aktiv sein möchten. Für dieses Jahr erwarten wir als UmweltBank nochmal eine deutliche Steigerung der finanzierten Megawatts gegenüber dem Vorjahr. Wir sind überzeugt, dass Projekte auf Basis von PPAs neben Projekten mit fester Vergütung gemäß EEG und Ausschreibungen eine wichtige und richtige Säule im Bereich Photovoltaik für die Zukunft sind. Die Erreichung der benötigten Zubauziele wird ohne PPA nicht funktionieren, wenn insbesondere die Mengen in der Ausschreibung nicht nachhaltig angehoben werden.

Können Sie sagen, in welchem Umfang die UmweltBank im vergangenen Jahr Finanzierungen für Photovoltaik-Anlagen – egal ob Ausschreibung oder PPA – abgeschlossen hat?

Letztes Jahr haben wir Projektfinanzierungen für circa 270 Megawatt abgeschlossen, was einem Marktanteil von etwa 10 Prozent im für unsere Abteilung relevanten Markt bei Projekten ab 250 Kilowatt Leistung bedeutet. Dies war wieder ein tolles Volumen für uns!

Welche Entwicklung erwarten Sie für dieses Jahr?

Dieses Jahr hat sehr gut angefangen, die Nachfrage nach Finanzierungen ist ungebrochen. Bis Ende März wollten sehr viele Kunden noch die letzten 750-Kilowatt-Anlagen auf die Dächer bringen, da gab es durchaus die eine oder andere Überstunde im Haus. Dieses Segment wird nun durch die Dachausschreibungen teilweise ersetzt. 2022 erwarten wir durch die Anhebung des Ausschreibungsvolumens einen regelrechten Boom – wahrscheinlich auch mit höheren Vergütungen. Freiflächenausschreibungen erfreuen sich gleichbleibender hoher Beliebtheit, durch die Ausweitung der Volumina von 10 auf 20 Megawatt mit einer Tendenz zu größeren Projekten. Auch hier erwarten wir für die Umweltbank ein gutes und stabiles Geschäft im Jahr 2021. 2022 rechnen wir durch die auch hier vorhandene Ausweitung der Ausschreibungsmengen mit einer wesentlich höheren Nachfrage. Erlauben Sie mir noch einen kurzen Aufruf in eigener Sache: in Erwartung dieses Marktumfelds suchen wir nach Verstärkung. Wenn Sie sich für Projektfinanzierungen interessieren und gegebenenfalls schon erste Erfahrungen im Bank- oder Erneuerbaren-Sektor haben, bewerben Sie sich gerne bei uns. Es gibt viel zu tun, um die Energiewende voranzubringen.

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