In Bayern wird zwischen Augsburg und Füssen bald ein mit Wasserstoffbetriebener Zug rollen. Das geht aus einer Meldung des Konzern Siemens hervor. Das Tochterunternehmen Siemens Mobility unterzeichnete mit dem bayrischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der Verkehrsministerin Kerstin Schreyer und hochrangingen Vertretern der Bayrischen Regiobahn eine entsprechende Absichtserklärung. „Wir haben uns dazu bereiterklärt, die Wasserstofftechnologie zu testen und den Zug der Firma Siemens Mobility im Fahrgastbetrieb zu erproben, weil wir neugierig und offen für alternative Antriebsformen auch im Eisenbahnbereich sind“, sagte Arnulf Schuchmann, technischer Geschäftsführer der Bayrischen Regiobahn.
Die Bayrische Regiobahn gehört zum privaten Mobilitätsanbieter Transdev-Gruppe. Diese habe zwar schon vorher Erfahrungen mit alternativen Antrieben gesammelt. Jedoch waren diese auf Busse fokussiert. Mit dem jetzigen Schritt geht die Gruppe erstmalig auch auf der Schiene in Richtung Wasserstoff. Schuchmann berichtet weiter, dass es nicht damit getan sei, Wasserstoffzüge auf die Gleise zu setzen. Es müssen Sicherheitsauflagen umgesetzt und Schulungen für das Personal durchgeführt werden. Diese Vorbereitungen und auch die Anpassung des laufenden Betriebs entlang der Strecke würde schon jetzt beginnen.
Ziel sei es, einen zweiteiligen Zug ab dem Jahr 2023 für einen Zeitraum von 30 Monaten im Pilotbetrieb zu testen. Bereits im kommenden Frühjahr soll der Zug der Öffentlichkeit vorgestellt werden, und für 2023 sind auch die ersten Sonderfahrten geplant. Normale Passagiere müssen sich noch etwas gedulden, denn der Verkehrsbetrieb werde erst im Januar 2024 aufgenommen.
Siemens gibt an, dass der Zug auf Basis der „Mireo Plus H“-Plattform entwickelt wurde. Es kommen zwei Brennstoffzellen, die auf dem Dach montiert sind, zum Einsatz. Auf der Unterseite des Gefährts befinden sich zwei Batterien, die durch den französischen Hersteller Saft bereitgestellt werden. Mit einer Reichweite von 800 Kilometern kann er so die oberleitungsfreien Strecken rund um Augsburg erschließen.
„Der Freistaat Bayern setzt sich ehrgeizige Klimaziele und will auch im Verkehrssektor eine klare Klimaschutzstrategie umsetzen,“ so die bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, Kerstin Schreyer. „Innovative Technologien und grüner Wasserstoff spielen dabei eine besondere Rolle. Wasserstoff birgt ergänzend zur direkten Stromnutzung durch seine vielfältigen und flexiblen Anwendungsbereiche das Potenzial, auch den Bereich des Schienenverkehrs zukünftig vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen. Ich freue mich, dass der Freistaat diese innovative Technik auf diesem Wege auch im Regelbetrieb testen kann.“
Erst im Oktober gaben Siemens und die Tochter Siemens Mobility bekannt, an Wasserstoffzügen und der umgebenden Infrastruktur arbeiten zu wollen. In weniger als einem Jahr konnte der Konzern also ein Pilotprojekt für das neue Produkt sichern.
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