Der neue Rekordwert von 493 Megawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung ist 2020 in der Schweiz erreicht worden. Damit waren insgesamt Photovoltaik-Anlagen mit nahezu drei Gigawatt in der Schweiz bis zum Ende des vergangenen Jahres installiert, wie aus der nun veröffentlichten „Statistik Sonnenenergie“ hervorgeht, die der Verband Swissolar erarbeitet und das Bundesamt für Energie (BFE) plausibilisiert hat. Mit dem erzeugten Solarstrom seien 4,7 Prozent des Strombedarfs der Schweiz gedeckt worden. 2019 lag der Anteil noch bei 3,8 Prozent und mittlweile dürfte er nach Schätzungen von Swissolar die 5-Prozent-Marke überschritten haben.
Der Zubau 2020 sei eine Steigerung von fast 50 Prozent gegenüber dem Jahr davor und in allen Photovoltaik-Segmenten sei dabei ein Wachstum zu verzeichnen gewesen. Besonders hoch sei die Zunahme bei industriellen und gewerblichen Photovoltaik-Dachanlagen sowie Photovoltaik-Anlagen über 100 Kilowatt Leistung gewesen. Die durchschnittliche Größe der Photovoltaik-Anlagen habe 2020 bei 24.5 Kilowatt gelegen – damit zeige sich im Vergleich zu den Vorjahren ein Trend zu größeren Anlagen, hieß es von Swissolar. Zugleich würden Photovoltaik-Heimspeicher immer beliebter. Die Anzahl verkaufter Batteriespeicher wuchs der Statistik zufolge um 65 Prozent. Rund 15 Prozent der privaten Photovoltaik-Dachanlagen seien mit einem Batteriespeicher versehen. Insgesamt seien in der Schweiz bis Ende 2020 Speicher mit einer Kapazität von 28.400 Kilowattstunden installiert gewesen.
Trotz des deutlichen Zuwachses dem Photovoltaik-Ausbau mahnt der Verband Swissolar eine weitere Beschleunigung an. „Für die Dekarbonisierung des Energiesystems und für den Ersatz der Atomkraft braucht es einen massiven Ausbau der Solarenergie auf rund 50 Gigawatt mit einer jährlichen Stromproduktion von 45 Terawattstunden“, sagt Swissolar-Geschäftsleiter David Stickelberger. „Innerhalb von nur 30 Jahren müssen wir das 15-fache der heute installierten Leistung zubauen. Dazu müsste der jährliche Zubau innert den nächsten Jahren auf mindestens 1500 Megawatt pro Jahr steigen, was dem Dreifachen des heutigen Zubaus entspricht.“ Allerdings sei im „Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien“ nur ein Photovoltaik-Zubau von jährlich 700 Megawatt in den Jahren 2023 bis 2035 vorgesehen. Die Gesetzesvorlage beinhalte zudem Elemente, die den weiteren Ausbau der Solarenergie gefährdet, warnt Swissolar. Dazu gehörten insbesondere der Vorschlag, wonach ins Netz rückgelieferter Solarstrom basierend auf dem Marktpreis vergütet werden soll sowie der Verzicht auf die bisherige Regelung zur Aufteilung von Arbeits- und Leistungstarifen.
Der Verband forderte das Parlament auf dies rasch zu korrigieren und zudem die Bestrebungen nach verlängerten AKW-Laufzeiten aufzugeben. Lieber sollte sich die Schweiz ein Vorbild an Österreich nehmen. Der Nationalrat in Wien hatte noch kurz vor der Sommerpause das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz verabschiedet. Darin ist eine Umstellung der Stromversorgung auf 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2030 vorgesehen.
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Wenn wir in der Schweiz mit der PV den Energiebeitrag von 50GW wollen und davon ausgehen, dass eine PV-Anlage etwa alle 30 Jahre ersetzt werden muss, dann brauchen wir ab jetzt und für alle Ewigkeit 1.7 GW jährlichen Zubau, bzw. Ersatz. Also gut das Dreifache des letztjährigen Rekordzubaus.
Ein Problem scheint mir die Landwirtschaft. Ich sehe hier jede Menge riesiger Scheunendächer ohne PV; auch neu gebaute. In mehreren Fällen sei der Netzanschluss das Problem. Das darf einfach nicht sein. Wir müssen dringend eine Lösung finden, dass die zu teure Netzanbindung nicht zum Verhinderer von an sich sehr interessante PV-Anlagen wird. In einigen Fällen habe ich den Eindruck, dass die Elektrizitätswerke gerne zu teure Anschlüsse vorschieben, um unerwünschte PV-Lieferanten zu verhindern.