Auch in Zeiten der Corona-Pandemie gilt der Klimaschutz den Bundesbürgern als größte globale Herausforderung. Zwar ist die Mehrheit skeptisch, ob es gelingen wird, den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Dennoch fordert ein Großteil der Bevölkerung hier intensive Anstrengungen. Das geht aus einer repräsentativen Meinungsumfrage hervor, die Acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften in Auftrag gegeben hat.
Dem „Mobilitätsmonitor 2021“ zufolge geht gut ein Drittel der Bevölkerung davon aus, dass die Bekämpfung des Klimawandels Einschränkungen der individuellen Mobilität erfordert. Eine Mehrheit hofft, dass der technologische Fortschritt dazu beiträgt. So sehen 60 Prozent der Befragten in schadstoffarmen Antriebssystemen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Der Elektromobilität stehen sie mehrheitlich aber skeptisch gegenüber. Nur für 24 Prozent kommt die Anschaffung eines E-Autos in Betracht, bei einem Hybrid-Fahrzeug sind es 31 Prozent. Abschreckend wirken in den Augen der Bevölkerung Anschaffungskosten (69 Prozent), Reichweite (67 Prozent), ein gefühlter Mangel an Ladestationen und lange Ladezeiten (66/60 Prozent) sowie Zweifel an der Umweltverträglichkeit (58 Prozent).
Interessant dabei ist auch, dass die Elektromobilität gegenüber der Befragung im Vorjahr nicht an Sympathie gewonnen hat – obwohl doch der Bund jetzt üppige Kaufprämien gewährt, das Ladenetz wächst und die Hersteller sich zunehmend auf die neuen Antriebe ausrichten und diese auch bewerben.
Acatech-Vizepräsident Thomas Weber sieht eine Kluft zwischen der Mehrheitsmeinung und den technologischen Fortschritten: „Bei der Entwicklung umweltfreundlicher Fahrzeuge sind wir technologisch viel weiter als es vielen Menschen bewusst ist. E-Autos gelten noch immer als Kurzstreckenfahrzeuge, was der Realität aufgrund größerer und leistungsfähiger Batterien längst nicht mehr entspricht.“ Eine wichtige Aufgabe der kommenden Jahre werde sein, die Lücke zwischen technologischem Fortschritt in der Mobilität und Akzeptanz in der Bevölkerung zu schließen.
Skeptisch zeigt sich die Mehrheit der Befragten auch bei der Digitalisierung in Fahrzeugen – die meisten Bürger, vor allem Ältere, verbinden sie mit mehr Komplexität. Aber auch bei unter 30-Jährigen überwiegt die Überzeugung, dass Autos komplizierter und weniger nutzerfreundlich werden. Gleichzeitig sieht die Mehrheit aber viele Vorteile in der Vernetzung. Insbesondere die Informationen über Verkehrsstörungen (65 Prozent), alternative Routen (64 Prozent), freie Parkplätze (55 Prozent) schätzen viele Menschen und erwarten, dass sich vor allem die Sicherheit im Straßenverkehr verbessert. 56 Prozent glauben, dass Daten die Verkehrssicherheit signifikant erhöhen und dass sie den Verkehrsfluss verbessern (57 Prozent). Sieben von zehn Befragten verbinden jedoch mit der Digitalisierung und Vernetzung auch Gefahren durch Datenmissbrauch und Cyberattacken.
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„(..) und lange Ladezeiten (…)“
Hmm, wir haben auch den Umstieg auf’s iPhone überlebt. Das musste auch sehr viel häufiger geladen werden als die alten Dumbphones. 🙂
Die Öl-Gas- und Stromlobbyisten machen leider hervorragende Arbeit. Auch den Autokonzern geht die Nachfrage nach E-Autos viel zu schnell. Deswegen zahlen wir auch 79 Cent an den Ionity Ladesäulen. Was man die letzten 20 Jahre versäumt hat, kann man nicht so schnell aufholen. Das ein Verbrenner vierzigmal häufiger dem Feuer zum Opfer fällt, oder mittlerweile das E-Auto in 20 Minuten auf 80% geladen werden kann, dass bekommen die Wenigsten mit. Der Trend wird aber auch durch die größten Widerstände nur gebremst, aber sicher nicht verhindert. Wenn Tesla in Grünheide den Verkauf startet, dann geht die Post ab und alle deutschen Autobauer werden hinterher hecheln.
Es mag Verbesserungen geben, aber EV sind immernoch weit davon entfernt Langstrecken-praktikabel zu sein. Ja, man schafft 500, 700 oder gar 1000km – aber in welcher Zeit? Da ist jeder unter 20000€ diesel dem überlegen.
Die EV sind im Vergleich schlicht VIEL zu teuer für das gebotene. Und dass Lademöglichkeiten noch nichtmal ansatzweise ausreichen, ist kein Geheimnis. Lademöglichkeiten z.B. in Anwohner-Tiefgaragen? Fehlanzeige.
Wenn ich zu meinem Opa nach Kroatien fahren möchte (765km), muss ich je nach EV 2-4 Ladestops einlegen und benötige mindestens 2 Stunden länger für die Fahrt – warum zum Geier sollte ich einen soliden und günstigen Diesel dafür aufgeben?
@Oli M.
Zitat: „…– warum zum Geier sollte ich einen soliden und günstigen Diesel dafür aufgeben?“
Weil dieser angeblich günstige Diesel seinen Dreck in unser aller Atemluft entsorgt und die Folgeschäden und Folgekosten durch den CO2 Aussstoß wie üblich nicht berücksichtigt/eingepreist werden!
Der Dieselpreis wird bis 2025 um insgesamt mindestens 17 Cent steigen, aber nur wenn das Rohöl nicht teurer wird. Die Kfz-Steuer für Diesel wird auch nach oben angepasst. Für ein Elektroauto zahle ich zehn Jahre gar keine Steuer. Die Reparatur- und Servicekosten sind beim E-Auto verschwindend gering. Die neuen E-Autos laden 100 Kilometer Reichweite in fünf Minuten. Ich fahre mein E-Auto für ca 1,50 Euro per 100 km mit Strom vom eigenen Dach. Der Wertverlust eines neuen Diesels wird in 5 Jahren bei mindestens 60% bis 70% liegen. Wer nur seine laufenden Dieselkosten rechnet, der begibt sich unter die Milchmädchen.
Politik, Wirtschaft, Öl-Lobby und PKW-Hersteller haben Jahre damit verbracht die Unmöglichkeit der E-Mobilität mit Scheinargumenten zu Zementieren und heftigsten Widerstand geleistet als das Pflänzchen der E-Autos zu keimen begann. Nun haben Sie damit zu kämpfen die Argumentative Kehrtwende zu vollziehen. Kein Wunder, dass da viele immer noch lange skeptisch bleiben, oder sich nicht ausgiebig durch Selbstrecherche schlau machen wo wir inzwischen stehen.
Der Bericht passt in keinster weise mit der Meldung zusammen, dass der Fördertopf für Wallboxen leer ist.