Bis zum Ende des Jahrzehnts fallen jährlich Fördersummen von 10 bis 24 Milliarden Euro an, damit grüner Wasserstoff in der EU wettbewerbsfähig wird. Dies haben Agora Energiewende und Guidehouse in ihrer gemeinsamen Studie „Making renewable hydrogen cost-competitive: Policy instruments for supporting green H2” ermittelt, die sie am Donnerstag präsentierten. Die Fördermittel sollten zunächst in die Bereiche fließen, wo künftig unumstrittenen und unerlässlich Bedarf an erneuerbarem Wasserstoff entsteht – etwa in der Industrie als Ersatz für Erdgas oder für Flugzeugtreibstoffe. Dies sei „ökonomisch sinnvoll“. Als geeignete Politikinstrumente für die erfolgreiche Einführung von erneuerbarem Wasserstoff haben Agora Energiewende und Guidehose für diese Bereiche unter anderem Klimaschutzverträge, sogenannte Carbon Contracts for Difference, eine Quote für strombasierte synthetische Kraftstoffe im Luftverkehr, Ausschreibungen zur Förderung von mit Wasserstoff betriebenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, gezielte Marktanreize für CO₂-freie Materialien sowie Lieferverträge für erneuerbaren Wasserstoff.
„Die Unterstützung für den Hochlauf von erneuerbarem Wasserstoff wird in der Anfangsphase nicht billig werden. Denn selbst bei einem CO₂-Preis von 100 bis 200 Euro pro Tonne ist grüner Wasserstoff noch nicht wettbewerbsfähig“, erklärte Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Daher die Empfehlung, bei der Förderung Prioritäten zu setzen und die Mittel vorrangig dort bereitzustellen, wo es einen unumstrittenen Bedarf an erneuerbarem Wasserstoff geben werde. Dazu gehörten die Produktion von Stahl, Ammoniak und chemischen Grundstoffen in der Industrie, die Langstreckenluftfahrt und die Hochseeschifffahrt, aber auch die langfristige Stromspeicherung im Energiebereich und als Residuallast bei der Wärmeerzeugung in bestehenden Fernwärmesystemen.
Der Studie zufolge werden in der EU jährlich 340 Terawattstunden Wasserstoff verbraucht, die bislang nahezu komplett aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird. Damit sei der Wasserstoff aktuell ein bedeutender Verursacher von Treibhausgasen und für eine klimaneutrale Alternative die Umstellung der Erzeugung auf erneuerbare Energien notwendig. Dies gelte vor allem vor dem Hintergrund des EU-Ziels, bis 2030 die Emissionen um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Entscheidend sei daher nun, die Produktionskosten für grünen Wasserstoff zu senken, da dessen Bedarf mit Blick auf die angestrebte Klimaneutralität in Europa noch weiter steigen werde.
Mitte Juli wird die EU-Kommission ihr Paket „Fit for 55“ vorstellen. Dieses umfasst elf Gesetzesvorschläge, die bei der Senkung der Emissionen bis 2030 helfen sollen. Die Studie von Agora Energiewende und Guidehouse erschien auch vor diesem Hintergrund, da grüner Wasserstoff ein zentrales Element zum Erreichen der EU-Klimaziele ist.
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Machen wir uns Nichts vor; Wasserstoff wird 5 mal so teuer, wie bisheriges Kerosin!
Damit entfällt einer Ryain-Air womöglich auch die Geschäftsgrundlage.
Ebenso wird einem Flugpassagier die Passage zu anderen Kontingentente teurer zu stehen kommen; na und?
Es wird sich Einiges ändern.
Dem Klima wird es gut tun!
Ich denke, die wichtigste Botschaft für alle unkritischen Fans der „Wasserstoff ist die Lösung für alles“-Legende ist, dass man eben 340 Terrawattstunden grünen Wasserstoff erzeugen muß, nur um den bestehenden Wasserstoffverbrauch grün zu machen, bevor man Raum für zusätzliche Wasserstoffverbraucher hat.
Das mag jetzt grob verkürzend sein – schließlich sind darin sicherlich auch Anwendungen enthalten, wo Wasserstoff durch Strom ersetzt werden könnte. Aber auch der müsste ja zusätzlich durch Erneuerbare erzeugt werden.
Daran kann man auch ermessen, wie weit wir vom Umstieg auf grünen Wasserstoff tatsächlich entfernt sind, wenn wir denn grauen Wasserstoff als „Brückentechnologie“ zulassen.
Dann sollte man einen Kompromiss herbeiführen:
Fossile Energieträger höher besteuern um „Grünen Wasserstoff“ wettbewerbsfähig zu machen.
Und man sollte keine DAX-Konzerne daran beteiligen, da diese ja ausschließlich für Ihre Vorstandsbosse und Aktionäre da sind.
Und bei geflossenen Subventionen sind ja auch die regierenden Politiker mitbeteiligt, da sie über die Verbände der Industrie mit Nebeneinkommen belohnt werden.
Und für all die Gierigen ist das Leben und der Planet nicht wichtig.
Bei den Neandertal-Industrie-Konzernen geht es ausschließlich um Gewinne, egal wie stark der Planet zerstört und Menschenrechte für nichtig erklärt werden.