Schwimmende Photovoltaik-Anlagen werden bislang in Deutschland nur zögerlich gebaut. Dies liegt einerseits vor allem an den Rahmenbedingungen, da sie bislang mit herkömmlichen Freiflächenanlagen um Zuschläge buhlen mussten. Ab dem kommenden Jahr gibt es jedoch separate Innovationsausschreibungen, bei denen die Floating-Photovoltaik-Anlagen dann mit Agro-Photovoltaik-Anlagen sowie solaren Parkplatzüberdachungen konkurrieren werden. Andererseits fehlen oft auch noch Erfahrungswerte.
Dennoch sehen viele Marktteilnehmer großes Potenzial in den schwimmenden Photovoltaik-Anlagen, da sie eine sinnvolle Doppelnutzung von Flächen ermöglichen können. „PV2Float“ soll nun neue Erkenntnisse liefern. Das Fraunhofer ISE, RWE und die BTU Cottbus-Senftenberg starteten nun dieses auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt, das vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird. Ziel sei es, Floating-Photovoltaik-Anlagen mit unterschiedlichen Systemdesigns mehrjährige Praxistests zu unterziehen. Ein geeigneter Tagebausee werde derzeit ausgewählt, hieß es von den Projektbeteiligten am Freitag.
Mit „PV2Float“ sollen technische Voraussetzungen, Wirtschaftlichkeit, Akzeptanz und ökologische Auswirkungen schwimmender Photovoltaik-Anlagen untersucht werden. RWE trage neben der finalen Standortauswahl mit einer umfassenden Potenzialanalyse des deutschen und internationalen Marktes für Floating-Photovoltaik-Anlagen zum Forschungsvorhaben bei. Der Konzern realisiert derzeit selbst eine schwimmende Photovoltaik-Anlage mit 6,1 Megawatt in den Niederlanden und ist interessiert die Forschungsergebnisse in seine kommerziellen Projekte zu überführen. Die für den Praxistest erforderliche Photovoltaik-Anlage wird jedoch nicht von RWE allein, sondern in Zusammenarbeit mit Volta Solar installiert. Geplant seien vier Floating-Anlagen und eine Referenzanlage an mit einer Leistung von etwa 150 Kilowatt. Heckert Solar solle das Projekt mit innovativen Modulkonzepten unterstützen, hieß es weiter. VDE Renewables evaluiere zudem die im Projekt entwickelten Kraftwerkskonzepte bezüglich Normenkonformität sowie elektrische Sicherheit und überprüfe die schwimmenden Photovoltaik-Anlagen nach der Fertigstellung.
Das Fraunhofer ISE wiederum werde die regulatorischen Rahmenbedingungen für Floating-Photovoltaik-Anlagen untersuchen und ein Verfahren zur Beteiligung lokaler Akteure erarbeiten. Überdies sollen die Freiburger Forscher die Zuverlässigkeit einzelner Systemkomponenten, der neuartigen Solarmodule sowie Ertragssimulationen überprüfen. Darüber hinaus analysiere das Fraunhofer ISE auch die Wirtschaftlichkeit der schwimmenden Photovoltaik-Anlagen. „Das Gewässer stellt besondere Anforderungen an Design, Material, Umweltverträglichkeit und Betriebsführung schwimmender Photovoltaik-Kraftwerke. Im Projekt werden diese im Hinblick auf die Errichtung großer Floating-Photovoltaik-Anlagen untersucht“, erklärte Stefan Wieland, Leiter des Projekts beim Fraunhofer ISE.
Das Freiburger Institut hatte vor einiger Zeit auch eine Potenzialanalyse für schwimmende Photovoltaik-Anlagen auf Braunkohle-Tagebauseen in Deutschland veröffentlicht. Das technische Potenzial liege bei 56 Gigawatt in Deutschland. „Nach Abzug der geschätzten, für Freizeitaktivitäten, Tourismus, Natur- und Landschaftsschutz relevanten Flächen verbleibt ein wirtschaftliches Potenzial von 2,74 Gigawatt“, hieß es damals in der Studie weiter.
Die gewässerökologische Begleitung übernehmen in dem Projekt die BTU Cottbus-Senftenberg und das Institut für Wasser und Boden Dr. Uhlmann aus Dresden. „Die ökologische Verträglichkeit schwimmender Solaranalgen ist eine Grundvoraussetzung für deren Genehmigungsfähigkeit“, erklärte Dieter Leßmann vom Lehrstuhl Gewässerschutz der BTU Cottbus-Senftenberg. Mit dem Forschungsprojekt „PV2Float“ könnten die Kenntnisse zu den gewässerökologischen Auswirkungen weiter vertiefen werden.
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Was mich persönlich stark interessieren würde – da Hitze die Leistung der Module ja deutlich reduziert und das kühle Naß hier so verlockend nahe ist:
1. ergibt sich schon ein meßbarer Vorteil für die Temperatur der Module, obwohl sie nicht im sondern auf dem Wasser liegen?
2. wäre es mit überschaubarem technischen Aufwand möglich und ökonomisch sinnvoll, die Module dediziert zu kühlen?
Der laienhaften Beobachtung meiner eigenen Dach-PV zufolge müssten doch im Sommer Mehrleistungen von 10-20% machbar sein.