Meyer Burger hat die Finanzierung seiner Ausbaupläne für sein Solarzellen-Werk in Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) und Freiberg (Sachsen) gesichert: Das Schweizer Unternehmen hat jetzt mit einem Konsortium unter Führung der Ostsächsischen Sparkasse Dresden einen Kreditvertrag über 125 Millionen Euro geschlossen. Dazu kommt ein Factoringvertrag über 60 Millionen Euro mit einer deutschen Spezialbank zur Betriebsmittelfinanzierung. Damit stehen insgesamt 185 Millionen Euro für die Ausweitung der Fertigungskapazitäten bereit.
Bis Ende 2022 will das Unternehmen seine Kapazität zur Produktion von Solarzellen in Bitterfeld von heute 400 Megawatt auf 1,4 Gigawatt steigern. In Freiberg soll bis Ende nächsten Jahres statt wie heute 400 Megawatt insgesamt 1 Gigawatt Modulleistung gefertigt werden. Die Werke in Ostdeutschland sind erst vor wenigen Wochen in Betrieb gegangen.
Zudem kündigt Meyer Burger an, bis Ende 2022 an einem weiteren, noch nicht näher benannten Standort eine zweite Modulfertigung mit einer jährlichen Kapazität von 400 Megawatt aufzubauen. Derzeit läuft das Auswahlverfahren für den Standort. Das zweite Modulwerk soll auf die Produktion von Produkten für Solarkraftwerke ausgelegt werden. Das Unternehmen betont jedoch, dass es über die Flexibilität verfügen solle, entsprechend der Marktnachfrage auch Module für Dachanlagen zu produzieren. Meyer Burger plant die Einführung von Produkten für Solarkraftwerke (Glas-Folien-Module und bifaziale Glas-Glas-Module) mit bis zu 570 Watt Modulleistung und bis zu 22,9 Prozent Wirkungsgrad im Jahr 2022.
Für diese Modul-Kapazitäten benötigt Meyer Burger die gesamten gefertigten Solarzellen selbst. Das Unternehmen erklärt ausdrücklich, künftig keine seiner Heterojunction-Zellen mehr an andere Modulhersteller zu verkaufen. Bis 2026 plant das Unternehmen, sowohl die Zell- als auch die Modulproduktionskapazität auf jeweils 5 Gigawatt und bis 2027 auf jeweils 7 Gigawatt zu erhöhen. Dazu ist auch der Aufbau weiterer Fertigungsstandorte erforderlich.
Aktuelle pv magazine Ausgabe
In der aktuellen Ausgabe erklären wir ab Seite 49 die Heterojunction-Smartwire-Technologie, die Meyer Burger für die Produktion in Deutschland nutzt.
Außerdem finden Sie darin zwei Schwerpunkte. In einem Schwerpunkt suchen wir Antworten auf die Fragen, wie viel Photovoltaik, Batteriespeicher und Wasserstofferzeugung nötig sind, um die Klimaziele zu erreichen, und wie wir den Zubau bewerkstelligen können. Im anderen Schwerpunkt werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Produktneuheiten, unter anderem mit unserer aktualisierten Marktübersicht Batteriespeicher.
Für 2023 EBITDA-Marge von 25 Prozent erwartet
Meyer Burger erwartet für 2023 einen Umsatz von mindestens umgerechnet 500 Millionen Euro – mit einer Bruttomarge von mindestens 40 Prozent und einer Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von mindestens 25 Prozent. Insgesamt 30 Prozent der 2023 ausgelieferten Module sollen für Solarkraftwerke sein. Für 2027 rechnet Meyer Burger mit einem Umsatz von mindestens 2,0 Milliarden Schweizer Franken, umgerechnet 1,8 Milliarden Euro, und einer EBITDA-Marge von mindestens 30 Prozent.
Der Kreditvertrag über 120 Millionen Euro für den Kapazitätsausbau hat eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2027. Neben der Ostsächsischen Sparkasse Dresden gehören weitere Sparkassen sowie Förder- und Genossenschaftsbanken zum Konsortium. Achtzig Prozent des Kreditvolumens werden von der Bundesrepublik Deutschland und den Ländern Sachsen und Sachsen-Anhalt garantiert. Die Auszahlungsbedingungen des Konsortialkreditvertrages sehen vor, dass Meyer Burger bis Juni 2022 weitere Finanzmittel in der Höhe von 100 Millionen Euro aufnimmt. Der Factoringvertrag über 60 Millionen Euro hat eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2024. Beide Kreditfazilitäten wurden zu marktüblichen Konditionen abgeschlossen.
„Jetzt können wir den Kapazitätsausbau für unsere Hochleistungszellen und -module mit Hochdruck vorantreiben“, freut sich Gunter Erfurt, CEO von Meyer Burger. „Die umfangreiche Due Diligence durch das Bankenkonsortium und deren unabhängige Berater bestätigt unser Geschäftsmodell und den Wachstumsplan.“
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