Das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES und das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU haben ihre Expertise im Hydrogen Lab Leuna gebündelt, um dem Markthochlauf der Technologien für grünen Wasserstoff zu beschleunigen. Sie planen Pilotanlagen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft.
In Leuna gebe es zudem eine modular nutzbare Testflächen für Elektrolysesysteme, Power-to-X- und Power-to-Liquid-Projekte bis 5 Megawatt Anschlussleistung, teilte die Fraunhofer-Gesellschaft mit. „Die direkte Integration in die Infrastruktur eines Chemieparks bietet uns neben der Anbindung an das Wasserstoff-Pipelinenetz Mitteldeutschland auch den Zugang zur örtlichen Chemieindustrie, die viel Wasserstoff benötigt und ein großes Interesse daran hat, dafür nachhaltige Technologien und Prozesse zu nutzen“, erklärte Sylvia Schattauer, stellvertretende Leiterin des Fraunhofer IMWS und Koordinatorin der Aktivitäten in Leuna. „Wir werden somit in Leuna nicht nur Elektrolyseure testen und weiterentwickeln, sondern uns auch den Fragestellungen der Power-to-X-Technologien widmen.“ Das erste Projekt mit einem Hochtemperatur-Elektrolyseur der Ein-Megawatt-Klasse in Kombination mit der Herstellung von grünem Methanol sei gerade gestartet, so Schattauer weiter.
Neben dem nun eröffneten Hydrogen Lab Leuna entstehen derzeit Pilotanlagen in Görlitz, Bremerhaven und Hamburg, die den gesamten Prozess der Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Windkraft abdecken sollen. Es gehe über die Testung und Optimierung der Elektrolyseure über die Speicherung bis hin zum Transport und der Nutzung des grünen Wasserstoffs. Die Anlage in Görlitz solle eine Anschlussleistung von 12,3 Megawatt haben und Ende 2022 in Betrieb genommen werden, wie es von den Projektpartnern hieß. Der Schwerpunkt liege auf der Erzeugung, Speicherung sowie Nutzung von Wasserstoff für mobile sowie stationäre Brennstoffzellen, insbesondere für die Mobilität und zur Versorgung von Quartieren und Industriestandorten.
In Bremerhaven soll bereits bis Mitte 2022 eine Pilotanlage mit 2 Megawatt Anschlussleistung entstehen, die direkt ein eine Megawatt-Windkraftanlage und die virtuelle Nachbildung des Stromnetzes gekoppelt ist. Ziel sei die Untersuchung der elektrischen Eigenschaften der Elektrolyseure. In Hamburg entstehe zudem ein Anwendungszentrum, wo an der Modellierung und Regelung dezentraler, lokaler Energiesysteme geforscht wird, wie es weiter hieß. Zudem sollen an allen vier Standorten die Besonderheiten der regionalen Industrien aufgegriffen und die Wasserstoff-Technologien auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet werden.
„Insbesondere in der Industrie kann die Umstellung etablierter Produktionsprozesse auf Wasserstoff einen entscheidenden Beitrag zur Defossilisierung und zur Erreichung der gesetzten Klimaziele leisten. Der Fokus muss hierbei auf der wirtschaftlichen und nachhaltigen Gestaltung der Umstellung liegen“, sagt Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Ziel sei die Überführung der Wasserstofftechnologien aus dem Labor in den Industriemaßstab und den Markthochlauf von grünem Wasserstoff mithilfe der Pilotanlagen noch zu beschleunigen.
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