Aurora Energy Research: Bis 2040 weltweit Wasserstoff-Elektrolyseure mit mehr als 213 Gigawatt in der Pipeline

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Im November hatten Experten des britischen Analystenhauses Aurora Energy Research den europaweiten Wasserstoffmarkt analysiert und seine Entwicklung bis 2050 modelliert. Demnach dürfte der Bedarf an Wasserstoff in Europa bis 2050 auf 2500 Terawattstunden pro Jahr verachtfachen. Jetzt haben sich die Analysten für die neue Ausgabe des Hydrogen Market Attractiveness Report (HyMAR) die weltweit geplanten Elektrolyseur-Kapazitäten genauer angesehen. Demnach sind zurzeit Wasserstoff-Elektrolyseure mit insgesamt 0,2 Gigawatt in Betrieb – bis 2040 sollen es weltweit 213,5 Gigawatt sein. Regionaler Schwerpunkt mit 85 Prozent des geplanten Volumens ist Europa, national liegt Deutschland mit 23 Prozent der geplanten Kapazitäten auf dem ersten Platz.

Motor des Wachstum sind Aurora Energy Research zufolge die ambitionierteren Dekarbonisierungsziele, welche die EU, Deutschland und weitere Länder vorgelegt haben. Dafür müssten in den kommenden Jahrzehnten sämtliche Sektoren der Wirtschaft auf kohlenstofffreie Energiequellen umgestellt werden. In bestimmten Bereichen – beispielsweise in der Stahlindustrie sowie Teilen der Chemiebranche oder des Transportsektors – werde dabei emissionsstoffarm produzierter Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. Besonders die Produktion von grünem Wasserstoff werde von vielen Regierungen in Europa gefördert. Bereits bis 2030 strebe die EU eine Elektrolyseur-Kapazität von 40 Gigawatt an, und die nationalen Regierungen in Europa hätten zusammen bereits 34 Gigawatt zugesagt. Sollten bis 2040 die gesamten 213,5 Gigawatt Kapazität realisiert werden, die Aurora Energy Research in seiner globalen Elektrolyseur-Datenbank verzeichnet, könnten sie bis zu 32 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr produzieren.

Die Analysten weisen jedoch darauf hin, dass viele der Projekte noch in einer sehr frühen Konzeptphase sind und wahrscheinlich „nicht oder erst nach 2030 realisiert werden“. Es gebe jedoch auch sehr konkrete Planungen. Demnach sollen bis 2030 in Deutschland mehr als 9 Gigawatt Elektrolyseur-Kapazität in Betrieb gehen, in den Niederlanden 6 Gigawatt und in Großbritannien 4 Gigawatt.

Hürden bei den Rahmenbedingungen

Als Zeichen für das Reifen der Technologie und der Lieferkette werten die Analysten das schnelle Wachstum der Projekt-Größen. Zurzeit hätten die meisten Elektrolyseure Leistungen von unter 10 Megawatt, aber schon 2025 werde eine typische Anlage 100 bis 500 Megawatt leisten. Bis 2030 rechnet Aurora Energy Research mit einem Anstieg der Anlagegrößen auf ein Gigawatt und mehr – vor allem im Rahmen großer Projekte, die in Ländern mit billigem Strom Wasserstoff für den Export produzieren. Es gebe jedoch noch Hürden bei den Rahmenbedingungen, beispielsweise Bürokratie, mangelnde Richtlinien und der noch erhebliche Kostenunterschied zwischen grünem Wasserstoff und Wasserstoff aus CO2-intensiven Quellen. Die meisten Projekte in Auroras Elektrolyseur-Datenbank wollen Windkraft nutzen, gefolgt von Solarenergie; ein kleiner Teil plant die Nutzung von Netzstrom.

Für Investitionen in emissionsarmen Wasserstoff sehen die Analysten weiterhin in Deutschland den attraktivsten Markt. Basis der Einschätzung sind Kriterien wie Politik, Anreizsysteme, Produktionskosten und voraussichtlichen Zentren der Wasserstoffnachfrage. Aber auch andere Länder formulieren inzwischen ambitionierte Wasserstoffpläne. Italien beispielsweise wolle sich einerseits als Wasserstoffbrücke zwischen Afrika und Westeuropa positionieren und andererseits bis 2050 ein Fünftel seines Endenergieverbrauchs auf wasserstoffbasierte Quellen umstellen. Und Polen wolle bis 2025 zwei Gigawatt Elektrolyseur-Kapazitäten bauen und ein System zur Förderung von emissionsarmem Wasserstoff einführen.

Entscheidende Erfolgsfaktoren

Zwei Schlüsselfaktoren sind den Analysten zufolge für den Erfolg von grünem Wasserstoff entscheidend: die Stromkosten, die den größten Teil der Produktionskosten ausmachen, und die CO2-Bilanz. Beim Preis für Strom aus dem Netz dürfte Frankreich bis 2040 am günstigsten sein. Bei der CO2-Intensität sehen die Analysten die Stromnetze in Norwegen, Schweden und Frankreich am besten aufgestellt, um die relativ strengen Grenzwerte einzuhalten, welche die EU bis 2030 für das Label „nachhaltiger“ Wasserstoff plane. Die Alternative zur Minderung des CO2-Fußabdrucks sei, sich vom Netz zu entkoppeln und die Elektrolyseure direkt mit erneuerbarem Strom aus Wind, Sonne und Wasser zu versorgen, zum Beispiel über PPAs.

 

 

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