Im vergangenen Jahr wurden weltweit 280 Gigawatt an Photovoltaik- und anderer Erneuerbare-Leistung neu installiert – ein Plus von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus dem neuen „Renewable Energy Market Update 2021“ der Internationalen Energie-Agentur (IEA) hervor. Nie zuvor seit 1999 fiel der prozentuale Zuwachs so stark aus wie 2020. Damit hat die Corona-Pandemie keine negativen Auswirkungen auf die Gesamtentwicklung des Marktes gehabt.
Für die kommenden Jahre erwartet die IEA, dass sich dieses Wachstum ungebremst fortsetzt – 2020 werde das „new normal“, so die Experten. Besonders groß soll das Wachstum in Europa und den USA ausfallen. Die Kontinente werden kompensieren, dass sich der Ausbau in China nach einem zuletzt enormen Zuwachs etwas abschwächen wird.
Bei einer Prognose vom vergangenen November ging die IEA noch von einem um ein Viertel schwächerem Wachstum aus. Als Gründe für die Revision ihrer Vorhersage nennt die IEA, dass Regierungen weltweit Auktionen mit Rekordvolumina vorgenommen haben – und dass die Nachfrage von Unternehmen nach PPA-Verträgen neue Höhen erreicht hat.
Photovoltaik ist „Neuer König der Strommärkte“
Im Bereich der Photovoltaik haben die IEA-Experten für 2020 einen weltweiten Zubau von gut 145 Gigawatt ermittelt, etwa acht Prozent mehr als im Vorjahr. In vielen Ländern sei die Photovoltaik mittlerweile die günstigste Erzeugungstechnologie. Für 2022 rechnet die IEA mit Neuinstallationen von 162 Gigawatt – fast 50 Prozent mehr als noch 2019. Das bestätige die Position der Photovoltaik als „neuer König der Strommärkte“, heißt es in den Bericht.
Ein zentraler Treiber für das Wachstum in diesem und nächstem Jahr wird der Zubau von förderfreien Solarparks sein. So sollen allein in China etwa 40 Gigawatt solcher Anlagen entstehen. Auch in den europäischen Ländern und in den USA sieht die IEA hier großes Wachstum. In den USA erwarten die Experten für das zweite Halbjahr 2021 sowie für 2022 explizit auch ein starkes Anziehen des Marktes für Kleinanlagen.
Chinas Anteil sinkt leicht
Einige Jahre lang entfielen etwa 40 Prozent des globalen Erneuerbaren-Zubaus auf China. Dieser Anteil stieg 2020 auf über 50 Prozent, da viele Projekte fertiggestellt wurden, bevor staatliche Förderungen auslaufen. In diesem und nächstem Jahr wird der Anteil Chinas leicht sinken, aber immer noch über dem der Prä-Corona-Zeit liegen. Eine Verlangsamung des Ausbautempos in China wird kompensiert durch starkes Wachstum in Europa, den USA, Indien und Lateinamerika.
In den USA wird der Erneuerbare-Zubau vor allem durch die Ausweitung der Tax Credits getireben. Die neue IEA-Vorhersage berücksichtigt noch nicht die neuen Emissionsziele der Biden-Regierung, ebensowenig das geplante Infrastruktur-Investitionsprogramm.
„Im vergangenen Jahr machte der Zuwachs an erneuerbarer Kapazität 90 Prozent des gesamten Zubaus im globalen Stromsektors aus“, sagt Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA. Er fordert die Regierungen weltweit auf, diese Dynamik weiter zu stärken – durch Maßnahmen, die größere Investitionen in Solar- und Windenergie, in die dafür erforderliche zusätzliche Netzinfrastruktur und in Technologien wie Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie anreizen. „Ein massiver Ausbau der Erneuerbaren ist unerlässlich, damit die Welt eine Chance hat, ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen“, so Birol.
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