Ein neuer Standard soll den Weg für eine besonders effiziente Hybridnutzung landwirtschaftlicher Flächen ebnen und die Konkretisierung geplanter Förderprogramme für die Agri-Photovoltaik erleichtern. Wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) mitteilt, haben sich 15 Vertreter relevanter Bereich dafür auf eine sogenannte DIN SPEC geeinigt und darin erstmals das noch junge Photovoltaik-Marktsegment klar definiert. Das Fraunhofer ISE und die Universität Hohenheim hatten den Prozess zur Erstellung der DIN SPEC angestoßen.
BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig sieht in dem Papier eine wichtige Voraussetzung, um die Marktentwicklung der Agri-Photovoltaik zu beschleunigen. Im Rahmen der Innovationsausschreibung des EEG können im kommenden Jahr erstmals Angebote für Agri-PV-Projekte abgegeben werden, das zunächst vorgesehene Auktionsvolumen wollen die Regierungsfraktionen von 50 auf 150 Megawatt aufstocken. „Um Skalierungseffekte zu heben, sind auch in den Folgejahren regelmäßige Auktionen mit einem aufwachsenden Volumen erforderlich“, so Körnig. Die Innovationsausschreibung sieht vor, dass die Bundesnetzagentur eine Definition zur Agri-PV ausarbeitet. Der Verband regt an, dafür die DIN SPEC als Grundlage zu verwenden.
Die DIN SPEC 91434 „Agri-Photovoltaik-Anlagen – Anforderungen an die landwirtschaftliche Hauptnutzung“ ist online abrufbar. Verlagsinformationen zufolge legt das Papier Anforderungen an die landwirtschaftliche Hauptnutzung im Bereich der Agri-Photovoltaik fest – an die Planung, den Betrieb, die Dokumentation und die Betriebsüberwachung. Hinzu kommen Messkennzahlen für das Prüfverfahren zur Qualitätssicherung. Alle Anforderungen und Kennzahlen beziehen sich auf die landwirtschaftliche Nutzung. Für den Bereich der klassischen Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen gilt das Papier demnach nicht, da dort bereits entsprechende Normen existieren. Auch die Kombination von Gewächshäusern und Solarmodulen sowie das Anbaukonzept der vertikalen Landwirtschaft seien nicht Gegenstand des Dokuments.
Agri-PV gilt als besonders flächeneffizient, da Photovoltaik-Module dabei auf landwirtschaftlichen Flächen in größerer Höhe oder in Reihen mit senkrechten Modulen montiert werden. So lässt sich auf dem Boden weiter Landwirtschaft betreiben und die Produktivität der Fläche auf über 160 Prozent steigern, erläutert der BSW-Solar. Denn sowohl die Landwirtschaft als auch die Photovoltaik-Anlage bringe noch rund 80 Prozent des Ertrags, den sie bei alleiniger Nutzung der Fläche erwirtschaften würden. Zudem sei es bei dieser kombinierten Nutzung möglich, Nutzpflanzen gezielt zu beschatten oder vor Hagel und Starkregen schützen und so die Folgen des Klimawandels abmildern.
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„Agri-PV gilt als besonders flächeneffizient“ Das ist aber eine gewagte Behauptung! Wer rechnen kann, wird merken, dass da etwas nicht stimmt. Die Flächeneffizienz von reiner Photovoltaik ist ca 50 mal größer als die Flächeneffizienz von Pflanzenbau pro Hektar was den Energieertrag betrifft. Das spiegelt sich auch in den Erlösen je Hektar wieder: förderfreie Phtovoltaik-Freiflächenanlage ca. 40.000 Euro je Hektar, Winterweizen ca. 1.320 Euro je Hektar. Es wäre also ein Einkommensverlust, die Strom-Produktion aus Photovoltaik um mehr als 3 Prozent zugunsten einer Winterweizen-Produktion einzuschränken. Bei anderen Pflanzen sind die Werte natürlich anders, aber das Prinzip ist es immer dasselbe. Wer das im Detail nachlesen möchte, der wird hier fündig: https://www.tfz.bayern.de/mam/cms08/rohstoffpflanzen/dateien/tfz_bericht_73_agri-pv.pdf Kap. 7.2!
Das mag schon sein, aber wie genau in dieser Studie schon angemerkt wird und aus Ihrer Rechnung deutlich wird, stehen die PV-Flächen ja in Konkurrenz zu einer landwirtschaftlichen Nutzung. Rein nach Ertragsgesichtspunkten zu arbeiten (wobei aus der Studie nicht hervorgeht, welcher Invest dem höheren Ertrag entgegensteht) würde vermutlich eine einseitige Umstellung auf reine PV bedeuten – in dem Fall würden entweder die Preise für den Anbau landwirtschaftlicher Produkte steigen müssen, oder man müsste mittels Quotenregelung einschreiten müssen. Oder die Bevölkerung rebelliert, wenn überall öde PV-Flächen entstehen, wo vorher blühende Energiemais-Landschaften waren (;-)).
Hallo les2005,
die landw. Produktion steht keinesfalls in Konkurrenz zu PV, sonst könnten wir uns ja nicht leisten ab 2022
3% Fläche aus der Produktion zu nehmen. PV und Ökofläche wäre bestens zu kombinieren ohne Landwirtschaft einschränken zu müssen oder Abstriche bei PV zu machen.