Olaf Scholz (SPD) will die EEG-Umlage streichen – wenn er im September das Rennen um das Amt des Bundeskanzlers gewinnt. „Wir wollen den Öko-Aufschlag auf den Strompreis, die EEG-Umlage, abschaffen und aus dem Haushalt bezahlen“, sagte Scholz der „Bild am Sonntag“. Ziel sei es, Unternehmen und Bürger zu entlasten. „Eine vierköpfige Familie spart so im Schnitt etwa 300 Euro Stromkosten pro Jahr“, so Scholz.
Bereits in der vergangenen Woche hatten sich die Koalitionsfraktionen darauf geeinigt, die Verbraucher bei den Strompreisen zu entlasten: Mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt soll demnach die EEG-Umlage in den Jahren 2023 und 2024 weiter abgesenkt werden. Schon für 2021 und 2022 hat die Bundesregierung eine leichte Reduzierung der EEG-Umlage auf 6,5 beziehungsweise 6,0 Cent pro Kilowattstunde mit ihrem Corona-Konjunkturpaket beschlossen. Durch Einnahmen aus dem CO2-Zertifikatehandel und nicht abgerufene Mittel aus dem Energie- und Klimafonds soll 2023 und 2024 eine Absenkung auf unter 5 Cent pro Kilowattstunde möglich werden.
In seinem Interview sprach sich Scholz zudem für deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Quellen aus – konkret für mehr Photovoltaik-Anlagen und mehr Wind an Land und auf See. Zudem müssten Genehmigungen für Stromtrassen schneller erteilt werden, etwa innerhalb von zwei bis drei Jahren und nicht von zehn.
Forderungen nach der Streichung der EEG-Umlage und die Nutzung von Haushaltsmitteln sind nicht neu, auch nicht seitens der Politik. Die SPD hat sich bereits für ein Auslaufen der Umlage bis 2025 ausgesprochen, und auch das unionsgeführte Bundeswirtschaftsministerium äußerte entsprechende Überlegungen. Minister Peter Altmaier (CDU) hatte sich unter anderem beim Energie-Gipfel des Handelsblatts im Januar für eine Abschaffung stark gemacht. Warum die Koalitionsparteien beziehungsweise Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Bundesfinanzminister Scholz diese Maßnahme nicht schon jetzt gemeinsam vorantreiben können, wurde in dem Interview nicht thematisiert.
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Es bleibt zu hoffen, dass die EEG Umlage komplett neu finanziert wird, und nicht das , was die Netzbetreiber als Umlage ausrechnen, ungeprüft bezahlt wird.
Denn gerade mal 42% der Umlage sind für die Vergütungen der Anlagen Betreiber nötig.
Siehe hier die Grafik Zusammensetzung der Umlage und Entwicklung der Einflussfaktoren.
https://strom-report.de/eeg-umlage#eeg-umlage-auszahlung
Von der gegenwärtigen Umlage von 6,756 Cent bleiben da gerade noch 2,837 für die Vergütungen
Wenn diese 2,837 Cent dann auch noch nach — dem Kosten/Nutzen Prinzip — Merit Order bereinigt würden, das heißt der Rückgang der Börsenpreise von 23% ( siehe Grafik ) gutgeschrieben würden, hätten wir derzeit eine Umlage von 2,184 Cent. Unser Strompreis wäre auf Anhieb um mehr als 4,5 Cent geringer. Man könnte uns nicht mehr die höchsten Strompreise in Europa vorhalten.
An sich geht es in die richtige Richtung, wenn der Staat zumindest einen Teil der EEG-Umlage übernimmt, und zwar den, der für EEG-Vergütungen anfällt, die in dieser Höhe nicht mehr bezahlt werden müssten, wenn die entsprechenden Anlagen heute gebaut würden.
Die Begründung von Herrn Scholz „… um Unternehmen und Bürger zu entlasten“ klingt leider sehr populistisch. Dem Medium, aus dem hier zitiert wird, BamS sicher angemessen, aber dennoch führt es in die Irre. Denn woher bezieht der Staat denn die Mittel, mit denen er die Kostenübernahme bezahlt? Natürlich von Unternehmen und Bürgern. Es kann sich also tatsächlich nur um zeitliche Kostenverschiebung (=Schulden) handeln, und/oder um Umverteilung unter den Steuerzahlern. Wer profitiert also davon, wer muss drauflegen? Profitieren tun alle Stromverbraucher, je höher der Stromverbrauch desto mehr, also auch der Privathaushalt mit Elektro-SUV und Riesenkühlschrank und alle Nachtspeicherheizer. Das war auch der Grund, weshalb man ursprünglich die EEG-Umlage auf den Strompreis umlegen wollte, um auf diese Weise einen Anreiz zu setzen, mit der wertvollen Energieform Strom sparsam umzugehen. Profitieren werden aber auch die, die fossile Verbrenner (Autos, Öl- und Gasheizungen) durch Wärmepumpen und E-Autos ersetzen. Und für die lohnt es sich schon, den Strom so weit zu entlasten, dass er konkurrenzfähig wird, und gleichzeitig Heizen und Fahren bezahlbar bleibt. Um den Anreiz zum Wechseln zu verstärken, sollte die Umverteilung sogar noch etwas weitergehen, indem die CO2-Abgabe immer so weit erhöht wird, dass damit die Kosten für die EEG-Vergütungen gedeckt werden können. Das führt bei Rückgang des fossilen Verbrauchs nicht zu einem unbegrenzten Anstieg der Abgabe, weil der Strom auch immer teurer verkauft werden kann und dann ein geringerer Anteil der Vergütungen aus dem EEG-Fonds bestritten werden muss.
Was aber nicht geht: Wenn zur Zeit der Strom teurer verkauft werden kann, als es der Garantievergütung entspricht, dann streicht den Gewinn der Betreiber in Direktvermarktung ein, nicht der EEG-Fonds. Das muss sich ändern. Wenn man sich in Zukunft dazu entschließt, die Garantievergütung zu beanspruchen, dann muss das zur Folge haben, dass man seinen gesamten Strom dem EEG-Fonds zum Garantiepreis andienen muss. Auch Eigenverbrauch ist dann nicht möglich. Das ist gut kalkulierbar. Die Alternative wäre, dass man meint, mit Direktvermarktung und/oder Eigenverbrauch besser abschneiden zu können, das dann aber für allen produzierten Strom. Es wäre ein Anreiz, beispielsweise seinen Eigenverbrauch so zu planen, dass der ins Netz abgegebene Reststrom gut verkauft werden kann. Sogar für einen lokalen Stromspreicher wäre es ein Anreiz, netzdienlich zu arbeiten.
Insgesamt weiß man ja, was von Wahlprogrammen zu halten ist: Sie sind nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben werden. Man erinnere sich nur an die Mehrwertsteuerdiskussion 2002: Jeder, der denken konnte, wusste, das sie kommt. Schröder stritt das ab, bis er gewählt wurde, dann tat sich doch – völlig überraschend! – ein Loch auf, das sich nur mit einer Mehrwertsteuererhöhung stopfen ließ. Es gibt sicher Wähler, die man sich mit so dreisten Lügen sichern kann. Die Welt will betrogen werden. Diese Idee von Herrn Scholz, so begrüssenswert sie wäre, entlarvt sich schon durch ihre hanebüchene Begründung als heiße Luft.
JCW sagt.
An sich geht es in die richtige Richtung, wenn der Staat zumindest einen Teil der EEG-Umlage übernimmt, und zwar den, der für EEG-Vergütungen anfällt
@ JCW
Und was bleibt dann noch ???
https://strom-report.de/download/eeg-umlage-boersenpreis-industrierabatt/
Vergütung lt Grafik 42%
Die 20% für die Befreiung der Industrie, fallen automatisch weg. Wo die 23% für Rückgang der Börsenpreise hinfließen sollen, wird auch nur peinlich zu erklären sein, genau so ist es mit den restlichen 15% die irgendwo versanden.
Da werden die Lobbyisten schon eifrig am überlegen sein, wie sie einen Einblick in diese energiepolitische Volksverdummung verhindern können.
Mit diesen Zahlen und Fakten ist auch meine Behauptung belegt, dass nach dem „Kosten/Nutzen System, wie es bis 2010 angewandt wurde, die EEG Umlage heute kein Thema mehr wäre
Die oben verlinkte Grafik – Zusammensetzung der Umlage – , stammt von 2014
Die 2,184 Cent, die bei meiner obigen Rechnung noch übrig sind ist der Merit Order Effekt von 4 Jahren, der nicht berücksichtigt wurde. Die 2,184: 4 = 0,546 Das ist etwa der jährliche Merit Order Effekt, der nicht als Nutzen den Kosten kompensierend gegenüber gestellt wird.
Wer sich damit beschäftigt, bekommt das im Folgenden mit Zahlen belegt.
Von offiziellen Stellen kann man erfahren, dass ein Durchschnittshaushalt jährlich mit 220 bis 240 Euro durch die EEG Umlage belastet wird. An gleichen Stellen wird empfohlen, zu den Anbietern zu wechseln , die die gesunkenen Börsenpreise ( Merit Order Effekt ) an ihre Kunden weitergeben, weil man da bis zu 300 Euro im Jahr sparen könnte.
Der Merit Order Effekt bei der Preisbildung wurde u.a. vom Fraunhofer Institut jährlich mit 0,5 bis 0,8 Cent/kWh ermittelt. Wenn der seit 2010 nicht kontraproduktiv der Umlage zugeschlagen , sondern gerechterweise bei den jährlichen Erhöhungen kompensierend abgezogen worden wäre , hätten wir heute eine EEG Umlage von „Null“, was mit der Empfehlung – 220/240 zu 300 bestätigt ist.
Die schwarze Umlagen Kurve auf dem bekannten Video vom Ex Chef des Fraunhofer Institutes, würde nicht, weg von den gelben Vergütungsbalken nach oben laufen, sondern nach unten, gegen „Null“
Siehe hier:
Hätte wäre wenn!
@Hans Diehl, es wäre wirklich hifreich für die Diskussion, wenn sie sich von der ständig rückwärts orientierten Argumentation, auch wenn diese denn als richtiger und nachvollziehbarer einzustufen wäre, verabschieden könnten.
Danke
@ Thomas.
Na… dann machen Sie doch mal einen Vorschlag, wie Sie die Energieende gestalten wollen, ohne die Erneuerbaren wieder in den Prozeß mit einzubeziehen, wie das bis 2010 der Fall war.