Das Kohlekraftwerk „Walsum 9“ von Steag in Duisburg wird im Juli endgültig stillgelegt. Ab diesem Zeitpunkt darf in dem Kraftwerk keine Kohle mehr verfeuert werden, da die Bundesnetzagentur den Antrag auf Feststellung der Systemrelevanz am Donnerstag ablehnte. Die Prüfung des Antrags von Amprion zum Weiterbetrieb des Kohlekraftwerks habe ergeben, dass es Alternativen gebe und „Walsum 9“ nicht für einen sicheren Betrieb des Übertragungsnetzes erforderlich sei, hieß es von der Bonner Behörde.
Schaltmaßnahmen im Netz seien nach deren eigenen Berechnungen von Amprion zur Entlastung der Leitungen in den kritischen Netzsituationen ausreichend. Die Übertragungsnetzbetreiber hatte diese vorgelegt, nachdem die Bundesnetzagentur ihn aufgefordert hatte, alternative Handlungsoptionen zu untersuchen. Vor diesem Hintergrund stufte die Bundesnetzagentur das Kohlekraftwerk als nicht erforderlich für die Sicherheit des Stromnetzes ein. „Damit besteht kein sachlicher Grund, die endgültige Stilllegung der Anlage zu unterbinden“, hieß es weiter.
Steag hatte sich in der ersten Ausschreibungsrunde aus dem September 2020 eine Stilllegungsprämie für das Kohlekraftwerk „Walsum 9“ gesichert. Die von der Bundesnetzagentur bezuschlagte Gebotsmenge lag bei 370 Megawatt. Insgesamt waren bei der Auktion elf Gebote für die Stilllegung von Kohlekraftwerkskapazitäten mit knapp 4788 Megawatt erfolgreich. Der Höhe der Zuschläge bewegte sich 6047 und 150.000 Euro pro Megawatt.
Der Energiekonzern prüft derzeit den Standort Walsum als Hub für die Sektorenkopplung zu nutzen. Unter anderem werde aktuell mit weiteren Partnern aus der Großindustrie die Errichtung eines Wasserstoff- und Sauerstoff-Hubs mit einer Elektrolyse-Leistung von 100 Megawatt geprüft. Außerdem untersuche Steag zur Speicherung erneuerbarer Energien den Bau einer Speicherplattform mit einer Leistung von bis zu 150 Megawatt. Aktuell sei am Standort bereits ein Batteriespeicher mit 15 Megawatt installiert.
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„Schaltmaßnahmen“ oder anders ausgedrückt, es werden Lasten abgeschaltet. Schön wenn man von vornherein plant seine Handlungsspielräume auf Kosten der Versorgungssicherheit einzuengen.