ESCM fordert 20 Milliarden Euro für den Wiederaufbau der Solarindustrie in Europa

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Einst war Europa das Herz der Solarindustrie. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Mittlerweile sind die asiatischen Länder, allen voran China, bei der Fertigung von Photovoltaik-Produkten weit voraus. Während dort Produktionen im Gigawatt-Maßstab entstehen, ist die europäische Solarindustrie nur noch kleinteilig zu finden. Allerdings gibt es auch in Europa viele Pläne für großskalige Fertigungen, die allerdings unter deutlich schwierigen politischen und finanziellen Bedingungen realisiert werden müssen.

Der European Solar Manufacturing Council (ESMC), ein Zusammenschluss von Herstellern, Anlagenbauern und Forschern in Europa, hat ermittelt, dass 2019 nur etwa 11 Prozent des Siliziums, 1 Prozent der Ingot und Wafer, 0,4 Prozent der Solarzellen und 4 Prozent der Solarmodule im globalen Kontext in Europa hergestellt wurden. Immerhin entfällt auf Europa aber 15 Prozent des weltweiten Photovoltaik-Zubaus. Viele Solarmodule müssen daher importiert werden und die Nachfrage steigt aktuell in vielen europäischen Ländern weiter an.

Vor diesem Hintergrund fordert ESMC in einem Statement, dass 20 Milliarden Euro aus der „EU Recovery and Resilience Facility“ in eine Renaissance der Photovoltaik-Produktion in Europa fließen sollen. Der Fonds, der als Wiederaufbauprogramm der Wirtschaft in der Post-Corona-Ära fungiert, ist mit 700 Milliarden Euro ausgestattet. 37 Prozent der Mittel sollen für Cleantech ausgegeben werden und die EU-Mitgliedsstaaten bis Ende April ihren Input für die Verwendung der Mittel liefern. Die 20 Milliarden Euro wären also gerade einmal drei Prozent der verfügbaren Gelder, die für einen Wiederaufbau der Solarindustrie in Europa genutzt werden sollten.

In unserer Printausgabe vom September 2020 des pv magazine Deutschland haben wir 10 Konsortien vorgestellt, die große Pläne zum Aufbau von Produktionen im Gigawattmaßstab in Europa für die komemnden Jahre haben.

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„Die europäische Photovoltaik-Industrie leidet unter einem Mangel an strategischen politischen Prioritäten“, wie es vom ESMC weiter heißt. Mit der Importabhängigkeit gingen große wirtschaftliche Werte verloren. Von einer Renaissance der europäischen Solarindustrie würde daher die gesamte Region profitieren.  „Indem man die Situation energisch umkehrt und der PV-Industrie die Möglichkeit gibt, den europäischen Markt zu beliefern, kann Europa wieder die Kontrolle über seine Energiewende übernehmen und seine Widerstandsfähigkeit verbessern“, erklärt der ESMC-Vorsitzende Eicke Weber.

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass sich Europa nicht zu sehr von Materialimporten abhängig machen dürfe. Es sei von strategischer Bedeutung für die Länder, regionale und lokale Photovoltaik-Wertschöpfungsketten zu haben. ESMC fordert, dass mindestens 75 Prozent des Photovoltaik-Zubaus in Europa aus heimischer Produktion gedeckt werden sollte. Zwei Drittel der in Europa produzierten Photovoltaik-Produkte sollten exportiert werden. In der Konsequenz würde dies den Aufbau von 60 Gigawatt an Fertigungskapazitäten bis 2026 in Europa bedeuten. So ließe sich das derzeitige Handelsdefizit von 10,5 Milliarden Euro bei Solarzellen und -modulen in einen lokalen Photovoltaik-Fertigungswert von rund 50 Milliarden Euro verwandeln. Zudem könnten so in Europa etwa 178.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. „Basierend auf der aktuellen Marktsituation gibt es ein hervorragendes Zeitfenster von zwei bis vier Jahren, um eine wettbewerbsfähige Photovoltaik-Herstellungskette wieder aufzubauen, da ein globaler technologischer Wandel von PERC-Zellen zu anderen Technologien wie Heterojunction- oder TOPCON-Zellen stattfindet“, heißt es vom ESMC weiter.

Die vorgeschlagene Unterstützung auf dem Wiederaufbaufonds der EU sollte auf drei wichtige Säulen ausgerichtet sein: Photovoltaik-Fertigungsanlagen und -Infrastruktur, Forschung und Entwicklung und die Einführung neuer Produkte sowie spezielle Finanzfonds. 20 Milliarden Euro würden einen echten Durchbruch für die europäische PV-Fertigungsindustrie sicherstellen, so die Vereinigung weiter.

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