Der Kronprinz von Saudi-Arabien, Mohammad bin Salman bin Abdulaziz, gab am Donnerstag bekannt, dass Stromabnahmeverträge für sieben große Photovoltaik-Projekte in verschiedenen Regionen des Königreichs von der Regierung und mehreren ungenannten Entwicklern unterzeichnet worden sind. „Die Leistungskapazität dieser Projekte, zusätzlich zu den Projekten von „Sakaka“ und „Dumat Al-Jandal“, wird sich auf mehr als 3.600 Megawatt belaufen“, sagte er in einer Erklärung. Er fügte hinzu, dass eines der Projekte – das 600 Megawatt Projekt „Al Shuaiba PV IP“ – Strom zu einem weltweit rekordverdächtig niedrigen Preis von 0,0104 US-Doller pro Kilowattstunde verkaufen wird. Das Projekt ist vom Energieministerium in Runde 2 des Ausschreibungsprogramms bezuschlagt worden, das unter dem Dach des Nationalen Programms für erneuerbare Energien (NREP) des Landes stattfindet.
Die Kapazität von 3,6 Gigawatt bezieht sich auf die kumulierte installierte Leistung, die in den ersten beiden Runden des Förderprogramms vergeben wurde, einschließlich des Solarparks „Sakaka“, das im November 2019 an das Netz angeschlossen wurde, und des 1,5-Gigawatt-„Sudair“-Projekts, das in direkten Verhandlungen mit den saudi-arabischen Behörden entwickelt wird.
„Es werden weitere Projekte für erneuerbare Energien im gesamten Königreich folgen, die wir zu gegebener Zeit bekanntgeben werden“, erklärte der Kronprinz, ohne weitere Details zu den Ergebnissen der zweiten Runde zu nennen. An dieser hatten sich zunächst 250 Bieter beteiligt. Im Juli teilte REPDO mit, dass die Zahl der Bieter auf 60 Unternehmen eingegrenzt wird, von denen 28 ihren Hauptsitz in Saudi-Arabien haben.
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Und genau deshalb sind Wasserstoffallianzen so sinnvoll. Zu diesem Preis ist Energie in Europa schlichtweg nicht produzierbar – und das wird auch immer so bleiben. Selbst wenn über den Umweg H2 über 50% der Primärenergie verloren gehen – so what? Immer noch günstiger – und vor allem ohne Flächenversiegelung fruchtbarer Äcker.
Sie haben ja recht, dass man H2 en gros dort solar produzieren sollte, wo das Sonnenangebot hoch und die Böden landwirtschaftlich nur schwer nutzbar sind, also beispielsweise in den Wüsten der arabischen Halbinsel. Auch dass diese Länder bisher ihren eigenen Energiebedarf noch nicht erneuerbar decken, steht dem nicht entgegen – im Gegenteil, da ergeben sich Synergieeffekte, wenn beides zugleich angepackt wird. Es ist nur eine Frage des verfügbaren Kapitals, und da ist ja bekannt, dass in den Industrieländern händeringend nach Möglichkeiten gesucht wird, sinnvolle Investitionen tätigen zu können. Gerade für die alternden Gesellschaften wäre es sehr sinnvoll, jetzt noch Investitionen zu bezahlen, die dann aufwandsarm in den nächsten Jahrzehnten Leistungen erbringen, mit deren Hilfe die Alten ihren Lebensstandard halten können ohne die nachrückende zu kleine Generation in die Erschöpfung zu treiben.
Womit Sie nicht recht haben: Freiflächen-PV versiegelt keine Flächen. Eine PV-Anlage auf einem Acker lässt Pflanzenwuchs zu, lässt Wasser versickern und es bildet sich dort eine Humusschicht und die Bodenflora verbessert sich. Auch die durch landwirtschaftliche Intensivnutzung verschuldete Bodenverdichtung wird durch Frostaufbruch wieder etwas rückgängig gemacht. Dabei ist die Flächeneffizienz ca. 30 mal höher, als mit Energiemais, der dazu als Lebensraum für Tiere (im Gegensatz zu Wald) praktisch wertlos ist.
Jedes Land ist gut beraten, in wichtiger Infrastruktur, wozu die Energieversorgung gehört, einen ausreichenden Autarkiegrad anzustreben, wie man gerade in der Corona-Krise gesehen hat. Und da sind ja noch viel schlimmere Keime denkbar. Gerade in dieser Anfangsphase ist es gut, wenn wir auch hier H2-Elektrolyseanlagen entwickeln und aufbauen. Um genügend Deckungsgrad in der Stromversorgung durch direkt genutzte Erneuerbare zu haben, werden wir hier erhebliche Überkapazitäten aufbauen müssen. Der dabei zwangsläufig entstehehende Überschussstrom wird auch am sinnvollsten in H2 umgewandelt, denn um ihn zu vernichten, ist er zu wertvoll. Durch die Mechanismen an der Strombörse wird er immer genau so viel kosten, dass auch hier Elektrolyseanlagen wirtschaftlich betrieben werden können.
Erstmal alle Dächer mit PV ausstatten und die Windkraft auf dem Meer ausbauen. Ich bezweifle, dass wir dann noch großartig überdachte Äcker benötigen. Wir müssen dann nur noch überlegen wie wir die Überschüsse für den Winter speichern. Ich denke es wird auf Methan hinauslaufen, das in der Nähe von Gaskraftwerken produziert und gelagert wird.
Was auch immer im Ausland dann für 1 Cent produziert wird, kann uns dann aber auch nur Recht für den Winter sein. Also das was günstiger ist, wird sich durchsetzen. Sagt ja keiner, dass wir unbedingt alles in der EU produzieren müssen.
Wasserstoff benötigt 9 Liter Wasser pro kg in der Herstellung und der Transport ist nur über den Umweg Ammoniak sinnvoll und teuer. Wasserstoff ist nur für die Industrie sinnvoll, im Verkehr hat es nichts zu suchen.
Wieso sollten wir den Saudis noch Geld hinterher werfen, nur weil wir es die letzten 70 Jahre getan haben? Wir haben ausreichend Dächer für PV frei und unsere E-Autos können bidirektional als Pufferspeicher genutzt werden. Autokratische Systeme gehören weg und nicht subventioniert.
Fruchtbare Äcker hin oder her,
jetzt müssen alle möglichen Standorte für Solarenergie genutzt werden.
Für den Endenergiebedarf der Welt werden lediglich 1 % der zur Verfügung stehenden Landwirtschaftlichen Nutzflächen mit Solarmodulen bedeckt.
Wir haben also die Chance die Klimakriese noch abzuwenden.
Unterm Strich werden sogar noch Flächen frei, da man merken wird das Bioenergiepflanzen viel zu ineffizient sind.
Ob der Cent haltbar ist, wird die Realität beweisen müssen. Zahlen bei der Planung/ Ausschreibung sind was anderes als Zahlen in der Realität. Wenn der cent nicht reicht, geht die Gesellschaft kurz pleite, entledigt sich eines Teils der Kredite und produziert dann für das Doppelte weiter. Wobei 2 cent/kwh immer noch ein sehr guter Wert wären. Die Euphorie mit der Wasserstoffallianz teile ich nicht. Will man ernsthaft die Abhängigkeit vom Öl durch Abhängigkeit vom Wasserstoff aus dem Nahen Osten ersetzen? Man vergibt hier die Chance die Sektorkopplung mit Power2Gas auszubauen und so mehr Stabilität und Effizienz in unser Netz zu bekommen. Und zu guter Letzt müssen dann auch noch die Transportkosten von Saudi-Arabien nach Europa betrachtet werden. Unter dem Strich ist man dann wahrscheinlich auch bei den 4 Cent, zu denen auch in Deutschland Solarstrom hergestellt werden kann.
Was ist und die Grundlastanforderung der Industrie um Ballungsgebiete übers (Mittel-,) Hoch- bis Höchstspannungsnetz in Deutschland wert?
4-6ct/kWh Strompreisangebot (nicht Stromgestehungskosten) für jede Tageszeit?
@Gebr. Strohm
Wer einer Bevölkerung mit Regeln auferlegen kann, auf wehrlose Menschen Steine zu werfen, der muß dieser Bevölkerung vielleicht sogar ein autoritäres Regime bleiben, um damit Schlimmeres zu verhindern (ohne als Rechtfertigung unfähiger, opportunistischer Herrschaftsideologien mißverstanden zu werden; das kann man meistens, mit Gefühl und Verstand, klar voneinander trennen)? Ein schmaler Grat des Regelns in bestimmten Gegenden dieses Planeten.
Ich habe mal gerechnet.
Annahmen:
1 Cent/kWh
Ertrag in Saudi Arabien 2500kWh pro Jahr und qm
Anlagenkosten für 1qm Solarfläche 200€
In 1 Jahr wird pro qm für 25€ Strom produziert.
In 10 Jahren 250€ pro qm
Die Rechnung könnte aufgehen.
Ich habe auch mal nachgerechnet:
Mehr als 2000 kWh pro Jahr und kW wird die Anlage nicht produzieren. Und inkl. Netzanschluss (Kabeltrasse u. Umspannwerk) wird der Solarpark wohl kaum deutlich billiger als 400 € pro kW sein. Das heißt es dauert Minimum 20 Jahre (ohne Verzinsung!) bis sich die Anlage amortisiert hat?! Da stellt sich eher die Frage, ob die Module bei bis zu 50°C im Schatten nicht eher schlapp machen?!
Gibt es eigentlich zur Meldung eine offizielle saudische Quelle? Ich finde leider keine.
Grundsätzlich ist lokale Produktion sympathischer. Auf der anderen Seite müssen ja Länder wie z.B. Marokko, Algerien, Tunesien, Lybien, Ägypten etc. auch etwas produzieren und uns verkaufen können, wenn wir wollen, dass sie unsere Maschinen, Autos und Pharmazeutika kaufen.
Kommt hinzu, dass es von einer Art Hub in Algerien aus 3 Stränge von Erdgas-Pipelines nach Europa gibt (siehe ‚europäisches Gasnetz‘, eine über Sizilien, eine über Sardinien und eine über Spanien). Wenn man die entweder gemischt betreibt oder gelegentlich mal eine auf Wasserstoff umstellt, könnte man recht viel Energie günstig nach Europa befördern.
Im Moment scheint mir nur wichtig, dass man sehr breit abklärt und keine Option aus irgendwelchen politischen Dünkeln von Vornherein ausschliesst. Die genannten Länder in Nordafrika sind mindestens so akzeptabel wie die heutigen Partner für fossile Energie.
Dass es in den sonnenreichen Gegenden sinnvoll ist, die Energieversorgung auf solare EE umzustellen steht außer Frage. Derzeit wird bspw. im saudischen Königreich doch eher Öl und Gas verballert, um den immensen Energiehunger zu stillen.
Wie viele Jahre wird es wohl dauern, bis Marokko, Saudi-Arabien oder gar Chile (Patagonien mit seiner Windkraft) ihren Eigenbedarf komplett aus EE decken?
Vorher sind alle Meldungen über eine (billige !!!) Wasserstofflieferung aus diesen Gegenden nach Europa /Deutschland Phantastereien von Lobbyisten, die vor allem eines nicht wollen:
Dass sich Deutschland mit dezentraler Energieversorgung selbst unabhängig macht.
Gut, ein paar sind natürlich auch für Windräder – wenn diese nur woanders in der Welt stehen statt in Deutschland …
Pipelines für (Misch-)Wasserstoff?!?
H2 hat etwa 1/3 bis 1/4 des Energiegehaltes von Erdgas. Man muss also das mehrfache an Volumen transportieren … Geschenkt wird der Transport nicht und wenn der so (angeblich) billig hergestellte Wasserstoff dann endlich in Deutschland ist, ist er teurer, wie der vor Ort produzierte.
Wasserstoff wird heute zu >95% aus fossilen Energien hergestellt. Elektrolyse aus EE macht <2% der Produktion aus!
Bevor also der bestehende Bedarf an H2 nicht durch "grünen" Wasserstoff gedeckt wird ist es vollkommen unsinnig, zusätzliche Verbraucher zu etablieren. Abgesehen davon, dass sich die mobile Anwendung von H2 nie durchsetzen wird, da vollkommen unwirtschaftlich /unterlegen im Vergleich zur batterieelektrischen Mobilität. Von der derzeit miesen Umweltbilanz einmal abgesehen.
Keine Spedition ist bereit, die mehrfachen Kilometerkosten zu zahlen …