Wacker Chemie will grünen Wasserstoff produzieren

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Grüner Wasserstoff ist eines der großen Themen in diesen Tagen. Nun veröffentlichte Wacker Chemie, dass es mit seinem Projekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff und erneuerbarem Methanol in die nächste Auswahlrunde für eine EU-Förderung gekommen ist. Geplant sei der Bau einer Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 20 Megawatt mit Linde am Standort in Burghausen. Dort sei geplant mit Hilfe von erneuerbarem Strom grünen Wasserstoff zu produzieren. Zudem sei eine Syntheseanlage vorgesehen, in der der grüne Wasserstoff mit CO2 aus den eigenen Produktionsprozessen zu erneuerbarem Methanol weiterverarbeitet werde, hieß es am Mittwoch. Die Kapazität dieser Anlage soll bei 15.000 Tonnen jährlich liegen.

Wacker Chemie zufolge liegt die Investitionssumme für den Anlagenkomplex für das Projekt „Renewable Hydrogen and Methanol (Rhyme) Bavaria“ bei 100 Millionen Euro. Beim Bundesumweltministerium und der EU seien Förderanträge eingereicht worden. Sie lägen im höheren zweistelligen Millionenbereich, hieß es weiter.

Die EU fördert solche Projekte über ihren Innovation Fund, der für die Dekarbonisierung energieintensiver Industrieprozesse Zuschüsse von insgesamt 10 Milliarden Euro bis 2030 vorsieht. In der Vorauswahl habe sich Wacker Chemie nun gegen mehrere hundert andere Vorhaben in Europa durchgesetzt. Für die nächste Runde werde ein detaillierter Förderantrag erarbeitet. Im Falle einer Genehmigung könnte der Bau der Anlagen bereits Anfang 2022 beginnen. Die Inbetriebnahme wäre dann Wacker Chemie zufolge noch vor Jahresende 2024 möglich. Mit dem neuen Verfahren könnten die CO2-Emissionen im Vergleich zu den bestehenden Herstellungsprozessen um etwa 80 Prozent gesenkt werden.

Wasserstoff ist dafür nach unserer Überzeugung ein essenzieller Baustein – sei es als Energieträger, als Rohstoff oder als Reduktionsmittel. Da sich ein solcher Anlagenkomplex gegenwärtig wirtschaftlich aber nicht selbst trägt, ist die beantragte Förderung eine zwingende Voraussetzung dafür, dass wir dieses zukunftsweisende Vorhaben umsetzen können,“ sagte Wacker-Vorstandschef Rudolf Staudigl. Langfristig seien für einen profitablen Betrieb solcher Anlagen große Mengen von Strom aus erneuerbaren Energien zu international wettbewerbsfähigen Preisen von weniger als vier Cent pro Kilowattstunde nötig. Ohne diese lasse sich „ein erfolgreicher, großtechnischer Einstieg in die Wasserstofftechnologie nicht realisieren“, so Staudigl weiter.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sprach von einem Leuchtturmprojekt, von dem die gesamte Industrie am Standort profitiere. Aus Sicht von Wacker Chemie stellt „Rhyme Bavaria“ nur den ersten Schritt zur Defossilisierung chemischer Prozesse und Produkte im bayerischen Chemiedreieck dar. Langfristig ließe sich der heute bereits bestehende Wasserstoffverbund in ein bayerisches Zentrum für grünen Wasserstoff überführen. Auf diese Weise könnten Produkte wie Silicone und Silizium für die Photovoltaik-Herstellung, aber auch Bau- und Treibstoffe in dieser Region perspektivisch klimaneutral hergestellt werden.

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