Das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) hat einen Statusbericht zur Agri-Photovoltaik in Deutschland publiziert. Die Straubinger Forscher haben in ihrem 88-seitigen Report verschiedene Aspekte der Agri-Photovoltaik-Anlagen beleuchtet. Dazu zählen die Landnutzungsrate, ein Vergleich der Anschaffungs- und Installationskosten mit konventionellen Photovoltaik-Freiflächenanlagen, eine Wirtschaftsbetrachtung, die rechtliche Lage, die gesellschaftliche Akzeptanz und der Forschungsbedarf. Zudem werden in dem Statusbericht politische Handlungsempfehlungen gegeben, die die kombinierte Nutzung von Flächen für die Landwirtschaft und Photovoltaik-Erzeugung langfristig voranbringen sollen.
Momentan ergibt sich noch ein sehr heterogenes Bild bei den Agri-Photovoltaik-Anlagenformen. Ihnen gemein sei, dass die Zwischenräume oder der Bereich unter den Photovoltaik-Modulen weiterhin für den Anbau nutzbar bleibt. „Landwirte können ihre Flächen in der Produktion halten, die sie zur Erzeugung von Futter- oder Biogaspflanzen sowie Marktfrüchten benötigen“, erläutert Maendy Fritz, Abteilungsleiterin am TFZ, die Ergebnisse. Bei der ökonomischen Betrachtung zeige sich, dass die Agri-Photovoltaik-Anlagen „derzeit tendenziell teurer“ seien. Zudem könne weniger Strom pro Fläche erzeugt werden. Positiv seien jedoch die bauartbedingten Effekte der Agri-Photovoltaik-Anlagen. Sie könnten die Pflanzenproduktion durch Verschattungseffekte bei hohen Temperaturen unterstützen oder Sonderkulturen mechanischen Schutz vor Hagel und Sonneneinstrahlung bieten.
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In ihren Handlungsempfehlungen an die Politik fordern die Forscher des TFZ unter anderem eine Ausgleichsregelung, die bei der Versiegelung von Flächen greife. Damit könne die Wettbewerbsfähigkeit von Agri-Photovoltaik-Anlagen gegenüber klassischen Freiflächenanlagen erhöht werden, da sie nur einen geringen Prozentsatz für die Aufständerung der Solarmodule versiegeln. Zudem sollte eine Regelung gefunden werden, wonach weiterhin Direktzahlungen für die Landwirtschaft möglich sind, auch wenn auf der Fläche zusätzlich Solarstrom erzeugt werde. Mit dem EEG 2021 sind erstmals spezielle Kontingente für Agri-Photovoltaik-Anlagen in den Innovationsausschreibungen vorgehen. Sie müssen dort allerdings mit schwimmenden Solarparks konkurrieren, die nach Ansicht der TFZ-Forscher deutlich geringere Anschaffungs- und Betriebskosten haben. Von daher fordern sie eine Anpassung der Ausschreibungen und ein separates Kontingent für Agri-Photovoltaik-Anlagen.
Die Studie schließt mit klaren Handlungsempfehlungen an die Politik, um Agri-PV langfristig etablieren zu können. Demnach sollte die Ausgleichsregelung, die bei der Versiegelung von Flächen greift, für die Agri-PV anders gestaltet werden als für Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Nur ein geringer Prozentteil der Fläche würde durch die Aufständerung der Photovoltaikmodule versiegelt. Zudem bleibt die landwirtschaftliche Nutzung bestehen, weshalb für Agri-PV-Flächen weiterhin Direktzahlungen ermöglicht werden sollten.
Der Statusbericht ist aus Mitteln des bayerischen Landeslandwirtschaftsministeriums finanziert worden.
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Die Studie der Straubinger Forscher stellt leider nur ein Teil der verfügbaren Technologien im Bereich AgriPV dar. Andere bekannte Technologien mit Erfahrung in anderen Ländern sind nicht aufgenommen worden http://www.remtec.energy . Somit sind die Schlussfolgerungen bezüglich Wirtschaftlichkeit nur zum Teil anwendbar geben aber dennoch eine Richtung an.
Ein guter Bericht über die Geschichte und weltweite Verbreitung der Agri-Photovoltaik. Schön, dass auch die Nachteile klar benannt werden. Ganz besonders die Einkommensdiskrepanz zwischen Stromerzeugung und landwirtschaftlicher Produktion spricht eindeutig für PV-Freiflächenanlagen. Diese in Form von Biodiv-Solarparks wären mein Vorschlag, um mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, ohne das es zu Flächenkonkurrenz bei Nahrungsmittel- und Futterproduktion kommt. Die Fläche des Energiepflanzenanbaus bietet sich an, denn ein Wechsel von Photosynthese zu Photovoltaik bedeutet ca. 50 mal mehr Energie je Hektar und Jahr, plus Steigerung der Biodiversität, minus Düngung und Pflanzenschutzmitteleinsatz.
„Pflanzenschutzmittel“ entstammt dem Wording der Pestizidindustrie. „Pestizide“ trifft es besser.
Energiepflanzenanbau bringt dem Klima gar nichts, höchstens der Agrar-Industrie. Wenn wir alle Flächen der Energiepflanzen mit PV (1:50) bestücken und den Rest der Natur zurückgeben (z.B. Parks, Wälder), dann bin ich sogar mit Agrar PV voll einverstanden. Es gibt in den grossen Wüsten genügend Flächen für Solarparks. Da müssten wir nicht unsere Böden damit verbauen.
A. S. : Wir müssten maximal 4% der landwirtschaftlichen Fläche belegen. Da sollte man natürlich die nehmen, die durch Intensiv-Landwirtschaft besonders mitgenommen sind. Nach 20-25 Jahren haben die sich durch Humusbildung, Staubeintrag, Bodenbakterien etc wieder erholt. In den Wüsten dieser Welt wird man vor allem grünen H2 produzieren. Ob mit PV oder eher mit Algen o. ä., das wird sich noch zeigen.
@ Andreas Schnyder
Die dringend benötigte Transformation kann gut in Deutschland vorran gebracht werden.In Afrika eher nicht.
Vorraussetzung dafür sind allerdings große Mengen erneuerbarer Strom der idealer Weise
mit möglichst wenig Förderung erzeugt wird. Also auch Freiflächensolar.
Wenn in 30 Jahren die Solarenergie aus Afrika kommt können Solarparks in kürzester Zeit
problemlos abgebaut werden.
Nach einer Aufkalkung steht die Landwirtschaftliche Fläche dann ausgeruht wieder zur Verfügung.
In Deutschland gibt es ca 17 Millionen Hektar Landwirtschaftliche Nutzfläche.
Für eine echte Transformation benötigen wir einen Solar Zubau in Höhe von 150 GW.
Der Flächenbedarf beträgt somit weniger als 1 % der LN.
Abteilungsleiterin der TFZ Maendy Fritz : “ Landwirte können auf den Flächen weiterhin Biogaspflanzen anbauen “
Der Vorschlag ist Nonsens.
Das sind die Gründe :
Stromertrag Freiflächen PV = 1 000 000 kwh Strom pro Jahr EEG Vergütung : 0 cent je kwh Stromertrag Agro PV = 333 000 kwh Strom pro Jahr Nötige EEG Vergütung : ca. 7 cent/kwh
Anbau und Ernte der Biogaspflanzen ist erheblich aufwändiger und teurer,
dadurch für den Bauern unwirtschaftlich,selbst wenn er die Fläche gratis nutzen dürfte.
Zusätzlich besteht ständig das Risiko etwas an der Solaranlage bei den Landwirtschaftlichen Arbeiten zu beschädigen.
Pflanzenbauliches Problem :
Es können nur Streifen beackert werden. In den unbearbeiteten Flächen an den Pfosten können sich Wurzelunkräuter, z B . Quecke etablieren was dazu führen kann das der Ackerbau dort aufgegeben werden muss.
Es macht keinen Sinn dafür Förderung auszugeben das man auf 2 Drittel (666 000 KWH) des Solarstromertrages pro Hektar und Jahr verzichtet,
um dann Biogaspflanzen aufwändig anzubauen und damit bestenfalls 20 000 kwh je Hektar und Jahr zu erzeugen .
Das alles mit Hilfe von Wasser, Dünger,Pflanzenschutz, Diesel, Methanverluste in die Atmosphäre entweichen, Maschinenaufwand,Erosionsgefahren durch den Streifenanbau, weniger Lebensraum für Flora und Fauna.
Womit hat sich Frau Fritz eigentlich beschäftigt?