Die öffentliche Diskussion zum Strompreis wird seit Jahren von der einseitigen Sicht auf die Belastung durch die EEG-Umlage für erneuerbare Energien dominiert. Ich möchte heute, nach 20 Jahren EEG den Blick darauf lenken, warum „wir“ das gemacht haben, was wir dafür bekommen haben oder in absehbar naher Zukunft bekommen werden, und worauf wir stolz sein können.
2000, im Jahr der Einführung des EEG durch die damalige rot-grüne Bundesregierung stammte der deutsche Strommix zu rund 90 Prozent aus nicht regenerativen Energien, davon zu zwei Dritteln aus Kohle-, Erdgas- und Öl- und zu einem Drittel aus Atomkraftwerken. Erneuerbare lieferten knapp 7 Prozent, mit fast nur Wasser- und etwas Windkraft.
2010 – nach 10 Jahren EEG war der fossil-atomare Anteil „nur“ auf knapp 80 Prozent gefallen und der Erneuerbaren-Anteil um die gleichen 10 Prozent auf knapp 17 Prozent angestiegen, vor allem durch die schon herangereifte Windkraft und Bioenergie. Photovoltaik, damals ein vermeintliches Musterbeispiel besonderer Förder-Ineffizienz lag bei unter 2 Prozent.
Bis dato waren kumuliert bereits 62 Milliarden Euro an die EEG-Einspeiser vergütet worden, eine für die Kritiker im Vergleich zum Ergebnis unerhört hohe Summe, die aber in Wahrheit pro Jahr gerechnet im Promille-Bereich des deutschen Bruttoinlandprodukts liegt. Vorgeblich zu hohe Kosten und geringer Klimanutzen – Scheinargumente der fossil-atomaren Beharrungsfraktion, mit denen sie seit 2000 gegen das EEG und die Erneuerbaren insgesamt zu Felde zieht. Im Oktober 2010 gelang ihrer beharrlichen Lobbyarbeit mit den Laufzeit-Verlängerungsbeschlüssen der zu dieser Zeit schwarz-gelben Bundesregierung allerdings der Coup der Rücknahme des Atomausstiegsgesetzes von 2000, eine politische Fehlentscheidung, die nach Fukushima 2011 sofort wieder einkassiert wurde. Trotzdem werden auch für eine erneute Atomrenaissance heute wieder Stimmen laut. Der Mensch ist dumm und lernt nicht.
Zurück zu der eingangs gestellten Frage: Was haben wir denn von den seit 2000 angeblich so wenig effektiv in die Zukunft investierten EEG-Milliarden?
Natürlich zunächst einmal, das ist der erste und gut sichtbare Gewinn, die nach weiteren zehn Jahren EEG inzwischen nicht mehr wegzudiskutierende fortschreitende Dekarbonisierung und Denuklearisierung unseres Stromsystems. Mit schon 45 Prozent Erneuerbaren-Anteil 2020, der seit 2018 jährlich um 5 Prozent absolut gestiegen ist. Und mit einem Beitrag der Photovoltaik, der in der Vor-Osterwoche 2020 sogar im Wochenmittel 23 Prozent erreichte. Die innerdeutsche Photovoltaik war in dieser Woche der stärkste Stromlieferant vor Wind-, Kohle- und Atomstrom und allen anderen Quellen, und trug in den ersten 9 Monaten des Jahres 2020 mehr zur Deckung des Strombedarfs bei als alle noch betriebenen 6 Atomkraftwerke zusammen! Phänomenal und weiter so!
Photovoltaik – eine Technologie, deren Förderung in Deutschland laut dem früheren RWE-Chef Jürgen Großmann (2012) so sinnvoll sei wie Ananas züchten in Alaska. Wobei auch letzteres Realität werden könnte, wenn man RWE & Co. so weitermachen lassen würde wie bislang.
Der zweite Gewinn, den wir heute einfahren, ist weniger unmittelbar sichtbar und von vielen noch unbemerkt. Nämlich der, dass wir mit der EEG-Förderung auch schon in der Periode 2000 bis 2010 den Grundstein der revolutionären Entwicklung einer zu niedrigsten Kosten verfügbaren „neuen“ regenerativen Energiequelle gelegt haben. Und zwar unserer guten alten, inzwischen neuen Photovoltaik, die dabei ist, bei gleichzeitig fast unbegrenztem Potenzial in Richtung 1 Cent/Kilowattstunde Stromgestehungskosten zu marschieren und sich damit zur kostengünstigsten Stromquelle aller Zeiten zu entwickeln. Was 2020 sogar der bislang ewiggestrigen IEA aufgefallen ist. Eine aus meiner Sicht global gesehen noch viel bedeutendere Entwicklung für die Energiewende als der direkte Impact des EEG auf einen steigenden Erneuerbaren-Anteil im deutschen Strommix.
Wie kommt das deutsche EEG 2000 zu dieser zweiten, ungeheuren Wirkung?
Sofort von Beginn an regte die Investitionssicherheit für Erneuerbare-Energien-Anlagen, die das EEG erstmals geboten hat, nicht nur die Marktnachfrage nach solchen Anlagen, sondern auch die Investitionstätigkeit der damals sozusagen schon in den Startlöchern stehenden deutschen und europäischen Photovoltaik- und Wind-Industrie stark an. Wer es schaffte, seine Solarzellen und Module, Wechselrichter, Photovoltaik- und Windkraftanlagen zu Preisen anzubieten, die den Kunden Stromgestehungskosten unterhalb der EEG-Vergütungen ermöglichten, hatte über große Teile der 2000er Jahre quasi eine Abnahmegarantie für die produzierten Erneuerbaren-Stromerzeugungskomponenten. Möglichst mit einer Gewinnmarge natürlich, sonst wäre das Geschäftsmodell nicht wirtschaftlich nachhaltig gewesen. Das war im EEG eingebaut und explizit so gewollt, um eine nicht mehr von staatlichen Subventionen abhängige Kontinuität beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu erreichen.
Solon, Ersol, Q-Cells, Solarworld, Enercon, Nordex, Vestas und vielen anderen Solar- und Windherstellern der ersten Stunde gelang das nach einer gewissen Anlaufzeit, und die darauf folgenden, relativ langfristig „abgesicherten“ Wachstums- und Gewinnaussichten lockten Investoren in die zudem noch „grüne“ junge Erneuerbaren-Technologiebranche. Börsengänge und Banken befeuerten mit weiteren Mitteln die zunächst über Jahre phänomenale Expansion der Fertigungskapazitäten und des Markts.
Mit dieser Expansion ging eine Kostenreduktion für die Herstellung der Erneuerbaren-Komponenten wie Solarmodule und Windkraftanlagen, und damit eine Abnahme der Erneuerbaren-, insbesondere Photovoltaik- und Wind-Stromgestehungskosten einher, im EEG mit einer jährlichen Degression der Vergütungssätze bereits antizipiert.
Bei der Photovoltaik, auf die ich mich im Folgenden fokussiere, führte die fortlaufende Kostendegression von vor etwa 15 Jahren noch zehnmal so hohen zu heutigen Großabnehmerpreisen von 20-25 Cent/Wattpeak für gute Standardmodule, und die Diskussion dreht sich derzeit schon darum, wann das 10 Cent/Wattpeak-Modul kommt. Die Photovoltaik-Stromgestehungskosten erreichten 2020 wie man entsprechenden Ausschreibungsergebnissen entnehmen kann bei mittelgroßen Freiflächenanlagen hierzulande 4 bis 5 Cent/Kilowattstunde, und bei wirklich großen Photovoltaik-Installationen in sonnenreichen südlichen Ländern bereits 1,1 bis 1,2 Cent/Kilowattstunde – historische Tiefstpreise für nicht mehr nur Erneuerbaren-Strom, sondern bereits damit oder unmittelbar absehbar günstiger als die aller anderen bekannten, fossilen bis atomaren Stromerzeugungs-Technologien! Keine Fake News, sondern Realität, wie man in den Berichten über zwei Gigawatt-Ausschreibungen 2020 in Abu Dhabi und Portugal nachlesen kann. Die 1 Cent/Kilowattstunde-Grenze wird mit weiterer Kostendegression nach Norden wandern, so dass wir diesen magischen Wert in wenigen Jahren auch in Mitteleuropa erreichen werden.
Die Kostenreduktion ist also über die letzten 20 Jahre bis zu diesem historischen Meilenstein weitergelaufen, sogar schneller als damals erwartet und angetrieben von einem enormen Wachstum der Produktionskapazitäten und -mengen sowie der installierten Photovoltaik-Leistung. Was allerdings in den Jahren mit dem richtig großen Mengenwachstum von mehreren 10 bis über 100 Gigawatt Photovoltaik-Produktion und -Installation pro Jahr ab etwa 2011 bis 2012 nicht mehr von Deutschland geleistet wurde.
Diese zweite Phase des Wachstums und die damit einhergehende revolutionäre Kostenreduktion bis heute haben wir im wesentlichen China zu verdanken. Mit dem enormen Kapazitätsausbau der chinesischen Solarindustrie, deren Mengenströme schnell außerhalb Chinas nicht mehr aufgenommen werden konnten und die deshalb zwischenzeitlich in den Aufbau großer Photovoltaik-Anlagenkapazitäten im eigenen Land gelenkt wurden, hat vor allem China das Marktwachstum gestemmt, von dem heute die ganze Welt mit niedrigen und wettbewerbsfähigen Photovoltaik-Preisen profitiert. In China erreichten die Photovoltaik-Installationen 2017 rund 53 Gigawatt, mehr in einem einzigen Jahr als in Deutschland bis dato insgesamt installiert war.
Leider hat diese Entwicklung als „Kollateralschaden“ das Aus der europäischen Solarindustrie mit verursacht, wovon auch „mein“ ehemaliges Unternehmen Ersol-Bosch betroffen war. Die deutsche und europäische Solarindustrie scheiterte im globalen Verdrängungswettbewerb der 2010er Jahre und blieb restlos auf der Strecke, eine krasse Entwicklung nach dem hoffnungsvollen Start in den 2000ern natürlich.
Aber wir sollten das insgesamt Positive für die Energiewende sehen, die ja ein Thema für die ganze Menschheit und nicht die Industrie eines bestimmten Landes ist. Und dabei war auch unser Beitrag wichtig: Deutschland hat über sein EEG bis etwa 2012 die damals weltgrößten Photovoltaik-Installationen in einem Land bis in den Bereich von knapp 10 Gigawatt in einem Jahr geleistet, damit die Photovoltaik-Technologie und Industrie auch bis zu diesem Punkt wesentlich und mit führend entwickelt und die Basis für das gelegt, worauf die Chinesen dann mit ihrer Übernahme aufgesetzt haben. Man könnte sagen: „Wir haben gezeigt, wie es geht – das hat China sich angeschaut, übernommen und 10x+ größer weitergeführt“ – darauf können und sollten wir eigentlich auch stolz sein und nicht zu traurig ob des eigenen Endes.
China gebührt Dank für diesen Beitrag zur Energiewende, der so wie er abgelaufen ist sicherlich auch für dieses große Land nicht einfach war. Sie haben uns und anderen nichts „weggenommen“, sondern mit Investition von Verlusten und Förderungen etwas gegeben, was wir ohne sie nicht erreicht hätten.
Wobei ich fest davon überzeugt bin, und darin sehe ich die oben thematisierte zweite, größere Wirkung des EEGs, dass ohne unser Vorbild und den dadurch gegebenen Anstoß dazu diese Entwicklung nicht eingetreten wäre. Seid stolz darauf, und Dank an Hans-Josef Fell, Hermann Scheer und Eurosolar, den Solarenergie-Förderverein Aachen (heute SFV Deutschland), Investoren, industrielle Mitstreiter, Anwender und alle weiteren Politiker und Aktivisten, die mit dazu beigetragen haben!
— Der Autor Claus Beneking leitete von 2001 bis 2008 die Ersol Solar Energy AG (später Bosch Solar) und von 2014 bis 2015 die Reiner Lemoine Institut gGmbH (RLI). Sein Hauptinteresse gilt derzeit der Suche nach der besten Strategie für ein zu 100 Prozent erneuerbares Gesamt-Energiesystem. Der Beitrag verwendet gekürzte Auszüge aus dem noch nicht veröffentlichten Buch „aurora – Mein Leben in der Energiewende“ des Autors. —
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Überschrift zum Artikel.
Was wir für die EEG-Umlage bekommen haben: Seid stolz –
Alles richtig was der Autor schreibt, nur eines hat er vergessen, dass wir mit der EEG Umlage auch ein Kuckucksei ins Nest gelegt bekommen haben, nämlich die höchsten Strompreise in Europa. Aber nur deshalb weil man sich das Umlagenkonzept der Urväter , nämlich mit der „Kugel Eis“ , 2010 von Lobbyisten hat verstümmeln lassen.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Wie stolz könnten wir erst sein, wenn die Umlage noch nach dem ursprünglichen Konzept bei unter 3 Cent liegen würde, und wir mit die niedrigsten Strompreise in Europa hätten.
Ist es denn möglich dem Herrn D. den Dreisatz zu erklären?
Wenn für fast 50% des benötigten Stromes im Durchschnitt rd. 12-14 Cent/kWh gezahlt wird (jemand bekommt doch das Geld?), wie soll es möglich sein, dass dann für 100% des benötigten Stromes weniger als 3 Cent zu zahlen sind?? Selbst wenn die andere Hälfte nichts kosten würde, käme was raus?
Und ich sprechen hier noch nicht einmal von den Kosten der Speicherung, Umwandlung, Verteilung, Steuerung des EE-„Dauerstromes“.
@ Peter Rentfort.
Das hat „Ihnen“ doch der Diehl schon X-mal erklärt Sie dürfen nur nicht ständig die falsche Rechenart anwenden, nämlich nicht den Dreisatz, sondern die Mengenlehre.
Hier ein fiktives Beispiel, das ich mal bei einer Merit Order Untersuchung kopiert habe.
1) ohne EEG-Strom: Es werden an der Börse 100 kWh zu je 0,25€/kWh gehandelt. Das macht eine Gesamtpreis von 25,00€
2) mit EEG-Strom: Es werden 15 kWh nach EEG für durchschnittlich 0,30€/kWh eingespeist und an der Börse die restlichen 85kWh für nur noch 0,20€/kWh.
Der EEG-Strom kostet 4,50€, der an der Börse 17,00€, macht zusammen 21,50€, also 3,50€ weniger als ohne EEG-Strom! Obwohl der doch teurer ist… Zitat Ende.
Kosten/Nutzen, in Form des Merit Order Effektes lässt grüßen.
Hier die Zahlen dazu.
https://strom-report.de/eeg-umlage#eeg-umlage-auszahlung
Betrachten Sie sich die Grafik Entwicklung der EEG Umlage und der Einflussgrößen, dann werden Sie erkennen, dass für die Vergütungen 42% benötigt werden.
Rechnung:…..Gegenwärtige Umlage von 6,75 X 42% ergibt 2 ,835 Cent.
Peter Rentfort sagt:
Wenn für fast 50% des benötigten Stromes im Durchschnitt rd. 12-14 Cent/kWh gezahlt wird (jemand bekommt doch das Geld?),
@ Peter Rentfort.
Zäumen wir mal das Pferd von hinten auf, um Ihnen das paradoxe System näher zu bringen.
In 2021 sind die ersten und mit 50 Cent am teuersten vergüteten EEG Anlagen aus der Förderung gefallen, und trotzdem wäre die Umlage für 2021 um über 3 Cent gestiegen, wenn der Staat die sie nicht mit 10,8 Milliarden gedeckelt hätte.
Frage, ….wer hat, oder bekommt denn diese 10,8 Milliarden ???
Für diese Antwort benötigen Sie keinen Dreisatz., ich bin gespannt auf Ihre Antwort.
Sie meinen also die dreckigen Stromerzeuger?
Weil sie durch den zusätzlich produzierten EE-Strom weniger für ihren dreckigen Strom bekommen haben?
Oder vielleicht doch die EE-Erzeuger für die höheren Garantiepreise, also ohne Sorge über Preisentwicklungen?
Oder vielleicht die vielen Öko-Stromverkäufer?
Mit Mengenlehre und Paradoxa lässt sich vieles möglicherweise vernebeln.
Und dass die ominösen fast 50 % EE-Bedarfsdeckung ein absoluter Windei ist, ist mir auch schon klar.
Aber wenn sie einmal die gewünschten 85%-EE-Strom haben, dann kommen sie auch mit ihrer Para-Mengenlehre nicht mehr weiter.
Wobei sie dann natürlich sagen, mit der zweiten vorzuhaltenden Infrastruktur und der Speicherung, Umwandlung, etc. haben die „EE-Dauerstromversorger“ nichts zu tun.
Ganz anders natürlich als beim Atom die Entsorgung, die dort aber im Preis zumindest zum Teil enthalten war.
@ Peter Rentfort.
Für 2021 wäre die Umlage um 3 Cent gestiegen, wenn der Staat nicht mit 10,8 Milliarden Steuergelder gedeckelt hätte.
Falls es Ihnen nicht bekannt ist, mit der EEG Umlage werden die EE Strom Erzeuger vergütet. Die haben aber in 2021 keinen Cent mehr bekommen. Im Gegenteil die ersten und teuersten Anlagen sind 2021 aus der Förderung gefallen.
Nun meine Frage, wer hat die Milliarden bekommen.
Es ist unglaublich, wie hier jemand, der anscheinend das Diplom für die unsägliche Berechnung des EEG- Zuschlages erlangt hat, noch um die Würdigung mit einem Ritterschlag zu buhen versucht.
Ja, es gibt den Merrit-Order Effekt.
Ja, die seit 2010 eingeführte Berechnungsmethode ist alles andere als gerecht.
Und nuh?
EEG macht 6-7% des Strompreises aus; ob Umlage oder wie jüngst diskutiert möglichst abzufedern durch den Bundeshaushalt finanziert, lenkt doch nur von den strukturellen leider viel größeren Problemen ab.
Gibt es nicht dringendere Probleme beim Ausbau der Erneuerbaren, z.B. die Gestaltung eines sicheren Stromnetzes durch zwingende Bilanzierung des Versorgungsgebietes, differenziertes Speichermanagement, Einbindung von örtlichen Versorgern in die zukünftige Gestaltung des zu sichernden Versorgungsbereiches?
Warum regen wir uns nicht auf, über die immensen Kosten des Strompreises:
anteilig 25% für Steuern und Gebühren durch den Bund?
ca. 25% der Stromkosten für Ausbau und Erneuerung des Leitungsnetzes und der Stromleitungen?
Ist das wirklich gerechtfertigt, oder gäbe es Alternativen?
Wo bleibt der Blick auf das notwendige Kapazitätsmanagement, die erforderlichen Strom-Speicher und deren Finanzierung innerhalb des bestehenden Tarif-Jungels?
Wer wird das Stromnetz zukünftig verantwortlich managen, wenn der letzte KKW-Meiler das System verlassen haben wird und die großen Versorger nur noch als Energie-Verteiler agieren werden? Netzargentur?
Werden wir weiterhin bei offensichtlich unvermeidbarem Stromüberschuss die Energie in die umliegenden EU-Partnerländer kostenfrei oder mit einem zusätzlichen Bonus liefern?
Die Energie-Unternehmen der Partnerländer scheinen es mit ihren AKWs und auch KKWs offenbar beherrschen zu können, als unser Versorgungs-System.
Zu Ende gedacht scheint das bisher nicht!
Setzen sechs.!
Lasst uns bitte um dringender Probleme diskutieren.
Hallo,
bin zufällig auf die Seite gestossen.
Was soll der Quatsch mit Dreisatz usw. Wie sieht die betriebswirtschafliche Berechnung der Stromanbieter aus?
Die Windkraftbetreiber z. B. bekommen ca. 3 ct. pro bereitgestellte kW. Und der Rest?
Wie kommt dann der Lieferpreis von ca. 30 ct. pro kWh für die Verbraucher zustande. Ich hätte gerne mal eine unabhängige Kostenrechnung gesehen. Die Angaben auf der Stromrechnung kann man glauben oder auch nicht.
Das Problem ist doch wieder einmal die Privatisierung der kommunalen Betriebe (dasselbe in grün bei den Schlachthöfen Telekommunikationsunternehmen Krankenhäuser usw.). Diese streben eine Gewinnmaximierung an. Infrastuktur Unternehmen gehören in staatliche Hände .
Ein Krankenhaus z. B. muss kein Gewinn erzielen – die Leistung ist wichtig. Ich hoffe nur, dass die Wasserwirtschaft nicht auch noch komplett privatisiert wird.
Thomas sagt:
Es ist unglaublich, wie hier jemand, der anscheinend das Diplom für die unsägliche Berechnung des EEG- Zuschlages erlangt hat, noch um die Würdigung mit einem Ritterschlag zu buhen versucht.
Ja, es gibt den Merrit-Order Effekt.
Ja, die seit 2010 eingeführte Berechnungsmethode ist alles andere als gerecht.
Und nuh?
Warum regen wir uns nicht auf, über die immensen Kosten des Strompreises:
@ Thomas
Cool bleiben, dann verstehen Sie auch meine Beiträge, und merken, dass ich mich gerade über unsere Strompreise aufrege. Wenn die nämlich nach dem Kosten/Nutzen Prinzip Merit Order bereinigt wären, könnte die um 3 Cent/kWh niedriger sein.
Zu Ihrer Information, ich habe gerade dem Baden Württenbergischen Ministerpräsident die folgende Mail geschickt.
Sehr geehrter Herr Kretschmann.
Mit großem Interesse habe ich gelesen, dass Sie nach einem erfolgreichen Wahlergebnis, vorrangig die Strompreise senken wollen.
Nichts ist einfacher als das. Die EEG Umlage könnte mehr als halbiert werden, denn nur 42% der gegenwärtigen 6,50 Cent/kWh werden für die EE Vergütungen benötigt.
Lesen Sie die folgenden Artikel, und meine Kommentare dazu.
https://www.pv-magazine.de/2021/02/19/im-gespraech-mit-philipp-schroeder-industriestrom-mit-erneuerbaren-energien-billig-machen/
https://www.pv-magazine.de/2021/02/26/green-bonds-zum-ausbau-der-erneuerbaren-amortisieren-sich-und-koennen-dadurch-zurueckgezahlt-werden/
https://www.pv-magazine.de/2021/03/05/was-wir-fuer-die-eeg-umlage-bekommen-haben-seid-stolz-be-proud/#comments
Mit freundlichen Grüßen.
Hans Diehl
Ich hoffe Sie haben nichts dagegen einzuwenden
Hier wird hier leider ein permanenter Paradoxmengennebel aufgebaut.
Jeder kann aber selbst nachrechnen ohne Paradox zu werden, und auch z.B. bei Agora unter : „Stand der Dinge 2019“ die Zahlen nachlesen.
Die Bruttostromerzeugung war 605 TWh, davon aus EE-Erzeugung 242 TWh, darin mit EE-Vergütungsansprüchen von 33,16 Mrd.€.
(37 TWh von den gesamten 605 TWh gingen ins Ausland.)
Es blieben also 326 TWh in Deutschland brutto.
Für die 242 TWh EE errechneten sich also real gezahlte EE-Leistungen an EE-Erzeuger von 13,7 Cent/kWh. Diese Kosten reduzierten sich für die Verbraucher um erlöste 6,43 Mrd. € bzw. 2,7 Cent/kWh an der Börse durch Verkauf. Diese 2,7 Cent/kWh waren auch der Preis des konventionellen Stromes zu den jeweiligen Zeiten.
Frage: Um wie viel soll also der konv. Anteil von 326 TWh billiger geworden sein, um den EE-Teil von 242 TWh zu 13,7 Cent/kWh zu kompensieren, und zusätzlich zum großen Gewinn für den Kunden zu machen ? Wer hatte Gewinn?
Die dreckigen Stromerzeuger? Weil sie weniger für ihren Strom auf Grund der EE-Einspeisung bekommen haben?
@ Peter Rentfort.
Nicht ablenken Es geht um die aufgeblähte EEG Umlage die die Verbraucher bezahlen müssen.
Für 2021 wäre die Umlage um 3 Cent gestiegen, wenn der Staat nicht mit 10,8 Milliarden Steuergelder gedeckelt hätte.
Falls es Ihnen nicht bekannt ist, mit der EEG Umlage werden die EE Strom Erzeuger vergütet. Die haben aber in 2021 keinen Cent mehr bekommen. Im Gegenteil die ersten und teuersten Anlagen sind 2021 aus der Förderung gefallen.
Nun meine Frage, wer hat diese Milliarden bekommen.
Peter Rentfort fragt:
Frage: Um wie viel soll also der konv. Anteil von 326 TWh billiger geworden sein, um den EE-Teil von 242 TWh zu 13,7 Cent/kWh zu kompensieren, und zusätzlich zum großen Gewinn für den Kunden zu machen ? Wer hatte Gewinn?
@ Peter Rentfort.
Diese Frage bekommen Sie von den Stellen beantwortet, die es wissen müssen.
Dort heißt es, dass die EEG Umlage einen Durchschnittshaushalt jährlich mit 230 bis 250 Euro belastet, und wer zu den Anbietern wechselt, die die gesunkenen Beschaffungskosten ( Börsenpreise ) an ihre Kunden weitergeben, bis zu 300 Euro im Jahr sparen könnte.
Gesunkene Beschaffungskosten durch den Merit Order Effekt, ( MOE ) den Sonne und Wind an der Börse auslösen wohlgemerkt.
Sollten Sie mit dem MOE weniger vertraut sein dann sie hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Die Erneuerbaren werden vorrangig ganz links – noch vor der Kernenergie – angeboten, und verdrängen rechts die teuersten Kraftwerke.
@Hans Diehl
Ich befürchte, dass sich Herr Kretschmann bei allem Wohlwollen ihm gegenüber sich, gerade in stressigen Zeiten des laufenden Wahlkampfes, nicht durch den von Ihnen zugeleitetend Informationsdschungel durcharbeiten können wird.
Die Erhebung des Ausgleiches für die vielen EEG-Anlage, wie von Ihnen so oft zu Recht bemängelt, ist das Eine.
Das Andere ist die Tatsache, dass der viel zitierte Börsenstrompreis nicht die Gesamtheit des lfd. Strompreises abbildet, sondern nur die bis zu dem Zeitraum des Handelskontraktes noch frei verfügbaren freien Mengen, aber leider für die Berechnung des EEG herrangezogen wird.
Die seit mehr als 20 Jahren existierende Befreiung vom eigentlich solidarisch organisierten EEG von ca. 50 % der produzierenden Firmen abgeleht wird und als Befreiung vom EEG ohne weitere oder verschärfende Prüfung von den Behörden weiterhin akzeptiert wird. ( schlafende Staatsdiener, die Ihrer eigeltlichen Aufgabe nicht nachkommen können oder nicht verstehen???)
Soviel zu dem von Ihnen so oft zitierten Merrit-Order Effekt.
Leider haben sie die vielen anderen von mir oben aufgeführten, für die Diskussion wichtigen Punkte, unterschlagen?…..
Ich würde mich freuen, wenn wir, wie auch mit den beteiligten Mitdiskutanten, an einem Forderungskatalog gegenüber der Bundesregierung arbeiten könnten, der den Umbau der Energielandschaft gedanklich vorran bringen könnte.
Thomas sagt:
@Hans Diehl
Ich befürchte, dass sich Herr Kretschmann bei allem Wohlwollen ihm gegenüber sich, gerade in stressigen Zeiten des laufenden Wahlkampfes, nicht durch den von Ihnen zugeleitetend Informationsdschungel durcharbeiten können wird.
@ Thomas.
Das habe ich auch nicht erwartet. Der hat ja auch ein Büro. Und die Tatsache, dass er bei einem für ihn positiven Wahlergebnis die Strompreise in Angriff nehmen will, lässt darauf schließen, dass das ohnehin nicht im Wahlkampf geschehen wird. Dazu kommt, dass die Umlage ja gegenwärtig allgemein ein Thema wird, siehe das Interview mit Ph Schröder, wovon Altmaier auch schon gesprochen hat. Da kann es schon hilfreich sein, wenn man sich im Büro Kretschmann erinnert, halt,… da hatten wir doch mal einen Hinweis bekommen, und sich damit beschäftigt.
Zumal ich ja den Dschungel schon an bestimmten Stellen Daten und Fakten fundiert beleuchtet habe, man muss meinem Licht nur nachgehen, und überprüfen was ich geschrieben habe..
Thomas sagt:
Soviel zu dem von Ihnen so oft zitierten Merrit-Order Effekt.
Leider haben sie die vielen anderen von mir oben aufgeführten, für die Diskussion wichtigen Punkte, unterschlagen?…..
@ Thomas.
Jeder sein Spezialgebiet, aber dafür sorgfältig, und nachhaltig, was Ihnen ja bei Meinem nicht gefällt, zu mal das Meinige ein zentral negativ Richtungs gebendes Thema ist, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Energiewende zieht. Und auch bei den von Ihnen bevorzugten Themen, schon angekommen ist, Sie merken es nur nicht, denn wenn ich auf die Zusammenhänge hinweise sind das nun halt mal Wiederholungen, meinerseits die Sie nicht mögen und dementsprechend behandeln..
Machen Sie sich mal so akribisch wie ich es tue an Ihre Themen ran, und Sie werden merken, dass da öfter mal Wiederholungen nötig sind.wenn neue Diskutanten dazu kommen, ich habe Verständnis dafür…
Hans Joachim Elger sagt:
bin zufällig auf die Seite gestossen.
Was soll der Quatsch mit Dreisatz usw. Wie sieht die betriebswirtschaftliche Berechnung der Stromanbieter aus?
@ H.J. Elger.
Wenn Sie sich für die betriebswirtschaftlichen „Möglichkeiten“ der Stromanbieter interessieren, sind Sie hier richtig, bleiben Sie da.
Seit 2010 besteht die EEG Umlage aus der „Nummerischen“ Differenz zwischen den Börsenpreisen, und den EE Vergütungen. Je billiger sich Ihr Versorger an der Strombörse ( im Großhandel ) Strom beschaffen kann, desto mehr EEG Umlage müssen Sie bezahlen.
Das war nicht immer so, sondern wurde 2010 mit einer Ermächtigungsverordnung dahin gehend geändert.
Siehe hier unter Auswirkungen. https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Und beachten Sie wer auf diese Änderung gedrungen hat.
Im Folgenden wird es vom Ex Chef des Fraunhofer Institutes in Wort und Bild dargestellt
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Warum habe ich oben betriebswirtschaftliche.. „Möglichkeiten“ ..geschrieben ???
Fairerweise muss man sagen, dass es auch Versorger gibt, die zu mindestens einen Teil der sinkenden Großhandelspreise an ihre Kunden weitergeben. Ich hatte z.B. von meinem Versorger schon mal ein Schreiben bekommen, wo mir für längere Zeit der Tarif garantiert wurde, weil sinkende Börsenpreise ( Einkaufspreise ) die steigende EEG Umlage kompensieren würden.
Welches monetäre Potential an Möglichkeiten da schlummert, kann man übrigens offiziellen Hinweisen entnehmen. Dort heißt es, ein Durchschnittshaushalt wird jährlich mit 230 bis 250 Euro durch die EEG Umlage belastet. An gleicher Stelle heißt es, wer zu dem Anbieter wechselt, der die gesunkenen Großhandelspreise weiter gibt, kann bis zu 300 Euro jährlich sparen.
Ps: Die sinkenden Börsenpreisen, werden übrigens von den EE durch den Merit Order Effekt an der Strombörse ausgelöst. Mit anderen Worten, Sonne und Wind senken selbst die Großhandelspreise, müssen sich dann aber wegen dem paradoxen Umlagensystem von den Energiewende Kritikern als Strompreistreiber diskriminieren lassen.
@ H.J. Elger, ich hoffe der Zufall hat Ihnen neue Erkenntnisse vermittelt.
@Hans Diehl
Ich muss das Ganze leider als Versuch abschließen, indem ich ihnen die Hand für mögliche weiterführende Entwicklung der Gedanken zur Energiewende reichte.
Bleiben Sie bei Ihrem Thema des 2010 verkorsten EEG; Sie haben ja Recht.
Schwungmasse für die vielen weiteren offenen Fragen zur Energiewende wird es leider nicht bringen.
Bleiben Sie gesund!
@ Thomas schön, dass wir uns gedanklich näher kommen , letztendlich haben wir ja das gleiche Ziel vor Augen.
Lassen Sie mich noch mal zusammenfassen, wo wir Beide missverständlich auseinander gelaufen sind.
Sie halten mir vor hier ständig mein Spezialthema zu wiederholen, und wichtigere Themen zu ignorieren, merken dabei aber gar nicht, dass mein Thema das Kernthema ist, das sich wie ein roter Faden negativ durch alle Bereiche der Energiewende zieht.
Im Folgenden nur einige Beispiele.
Sie sagen:
Werden wir weiterhin bei offensichtlich unvermeidbarem Stromüberschuss die Energie in die umliegenden EU-Partnerländer kostenfrei oder mit einem zusätzlichen Bonus liefern?
Ich antworte Ihnen, mit dem Hinweis, dass das bis 2010 anders geregelt war, weil bis dahin der EEG Strom zwingend den Versorgern zugeteilt wurde, und entsprechend gar kein Überschuss anfiel. Wenn doch, dann kann es nur Kohlestrom gewesen sein und ging auf Kosten deren Betreiber…
Weiter sagen Sie
Warum regen wir uns nicht auf, über die immensen Kosten des Strompreises:
anteilig 25% für Steuern und Gebühren durch den Bund?
Ich antworte Ihnen, und weise darauf hin, dass das bis 2010 alles anders war, weil bis dahin, der Merit Order Effekt, sprich sinkende Börsenpreise kompensierend auf die EEG Umlage wirkten.
Weiter sagen Sie.
Gibt es nicht dringendere Probleme beim Ausbau der Erneuerbaren, z.B. die Gestaltung eines sicheren Stromnetzes durch zwingende Bilanzierung des Versorgungsgebietes,
Ich weise daraufhin, dass bis 2010 das schon mal anders geregelt war, als die Erneuerbaren noch den Bilanzkreisen der Versorger zwingend zugeteilt wurden.
Ich könnte mit weiteren Beispielen fortfahren .
Anstatt sich mit den Zusammenhängen zu beschäftigen, stört Sie vordergründig meine ständigen Wiederholungen.
Ich bleibe dabei, mit der Ermächtigungsverordnung von 2010, siehe hier unter Auswirkungen
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
wurden gravierende Hindernisse über die gesamte Breite der Energiewende gestreut.
Und wenn in dieser Breite ein Hindernis zum Thema wird, sind meine Beiträge dazu zwangsläufig Wiederholungen.
Nur von diesem Übel ausgehend, kann man sinnvolle Schwungmasse in die Diskussionen bringen
In diesem Sinne bleiben Sie Gesund und machen Sie weiter mit eventuell neuen Erkenntnissen.