Philipp Schröder war früher Geschäftsführer Marketing von Sonnen. Heute leitet er sein von ihm mitgegründeten Fintech Startups Capinside. Seit letzten Sommer ist er CDU-Mitglied. Vor kurzem hat er zusammen mit dem Hamburger CDU Vorsitzenden Christoph Ploß einen Vorschlag gemacht, wie Photovoltaik und Windkraft stark ausgebaut und Deutschland im Jahr 2030 den günstigsten sauberen Industriestrom erreichen kann. Dazu will er unter anderem die neuen Solar- und windkraftanlagen nicht mehr per EEG-Umlage auf dem Strompreis, sondern per Green Bond finanzieren.
Am 19. Februar haben wir ein Gespräch mit Philipp Schröder zu dem Vorschlag veröffentlicht. Hier antwortet er in einem Audio-Blogbeitrag auf die vielen Kommentare und Fragen, die wir bekommen haben. Hier antwortet er auf die vielen Fragen und Kommentare:
Die Antwort, auf die sich die Überschrift bezieht, beginnt bei 15 Minuten und 30 Sekunden.
Die Antworten wurden bereits am 24. Februar aufgenommen. Auf Kommentare, die danach eingestellt wurden, konnte er daher nicht mehr eingehen.
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Nach dem ich das Video gehört habe, hat sich für mich ein vollkommen anderes Bild ergeben.
Mein lachendes Auge, mit dem ich den positiven Aspekt des Vorschlages betrachtet habe, blickt nun wesentlich trüber, nach dem ich dem Video entnommen habe, dass gar nicht die gesamte EEG Umlage ab 2022 von der Umstellung betroffen sein soll, sondern nur die für Neuanlagen. Die seitherige, artfremd aufgeblähte Umlage, wo jährlich Milliarden an Merit Order Effekt, irgendwo versanden, bleibt uns noch lange erhalten. Ich war der Meinung die Umlage soll auch für die Bestehenden Anlagen anders finanziert werden und der seitherige Umlagensumpf wäre auf einmal aus getrocknet.. Denn darin schlummert das monetäre Potential, das die Beiden Prodagonisten benötigen für ihre Ziele, die niedrigen Strompreise für die Allgemeinheit, zu erreichen. Zur Erinnerung, nur 42% der der Umlage werden für die Vergütungen benötigt.
Was da den Verbrauchern weiterhin noch Jahre verloren geht, zeigt der folgernde Link.
Alleine in 2013 versanden da irgendwo über 3 Milliarden.
Siehe hier.
https://www.impres-projekt.de/impres-wAssets/docs/2014_09_10_Monitoringbericht_FINAL_.pdf
Die Stromverbraucher insgesamt sehen sich 2013 durch die EEG-Umlage einer Belastung von rund 16 Mrd. € ausgesetzt. Durch den Merit-Order-Effekt hatte sich 2013 auf dem Großhandelsmarkt eine Preissenkung im Wert von 3,3 Mrd. € ergeben. Sofern solche Preissenkungen vollständig an die Stromverbraucher durchgereicht werden, stünden ihren Belastungen durch die EEG-Umlage Entlastungen in einer Größenordnung von über 0,6 Ct/kWh gegenüber. Zitat Ende.
Nach dem Kosten/Nutzen Prinzip würden die Verbraucher nur mit 15,7 Milliarden belastet.
Oder bei einer anderen Finanzierung, um 19,3 Milliarden „Entlastet“
Unser Strompreis wäre sofort um 6,75 Cent/kWh billiger, und nicht mehr der höchste in Europa.
Und selbst dann nicht, wenn der Staat 3 Cent Ökoabgabe drauf schlagen würde, um die Staatsanleihen zu tilgen. Diesen Vorschlag hatte ich auch zum Interview gepostet, aber leider ist der Herr Schröder , warum auch immer, darauf nicht eingegangen.
Ergänzung zu meinem Kommentar.
Bezüglich der billigen Industriepreisen ist Fakt, dass die Großabnehmer heute schon den billigen Strom direkt am Spotmarkt der Börse kaufen, und zu dem noch teilweise von der Umlage befreit sind, wogegen sich für den nicht privilegierten Endverbraucher deswegen die Umlage erhöht.
Nein Herr Schröder, dieses Konzept ist in dieser Ausführung leider nichts, für den kleinen Mann, wie Sie meinen Darstellungen entnehmen können. Der kleine Mann soll nach diesem Konzept lediglich den EEG Strom in großen Mengen an die Börse bringen, um die Börsenpreise gegen „Null“ zu drücken, wofür er dann höhere EEG Umlage bezahlen muss.
Wenn alle davon profitieren sollen muss diese Umfinanzierung der Umlage für alle Anlagen zeitnahe geschehen, sowohl für die Alten, als auch die Neuen, damit dieses enorme Merit Order Potential, das ich in meinem obigen Beitrag verlinkt habe, allen zugute kommt. Ich nenne das hier in meinen Kommentaren Kosten/Nutzen Prinzip.
Im Übrigen halte ich Sie nicht für den gewohnten Christlich Demokratischen Energiewendebremser, was ohnehin nicht alle CDUler sind. Bei Ihren Energiewendeüberlegungen, und gerade auch bei diesem Vorschlag schwingt lediglich noch zu viel Tesla und Sonnen mit, und Sie vergessen dabei dass Lieschen Müller die Energiewende nicht alleine bezahlen möchte. Sie wollen den Industriestrom so billig wie möglich machen, dass wegen der Energiewende kein Großunternehmen abwandern muss, vergessen dabei aber aber zuerst das genannte Paradoxon zu beseitigen. Altmaier hat gerade am Wochenende in einem Interview auf dieses Konzept hingewiesen, und so getan, als ob das ein enormer Vorteil für die nicht privilegierten Stromverbraucher wäre.
Schön wäre, wenn Sie noch mal auf meine Beiden Kommentare eingingen.
Begrüßenswert finde ich jedenfalls, dass ein Politiker sich hier in diesem Forum der Praxis stellt, und zur Kenntnis nimmt, dass die Anwender und Betroffenen auch mitdenken.
Vielen Dank Herr Diehl für das Hinterfragen und Richtigstellen.
Ich denke wir sind uns einig dass die Solarenergie sehr viel stärker ausgebaut werden muss.
Notwendig wäre endlich mal die Privilegierung von Lieschen Müller wenn sie sich eine Solaranlage
aufs Dach baut. Dafür habe ich zwei Vorschläge: Die Einspeisevergütung bleibt dauerhaft bei 10ct/kWh,
und das Finanzamt entfällt bei Anlagen bis 30kWp.
Damit wären auch die nötigen Anreize für ein 10 Millionen Dächer Programm gegeben.
Die einseitige Privilegierung der Industrie sorgt für Unmut bei den kleinen Leuten die sich nicht
ernstgenommen und entmündigt sehen. Was ebenfalls geändert werden muss ist die Diskrimierung
von Bauwilligen weil manche VNBs für Anschlussverzögerungen verantwortlich sind und oft eine Anschlusspauschale fordern die laut EEG nicht gestattet ist. (s. Photovoltaikforum)
Hierüber habe ich nichts von Herrn Schröder gehört, deshalb kann ich seine die Industrie
bevorzugenden Vorstellungen nicht teilen.
Grüße aus der Altmark
Friedrich
Friedrich sagt:
Notwendig wäre endlich mal die Privilegierung von Lieschen Müller wenn sie sich eine Solaranlage
aufs Dach baut. Dafür habe ich zwei Vorschläge: Die Einspeisevergütung bleibt dauerhaft bei 10ct/kWh,
@ Friedrich.
Es wäre schon erfreulich, und zum Vorteil der Bürgerenergieende, wenn Lieschen Müller nicht benachteiligt würde. Es kann doch nicht sein, dass wie in dem Plan der beiden Protagonisten vorgesehen, das Lieschen, dafür sorgen soll, dass möglichst viel Strom ohne Rohstoffkosten erzeugt wird, um an der Börse für niedrige Industriepreise zu sorgen, für die sie dann höhere EEG Umlage bezahlen muss. So lange das Paradoxon von 2010 das da lautet je niedriger die Börsenpreise, sprich Industriepreise, umso höher die EEG Umlage, nicht korrigiert ist, wird daraus keine Bürgerenergiewende.
Betriebswirtschaftlich scheint mir das Schrödersche Konzept nicht durchgerechnet zu sein. Die Frage der Tilgung übergeht er doch etwas nebulös. Bisher hatte man bei der Finanzierung einer EE-Anlage zwei Haupt-Kostenfaktoren: Zinsen und Tilgung. Betriebskosten waren und sind demgegenüber gering. Die Zinsen fallen bei Finanzierung mit der Bonität des Staates weg oder sind sogar leicht negativ. Die Tilgung aber bleibt. Sie kann bei PV vielleicht noch um 5 Jahre gestreckt werden, aber irgendwann ist Schluss. Die Tilgung muss deshalb finanziert werden, und das erfolgt traditionell und durchaus sinnvoll über die garantierte EEG-Vergütung, damit der Betreiber auch einen Ansporn hat, ab und zu zu schauen, ob noch alles funktioniert. Wenn der Strom also an der Börse ankommt, ist er noch nicht vollständig bezahlt, sondern es muss etwas dafür erlöst werden, und wenn diese Erlöse nicht reichen, um die garantierten Vergütungen, die wiederum die Tilgung decken müssen, zu bezahlen, muss das Geld wo anders herkommen. Zur Zeit ist das die von Nicht-privilegierten Stromverbrauchern zu bezahlende EEG-Umlage.
Wenn ich Herrn Schröder richtig verstanden habe, meint er, die Tilgung könne der Staat aus den Steuermehreinnahmen dank florierender Wirtschaft bezahlen. Das scheint mir aber nicht systemkonform zu sein. „Da könnte ja jeder kommen“, auch Porsche, die Wellnessoase oder der Ökobauer. Wenn der Staat Steuermehreinnahmen hat, die er nicht braucht, dann soll er die Steuersätze senken. Für die Tilgung erscheint es doch erfolgversprechender, durch geeignete Rahmenbedingungen zu erreichen, dass der durchschnittliche Börsenpreis nicht so weit absinkt, dass die Einspeisevergütungen nicht von den Börsenerlösen bezahlt werden können. Dazu bedarf es z.B. ausreichender Speicherkapazitäten, die immer bereit sind, etwas zu bezahlen, wenn sie den billig eingespeicherten Strom dann später mit entsprechendem Gewinn wieder einspeisen können. Damit der Börsenpreis in den Mangelzeiten ein auskömmliches Niveau erreicht, müssen die unerwünschten Alternativlieferanten durch einen CO2-Preis so verteuert werden, dass insgesamt Speicherbetreiber und EE-Erzeuger subventionsfrei leben können. Weil sich das Börsengeschehen und das Wetter schlecht vorhersagen lassen, laufen die Zahlungsströme über einen Fonds, der auch mal ins Minus geraten darf. Langfristig müssen die Rahmenbedingungen wie CO2-Preis und Einspeisevergütungen so angepasst werden, dass er wieder auf Null kommt. Wenn die Erlöse aus der CO2-Abgabe in den Fonds eingespeist werden, ist auch das kostenneutral für die Stromverbraucher. Aber an die Idee, dass Strom in Zukunft gar nichts kosten würde, wenn man EE-Anlagen mit Null-Zinsen finanziert, an die glaube ich nicht.
Der Herr Schröder will nicht die Anlagen finanzieren, sondern die Umlage, aber leider erst für die Anlagen, die ab 2022 ans Netz gehen. Somit bleibt das Übel, das 2010 konstruiert wurde erhalten.
Schauen Sie mal hier :
https://www.pv-magazine.de/2021/02/19/im-gespraech-mit-philipp-schroeder-industriestrom-mit-erneuerbaren-energien-billig-machen/
An welcher Stelle das Geld eingespeist wird, ist zunächst egal: Es ist immer das Geld, das die Anschaffungskosten der Anlagen finanzieren soll. Bei dem gegenwärtigen Zinsniveau ist das der einzige verbliebene Kostenblock von Bedeutung. Sicher wäre es, wenn der Steuerzahler es übernehmen soll, sinnvoller ausgegebenes Geld als eine Kaufprämie für Autos oder Subventionen für Kohleabbau und LNG-Terminals. Aber „besser als“ ist noch lange nicht gut. Je mehr sich der Staat in Details einmischt, desto problematischer wird es. Man sollte immer nach Lösungen suchen, bei denen der Staat die Rahmenbedingungen so setzt, dass das Richtige es leichter hat als das Falsche. Im Fall der Energiewende ist das ein CO2-Preis und das Planungsrecht. Der CO2-Preis behindert die fossilen Energieerzeuger, und im Planungsrecht muss es einen Planungsvorrang für PV- und Windanlagen geben, d.h. andere „öffentliche Belange“ müssen dahinter zurückstehen. Das wirtschaftliche Risiko der Anlagenerrichtung muss aber so weit wie möglich beim Investor verbleiben. Da es sich bei Strom um ein Grundbedürfnis handelt, muss der Staat sich nur zur Vermeidung von Schweinezyklen einmischen, indem er den jährlichen Zubau kontingentiert, was die Investoren vor allem vor ihrer eigenen Gier schützt.
Hier und da werden noch Subventionen benötigt um die Markteinführung von aussichtsreichen Techniken zu beschleunigen. Aber Subventionen für etablierte Techniken, wie es PV und Windkraft sind, das macht die freie Marktwirtschaft kaputt und erzeugt Ungleichgewichte: Der Strompreis ist dann kein Signal mehr für den Wert des Stroms. Dann geht es bei uns wie in der Sowjetunion mit dem Brot: Weil das Brot subventioniert wurde, wurde es als Schweinefutter eingesetzt. So würde subventionierter Strom für alles mögliche verbraten, was man sich tunlichst sparen würde, wenn er das kosten würde, was er wirklich kostet.
Damit wären wir auch bei Herrn Diehls Lieblingsfeind, der Strombörse: Wenn dort der Preis sinkt, weil Erneuerbare Erzeuger mehr Strom produzieren, als der Markt aufnehmen kann, ist das ein Signal für alle regelbaren Verbraucher und Speicher. Und diese Preis-Minima werden immer öfter auftreten, je mehr der Ausbau der Erneuerbaren voranschreitet und der Speicherausbau nicht schritthält. Und sie werden auch noch auftreten, wenn das letzte fossile Kraftwerk aus dem Markt ausgeschieden ist und genug Speicher gebaut sind, weil dann die Schwankungen der Differenz von Stromangebot zu -bedarf ihren Maximalwert erreicht haben werden.
JCW sagt:
Damit wären wir auch bei Herrn Diehls Lieblingsfeind, der Strombörse: Wenn dort der Preis sinkt, weil Erneuerbare Erzeuger mehr Strom produzieren, als der Markt aufnehmen kann, ist das ein Signal für alle regelbaren Verbraucher und Speicher.
@ JCW
Sie haben leider den Lieblingsfeind des Herrn Diehl nicht richtig erkannt. Nicht die Börse selbst ist der Feind, sondern das EE diskriminierende System, dass man an der Börse konstruiert hat.
Diskriminierend deshalb, weil seit 2010 der EE Strom an der Börse separat verkauft werden muss, dort zusätzlich anfällt, deshalb die Börsenpreise senkt.
Ihr Signal ist erst dann brauchbar, wenn die EE wieder in den Markt aufgenommen werden, das heißt den Bilanzkreisen der Versorger zwingend zugeordnet werden. Erst dann kann man feststellen ob, und wann es tatsächlich EE Strom ist, der zu viel ist.
@ Hans Diehl
Sie haben recht, zuende gedacht müssten die Netze dann wieder der
Allgemeinheit zurückgegeben werden. Warum sollten wir die Strommetze in
privater Hand lassen? Eine transparente gemeinnützige Genossenschaft
könnte das billiger übernehmen.
Ich habe den Eindruck dass es bei Herrn Schröders
Vorschlägen nicht um Bürgerbeteiligung geht sondern
dass alles so schnell wie möglich bei den „Investoren“ landet.
Mit meiner 10kW Anlage habe ich jetzt und in Zukunft mehr Vorteile
als beim Model von Herrn Schröder.
Mit meinem Vorschlag wären Staat und Gesellschaft mehr gedient.
Auch die CO² Steuer kann nach Abzug den artfremden Abgaben dazu
beitragen durch Wegfall der Umlage den Strom billiger zu machen.
Dann wäre der Strompreis mit einem Schlag 6% günstiger.
Es ist doch viel vorteilhafter erstmal alle geeigneten
Dächer zu belegen und auch Fassaden miteinzubeziehen.
Bei einer einfachen Anmeldung und einer geregelten Finanzierung
würden sich sehr viel mehr Bürger beteiligen.
Warum sollen diejenigen die sich eine Anlage aufs Dach bauen nichts
mehr dran verdienen? Die „Investoren“ machens auch nicht umsonst.
Da die Bürger mit der Finanzkraft von „Investoren“ nicht mithalten können
bin ich für die beschriebene Privilegierung der Bürger die sich eine Anlage
aufs Dach bauen lassen. Die rein marktwirtschaftlich aufgebaute Strombörse
sollte gegen ein faires Konzept der Verteilung und des Handels getauscht werden.
Es ist doch der blanke Irrsinn wenn klimaschädliche Kohlekraftwerke durchlaufen
und die Erneuerbaren einem negativ-Preis ausgesetzt werden.
Kein Erneuerbarer wird negativen Preisen ausgesetzt. Nur die unflexiblen Wärmekraftwerke (Kernkraft und Kohle) zahlen dafür, dass man ihnen ihren Strom abnimmt, um den Hitzekollaps zu vermeiden. Alle Erneuerbaren können abgeregelt werden, wenn zu viel Strom im Netz ist.
Bisher sind wir leider auf irgendwelche fossilen Kraftwerke angewiesen, weil die Bundesregierung den Aufbau von ausreichenden Speicherkapazitäten planmäßig behindert. Wenn diese Blockade gebrochen ist, wird es auch vorbei sein mit den negativen Preisen.
Leider schätzen Sie die Dachanlagen etwas zu günstig ein. Bei Anlagen bis 10kW ist die kWh glatt doppelt so teuer (10ct statt 5) wie bei Freiflächenanlagen. Der Skaleneffekt macht sich da zuungunsten der Dachanlagen bemerkbar. Der Flächenbedarf für PV-Anlagen wird aber auch gemeinhin überschätzt. Er beträgt nur wenige (3-4) % der Landesfläche. Nur ist ihr Anblick immer noch ungewohnt. Deshalb fällt jede Anlage und wenn sie nur Bruchteile an Promille einer Gemeindefläche einnimmt, mehr auf, als die beispielsweise 10% der Landesfläche einnehmenden Verkehrsflächen. Und eine PV-Anlage versiegelt den Boden nicht. Regen kann versickern, der Boden unter ihr kann sich von jahrzehntelanger landwirtschaftlicher Intensivnutzung erholen. Schafe können darunter Weiden und Bienen sich an den Wiesenblumen bedienen. Über Schönheit kann man nicht streiten, aber über ökologische Fußabdrücke schon. Und die sind bei PV-Anlagen deutlich kleiner (Faktor 30) als bei Maisfeldern. Dachflächenanlagen sollte man nur aus politischen Gründen fördern, damit jeder sieht, was das für eine tolle Technik ist. Sozial bevorzugen sie die Eigenheimbesitzer und die hätten das meist nicht nötig. Aber der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen, so wie die Konservativen in der CDU das auch richtig finden: „Die Prolos können doch gar nicht gut umgehen mit Geld, die sollten nur das notwendigste zum Leben haben.“
JCW sagt:
Kein Erneuerbarer wird negativen Preisen ausgesetzt. Nur die unflexiblen Wärmekraftwerke (Kernkraft und Kohle) zahlen dafür, dass man ihnen ihren Strom abnimmt, um den Hitzekollaps zu vermeiden. Alle Erneuerbaren können abgeregelt werden, wenn zu viel Strom im Netz ist.
@ JCW
Dass das Abregeln der Erneuerbaren nicht im Sinne der Energiewende ist habe ich hier schon
X- mal geschrieben, und dass das schon mal anders war ebenfalls.
Siehe hier, unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Und nun zur Sache.
Erneuerbare werden sehr wohl negativen Preisen ausgesetzt. Die werden nicht vergütet wenn Kohlekraftwerke.. „wieder“.. aus reiner Bequemlichkeit am Netz bleiben, und negative Preise verursachen, in dem sie den Erneuerbaren den gesetzlichen Vorrang nehmen.
Die Kohlekraftwerksbetreiber machen dabei sogar noch Profit, weil sie ja auch gleichzeitig Händler sind, und als Solche zu den negativen Preisen die sie selbst verursachen an der Börse einkaufen können.
Siehe hier:
Zitat: ….Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. ..Zitat Ende.
Fazit: Es wird erst dann gedrosselt wenn der Preis stimmt, zu Lasten der EE.
Green Bond ist in meinen Augen der unverholene Ansatz, die Allgemeinheit zur Finanzierung der Energiewende alleinig heranzuziehen.
Der Vorschlag der Hamburger Protargonisten ist für mich ein weiteres Indiz, wie der System-Wechsel der Energiegewinnung aus Erneuerbaren als Behinderung möglichst unscheinbar in das Regelwerk Fuß fassen soll.
Ließchen Müller soll weiter übervorteilt werden und von günstigeren Energiegestehungskosten ferngehalten werden.
Wie von mir an anderer Stelle bereits formuliert, sollten folgende Vorschläge in die Diskussion eingebracht werden:
1) Beteiligung ALLER Stromverbraucher an einem EEG-Kostenabgleich ab 2022.
Keinerlei Ausnahmen von energiehungrigen Unternehmen.
(Bisher sehen sich sehr viele Unternehmen außerstande, sich dem Solidaritätsprinzip der Umlage anzuschließen und beanspruchen für Ihren Verbrauch eine Befreiung von der EEG-Umlage!
Das sind mehr als 50% des Stromverbrauches!!!!
Unsolidarisches Schmarotzertum! Seit 20 Jahren und keinerlei Änderung.)
In der Folge ist die EEG-Umlage für Lieschen Müller doppelt so hoch, wie erforderlich??
2) Unternehmen mit intensiven und extensiven Stromverbrauch, die seit mittlerweile mehr als 20 Jahren sich von dieser Regelung mit Argumenten befreien ließen (und damit angeblich drohen, bei höheren Strompreisen, ins Ausland abzuwandern zu müssen) sollten sich zukünftig per Antrag von der Bundesregierung um einen Ausgleich als Zuschuss bewerben; bitte jährlich neu! Steuerfinanziert. Am Besten nur mit einem von Behörden zufordernden nachvollziehbaren Energiesparplan!
3) Berechnungsweise des EEG wäre auf den Stand vor 2010 zurückzudehen, bei dem die aktuellen reduzierten Preise der Strombörsedurch den Merrit-Order-Effekt für das EEG nicht berücksichtigt werden.
4) Einspeise-Vorrang der Erneuerbaren, Preisbildung ohne jeglichen Bezug zum Börsenpreis, keinerlei Preisverfall.
Preisdegression auf die Vergütung von AKWs und KKWs bei negativem Strompreis anwenden und umgehend einführen!
5) Versorgungssicherheit durch Entwicklung eines Marktes für Stromspeicherung in anderem und größerem Masstab, als bisher durch die Netzargentur betrieben wird. Eventuell Sektorkopellung reaktivieren!
6) Abschaffung von EEG Gebühren für Ein und Ausspeicherung von Strom in Speichern.
7) Abschaffung von EEG zu Umwandlung von Energieen, wie etwa EEG-Zuschlag auf Verbrauch zur Wasserstoffgewinnung!
8) Abschaffung von EEG auf eigenerzeugte Energieen zum direktem Eigenverbrauch.
9) Abschaffung der Ausschreibungen von Wind und PV Kontingente!
Eine Limitierung der Zuwachsraten des PV- und Windausbaues durch vom Wirtschaftsministerium festegesetzter Umfanges durch Ausschreibungen gehören umgehend abgeschafft, so dass die freien Kräfte des Marktes eine optimale Lösung zur Deckung des aktuell und zukünftigen geforderten Verbrauches finden werden.
Um die Ziele der Energiewende sicher zu stellen sollte Regierung den Ausbau beobachten, beurteilen und ggf. steuernd eingreifen.
Dieser Plan an Maßnahmen sichert nach meiner Auffassung eine verlässliche Energieversorgung mit ausreichender Berücksichtigung der Erneuerbaren.
Gern lasse ich mich von einem Gegeurteil überzeugen.
Friedrich sagt:
Es ist doch viel vorteilhafter erstmal alle geeigneten
Dächer zu belegen und auch Fassaden miteinzubeziehen.
Bei einer einfachen Anmeldung und einer geregelten Finanzierung
würden sich sehr viel mehr Bürger beteiligen.
Warum sollen diejenigen die sich eine Anlage aufs Dach bauen nichts
mehr dran verdienen? Die „Investoren“ machens auch nicht umsonst.
@ Friedrich.
Der Haken ist allerdings viel gravierender als das von Ihnen Genannte.
Alle möglichen Dächern belegen, ist ja grundsätzlich das Ziel des Vorschlages.
Alle Dächer belegen, damit so viel wie möglich EEG Strom an die Börse kommt, denn dort muss der seit 2010, der Ermächtigungsverordnung separat verkauft werden. Und weil der dort zusätzlich anfällt senkt der die Börsenpreise, sprich die Industriepreise gegen „Null“
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Und nun kommt der Haken. Seit 2010 gilt je.. „niedriger“.. die Börsen oder Industriepreise, desto „höher“.. die EEG Umlage. Bezogen auf den Vorschlag bedeutet das, je mehr die voll belegten Dächer von „Lieschen Müller“ Strom an die Börse liefern, desto niedriger werden dort die Industriepreise, und entsprechend steigt fürs Lieschen die EEG Umlage.
Deshalb ist das Konzept erst dann auch für Lieschen Müller wirksam, wenn das Paradoxon von 2010 beseitigt wäre, und die Umlage nicht erst für Anlagen ab 2022 fremdfinanziert würden, sondern sofort für alle laufenden Anlagen.
Ich hoffe, dass der Herr Schröder noch mitliest, eventuell für sich den Vorschlag neue Erkenntnisse gewinnt, oder meinen bedenken widerspricht.
Die Solarstromproduktion wurde in Deutschland gefördert wodurch ein atemberaubender technologischer Fortschritt erreicht wurde.
Niemand hätte das für möglich gehalten.
Das Versuchsstadium ist nun nach 20 Jahren abgeschlossen.
Nun muß die Massensolarstromproduktion erfolgen . Subventionierte oder durch Zwangs Solarinstallationen und obige Verrenkungen reichen ohne hin nicht für die nötige Transformation.
Für eine bezalbare Energiewende werden vor allem Freiflächen Solarparks benötigt.
Warum soll nicht jeder interessierte Landwirt ein Solarfeld betreiben können ?
Der Landwirt bekommt ein zusätzliches Stanbein in Zeiten anhaltend schlechter Erzeugerpreise .
Der Globale Energiebedarf kann durch Verwedung von ca. 1 % der Weltweiten Landwirtschaftlichen Nutzflächen für Freiflächensolar gedeckt werden. ( Energy Whatch Group )
7 % der Weltweiten Landwirtschaftlichen Nutzflächen werden für Biokraftstoffe genutzt.
Unterm Strich werden also noch 6 % der Flächen frei für die Nahrungsmittelproduktion.
Dirk Jensen sagt:
Die Solarstromproduktion wurde in Deutschland gefördert wodurch ein atemberaubender technologischer Fortschritt erreicht wurde.
Niemand hätte das für möglich gehalten.
Das Versuchsstadium ist nun nach 20 Jahren abgeschlossen.
@ Dirk Jensen.
Das Versuchsstadium ist abgeschlossen, da haben Sie Recht.
Jetzt geht es darum die Bremsklötze zu entfernen, die in den 20 Jahren der Energiewende in den Weg gelegt wurden. Bremsklötze, z.B. in der Form, dass der kleine Erzeuger – ohne Schaden – auch an der Energiewende teilhaben kann. Bisher ist es ja so, dass der kleine, dezentrale Erzeuger viel Öko Strom erzeugt, nach dem Plan der Protagonisten, künftig noch mehr erzeugen soll, sich aber selbst schadet, weil er dadurch nach dem gegenwärtigen System, mehr EEG Umlage bezahlen muss. Darum geht es hier gerade.
Mit Green Bonds die Schallmauer der Wirtschaftlichkeit zu durchbrechen ist ein riskantes Unternehmen.
Mit dem EEG Rucksack erleben wir, wie hindernd und problembehaftet ein Kredit auf die Zukunft ist. Mit den Green Bonds würden wir eine noch viel größere soziale Ungerechtigkeit der nächsten Generation aufbürden und für sozialen Unfrieden sorgen.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir durch eine derartige Investition so viel Wirtschaftswachstum ankurbeln können, dass sich ein Green Bond selbst über Steuereinnahmen finanziert. Am Ende müssen wir noch Strafen an die EU für verdeckte Subventionen zahlen.
Das Problem hinter der Kullisse ist doch, dass bereits einige Firmen ihre Produktion ins Ausland in Richtung günstigerer Strompreise verlagern (https://www.pv-magazine.de/2020/11/18/bayer-und-iberdrola-schliessen-photovoltaik-ppa-ueber-590-megawatt-in-spanien/). Wenn Strom und Wasserstoff nicht kostengünstig in Deutschland bereitgestellt werden kann, ist das die ultima ratio. Da helfen dann aber auch keine Strompreissubventionen gegen derartige Standortvorteile. Wenn wir darüber hinaus auch noch etwas europäisch denken, gibt es daran auch nichts auszusetzen.
Es ist nichts gewonnen, falls der Staat nun die erneuerbare Energieproduktion gegen die Wand fährt, indem er den Preis unter die Wirtschaftlichkeitsgrenze drückt. Im Gegenteil, es würde uns wirtschaftlich einige Jahre zurückwerfen, weil keine Wirtschaftlichkeit, keine Investition, keine Innovation, Verlust der EE Produktion, Verlust der Konkurrenzfähigkeit im Energiemarkt, Einsatz von neuem Kapital des Staates oder abwandern der Wirtschaft.
Heute haben wir eine Strategie die uns möglichst dicht an der Wirtschaftlichkeitsgrenze entlang führt. Nach der Solarenergie ist nun die Windkraft dabei stark zum Erliegen gekommen. Die Krux an der Geschichte ist, dass diese Strategie uns nicht schnell genug nach vorne bringt und nun andere Kosten durch Abwanderung von Wirtschaft auftauchen.
Energie aus erneuerbaren Quellen hat ebenfalls Grenzkosten, auch wenn die Sonne keine Rechnung schickt. Um in die ganze Sache in Schwung zu bringen, muss der Hebel an anderer Stelle angesetzt werden. Und Hebel gibt es genügend, wir müssen nur uns umsehen.
Ich bin der Meinung, dass man durchaus bei den heutigen und insbesondere zukünftigen Einspeisevergütungen erwarten könnte, dass die stromintensive Industrie sich an der EEG-Umlage mit dem Betrag der Differenz aus dem mit Einspeiseleistung gewichteten Mittel der Einspeisevergütung und dem durchschnittlichen Börsenstrompreis des vorangegangenen Jahres beteiligen sollte.
Damit würde die stromintensive Industrie zumindest ihren Eigenanteil an EEG Umlagedefiziten ausgleichen und könnte trotzdem stabilisierend an den Strombörsenpreise teilnehmen und profitieren.
Im Gegenzug sollten aber alle die Möglichkeit bekommen, abgabenfrei Strom aus erneuerbaren Quellen zu produzieren und selbst zu verbrauchen. Strom sollte bei teilweiser Direktvermarktung allenfalls durch die Mehrwertsteuer beaufschlagt werden (z.B. Mieterstromanlagen). In der Industrie wäre das dann bei PPA Verträgen ein durchlaufender Posten, d.h. die Industrie könnte sich günstigen Strom ggf. mit KFW Krediten oder den potentiellen Investoren der Green Bonds ohne Belastung der Allgemeinheit besorgen.
Hier mal die Sicht eines Finanziers, wenn der Bund den Zinsvorteil über die KFW weitergeben würde, würde das die Kosten der Energiewende für alle senken ohne Nachteile.
Die KFW gibt einen Zins von 0% oder Minus 0,5% Kredit für die Finanzierung von PV Anlage und wichtig mit Haftungsfreistellung (gegen Abtrettung der EEG Vergütung/Ausschreibungsvergütung/PPA). Die Haftungsfreistellungen gibts aktuell nicht und deshalb ist entweder der Zins viel höher als er sein müsste oder es müssen Grundschulden gestellt werden. Z. B. im Neubau bedeutet das aktuell, dass ein Haus mit PV Anlage einen schlechteren Zins bekommt als ein Haus ohne PV Anlage, da bei gleichem Eigenkapital der Beleihungsauslauf sich verschlechtert. Wäre der Kredit für die PV Anlage haftungsfreigestellt durch die KFW, verbesserts sich der Zins für die ganze Hausfinanzierung.
Der Kredit muss natürlich noch getilgt werden, aber da keine Kapitalkosten entstehen oder diese negativ sind würde das die Kosten um 10-30% senken, also könnte die EEG-Vergütung um diesen Wert gesenkt werden.
Alter Falter sagt:
Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir durch eine derartige Investition so viel Wirtschaftswachstum ankurbeln können, dass sich ein Green Bond selbst über Steuereinnahmen finanziert.
@ Alter Falter.
Mit einem anderen Umlagensystem, können wir aber Geld ans Tageslicht bringen, das gegenwärtig irgendwo versandet.
Schauen Sie mal hier:
https://strom-report.de/eeg-umlage#eeg-umlage-auszahlung
Gerade mal 42% werden noch für die reinen EE Vergütungen benötigt. Wenn die Umlage fremdfinanziert wird, sinkt unser Strompreis sofort um 6,75 Cent/kWh, und wir hätten nicht mehr die höchsten Strompreise in Europa. Selbst wenn der Staat davon 3 Cent für die Tilgung der Anleihen abknöpft, wird der immer noch um 3,75 Cent billiger. Merit Order bereinigt — nach dem Kosten/Nutzen Prinzip — werden nämlich nicht mehr als 3 Cent für die Mehrkosten zwischen einem Portfolio mit und ohne EE Strom benötigt. Es käme endlich mal Licht in die Dunkelkammer der Strompreisgestaltung.
Hans Diehl sagt:
Mit einem anderen Umlagesystem, können wir aber Geld ans Tageslicht bringen, das gegenwärtig irgendwo versandet.
@Hans Diehl:
Genau, aber es muss auch wirklich ein anderes System sein.
Umlage auf den Staatshaushalt verschleiern nur die Probleme statt sie an das Licht zu bringen, sonst gäbe es auch keine Diskussionen um Atomstrom, der seit Jahrzehnten subventioniert wurde.
Allerdings scheint mir die Rechnung nicht ganz richtig zu sein. Es werden weiterhin volle 9,65 ct/kWh umgelegt, denn es war ja nie die Rede von Kürzungen der EEG Leistungen. Es stellt sich nur die Frage, wer das bezahlen wird. Ein Unternehmer wird die Kosten von den Einnahmen abziehen und den Rest an den Verbraucher weitergeben. Alle anderen Steuern stehen dann auf meinem Gehaltszettel.
Die Finanzierung mit Green Bonds drücken künstlich den Wert von erneuerbarer Energie nach unten und verstärkt damit die negativen Effekte. Damit ist Status quo noch die bessere alternative.
Neben der stromintensiven Industrie wird sich auch die Wasserstoffproduktion beitragslos bedienen und die Verbände der Batterie- und sonstige Speicher halten ebenso die Hand auf.
Zudem wird es zunehmend Pflichten für Neubauten und Parkplätze geben, die den Preis ebenfalls senken werden, weil kein wirschaftlicher Zusammenhang, sondern eine Pflicht Anlass für diese Anlagen sein wird.
Fallende Börsenstrompreise wie Corona uns letztes Jahr beschert hat, werden zukünftig Normalität werden.
Ich bin der Meinung, dass mit erneuerbarer Energie inzwischen direkter Handel ohne komplizierte Messtechnik möglich sein sollte. Entweder ich oder mein Netzbetreiber verkauft Jährlich eine bestimmte Menge Elektrische Energie an die Energieversorger. Der Energieversorger muss dafür anteilig die selbe Menge weniger in das Netz einspeisen. Die zur Verfügung gestellte Energie orientiert sich wie beim Verbrauch an der gelieferten Energie aus dem Vorjahr.
Damit wären die Energieversorger in der Lage sich Energie zu reservieren und würden zudem Übertragungskosten sparen. Der Energieversorger hätte plötzlich ein Interesse, diesen Strom zu verkaufen und müsste ihn nicht teuer produzieren. Der Strom würde auch nicht mehr an der Börse erscheinen.
Denkt man hier ein klein wenig weiter, so gibt es noch einige Schräubchen, mit denen man das Ganze für beide Seiten attraktiv machen könnte. Ich denke da an Vorkaufsrechte für Energieversorger des EEG-Anlagen Betreibers. Wenn man die steuerlichen Reibungsverluste minimiert könnte der Energieversorger einen virtuellen Speicher zur Verfügung stellen. Ich bin mir sicher, dass manch ein Nutzer den virtuellen Speicher ebenso wie eine reale Batterie überdimensioniert und trotzdem günstiger fahren würde, d.h. die eine oder andere kWh würde dem Netzbetreiber in den Schoß fallen.
Problem ist nur, dass unsere Gesetze keinen unbreubaren Handel in dieser Form ermöglichen. Solange die Talfahrt der Börsenstrompreise anhält, wird dieser Börsenstrompreis auch der Maßstab für alle Stromgeschäfte mit den Energieversorgern sein.
Deshalb bin ich der Meinung, dass man für die stromintensive Industrie wie oben beschrieben ein anderes Konzept benötigt um erst gar nicht derartige Verlustgeschäfte eingehen zu müssen.
Im übrigen hat mein Stromversorger mir erst vorletzte Woche geschrieben, dass der Staat die EEG-Umlage gekürzt habe und er diese Kürzung an seine Kunden weitergeben würde. Den Grundpreis hat er verdoppelt und der Arbeitspreis blieb gleich. Dass der Marktpreis für Strom günstiger wurde hatte er gar nicht erwähnt. Also glaube ich erst gar nicht daran, dass dabei etwas um die Ecke kommt. Wichtiger ist mir, dass der Strompreis in der Zukunft erträglich bleibt.
Alter Falter sagt:
Allerdings scheint mir die Rechnung nicht ganz richtig zu sein. Es werden weiterhin volle 9,65 ct/kWh umgelegt, denn es war ja nie die Rede von Kürzungen der EEG Leistungen.
@ Alter Falter.
Ich gehe davon aus, dass Sie mit den 9,65 Cent die gegenwärtige Vergütung für PV meinen
Diese Leistungen werden nicht gekürzt, da haben Sie Recht. Umgelegt werden ja auch nicht die 9,65 Cent alleine, sondern die durchschnittliche Vergütung aller EEG Erzeugungsarten, und der liegt gegenwärtig, mit all dem Ballast der da noch untergejubelt wird, bei 6,75 Cent/kWh.
Um diese 6,75 Cent würde unser Strompreis, bei einer Umfinanzierung , sofort billiger werden.
Da ich mir nicht vorstellen kann, dass bei einer Neufinanzierung dieser Ballast mit übernommen wird, wären künftig höchstens noch etwa 3 Cent umzulegen.
Dazu müssten allerdings die Kosten für die EE Vergütungen im Wirtschaftsministerium ermittelt werden, und nicht wie seither bei den Netzbetreibern. Bisher ist ja der Bock auch gleich der Gärtner. Oder so, als ob ein Angestellter jeweils im Oktober seinem Chef mitteilt, was er im folgenden Jahr an Gehalt „benötigt“
Hans Diehl sagt:
Ich gehe davon aus, dass Sie mit den 9,65 Cent die gegenwärtige Vergütung für PV meinen.
@Hans Diehl:
Nein, mit 9,65 ct/kWh meine ich den Preis der EEG Umlage 2021, den wir ohne Bundeszuschuss zahlen hätten müssen (https://www.bmwi-energiewende.de/EWD/Redaktion/Newsletter/2020/11/Meldung/News1.html).
Die von Ihnen zitierte 6,75(6) Cent/kWh sind die EEG-Umlage 2020.
Das Problem ist, dass das Paradoxon voll zugeschlagen hat und uns noch mindestens in das nächste Jahr verfolgt. Corona hat uns eben voll im EEG Zenit erwischt. Ich hoffe, dass in naher Zukunft mit Abschaltung der AKWs und einiger KKWs, Redispatch 2.0 und zunehmend flexiblen Lasten sich die Lage entschäft und dass wir danach den EEG-Rucksack stark genug abgebaut haben. Auch sehe ich, dass sich das Verhalten der Energieversorger geändert hat. Man kann erkennen, dass weniger Strom exportiert wird und seitens der Energieversorger wenig interesse besteht, unter den Preis der C02 Zertifikate zu gehen (https://energy-charts.info/charts/price_spot_market/chart.htm?l=de&c=DE&week=08).
Wenn keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden wird das Paradoxon aber bald wieder zuschlagen. Mit Green Bonds eben noch viel früher. Und dann wird es für den Michel teurer statt billiger.
Meine Rechnung, dass unser Strompreis sofort um 6,75 Cent billiger wird stimmt trotzdem.
Lediglich der Umlagenschwindel würde noch deutlicher zutage treten, wenn man bei einer Neuordnung der Umlage plötzlich feststellen würde, dass es gar keine 6,75 Cent, sondern sogar 9,65 Cent sind, die man künftig mit etwa 3 Cent/kWh finanzieren könnte.
In der Hoffnung, dass einer der Protagonisten hier noch mit liest, stelle ich mal die Frage in den Raum, ob wir nach dem System wie es die Väter der Energiewende mal konstruiert hatten, heute überhaupt noch eine Umlage bräuchten.
Das System mit der Trittinschen „Kugel Eis“ war ja auf ein Kosten/Nutzen System aufgebaut.
Das Merit Order Prinzip ( MOE ) wirkte damals auf die „Mehrkosten“ zwischen einem Portfolio mit und ohne EE Anteil, Kosten mindernd.
Bis 2010 wurden die EE zwingend den Bilanzkreisen der Netzbetreiber zugeordnet, und waren somit fest in den Standard Last Profilen ( SLP ) der Versorger enthalten.
Je nach Versorgungsvolumen eines Anbieters war das prozentual geregelt.
Den Rest ihres Bedarfs mussten die sich konventionell beschaffen, und „dürfen“ so hieß es damals wörtlich im Stromeinspeisegesetz, die Mehrkosten die dabei entstehen an ihre Kunden weiter geben. Wenn damals die Börsenpreise sanken, wirkten die kompensierend ( Kosten/Nutzen Effekt ) auf den relativ teuren EE Anteil im Portfolio der Versorger.
Wie das Merit Order Prinzip in der Praxis damals wirkte, kann man am folgenden Beispiel erkennen, das ich irgendwo aus einer Untersuchung kopiert habe.
Siehe hier:
Vereinfachtes Beispiel mit fiktiven Zahlen:
1) ohne EEG-Strom: Es werden an der Börse 100 kWh zu je 0,25€/kWh gehandelt. Das macht eine Gesamtpreis von 25,00€
2) mit EEG-Strom: Es werden 15 kWh nach EEG für durchschnittlich 0,30€/kWh eingespeist und an der Börse die restlichen 85kWh für nur noch 0,20€/kWh.
Der EEG-Strom kostet 4,50€, der an der Börse 17,00€, macht zusammen 21,50€, also 3,50€ weniger als ohne EEG-Strom! Obwohl der doch teurer ist… Zitat Ende.
Also 3,50 Euro weniger durch den Merit Order Effekt. Den übrigens die EE selbst verursachen.
Aus diesem Grund hatten wir während des Stromeinspeisegesetzes regional die unterschiedlichsten Umlagenhöhen. Der Versorger, der seinen konventionellen Restbedarf am günstigsten eingekauft hat, hatte die wenigsten Mehrkosten, und konnte mit einer niedrigen Umlage so gar Werbung machen. Der EE Strom war quasi monetär in den Markt integriert. Die Mehrkosten mussten von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer jährlich genehmigt werden.
Ich kann mich erinnern, dass ein Bekannter bei einem anderen Versorger schon lange eine „1“ vorm Komma hatte, da stand bei uns die Umlage noch bei 0,9X Cent. Heute muss man zum günstigsten Anbieter wechseln, wenn man auch nur ein Teil dieses MOE abbekommen will. Die Umlage selbst bleibt weiterhin hoch, steigt sogar wenn die Börsenpreise sinken, und dient den Kritikern zur Diskriminierung der Energiewende.
Seit 2010 wirkt dieser Merit Order Effekt nicht mehr kompensierend auf die EE Mehrkosten, sondern kontraproduktiv. Wenn heute die EE die Börsenpreise sinken, steigt die Umlage zusätzlich, mit dem folgenden Ergebnis.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Abschließend noch mal die Frage. Bräuchten wir nach dem ursprünglichen Kosten/Nutzen Prinzip überhaupt noch eine Umlage und wie hoch wäre die dann noch.
Dies mal an Hand der von mir dargestellten Daten und Fakten unter die Lupe zu nehmen, wäre meiner Meinung nach die Aufgabe von Politikern, die es unabhängig, ernst meinen mit der Energiewende.