„Eine Welt auf Basis von 100 Prozent erneuerbaren Energien ist möglich, und wir sind in der Lage, das Energiesystem schnell genug zu transformieren, um die Klimakatastrophe zu vermeiden!“ Das schreibt die Global 100 RE Strategy Group, eine Gruppe weltweit führender Forscher zur Energiewende. Auf www.Global100REStrategyGroup.org haben die Wissenschaftler am Dienstag eine zehn Punkte umfassende Deklaration veröffentlicht und diese zudem beim Partnertreffen der Initiative Dii Desert Energy in Dubai vorgestellt.
Der Klimanotstand der Erde erfordert die Vollendung einer Null-Emissions-Wirtschaft viel früher als das allgemein diskutierte Jahr 2050, mahnen die Wissenschaftler. Sie schlagen daher als Ziel für die Transformation des Stromsektor das Jahr 2030 vor. Die anderen Sektoren sollten bald danach folgen, idealerweise nicht später als 2035. Es sei ökonomisch, sozial, geopolitisch und ökologisch unvernünftig, diesen Prozess bis 2050 hinauszuzögern. Politische Entscheidungsträger auf der ganzen Welt seien nun aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die notwendigen Schritte in den kommenden 10 bis 15 Jahren umgesetzt werden können.
Photovoltaik und Windenergie werden der Erklärung zufolge künftig die wichtigsten Säulen der Energieversorgung sein. Hinzu komme Flexibilität in vielen Formen – Speicher, Sektorkopplung, Lastmanagement sowie Netzintegration. Elektrizität wird demnach einen massiv steigenden Anteil – rund 80 bis 95 Prozent – an der globalen Energieversorgung einnehmen. Zudem sei ein grundlegender Umbau des globalen Energiesystems notwendig, einschließlich der Steigerung der Energieeffizienz auf allen Ebenen. Trotzdem werde Strom in einem zu 100 Prozent erneuerbaren System weniger kosten als im derzeitigen Energiesystem, und auch die Gesamtenergiekosten für 100 Prozent Erneuerbare sollen niedriger sein als die Kosten für konventionelle Energie. Zudem werde die Schaffung eines vollständig auf Erneuerbaren beruhenden Energiesystems der Weltwirtschaft zugute kommen, Investitionen stimulieren und Millionen mehr Arbeitsplätzen schaffen, als weltweit verloren gehen. „Die reichlich vorhandene, erneuerbare Energie wird Wohlstand schaffen und jedem Sektor der Weltwirtschaft einen Schub geben“, so die Wissenschaftler. Zugleich könne eine schnelle Transformation die wachsenden Schäden durch die globale Erwärmung verlangsamen, die Klimakatastrophe vermeiden und nachhaltige Energiesicherheit für zukünftige Generationen gewährleisten.
Die Autoren der Erklärung sind Andrew Blakers (Australian National University), Christian Breyer (LUT University), Hans-Josef Fell (Energy Watch Group), Mark Z. Jacobson (Stanford University), Brian Vad Mathiesen (Aalbork University), Tony Seba (RethinkX) und Eicke R. Weber (ESMC, CBC, UC Berkeley, Universität Freiburg em.). Inzwischen haben viele weitere auf diesem Gebiet tätige Wissenschaftler die Erklärung unterzeichnet.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Hallo 🙂
Prima Deklaration.
Mir fehlt allerdings der integrative Bezug zur Finanzierung und schlage vor, auch das IEE mit ihrem Herkulesprojekt (https://www.herkulesprojekt.de/de/herausforderng-der-energiewende.html) einzubeziehen – dann wird die Energiewende zum Businesscase.
Mit sonnigen Grüßen
Georg Koch
Geld spielt doch keine Rolle. Und den Strom aus der Sahara können wir doch auch in D gebrauchen. Umwandlung der Energien geschieht doch täglich überall umsonst, allein wenn man ans Händereiben denkt.
Speichern, verteilen kostet nicht, sondern bringt Geld.
Ab wann spricht man eigentlich von Lobbyismus bzw. bei welchen Wissenschaftlern?
Der hier gut bekannte Herr Fell ist was?
nun ja – wenn die Wissenschaftler das auch bezahlen müssten, was sie da fordern, dann würden Sie bemerken, dass Windstrom schon jetzt teurer ist als Strom aus Solarparks. In 20 – 30 Jahren kostet Solarstrom keine 2 Cent mehr – aber Windstrom immer noch 6 Cent. Es wäre darum sinnvoller, endlich Speicher zu entwickeln, die die Sommersonne in den Winter bringen und natürlich ebenso die Mittagssonne in die Nacht. Das ginge übrigens hübsch regional und ohne große Stromtrassen.
Wind und Sonnenstrom muss man ergänzend sehen, und darf sie nicht systematisch diskriminieren, wie das gegenwärtig mit dem EEG der Fall ist. Zusammen sind die Beiden unschlagbar billig.
Kosten/Nutzen heißt der Schlüssel zum Erfolg. Gegenwärtig ist es ja leider noch umgekehrt.
Je mehr Wind und Sonnenstrom die Großhandelspreise senken, desto höher wird für die nicht privilegierten Verbraucher die EEG Umlage, sprich ihre Strompreise steigen auf die höchsten in Europa. Mit anderen Worten… „aufgeblähte“… Kosten gehen ausschließlich auf auf die Energiewende, und den Nutzen, in Form der billigen Großhandelspreise, haben die Händler, und Versorger, oder die Großabnehmer die direkt an der Börse kaufen.
Die Großabnehmer, die da billig einkaufen sind übrigens diejenigen, die laut den Kritikern abends in den Talkshows alle schon, wegen unserer Energiewende, im Ausland sein müssten.
Peter Rentfort sagt:
Ab wann spricht man eigentlich von Lobbyismus bzw. bei welchen Wissenschaftlern?
@ Peter Rentfort.
Ich würde sagen von Lobbyismus bei der Wissenschaft können Sie sprechen wenn das ,was ein Wissenschaftler von sich gibt, nicht allgemein dienlich erscheint, sondern eindeutig in eine bestimmte Richtung tendiert.
Schauen Sie mal hier:
https://global100restrategygroup.org/
Zu denen, die Sie als Lobbyisten verdächtigen, gehört auch der Ex Chef vom Fraunhofer Institut Prof. Eicke Weber.
Und was der zu den Kosten der Energiewende sagt, hab ich Ihnen schon einige Male gepostet.
Hier ein weiteres Mal https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Wie sagt der Prof. so etwa ab Minute 3, das stecken die Leute in die Tasche die den Strom bereit stellen.
Wenn die den nicht in die eigene Tasche stecken würden, sondern nach dem Kosten/Nutzen Prinzip in den Energiewendeprozess einfließen ließen, hätten wir – wenn überhaupt – allenfalls eine 3 vorm Komma der EEG Umlage, und keiner in Europa würde über unsere hohen Strompreise reden.
Sie sehen, diese Herren wissen sehr wohl um was es geht, wenn sie über die Kosten der Energiewende sprechen.
Nun die Antwort auf Ihre obige Frage.
Wenn ein Wissenschaftler verhindern will, dass die Allgemeinheit, sprich die Stromverbraucher, was vorenthalten bekommt, weil es andere in die eigene Tasche stecken, würde ich den eher in die Nähe der Mutter Theresa, rücken, als einen Lobbyisten nennen.
Ist der Prof. Sinn also ein Lobbyist?
Hallo 🙂
…Geld ist auf jeden Fall genug da, hier der Anfang:
https://www.pv-magazine.de/unternehmensmeldungen/macquarie-sammelt-16-milliarden-euro-fuer-investitionen-in-erneuerbare-energien-ein/
Die Energiewende ist ein Investitionsprogramm von Know-how und Kapital, um am Ende neben Zinsen noch günstige Energie, saubere Luft/Wasser/Böden und bessere Lebensbedingungen für alle zu ernten.
@peter rentfort:
Herr Prof. Dr. H.-W. Sinn ist zumindest sehr umstritten, sein Vorgehen und seine Methoden.
Zitat: „… Ganz einfach: Wie schon in einigen anderen „Studien“ zuvor hat sich Sinn einiger, teils einfacher, Tricks bedient. Das Thema ist technisch komplex und Berechnungen enthalten zahlreiche Prognosen und damit Variablen. Im Kern hat Sinn beim Diesel stets Best-Case-Szenarien, beim E-Auto aber Worst-Case-Szenarien angesetzt. …“
aus
https://www.wiwo.de/technologie/mobilitaet/ist-das-e-auto-ein-rueckschritt-was-hans-werner-sinn-bei-seiner-elektroauto-studie-uebersehen-hat/24237236.html
(und das ist nur ein Beispiel!)
Mit sonnigen Grüßen
Georg Koch